Lindemann, Carl Theodor Fritz
* 11. April 1894, Charlottenburg (heute
Berlin-Charlottenburg) † 22. September 1944, Berlin |
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Fritz Lindemann war der Sohn des Feldartillerieoffiziers und Leutnants, sowie späteren Generalleutnants Heinrich Paul Friedrich 'Fritz' Lindemann und dessen Ehefrau Dorothee Ottilie Therese Gertrud, geborene Reinecke. Er trat am 12. März 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Garde-Feldartillerie-Regiment. In diesem wurde er am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 19. August 1911 datiert. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte er auch noch zu diesem Regiment. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung vom 200.000-Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 3 der Reichswehr-Brigade 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment. Bei diesem wurde er zunächst als Batterieoffizier eingesetzt. Am 15. April 1922 wurde er mit Wirkung vom 20. April 1922 im Austausch mit Oberleutnant Helmut Richter in die 4. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 2. Oktober 1922 hat er die fast viereinhalb Jahre jüngere Lina Marie Eugenie Leonore von Friedeberg, Tochter des Generalleutnant Casper Emil Ferdinand Leopold Ludwig Friedrich 'Fritz' von Friedeburg, in Potsdam geheiratet. Zum 1. November 1923 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er bei der 6. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder eingesetzt. Im Frühjahr 1925 gehörte er zum Stab der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder. Im Jahr darauf wurde er dann im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Dort wurde er in der Heeres-Statistische Abteilung (T 3) verwendet. Im Frühjahr 1927 wurde er in der 2. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Hannover eingesetzt. Im Frühjahr 1928 wurde er als Chef der Ausbildungs-Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Potsdam eingesetzt. Im Herbst 1928 wurde er wieder in das RWM in Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt in der Wehrmachts-Abteilung (W) eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der Lohmeyerstraße 8 in Berlin-Charlottenburg 1, wo er die Telefonnummer C4 Wilhelm 6572 hatte. Am 1. Juli 1929 wurde er dann zum Chef der 15. (reitende) Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Sprottau ernannt. Seine Frau erlitt am 14. Februar 1931 im Krankenhaus Sprottau eine Mädchen-Totgeburt. Das Paar wohnte damals privat in der Kasernenstraße 6a in Sprottau. Als Batteriechef wurde er am 1. März 1932 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1932 wechselte er dann in den Generalstabsdienst. Dort wurde er am 1. Oktober 1934 zum Oberstleutnant befördert. Im Herbst 1935 wurde er dann zur Kriegsakdemie versetzt. Am 1. Juli 1936 wurde er zum Ia vom Generalkommando X. Armeekorps in Hamburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Oberst i.G. befördert. Am 18. Mai 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1938 zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres (Sonstige Offiziere) am Standort Groß Hamburg versetzt. Seinen Dienst regelte der Kommandierende General vom Generalkommando X. Armeekorps. Sein Nachfolger als Ia bei diesem Stab wurde Major i.G. Nikolaus von Vormann. Am 31. Juli 1938 schied er aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht aus.
Er betätigte sich in der Folge als Journalist beim Hamburger Fremdenblatt. Bei der Mobilmachung zum 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 als Oberst z.V. mobil gemacht. Er wurde jetzt zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 27 ernannt. Er nahm als solcher zuerst im Divisionsverband der 27. Infanterie-Division am Polenfeldzug teil. In dieser Funktion wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Danach führte er sein Regiment im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Seine Mutter Gertrud Lindemann starb kurz vor ihrem 74. Geburtstag am 31. März 1941 um 21 Uhr im Sanatorium "Heidehaus" in der Schönower Straße 14/16 in Zepernick bei Berlin. Als Todesursache wurde Arterienverkakung des Gehirns angegeben. Er wohnte damals privat in der Maria-Luisen-Straße 57 in Hamburg. Am 6. Mai 1941 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Otto Lancelle zum Artillerie-Kommandeur 138 (Arko 138) ernannt. Als solcher zog er zum Sommerbeginn 1941 in den Ostfeldzug. Am 4. September 1941 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher gab er Anfang 1942 sein Kommando als Arko 138 ab. Er wurde jetzt mit der Führung der 132. Infanterie-Division auf der Krim beauftragt. Er wurde nach kurzer Zeit auch zum Kommandeur der 132. Infanterie-Division ernannt. Am 23. August 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Anfang August 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Am 1. Oktober 1943 wurde er zum General der Artillerie beim Oberkommando des Heeres ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1943 zum General der Artillerie befördert. Er gehörte mit zum Verschwörerkreis vom 20. Juli 1944 nach dem das Attentat fehlgeschlagen war, tauchte er unter. Er wurde am 4. August 1944 vom Ehrenhof der Wehrmacht aus der Wehrmacht ausgestoßen und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Für seine Ergreifung wurden 500.000 Reichsmark als Belohnung ausgesetzt. Am 3. September 1944 wurde er von den Häschern der Gestapo gestellt. Bei der Ergreifung wurde er durch mehrere Schüsse schwer verwundet. An den Verletzungen ist er am 22. September 1944 um 05:15 Uhr im Staatskrankenaus der Polizei gestorben. Als Todesursachen wurde Bauchsteckschuß mit Verletzung des Dickdarms; Operation; Peritonitis; Herz- und Kreislaufschwäche angegeben. Seine Witwe starb am 3. Mai 1982 in Kassel.
Ritterkreuz (4. September 1941)