Lindemann, Heinrich Paul Friedrich
* 12. August 1868, Bleicherode, Kreis Nordhausen † 23. Mai 1954, |
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Fritz Lindemann war ein Sohn des Stabsarztes, sowie späteren Generalarztes Dr. med. Heinrich Friedrich Lindemann und dessen Ehefrau Wilhelmine Philippine Henriette Emilie, geborene Kuntze. Er trat im Frühjahr 1886 in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Rheinisches Feldartillerie-Regiment Nr. 23 in Koblenz. Bei diesem wurde er am 13. November 1886 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegschule wurde er am 17. September 1887 zum außeretatmäßiger Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier bei der 5. Batterie seines Regiments in Koblenz eingesetzt. Im Herbst 1888 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Batterie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 1. Oktober 1889 wurde er zur Artillerie- und Ingenieurschule komamndiert. Am 20. September 1890 wurde er zum Feldartillerie-Regiment Nr. 31 in Hagenau versetzt, blieb weiterhin aber zur Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Etatmäßig gehörte er jetzt zur 7. Batterie. Nach seiner Rückkehr zum Regiment wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant Gobbin zum Adjutant der III. Abteilung vom Feldartillerie-Regiment Nr. 31 in Hagenau ernannt. Er heiratete am 12. Oktober 1892 die über ein Jahr ältere Dorothee Ottilie Therese Gertrud Reinecke, Tochter vom Rentier und früheren Kaufmann Ferdinand Ludwig Adolf Reinecke, in Charlottenburg. Sein Sohn Carl Theodor Fritz Lindemann wurde am 11. April 1894 in Charlottenburg geboren. Als Adjutant der III. Abteilung wurde er im Herbst 1894 zum Premierleutnant befördert. Am 27. Januar 1895 wurde er etatmäßig zur 9. Batterie seines Regiments in Hagenau versetzt und gleichzeitig für mehrere Jahre als Lehrer zur Ober-Feuerwerker-Schule kommandiert. Sein Nachfolger als Abteilungsadjutant wurde Sekondeleutnant Hecker. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Am 1. Oktober 1899 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger von Hauptmann Oemler zum Chef der 5. Batterie vom Magdeburgisches Feldartillerie-Regiment "Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Nr. 4 in Magdeburg ernannt. Sein Patent als Hauptmann hat er am 27. Januar 1902 (H9h) erhalten. Kurz darauf wurde er unter Stellung à la suite seines Regiments ab dem 1. April 1902 als Militärlehrer zum Kadettenhaus Potsdam versetzt. 1903/04 wurde er als Lehrer zur Kriegsschule Potsdam versetzt. Er behielt weiter die Uniform vom Magdeburgisches Feldartillerie-Regiment "Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Nr. 4. Diese Position auf der Kriegsschule behielt er für viele Jahre. Er bereitete im Jahr 1905 Prinz August Wilhelm von Preußen vorbildlich auf das Offiziersexamen vor. 1906 machte er das gleiche für Prinz Oksar von Preußen. Unter Verbesserung seines Patents als Hauptmann auf den 4. Februar 1899 wurde er am 18. August 1910 als Batteriechef in das Schleswigsche Feldartillerie-Regiment "General-Feldmarschall Graf Waldersee" Nr. 9 nach Itzehoe versetzt. Er wurde aber sehr bald wieder zur Kriegsschule nach Potsdam kommandiert. Dort bereitete er jetzt Prinz Joachim von Preußen ebenfalls auf das Offiziersexamen vor. Dafür wurde es auf seinem Wunsch seinem Sohn Fritz Lindemann im Folgejahr gestattet, als "Bürgerlicher" in einem Gardetruppenteil zu dienen. Unter Belassung in seinem Kommando zur Kriegsschule Potsdam wurde er am 21. Februar 1911 (F) zum Major befördert. Nach seiner Rückkehr nach Itzehoe trat er am 22. März 1912 unter Enthebung seiner Stelle als Batteriechef zum Regimentsstab vom Schleswigsches Feldartillerie-Regiment "General-Feldmarschall Graf Waldersee" Nr. 9 über. Zum 1. Oktober 1912 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Heym zum Kommandeur der II. Abteilung vom Kurmärkisches Feldartillerie-Regiment Nr. 39 in Perleberg ernannt. Über seine Einsätze im 1. Weltkrieg ist nicht viel bekannt. Am 27. Januar 1916 (Oo) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 15. Juli 1918 (A2a) wurde er zum Oberst befördert. Zum Ende des Krieges war er Artillerie-Kommandeur 94. Nach dem Krieg war er anfangs letzter Kommandeur vom Neumärkischen Feldartillerie-Regiment Nr. 54. 1919 wurde er als Oberst in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei war er bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 als Regimentskommandeur bei der Infanterieschule an der Infanterieschule in München im Einsatz. Er wohnte jetzt mehrere Jahre privat in der 1. Etage der Pappenheimstraße 8 in München. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Regimentskommandeur bei der Infanterieschule übernommen. Im Herbst 1921 war er Kommandeur des I. Lehrgangs an der Infanterieschule. Als solcher wurde er am 1. Mai 1922 zum Generalmajor befördert. Am 1. Januar 1923 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Otto von Lossow zum Kommandeur der Infanterieschule in München ernannt. Sein Nachfolger als Kommandeur des I. Lehrgangs an der Einrichtung wurde Generalmajor Hans Tieschowitz von Tieschowa. Am 30. April 1923 gab er sein Kommando über die gesamte Einrichtung ebenfalls an Generalmajor Hans Tieschowitz von Tieschowa ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen.
Anfangs wohnte er noch in München, zog aber 1925 nach Berlin. Dort wohnte er in der Uhlandstraße 29 in Berlin W15, wo er die Telefonnummer Bismarck 222 hatte. Seine Ehe mit Gertrud Lindemann wurde durch das am 5. Februar 1929 rechtsgültig gewordene Urteil vom Landgericht III Berlin geschieden. Er heiratete danach am 14. Mai 1929 die über zweiundzwanzig Jahre jüngere Else Stefanie von Rabenau, Tochter des Feldartillerieoffiziers Benno von Rabenau. Von Juni 1929 bis 1932 war Generalleutnant a.D. Lindemann als deutscher Militärberater in China und lehrte als Lehrer für Militärgeschichte und politische Ökonomie an der Militärhochschule (Kriegsakademie) in Peking. Ab dem Jahr 1932 war diese Einrichtung in Nanjing. Anschließend trat er in den Dienst des Cantoner Militärs ein. Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit kam Ende des Jahres 1934 General der Infanterie a. D. Hans Sehmsdorf nach China. Er selbst blieb aber weiter vor Ort. Seine erste Frau Gertrud Lindemann starb am 31. März 1941 um 21 Uhr im Sanatorium "Heidehaus" in der Schönower Straße 14/16 in Zepernick bei Berlin. Als Todesursache wurde Arterienverkakung des Gehirns angegeben.
Sein jüngere Bruder war der am 14. Juli 1872 geborene Max Adalbert Lindemann. Dieser schlug die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Er kam dabei 1892 als Fahnenjunker zum 2. Westfälisches Infanterie-Regiment "Prinz Friedrich der Niederlande" Nr. 15 in Minden. Bei diesem wurde er am 14. Januar 1893 zum Portepeefähnrich befördert. Nach der Kriegsschule wurde er am 18. Oktober 1894 (C) zum Sekondeleutnat befördert. Danach wurde er als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie seines Regiments in Minden verwendet. Im Herbst 1896 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Herbst 1897 wurde er als Kompanieoffizier in die 9. Kompanie seines Regiments versetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Im Frühjahr 1899 wurde er in das Infanterie-Regiment Nr. 135 nach Diedenhofen versetzt. Er heiratete als Leutnant im Infanterie-Regiment Nr. 135 am 28. Oktober 1899 die über viereinhalb Jahre jüngere Marie Christine Ruoff, Tochter vom Kaufmann Wilhelm Ruoff, in Minden. Im Herbst 1900 wurde er als Kompanieoffizier in die 5. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Diedenhofen, versetzt. Im Herbst 1902 wurde er in gleicher Funktion in die 8. Kompanie seines inzwischen zum 3. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 135 umbenannten Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 22. Mai 1904 (Dd) wurde er in der 8. Kompanie zum Oberleutnant befördert. Kurz darauf wurde er als Kompanieoffizier in die 7. Kompanie seines Regiments versetzt. Im Herst 1905 wurde er in gleicher Funktion in die 6. Kompanie seines Regiments versetzt. Im Herbst 1906 wurde er als Kompanieoffizier in die 2. Kompanie vom 3. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 135 in Diedenhofen versetzt. Im Herbst 1907 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Kompanie seines Regiments am gleihen Standort versetzt. Im Herbst 1908 wurde er als Kompanieoffizier in die 12. Kompanie seines Regiments versetzt. Im Frühjahr 1910 war er bei der Gewehrfabrik in Erfurt kommandiert. Nach seiner Rückkehr aus Erfurt wurde er als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie seines Regiments in Diedenhofen eingesetzt. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde er am 13. September 1911 (Rr) als Nachfolger von Hauptmann Hauß zum Chef der 9. Kompanie vom 3. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 135 in Diedenhofen ernannt. Diese Kompanie führte er auch noch kurz vor dem 1. Weltkrieg im Frühjahr 1914. Nach dem Krieg schied er als Major aus dem Heer aus. Er wohnte 1929 als Major a.D. in Dresden.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur
MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst
Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn,
Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des
XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und
Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee
und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried
Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich
Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898,
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der
königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen)
Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und
Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich
Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin
1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Fritz Lindemann: Im Dienste Chinas - Mein Anteil an
seinem Aufbau. Erinnerungen aus den Jahren 1929 bis 1940, Selbstverlag Peking
1940