Jost, Walter
* 25. Juli 1896, Rastatt
† 24. April 1945, Villa-Dosa (gefallen) |
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Gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges trat Walter Jost nach seinem Abitur am 5.
August 1914 als
Kriegsfreiwilliger in das 2. Badisches Feld-Artillerie-Regiment Nr. 30 in
Rastatt ein. Mitte Oktober 1914 kam er dann mit der
Reserve-Artillerie-Munitions-Kolonne Nr. 70 an die Front. Ende Juni 1915 wurde
er dann zum Reserveoffiziersanwärterkurs nach Gent kommandiert. Am 25. Oktober
1915 wurde er dann als Fahnenjunker-Unteroffizier in das Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm (3.
Badisches) Nr. 111 versetzt und nahm mit diesem Regiment an den Kämpfen an
der Westfront teil. In diesem Regiment wurde er am 13. März 1916 zum Fähnrich
befördert. Am 22. September 1916 folgte seine Beförderung zum Leutnant. Als
solcher wurde er am 21. Mai 1917 zum Ordonanzoffizier vom 3. Badisches
Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm Nr. 111. Am 29. März 1918 wurde er
verwundet und ins Feldlazarett gebracht. Im April 1918 wurde er dann zum
Ersatz-Bataillon von seinem 3. Badisches Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig
Wilhelm Nr. 111 versetzt. Anfang Dezember 1918 wurde er zum Regimentsstab
versetzt. Dort wurde er dann ein paar Tage als MG-Offizier eingesetzt, bevor er
am 20. Dezember 1918 zum Regimentsadjutant vom 3. Badisches Infanterie-Regiment
Markgraf Ludwig Wilhelm Nr. 111 ernannt wurde. Ende 1919 wurde er in das
Reichswehr-Schützen-Regiment 113 versetzt. Diesem gehörte er auch bei der
Bildung vom 200.000 Mann Heer der Reichswehr im Mai 1920 als Adjutant des I.
Bataillons noch an. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres wurde er dann in das Infanterie-Regiment.14 der Reichswehr
übernommen. Auch bei diesem wurde er als Adjutant des I. Bataillons weiter
eingesetzt. Am 1. Oktober 1920 wurde er zur Führergehilfenausbildung zum Stab
der 5. Division kommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er zum
14.
Reiter-Regiment versetzt und wieder zur Führergehilfenausbildung zum Stab
der 5. Division der
Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Am 1. Oktober 1922 wurde er wieder
zum 14. (Badisches) Infanterie-Regiment
versetzt. Dort gehörte er die nächsten Jahre zur 8. (MG) Kompanie seines
14. (Badisches) Infanterie-Regiment
in Tübingen. Am 27. Oktober 1923 hat er geheiratet. Bei 8. (MG) Kompanie seines
14. (Badisches) Infanterie-Regiment
in Tübingen wurde er am 1. November 1923 auch zum Oberleutnant befördert. Mitte
Juni 1924 wurde er für einen Monat zu einem MG-Kurs auf dem Truppenübungsplatz
Münsingen kommandiert. Am 5. Juli 1925 wurde seine Tochter Annemarie geboren. Am
1. Oktober 1927 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom
14. (Badisches) Infanterie-Regiment
in Konstanz ernannt. Am 1. November 1928 wurde er in dieser Funktion dann auch
zum Hauptmann befördert. Im Dezember 1929 wurde er zum Gasschutz-Lehrgang nach
Berlin kommandiert. Am 15. Februar 1930 wurde er in das Reichswehrministerium
(RWM) nach Berlin kommandiert. Am 1. April 1930 wurde er dann auch zum RWM
versetzt. Dort war er jetzt in der Wehrmachtsabteilung (W) im Einsatz. Am 1.
Oktober 1933 wurde er als Komapniechef wieder zum
14. (Badisches) Infanterie-Regiment
versetzt. Am 1. Mai 1935 wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur
Wehrmacht als Referent zur Pressegruppe vom RWM versetzt. Damit wurde er jetzt
unter Major Edgar Röhricht eingesetzt.
Am 20. April 1935 wurde er zum Major befördert. Ab dem 21. Mai 1935 gehörte er
dann durch die Umbenennung des Ministerium als Referent zum
Reichskriegsministerium (RKM). Am 15. Oktober 1935 wurde er dann im RKM zum
Leiter der Pressegruppe ernannt, da Major
Edgar Röhricht auf eigenen Wunsch zur Truppe versetzt wurde. Er zeichnete
sich für einige Veröffentlichungen verantwortlich. Am 1. August 1937 wurde er
zum Oberstleutnant befördert. Ende Januar 1938 übergab er die Leitung der
Pressegruppe an Major Hasso von Wedel. Er
selbst wurde am 1. Februar 1938 zum Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 75
nach Freiburg versetzt. Am 1.
September 1939 wurde er bei Beginn des 2. Weltkrieges zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 75 ernannt.
Am 6. Februar 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 75 ernannt.
In dieser Funktion zog er mit seinem Regiment im Mai 1940 in den Westfeldzug. So stieß er mit seinem Freiburger Regiment in
schnellen Märschen über den Chemin-des-Dames zur Aisne vor. Nach dem harten, zügigen
Übergang über den Fluß marschierte das Regiment nach Neuville und stieß mit großem
Schwung durch St. Imoges-Germanine. Unter der persönlichen Führung von Oberstleutnant
Jost wurde Fontaine genommen und nach kurzem Feuergefecht stieß man nach Moreul.
Oberstleutnant Jost, der mit seinem Regiment an der Marne ankam, erkannte, daß ein
überraschender übergang bei Tag hohe Verluste gebracht hätte und
entschloß sich, den Überraschungsangriff bei Anbruch der Dunkelheit zu starten. Dieser
Entschluß wurde von dem Divisionskommandeur gebilligt. Dieser Übergang mit dem
geschlossenen Regiment gelang bei Nacht ohne jeden gegnerischen Schuß. In Eilmärschen
marschierte das Regiment über die Aube der Loire entgegen. La Charite wurde erreicht. Von
dort ging es an die Loire, wo das Regiment entlang der Bahnlinie Bourges - Nevers zur
Sicherung überging. Nach dem Waffenstillstand wurde das Regiment in den Gexer-Zipfel
südwestlich von Genf verlegt.
Kommandeur Jost wurde zum Oberst befördert, erlitt jedoch einen schweren Autounfall, der
ihn zu langem Lazarettaufenthalt zwang. Deswegen wurde er am 1. August 1940 in
die Führerreserve versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis V zugeteilt. Das Regiment stand im Sommer 1941 während seiner
Abwesenheit in den Kämpfen um Grodno-Bialystok und um Smolensk und rückte am 2. Oktober
1941 auf Wjasma vor. Mitten in diesem Vormarsch kehrte am 2. Oktober 1941 Oberst Jost
als Kommandeur zum Regiment zurück und übernahm es von Major Jürgen Schneider.
Nach den Kämpfen am Ostrand des Kessels im Wjasma wurde das Regiment zu
Aufräumungsaufgaben innerhalb des Kessels herangezogen und Oberst Jost übernahm
vertretungsweise die Führung der Division. Am 25. Oktober 1941 kam das Regiment innerhalb
der 5. Infanterie-Division nach
Frankreich zur Auffrischung und Umgliederung in eine Jägerdivision. Anfangs Februar 1942
wurde die Division wieder nach Osten in den Raum des IImensees zur Abwehr schwerer
Fronteinbrüche geworfen. So wie die Bataillone ankamen, wurden sie sogleich in den
Abwehrkampf geworfen. Mitte Februar gelang es Oberst Jost nach seiner Ankunft die
verschieden eingesetzten Bataillone wieder zusammenzufassen und zu geschlossenem
Gegenangriff an der Nachschubstraße südwestlich Staraja-Russa bereitzustellen, um diese
wieder für den Nachschub freizukämpfen. Am 16. Februar 1942 trat sein Jäger-Regiment 75
bei starkem Frost, aber strahlend blauem Himm'el zum Angriff an. Es stieß, von
Sturzkampffliegern wirkungsvoll unterstützt, südlich der Rollbahn auf den Ort Grigorowo
vor. Oberst Jost führte sein Regiment auch hier, wie gewohnt, stets in vorderster Linie.
So führten diese schwierigen Unternehmen stets zum Erfolg.
Am 21. März 1942 begann nach gründlicher Vorbereitung mit allen schweren Waffen das
Unternehmen "Brückenschlag" zur Befreiung der im Kessel von Demjansk
Eingeschlossenen. Das Regiment biß und boxte sich mit der Unterstützung aller Waffen
durch das unübersichtliche Waldgebiet mit seinen unvorhergesehenen gegnerischen
Stellungen. Als der Regimentskommandeur Oberst Jost am 25. März 1942 gegen 10 Uhr bei
seinen vorderen Truppen eintraf, offenbarte sich ihm der volle Erfolg der vorhergegangenen
harten Kämpfe. Sofort setzte er sein Regiment in zwei Stoßkeilen zum weiteren Angriff
und zur Verfolgung an. Oberst Jost ging mit auf Mal Gorby vor, so daß er von dort aus den
weiteren Vorstoß auf Jaswy in vorderster Linie persönlich leiten konnte. Mit Jaswy wurde
die wichtige Nachschublinie der Russen, die Straße Staraja-Russa - Demjansk, erreicht. In
harten Abwehrkämpfen wurde Jaswy gehalten und von dort ein Stoß keil weit über die
Redja hinweg vorgetrieben. So hatte Oberst Jost in persönlichem Einsatz in vorderster
Linie mit der Zuverlässigkeit seines Freiburger Jäger-Regiments diesen beachtlichen
Erfolg erzielt. Am 1. April 1942 kam der Oberbefehlshaber der
16.
Armee, Generaloberst Busch, persönlich zur Division, um Oberst Jost das Ritterkreuz zum
Eisernen Kreuz für die hervorragende Leistung seines Regiments zu verleihen. Im
Juni 1942 übernahm er für den beurlaubten Generalleutnant Allmendinger die
stellvertretende Führung über die
5. leichte
Infanterie-Division. Diese wurde am 6. Juli 1942 zur
5. Jäger-Division
umbenannt. Während er diese weiter stellvertretend führte wurde er bei einem Besuch der vordersten
Linie am 15. Juli 1942
bei Jaswy schwer verwundet und wurde in das Feldlazarett zurückgebracht. Am 20.
April 1943 wurde er, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor, als
General z.b.V. zum Oberkommando der Wehrmacht versetzt.
Nach seiner Genesung von seiner schweren Verwundung besuchte Generalmajor Jost am 4. Juli
1943 noch einmal die 5.
Jäger-Division. Am 24. August 1943 wurde er zum Chef des Zentralamtes beim
Oberkommando der Wehrmacht ernannt. Ende Dezember 1943 wurde er durch
Generalleutnant Paul Winter abgelöst. Am 26.
April 1944 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Josef Brauner von
Haydringen zum Kommandeur der 42. Jäger- Division
ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1944 zum Generalleutnant befördert.
Er fiel als Kommandeur der 42. Jäger- Division in Italien am 24.
April 1945 im Ort Villa- Dosa durch einen englischen Tieffliegerangriff. Er fand seine
letzte Ruhestätte auf dem Soldatenfriedhof Costermano, Block 3, Grab-Nr. 593.
Ritterkreuz (31. März 1942)