Tieschowitz von Tieschowa, Paul Julius Hans
* 7. Januar 1872, Erfurt † 2. Juli 1952, Erfurt |
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Hans Tieschowitz von Tieschowa war der Sohn vom Regierungspräsidenten Bernhard von Tieschowitz und dessen Ehefrau Helene, geborene Buhlers. Er trat am 20. März 1890 als Dreijährig Freiwilliger in die Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 nach Koblenz. Bei diesem wurde er am 14. Oktober 1890 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1891 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 6. Kompanie seines Regiments in Koblenz eingesetzt. Im Frühjhr 1893 gehörte er in gleicher Funktion zur 9. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Im Oktober 1893 wurde er mit seinem Regiment nach Spandau verlegt, wo er weiterhin zur 9. Kompanie gehörte. 1894/95 wurde er als Kompanieoffizier in die 1. Kompanie Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Spandau versetzt. 1897/98 wurde er in gleicher Funktion in die 6. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Am 11. August 1898 hat er Maria Johanna Mathilda Edle von Planitz eine Schwester eines Regimentskameraden geheiratet. Am 1. Oktober 1898 wurde er für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Etatmäßig gehörte er zumindest anfangs weiter zur 6. Kompanie seines Regiments. Das Ehepaar wohnte jetzt privat in der Roonstraße 6 in Berlin. Am 28. Juli 1899 wurde sein erster Sohn Hans-Wilhelm Max Bernhard Tieschowitz von Tieschowa in der Berlin geboren. Auf der Kriegsakademie wurde er am 16. Dezember 1899 zum Oberleutnant befördert. Bereits am 18. Mai 1901 wurde er für die Zeit nach dem Ende der Kriegsakademie am 21. Juli 1901 bis zum 30. September 1901 zur Dienstleistung zum Westpreußisches Ulanen-Regiment "Kaiser Alexander III. von Rußland" Nr. 1 nach Militsch kommandiert. Am 2. März 1902 wurde sein Sohn Bernhard Hans Richard Tieschowitz von Tieschowa in Berlin geboren. Privat wohnte er jetzt am Tempelhofer Ufer 21 in Berlin. Am 22. März 1902 wurde er von seinem Regiment vom 1. April 1902 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Am 22. März 1903 wurde er vom 1. April 1903 ab auf ein ferneres Jahr zur Dienstleistung beim großen Generalstabe kommandiert. Am 10. März 1904 wurde er dann als aggregierter Hauptmann in den Großen Generalstab nach Berlin versetzt. Am 15. September 1904 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1904 zur Dienstleistung zum Generalstab vom XIV. Armeekorps kommandiert. Am 22. April 1905 wurde er in eine Hauptmannsstelle des Generalstabes der Armee eingereiht. Am 27. Januar 1907 wurde er als Nachfolger von Major von Pfeil als Chef der 5. Kompanie in das 1. Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 nach Karlsruhe versetzt. Am 17. September 1909 wurde er dann wieder in den Großen Generalstab nach Berlin versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 5. Kompanie in Karlsruhe wurde Hauptmann Freiherr von Billiez. Am 19. November 1909 wurde er dann in den Generalstab der 2. Garde-Division versetzt. Bei diesem wurde er am 20. März 1911 zum Major befördert. Als solcher wurde er am 27. Januar 1912 erneut in den Großen Generalstab versetzt. Spätestens jetzt wohnte er privat in der Trabener Straße 21 in Berlin-Grunewald. Ab dem 18. Februar 1913 wurde er dann als Nachfolger von Major Karl von Fabeck als 1. Adjutant des Chefs des Generalstabes des Feldheeres eingesetzt. Auch bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er weiter dort eingesetzt. Am 11. Februar 1915 wurde er dann beim Chefs des Generalstabes des Feldheeres zum Abteilungschef ernannt. Als solcher hat er dann am 3. März 1915 den Rang und Gebührnisse eines Regimentskommandeurs erhalten. Vom 14. bis zum 23. Mai 1915 wurde er als Nachrichten-Offizier der Obersten Heeresleitung zur Armeegruppe von Lochow kommandiert. Am 10. November 1915 wurde er dann zum Kommandeur vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 ernannt. Am 22. März 1916 wurde er als solcher zum Oberstleutnant befördert. Am 26. März 1916 wurde er wieder zum Chef des Generalstabes des Feldheeres versetzt. Bei diesem wurde er erneut als Abteilungschef eingesetzt. Er übernahm als Nachfolger von Oberst Karl von Fabeck die Zentralabteilung. Ab dem 22. Januar 1918 wurde er dann als Abteilungschef im Generalstab der Obersten Heeresleitung eingesetzt. Privat wohnte er im Jahr 1918 in der Trabener Straße 19 in Berlin-Grunewald und hatte die Telefonnummer 5300. Neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (Januar 1916) und beiden Eisernen Kreuzen wurden ihm für seine Leistungen im Ersten Weltkrieg noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 wurde er als Abteilungschef im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann am 30. April 1920 zum Kommandeur vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 ernannt. Am 16. Juni 1920 wurde er zum Oberst befördert. Seine Telefonnummer in der Trabener Straße 19 änderte sich in diesem Jahr zur Pfalzburg 499. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 5 in Stettin ernannt. Dieses Kommando behielt er dann für mehr als zwei Jahre. Am 31. Dezember 1922 gab er sein Kommando über das 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment an Oberst Leopold Heistermann von Ziehlberg ab. Am 1. Januar 1923 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt als Leiter des I. Lehrgangs zur Infanterieschule nach München versetzt. Am 1. Mai 1923 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Friedrich Lindemann zum Kommandeur der Infanterieschule in München ernannt. Damit wurde er dann auch in die Vorgänge um den Hitlerputsch vom 9. November 1923 einbezogen. Bereits am 23. Oktober 1923 hatte er über nichteinheitliche Stimmung in München berichtet. Nach dem Putsch berichtete er dann am 13. November 1923 das Ludendorff von dem Bevorstehen des Putsches gewusst haben muss. Denn dieser hatte die Schüler der Infanterieschule für den Abend des Putsches um 20:30 Uhr zu einer Besprechung bestellt. Die Fähnriche sind dann auch tatsächlich, trotz seines Verbots, zu der Besprechung mit Ludendorff gegangen. Er empfahl außerdem den Kommandeur der 7. Division der Reichswehr, Generalleutnant Otto von Lossow, in seiner Stellung zu belassen, da die Stimmung im Offizierskorps sehr gespannt sei. Am 1. April 1924 wurde er wegen Untätigkeit während des Putsches und mangelnder Voraussicht des Verhaltens der Fähnriche aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. 1925 wohnte er privat in der 3. Etage der Grabower Straße 29 in Stettin. Ab dem 1. April 1925 wurde er Mitarbeiter am Werk des Reichsarchivs über den 1. Weltkrieg. Deswegen bezog er jetzt seinen privaten Wohnsitz in der Kirchstraße 26/27 in Berlin-Friedenau und erhielt die Telefonnummer Rheingau 6477. Am 9. August 1928 wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 2. April 1929 hat er nach dem Tod seiner ersten Frau mit der über zehn Jahre jüngeren verwitweten Alice von Alten, geborene Friedeburg, Tochter vom Bankier John Friedeburg, Witwe des im Januar 1926 verstorbenen Oberst Viktor Wilhelm Ludwig Rudolf von Alten, seine zweite Frau geheiratet. Der Mann seiner 2. Frau war 1913 gemeinsam mit ihm beim Chef des Generalstabes der Armee eingesetzt. Seine Frau brachte mehrere Kinder, darunter die am 13. Dezember 1912 in Berlin geborene Irmgard Martha Helene von Alten, den am 26. Mai 1914 in Glatz geborenen Eberhard Karl Viktor von Alten und einen sechsjährigen Sohn, mit in die Ehe. Seine Telefonnummer in der Kirchstraße 26/27 änderte sich jetzt zur H3 Rheingau 6477. 1935 wohnte er privat am Hohenzollerndamm 91 in Berlin-Grunewald. Dort hatte er jetzt die Telefonnummer H9 Schmargendorf 6477. Am 1. September 1935 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Bei der Wehrmacht wurde er nicht wieder eingesetzt. Sein Sohn Bernhard Hans Richard Tieschowitz von Tieschowa heiratete 1937 in Essen. Sein Sohn Bernhard Hans Richard Tieschowitz von Tieschowa starb am 23. April 1968 in Niederdollendorf.