Graf von Seherr-Thoß, Ernst Hans Christoph Theobald
* 26. Mai 1882, Rosnochau, Kreis Neustadt in Schlesien † 9. November 1966, Berlin-Charlottenburg |
Theobald Graf von Seherr-Thoß trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1902 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Major a.D. und Kammerherr kam dabei zum 2. Schlesisches Dragoner-Regiment „König Friedrich III.“ Nr. 8. Bei diesem wurde er am 23. November 1902 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1903 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann beim 2. Schlesisches Dragoner-Regiment „König Friedrich III.“ Nr. 8 als Eskadronoffizier eingesetzt. Am 27. Januar 1906 wurde er dann in das 1. Garde-Ulanen-Regiment versetzt. Von 1909 bis 1911 wurde er in das Militär-Reitinstitut kommandiert. Am 18. August 1912 wurde er zum Oberleutnant befördert. Kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er als Oberleutnant zum 1. Garde-Ulanen-Regiment. Am 28. November 1914 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er dann als Eskadronchef im 1. Garde-Ulanen-Regiment eingesetzt. Später wurde er dann als Ordonanzoffizier beim Höheres Kavallerie-Kommando 1 (Stab Richthofen) eingesetzt. Zum Ende des Krieges wurde er dann als Bataillonskommandeur im 5. Garde-Regiment zu Fuß eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Anfang 1919 war er dann als Eskadronchef im 1. Garde-Ulanen-Regiment eingesetzt. Nach dem Krieg wurde er als Rittmeister mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann als Chef der 3. Eskadron zum Reiter-Regiment 4. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Chef der 3. Eskadron in das 4. (Preuß.) Reiter-Regiment übernommen. In dieser Funktion wurde er dann in den nächsten Jahren in Potsdam eingesetzt. 1925/26 wurde er dann in die Ausbildungs-Eskadron vom 4. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Potsdam versetzt. Am 1. März 1926 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er dann ab dem 1. April 1927 für einige Jahre beim Regimentsstab vom 7. (Preuß.) Reiter-Regiment in Breslau eingesetzt. Privat wohnte er jetzt in Süben (Schlesien). Im Sommer 1928 reiste er mit dem Dampfer "Ubena" der Deutschen Ostafrika-Linue. An Bord befanden sich auch Oberstleutnant Günther von Pogrell, Rittmeister Franz Westhoven, sowie die Oberleutnants Hans von Cramon (Breslau) und Victor von Dewitz (Henningsholm). Dort wurde er dann am 1. Februar 1931 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher erhielt er dann seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Oktober 1932 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Konrad von Goßler zum Kommandeur vom 7. (Preuß.) Reiter-Regiment in Breslau ernannt. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers erklärte er am 1. Februar 1933 vor seinem Regiment in Breslau: "Die jetzt an entscheidender Stelle der Regierungsverantwortung stehenden Nationalsozialisten haben wiederholt betont, daß sie ihre Ideologie aus dem Geist der Frontsoldaten entwickelt haben. Wenn das zutreffen sollte, könnten wir Soldaten nur froh darüber sein. Aber ich will Ihnen meine Skepsis nicht verhehlen. Ich werde Ihnen auch sagen, warum: Dieser Hitler ist meiner Ansicht nach kein Herr, sondern nur ein Kerl. Und daran wird seine Bewegung früher oder später zugrunde gehen." Zum 1. Mai 1933 wurde er als Regimentskommandeur zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1934 gab er sein Kommando über das 7. (Preuß.) Reiter-Regiment in Breslau ab. Er wurde am 1. April 1935 unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.
Nach dem 2. Weltkrieg trat er dann als Zeuge vor dem Nürnberger Militärtribunal auf.