von Rettberg, Ralph Willibald Jonas

*1. März 1911, Bad Homburg v. d. H.

† 25. Februar 2004, München

RettbergRv-1.jpg (26888 Byte)

 

Ralph von Rettberg war der Sohn des Offizier Max von Rettberg und dessen Ehefrau Emma, geborene Kühn. Er erhielt seine erste Fliegerausbildung bei der Deutsche Verkehrs-Fliegerschule (DVS) Zweigstelle Braunschweig. Am 19. Februar 1932 hat er diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Am 24. April 1932 begab er sich auf die Reise zum Flugzentrum Lipezk um dort am Jagdfliegerlehrgang teilzunehmen. Am Abend rollte der Zug vom Bahnhof Friedrichstraße gen Osten. Am 26. April 1932 traf der Zug gegen Mittag in Moskau ein. Es folgte eine Stadtbesichtigung. Danach ging es weiter an den Woronesh an die Grenze zur Ukraine. Am Abend des 27. April 1932 traf die Gruppe in Lipezk ein. Es handelte sich um den Lehrgang K31. Zu diesem gehörten neben ihm anfangs noch Hans-Jürgen Aschmann, Max Collmann, Wolfgang Falck, Ekhart Hefter (gefallen 1936), Wolf-Dietrich von Houwald (gefallen 1940), Walter Kienzle, Günther Lützow (vermisst 1945), Günther Radusch und Hannes Trautloft. Im Mai stießen noch 7 Marineflieger und 3 erfahrene Flieger aus der Reichswehr dazu, die als Lehrgang B ebenfalls zu Jagdfliegern ausgebildet wurden. Der östliche Teil des Flugplatz stand unter Befehl von Hauptmann Müller. Fluglehrer war Gustav Bollmann (verunglückt 1932) aus Lemförde und Walter Kneeser (verunglückt 1933), für die Flugzeuge war Oberwerkmeister Paul zuständig. Die Leitung der Leiter Abteilung J (Jagdflieger) hatte ein Herr Dick. Am 15. Oktober 1933 trat er offiziell als Leutnant in die Reichswehr ein. Am 1. April 1934 wurde er zum Oberleutnant befördert. Er gehörte als solcher an diesem Tag zur 5. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment. Zum Ende des Frühjahrs 1934 kam er dann zur Reklamestaffel Mitteldeutschland des DLV, wobei es sich im eine getarnete Bezeichnung handelte, die unter Major Robert Ritter von Greim aufgestellt wurde. Am 1. Oktober 1934 wechselte er zur Luftwaffe. Er wurde jetzt als Pilot und Staffeloffizier bei der Fliegergruppe Döberitz eingesetzt. Am 1. April 1936 wurde er Adjutant der I. Gruppe vom Jagdgeschwader 132 "Richthofen" in Döberitz. Am 1. März 1937 wurde er als Adjutant zum Jagdgeschwader 134 "Horst Wessel" versetzt. Am 1. Juli 1938 wurde er im Jagdgeschwader 134 "Horst Wessel" zum Staffelkapitän der 1. Staffel ernannt. Durch die Umbenennung der Gruppe kam er mit seiner Staffel am 1. November 1938 zur I. Gruppe vom Zerstörer-Geschwader 142. Am 1. Mai 1939 wurde er als Staffelkapitän zur 1. Staffel vom Zerstörer-Geschwader 26 versetzt. Privat wohnte er in der Oesterstraße 172 in Dortmund und hatte dort die Telefonnummer 52858.Bei Beginn des 2. Weltkrieges wurde er am 1. September 1939 zum Staffelkapitän der 4. Staffel der Trägergruppe 186 ernannt. Diese Position gab er am 15. Dezember 1939 wieder ab. Am 1. April 1940 kehrte er als Staffelkapitän wieder zur 1. Staffel vom Zerstörer-Geschwader 26 zurück. Noch im gleichen Monat wurde er dann zum Kommandeur der II. Gruppe vom Zerstörer-Geschwader 26 ernannt. Seine Gruppe lag damals in Gelnhausen. Für den Westfeldzug verlegte er mit seiner Gruppe näher an die Front. Nach dem Feldzug blieb seine Gruppe mehrere Monate am Ärmelkanal stationiert. Am 28. September 1940 wurde ihm der Ehrenpokal der Luftwaffe verliehen. Ende 1940 verlegte er mit seiner Gruppe nach Memmingen. Im Februar 1941 verlegte er mit seiner Gruppe auf den Balkan. Im Frühjahr 1941 führte er seine Gruppe dann in den Balkanfeldzug gegen Griechenland. Am 14. Juni 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Noch im gleichen Monat startete für seine Gruppe der Ostfeldzug im Nordabschnitt der Ostfront. Von Oktober 1941 bis März 1942 war er mit seiner Gruppe im Raum Smolensk im Einsatz. Im April 1942 wurde die II. Gruppe vom Zerstörer-Geschwader 26 aufgelöst. Ein Großteil wurde dabei auf die Zerstörer-Geschwadern 1 und 2 aufgeteilt. Er selbst wurde jetzt mit der Führung des Zerstörer-Geschwader 2 in Landsberg am Lech beauftragt. Mit diesem Geschwader verlegte er dann im Mai 1942 wieder an die Ostfront in den Raum um Charkow. Dort wurde er am 26. Juni 1942 zum Kommodore vom Zerstörer-Geschwader 2 ernannt. Im Spätsommer verlegte der Stab des Geschwaders nach Parndorf. Für wenige Tage soll er auch zwischen dem 22. September 1942 und dem 5. Oktober 1942 die Führung vom Zerstörer-Geschwader 1 übernommen haben. Am 7. Oktober 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Im Dezember 1942 folgte die Auflösung vom Zerstörer-Geschwader 2. Er wurde dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe zur Verfügung gestellt. Er wurde dabei in den Stab vom General der Jagdflieger im Reichsluftfahrtministerium (RLM) kommandiert. Dort wurde er am 1. Februar 1943 zum Oberstleutnant befördert. Am 15. Oktober 1943 wurde er zum Inspekteur der Jagdflieger versetzt. Von dort wurde er zum Luftwaffenbefehlshaber Mitte versetzt. Dort wurde er zum Ia Tag ernannt. Dabei traf er auf seinen früheren Lehrgangskollegen, Oberst i.G. Wolfgang Falck, der dort als Ia Flieg im Stab tätig war. Durch die Umbenennung des Stabes gehörte er ab Februar 1944 dann als Ia Tag zur Luftflotte Reich. Bei Kriegsende war er bei der 4. Flieger-Schuldivision tätig. Er erzielte während seiner über 150 Flugeinsätze insgesamt acht Luftsiege als Zerstörer-Pilot. Dazu gelang es ihm 12 Flugzeuge am Boden zu zerstören. In den 50iger Jahren lebte er in Hambur. In den 60iger Jahren zog er nach Frankfurt am Main, bevor er in den 70iger Jahren nach München umgezogen ist.

 

Ritterkreuz (14. Juni 1941)

 

Literatur und Quellen:
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990