Niedenführ, Friedrich Wilhelm Konrad Max Günther

 

* 26. März 1888, Wreschen

† 6. September 1961, Vincente Lopez (Argentinien)

 

 

Günther Niedenführ war der Sohn vom Amtsgerichtsrat und Geheimer Justizrat Konrad Niedenführ und dessen Ehefrau Marie, geborene Livonius. Er trat am 14. September 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment "Encke" Nr. 4 nach Magdeburg. Bei diesem wurde er am 22. Mai 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 29. Januar 1908 datiert. Ab dem 1. Oktober 1912 wurde er zum Fußartillerie-Lehrgang der Militärtechnischen Akademie in Berlin-Charlottenburg einberufen. Am 16. Juli 1913 wurde er zum Adjutant des I. Bataillons seines Regiments ernannt. Auch vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er als solcher noch zum Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment "Encke" Nr. 4. Nach der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg kam er auch als solcher an die Front. Am 12. Dezember 1914 wurde er zum Regimentsadjutant seines Regiments ernannt. Am 27. Januar 1915 wurde er in dieser Funktion zum Oberleutnant befördert. Ab dem 10. März 1916 war er Führer der 5. Batterie vom Fußartillerie-Regiment Nr. 4. Am 18. April 1917 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Nur wenige Tage später wurde er in den Generalstab der 302. Infanterie-Division versetzt. Ab dem 2. September 1917 wurde er als Führer der 2. Kompanie vom Königlich Sächsisches 1. Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 12 eingesetzt. Am 20. Septembr 1917 wurde er als Generalstabsoffizier zur deutschen Ochrida-Division (Divisions-Kommando 302) in Mazedonien kommandiert. Bei Ochrida handelte es sich um eine Stadt im Drinthal, in Türkisch-Albanien. Ab dem 29. Oktober 1917 wurde er dann als deutscher Verbindungsoffizier bei der bulgarischen Ochrida-Division unter General Kandardjejew verwendet. Am 15. November 1917 wurde er zum Regimentsstab vom 8. Ostpreußisches Infanterie-Regiments Nr. 45 kommandiert, bevor er fünf Tage später zum Generalstab vom Generalkommando 61 kommandiert. Vom 11. Februar 1918 bis zum 18. März 1918 wurde er zum Generalstabskursus nach Sedan kommandiert. Er wurde auch in den Generalstab der Armee versetzt. Im Oktober 1918 wurde er noch kurz im Generalstab der 219. Infanterie-Division verwendet. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden im Ersten Weltkrieg neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er anfangs im Großen Generalstab eingesetzt, bevor er noch Anfang Dezember 1918 zum Ersatz-Bataillon vom Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment "Encke" Nr. 4 nach Magdeburg versetzt wurde. Am 10. Januar 1919 wurde er zum Führer des Ersatz-Bataillons ernannt. Im März 1919 kam er auch als Führer einer Freiwilligen-Batterie im Freikorps zum Einsatz. Am 1. Mai 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dort dem Reichswehr-Artillerie-Regiment 4 als Batterieführer zugeteilt. Am 4. Oktober 1919 heiratete er die fast neuneinhalb Jahre jüngere Ilse Maximiliane Eugenie Dolorosa Rudloff in Etgersleben. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 noch immer zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 4 der Reichswehr-Brigade 4. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Januar 1921 in das 4. (Preuß.-Sächs.) Artillerie-Regiment übernommen. Dort wurde die nächsten Jahre als Batterieoffizier eingesetzt. Dabei wurde ihm am 1. Februar 1922 ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 18. April 1917 (19) zugewiesen. Am 1. Oktober 1922 wurde er in den Generalstab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 1. November 1925 wurde er dann für mehr als vier Jahre in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Am 7. März 1926 starb sein Vater in der Krankenanstalt Sudenburg im Alter von 72 Jahren. Bei dem Stab der 3. Division wurde er am 1. November 1928 zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 (16a) festgelegt. Am 12. September 1930 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 in das Reichswehrministerium (RWM) ebenfalls in Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten Jahre in der Heeresabteilung (T 1) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Am 1. September 1932 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Genau zwei Jahre später wurde er zum 1. September 1934 (1) zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 unterstand er als solcher als Offizier z.b.V. (Sonstige Offiziere) dem Chef der Heeresleitung. Am 31. Januar 1935 wurde er aus dem aktiven Dienst des Heeres verabschiedet.

Am 1. Oktober 1935 ging er dann als Leiter einer sechsköpfigen deutschen Militärmission zur argentinischen Kriegsakademie nach Buenos Aires in Argentinien. Diese Mission sollte den argentinischen Generalstab beraten. Als solchem wurden ihm am 1. Mai 1939 die Charakter eines Generalmajor verliehen. Am 30. Juni 1940 beendete er die Tätigkeit als militärischer Berater. Er wurde am 1. Juli 1940 als Militärattaché an den deutschen Botschaften in Rio de Janeiro in Brasilien und Buenos Aires in Argentinien mobil gemacht. Ab dem 1. Februar 1941 wurde er zugleich als Luftattaché eingesetzt. Am 22. Februar 1941 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 6. Mai 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH: "Aufrechter Soldat, dessen ruhiges, sachliches Urteil auf guten militärischen Kenntnissen fußt. Über seine Stellung in seinem Gastlande konnte infolge der Kriegsverhältnisse ein abschließendes Urteil noch nicht gewonnen werden. Bewertung: Füllt gut aus. Verleihung eines Rangdienstalters wird erbeten." Als Attaché wurde er am 1. Juli 1941 zum Generalmajor z.V. befördert. Am 20. April 1942 wurde er mit dem Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 1. Mai 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH: "Wie Vorjahr. Scheint sich in seinem Gastlande eine gute Stellung geschaffen zu haben. Bewertung: Füllt gut aus. Geeignet zur Beförderung." Am 1. Juni 1942 endete seine Tätigkeit in Brasilien. Er wurde zu diesem Datum in die Führerreserve OKH versetzt. Er begab sich dann wieder nach Europa. Dort wurde er am 6. August 1942 dem Generalquartiermeister im OKH zugeordnet. Am 20. August 1942 wurde er zum Wehrwirtschaftsstab Kaukasus versetzt und dort mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Inspekteur der Wirtschaftsinspektion A beauftragt. Damit wurde er als Wehrwirtschaftsführer der Heeresgruppe A verwendet. Am 1. September 1942 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Inspekteur der Wirtschaftsinspektion Kaukasus ernannt. Am 25. Februar 1943 wurde er zum Inspekteur der Wirtschaftsinspektion Mitte ernannt. Am 10. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Otto Stapf, Chef vom Wehrwirtschaftsstab Ost: "Frische Persönlichkeit mit starken Führereigenschaften. Hat unter schwierigen Verhältnissen sehr Gutes geleistet, ausgesprochenes Organisationstalent. Bewertung: Über Durchschnitt." Dazu ergänzte am 15. März 1943 General der Infanterie Georg Thomas, Chef des Wehrwirtschaftsamt: "Hat sich überraschend schnell in die Stellung eines Wehr-Wirtschafts-Inspekteurs hineingefunden. Sehr tüchtig." Als Inspekteur wurde er am 1. Juli 1943 zum Generalleutnant z.V. befördert. Für längere Zeit Chef seines Stabes war der Oberstleutnant i.G. der Reserve und spätere SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Dr. jur. Gustav Krukenberg. Am 1. November 1943 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes zum Heeresgruppenwirtschaftsführer Mitte (HeWiFü Mitte) der Heeresgruppe Mitte ernannt. Vom 9. Januar 1944 bis zum 2. März 1944 wurde er von Generalmajor Hans Nagel vertreten. Danach übernahm er wieder die Position als HeWiFü Mitte, die er bis zur Auflösung des Stabes behielt. Am 13. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Hans Krebs, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Mitte: "Vielseitig gebildeter Offizier der unter schwierigsten Verhältnissen die ihm gestellten Aufgaben als Heeresgruppen-Wirtschaftsführer meisterte. Trat mit besonderem Eifer für die Belange der Truppe ein. Hervortretendes Geschick in Verhandlungen mit anderen Behörden und Dienststellen. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Am 17. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Otto Stapf, Chef vom Wehrwirtschaftsstab Ost: "Frische Persönlichkeit mit starken Führereigenschaften und geraden verläßlichen Charakter. Nationalsozialistisch klar und bestimmt, sicheres Urteil, guter Blick für große Verhältnisse. Hat auch weiterhin unter schwierigen Verhältnissen sehr Gutes geleistet. Ausgesprochenes Organisationstalent, Zielklarheit, Tatkraft, Weitblick, Menschenkenntnis. Bewertung: Überragend. Empfehlung: Chef eines Wirtschaftstabes. Belassung." Bei der Kapitulation kam er am 8. Mai 1945 in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er fast genau zwei Jahre später am 6. Mai 1947 wieder entlassen.