Stahl, Theodor Ludwig Emil

 

* 7. Juli 1876, Stuttgart

† 4. April 1943, Stuttgart

BArch Pers 6/1927


BArch Pers 6/1927

 

Theodor Stahl war ein Sohn vom Privatarchitekt Oberbaurat Ludwig Stahl und dessen Ehefrau Johanna Sofie Elisabeth, geborene Wurm. Er trat nach seinem Abitur am Humanistische Gymnasium "Eberhrd-Ludwigs-Gymnasium" in Stuttgart am 27. Juli 1895 als Freiwilliger (Fahnenjunker) in das Württembergische Heer ein. Er kam dabei 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 in seiner Heimatstadt. In diesem wurde er bereits am 1. August 1895 vereidigt. Seine Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier erfolgte am 2. Dezember 1895. Vom 19. April 1896 bis zum 30. Dezember 1896 wurde er zur Kriegsschule Hannover kommandiert. Dort wurde er am 20. Mai 1896 (L) wurde er zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1897 (M5m) zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er am 1. Februar 1897 für die ersten Jahre als Kompanieoffizier in die 5. Kompanie seines Regiments in Stuttgart versetzt. Zum 1. Januar 1898 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Karl von Muff, Kdr. vom Inf.Rgt. Nr. 125: "Sekondeleutnant Stahl, groß, gut gewachsen, von militärischer Halter und körperlicher Gewandtheit, besitzt gute Anlagen und eine recht befriedigende allgemeine Bildung. Von ruhigem Wesen und ehrenhafter Gesinnung, ist er gewissenhaft im Dienst, fest und bestimmt im Auftreten, wohlwollend gegen die Untergebenen und von gutem Einfluß auf dieselben, bestrebt seine Dienstkenntnisse zu erweitern. Bescheiden und zuvorkommend ist er ein beliebter Offizier der seine Stellung ausfüllt." Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Im Herbst 1899 wurde er in gleicher Funktion in die 4. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Zum 1. Januar 1900 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Hermann von Monsterberg, Kdr. vom Inf.Rgt. Nr. 125: "Von guter Haltung, körperlich gewandt, geistig begabt, ist er eine hübsche militärische Erscheinung. Ruhig in seinem Wesen mit energischem, sicherem Auftreten vor der Front, ist Leutnant Stahl ein brauchbarer tüchtiger Offizier, der sich gute Dienstkenntnisse erworben und bei Ausbildng der Radfahrer recht gute Dienste geleistet hat. Bestrebt seine Dienstkenntnisse zu erweitern, füllt er seine Stellung gut aus, eignet sich zum Adjutanten." Vom 1. März 1900 bis zum 31. Juli 1900 wurde er zur Militär-Turnanstalt kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er im Herbst 1900 als Kompanieoffizier in die 10. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Stuttgart versetzt. Am 4. Februar 1901 hat er seine Erlaubnis zur Verheiratung erhalten. Er heiratete am 23. Februar 1901 die über 5 Jahre jüngere Marie Lindenmeyer, Tochter des verstorbenen Brauereibesitzers Dr. Lindenmeyer, in Stuttgart. Vom 1. März 1901 bis zum 31. Juli 1901 wurde er als Hilfslehrer zur Militär-Turnanstalt kommandiert. Im Herbst 1901 wurde er als Kompanieoffizier in die 3. Kompanie vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 ebenfalls in Stuttgart versetzt. Zum 1. Dezember 1901 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Hermann von Monsterberg, Kdr. vom Inf.Rgt. Nr. 125: "Von guter Figur und Haltung, stets tadellos im Anzug, bildet Leutnant Stahl in seiner ganzen Erscheinung das Bild eines schneidigen jungen Offiziers. Körperlich sehr gewandt, hat er bei Ausbildung eines Radfahrdetachements recht Gutes geleistet, auf XXX Turnanstalt in Folge einer guten Befähigung das Zeugnis zur Leitung der turnerischen und Fechtübungen bei der Truppe und Bildungsanstalten der XXX erhalten. Er war vom 1. März bis 31. Juli auf XXX Turnanstalt als Hilfslehrer kommandiert. Von energischen Wesen, sicherem Auftreten vor der Front, ist er ein brauchbarer, tüchtiger Offizier, der viel Streben zeigt und sich weiter fortbildet. Gegen Vorgesetzte höflich und zuvorkommend, ist Leutnant Stahl im Kameradenkreise still und zurückhatend, aber als guter Kamerad sehr beliebt. In recht guter Vermögenslage füllt er seine Stellung gut aus, eignet sich zum Adjutanten, oder als Turn und Fechtlehrer bei den Bildungsanstalten." Seine älteste Tochter Dagmar Stahl wurde am 30. Dezember 1901 in Stuttgart geboren. Vom 1. Oktober 1902 bis zum 30. September 1904 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Renner als Adjutant zum Bezirkskommando vom Landwehr-Bezirk Rottweil kommandiert. Seine zweitälteste Tochter Ruth Stahl wurde am 22. August 1903 in Stuttgart geboren. Zum 1. Dezember 1903 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Franz Ludwig Freiherr von Soden, Kdr. vom Inf. Rgt. Nr. 125: "Von großer Figur und guter militärischer Haltung, tadellos im Anzug, ist mir dienstlich noch nicht bekannt geworden, da er zur Zeit als Bezirksadjutant zum Bezirkskommando Rotweil kommandiert ist. Von meinem Vorgänger Generalmajor z.D. von Monsterberg wird er als ein schneidiger, besonders brauchbarer Offizier geschildert, der als Hilfslehrer bei der Militär-Turnanstalt besondere Anerkennung gefunden hat und im Kameradenkreise beliebt ist. Auch als Adjutant beim Bezirkskommando Rottweil hat er sich nach Mitteilung des dortigen Bezirkskommandeurs Oberstleutnant z.D. von Fischer-Weikersthal gut entwickelt und mit Eifer in die ihm fremden Geschäfte eingearbeitet. Bei tadellosem Verhalten ist er in dortigen gesellschaftlichen Kreisen gerne gesehen. Füllt seine Stellung aus und eignet sich zur Beförderung." Sein Nachfolger als Adjutant beim Bezirkskommando Rottweil wurde am 1. Oktober 1904 Leutnant Faulhaber. Nach seiner Rückkehr zum Regiment gehörte er ab Herbst 1904 als Kompanieoffizier wieder zur 5. Kompanie vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 in Stuttgart. Seine jüngste Tochter Gabriele Stahl wurde am 2. April 1905 in Stuttgart geboren. Zum 1. Dezember 1905 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Franz Ludwig Freiherr von Soden, Kdr. vom Inf. Rgt. Nr. 125: "Sehr gute militärische Erscheinung von frischem flottem Wesen und tadellosen Formen, körperlich sehr gewandt, fleißig und zuverläßig, mit guter allgemeiner und militärwissenschaftlicher Bildung, in der Front, wie im Büreau gleich gut verwendbar. Er ist in der Gesellschaft gerne gesehen und genießt das besondere Vertrauen der Kameraden. XXXX im nächsten Frühjahr das Examen zur Kriegsakademie abzulegen. Ich bin überzeugt, daß er von diesem Kommando den größten Nutzen für seine militärische Zukunft ziehen würde. Füllt seine Stellung aus und eignet sich zur Beförderung, XXX für die Stelle des Regimentsadjutanten und späterhin zur Verwendung in der höheren Adjutantur in Betracht." Am 15. Dezember 1906 wurde er zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Er gehörte jetzt als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie seines Regiments. Sein Patent als Oberleutnant hat er am 18. Mai 1907 (Z3z) erhalten. Vom 19. Juli 1907 bis zum 21. September 1907 wurde er zum Bezirkskommando vom Landwehr-Bezirk Stuttgart kommandiert. Zum 1. Dezember 1907 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Freiherr von Brandt, Kdr. vom Inf. Rgt. Nr. 125: "Gross, schlank, ansprechende militärische Erscheinung, von guten Formen und recht guten Charaktereigenschaften. Körperlich sehr gewandt, guter Reiter, fleissig und zuverlässig, mit guter allgemeiner wissenschaftlicher Bildung, die er bestrebt ist zu erweitern. Er zeichnet sich im praktischen Dienst aus und ist in den schriftlichen Geschäften gründlich. Bei seinen Kameraden sehr beliebt, übt er einen guten Einfluss auf die jüngeren Offiziere aus und besitzt bei ihnen eine Vertrauensstellung. Er verkehrt viel in Gesellschaft und ist pekunär recht gut gestellt Oberleutnant Stahl füllt seine Stellung gut aus und eignet sich zur Beförderung. Er kommt zur Stellung eines Regimentsadjutanten in Betracht. Durch Krankheit verhindert das Examen zur Kriegsakademie zu machen, wird er zu demselben ausnahmsweise im nächsten Jahre zugelassen werden." Dazu ergänzte Generalmajor Freiherr von Soden, Kdr. der 51. Infanterie-Brigade: "Ausgezeichneter Offizier, der mir als Regimentskommandeur in vorteilhafter Weise bekannt geworden ist. Er ist im Büreau wie in der Frint gleich verwendbar und geniesst das besondere Vertrauen der Kameraden. Von einem Kommando zur Kriegsakademie, das er in diesem Jahre Krankheits halber leider nicht erlangen konnte, würde er sicherlich grosse Nutzen ziehen." Am 25. Februar 1908 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Emil von Schnizer zum Regimentsadjutant vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 in Stuttgart ernannt. Am 30. September 1908 wurde er durch Oberleutnant Kuhn abgelöst. Er wurde dafür für seine Generalstabsausbildung ab dem 1. Oktober 1908 zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Zum 1. Dezember 1909 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Julius von Ferling, Kdr. vom Inf.Rgt. Nr. 125: "Da derselbe mir, in Folge seiner Abkommandierung zur Kriegsakademie, noch nicht genügend bekannt ist, erfolgt Abschrift des Qualifikationsberichts vom 1. Dezember 1907: .... Oberleutnant Stahl ist zur Kriegakademie kommandiert worden, hat aber in der kurzen Zeit vor seinem Kommando, als Regimentsadjutant Dienst getan. Er war eifrig bestrebt seinen Verpflichtungen, als solcher nachzukommen und hat Lobenswertes geleistet." Dazu ergänzte Generalmajor Freiherr von Soden, Kdr. der 51. Infanterie-Brigade: "Ein ausgezeichneter Offizier, der mir als Regimentskommandeur in vorteilhafter Weise bekannt geworden ist. Im Büreau wie in der Front gleich verwendbar geniesst er das besondere Vertrauen seiner Kameraden. Wird von dem Kommando zur Kriegsakademie sicherlich grossen Nutzen ziehen." Nach seiner Rückkehr zum Regiment im Herbst 1911 wurde er anfangs wieder als Kompanieoffizier eingesetzt. Zum 1. Dezember 1911 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Julius von Ferling, Kdr. vom Inf.Rgt. Nr. 125: "Grosse, schlanke, ansprechende militärische Erscheinung, von sehr guten Formen und recht guten lauteren Charaktereigenschaften. Körperlich sehr gewandt, guter ausdauernder Reiter, fleissig und zuverlässig, mit guter allgemeiner und militärwissenschaftlicher Bildung, die er bestrebt ist, zu erweitern. Militärisch recht gut veranlagt, hat Verständnis für taktische Lagen auch in größerem Rahmen, fasst überlegte und bestimmte Entschlüsse, hat klare Befehlserteilung. Infolge seines bescheidenen und liebenswürdigen Wesens bei den Kameraden sehr beliebt. Hat die Kriegsakademie mit gutem Erfolg besucht und wurde zur Verwendung im Generalstab in Vorschlag gebracht. Füllt seine Stelle gut aus und eignet sich zur Beförderung." Dazu ergänzte der Generalmajor Oskar von Bossert, Kdr. der 51. Infanterie-Brigade: "Ist mir dienstlich noch nicht bekannt geworden. Im Jahr 1909 urteilt sein damaliger Brigadekommandeur, Generalmajor Freiherr von Soden über ihn: "Ein ausgezeichneter Offizier. Im Büreau, wie in der Front gleich verwendbar genießt er das besondere Vertrauen seiner Kameraden." Dazu ergänzte dann noch Generalleutnant Franz Ludwig Freiherr von Soden, Kdr. der 26. Division: "Mir als Regiments- und Brigadekommandeur als ein ausgezeichneter Offizier bekannt, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigt." Am 22. März 1912 wurde er vom 1. April 1912 ab für ein Jahr behufs zur Dienstleistung zum Preußischen Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Dort wurde er am 18. Dezember 1912 (V) zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde am 22. März 1913 entschieden, daß er bei seiner Rückkehr zum Regiment als überzähliger Hauptmann zum Regimentsstab vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125 in Stuttgart übertreten sollte. Am 16. Juni 1913 wurde er als Nachfolger von Major von Zeppelin zum Chef der 8. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Stuttgart ernannt. Sein Vater starb am 27. November 1913 in Stuttgart. Zum 1. Dezember 1913 erhielt er folgende Beurteilung von Major Borth, stv. Regimentsführer: "Schlanke, große, stattliche Erscheinung. Körperlich gewandt, geistig recht gut beanlagt. Ruhiger, vortrefflicher Charakter mit ansprechendem und bescheidenem, frischem, energischem Wesen. Besitzt umfassende, allgemeine und militärische Bildung und verbindet mit klarem taktischen Urteil rasche und feste Entschlußfähigkeit. Sehr fleißig und umsichtig, führte er seine Kompanie gut und verspricht ein sehr brauchbarer, vortrefflicher Kompaniechef zu werden. Gewandter Reiter. Lebt in sehr guten Vermögensverhältnissen. Hat während seines zweijährigen Kommandos zum großen Generalstab in der Eisenbahnabteilung zur vollen Zufriedenheit gearbeitet und wird nach Charakter und geistiger Beanlagung späterhin sich zur Verwendung in der höheren Adjutantur ganz besonders eignen. Füllt seine Stelle aus." Dazu ergänzte Generalmajor von Ferching, Kommandeur der 51. Infanterie-Brigade: "Einverstanden. Ein ausgezeichneter Offizier, der mir in vorteilhafter Weise bekannt geworden ist." Als letzter ergänzte dann noch Generalleutnant Wilhelm Karl von Urach, Kdr. der 26. Division: "Ueberall gut verwendbarer tuechtiger Offizier, der den Generalstabsoffizier der Division zur vollsten Zufriedenheit vertreten hat; wird ein sehr tuechtiger Kompaniechef werden und eignet sich spater zur Verwendung in der hoeheren Adjutantur." Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam er am 8. August 1914 als Kompaniechef seiner 8. Kompanie an die Front. Dort wurde er am 9. September 1914 mit dem Das Eiserne Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Vom 10. September 1914 bis zum 5. Oktober 1914 wurde er als Führer der MG-Kompanie verwendet. Ab dem 26. November 1914 wurde er als Führer des III. Bataillons eingesetzt. Privat wohnte er damals in der 3. Etage der Hölderlinstraße 31 A in Stuttgart. Am 25. Februar 1915 wurde er als 1. Adjutant zum Stab der 26. Infanterie-Division versetzt. Diese Position behielt er für den restlichen Krieg. Am 23. Juni 1915 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Wilhelm Karl von Urach, Kdr. der 26. Division: "Weit über dem Durchschnitt befähigter Offizier, derin schwierigen Zeiten mit groesstem persönlichem Mute und grossem taktischem Verständnis ein Bataillon geführt hat. Seine Vorbildung auf Kriegsakademie, sein reiches militärisches Wissen, sein klarer Verstand und die Faehigkeit kurz, klar und bestimmt zu befehlen, sein taktvolles Wesen, machen es besonders erwuenscht, dass dieser tuechtige Offizier bald in einer Generalstabsstelle Verwendung findet. Er versieht die Geschaefte als Divisionsadjutant in vorzuegliche Weise." Dazu ergänzte am 27. Juni 1915 Generalleutnant Theodor Freiherr von Watter, KG vom XIII. Armeekorps: "Der günstigen Beurteilung trete ich bei und befürworte die Verwendung des Hauptmanns Stahl im Generalstabe." Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 5. August 1915 verliehen. Am 20. Juni 1917 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Eberhard von Hofacker, Kdr. der 26. Division: "Unbedingt zuverlässiger Offizier von gediegenen Charakter, bescheiden und liebenswürdig, klar im Urteil. Gewandter Turner. Zur Kriegsakademie und zum Generalstab kommandiert, im Frieden als Kompaniechef, im Felde als Bataillonsführer gleich vortrefflich bewährt, verbindet er allgemeine und gründliche militärische Bildung mit praktischer Erfahrung und Passion für die Truppe. Füllt seine Stelle vortrefflich aus, auch sich zur Verwendung bei noch höheren Stäben und verdient vorzugsweise Beförderung." Dazu ergänzte Generalleutnant Otto von Moser, Führer vom XIV. Reservekorps: "Mit Beurteilung und Vorschlag einverstanden." Seine Mutter starb am 4. März 1918 ebenfalls in Stuttgart. Am 15. Mai 1918 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Herzog Ulrich von Württemberg, Kdr. der 26. Division: "Unbedingt zuverlässiger Offizier von gediegenen Charakter, bescheiden und liebenswürdig. Klar im Urteil. Gewandter Turner. Zur Kriegsakademie und zum Generalstab kommandiert, im Frieden als Kompaniechef, im Felde als Bataillonsführer gleich vortrefflich bewährt, verbindet er allgemeine und gründliche militärische Bildung mit praktischer Erfahrung und Passion für die Truppe. In dem Sommer- und Herbstmonaten 1917 bei den Vorbereitungen zum Durchbruch bei Tolmein, in Italien und in den letzten Kämpfen im Westen hat er sich wieder vortrefflich bewährt als XXX zuverlässige Stütze seines Divisionskommandeurs. Verschiedentlich auch zu taktischen Erkundungen in vorderster Linie XXX, hat er durch sein XXX, gründlich XXX taktisches Urteil der Division sehr XXX taktische Dienste geleistet. Ein Offizier, der allen Anforderungen gerecht wird und besondere Beachtung verdient. Füllt seine Stelle vortrefflich aus, eignet sich zur Verwendung bei noch höheren Stäben und verdient besonders vorzugsweise Beförderung." Dazu ergänzte am General der Infanterie Kurt von dem Borne, KG vom VI. Reservekorps: "Umseitigem Vorschlag trete ich auf Grund der dem Hauptmann Stahl XXX ausgezeichneten Beurteilung bei." Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch jede Menge andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 20. Dezember 1918 gemäß Demobilisierungs-Stellenbesetzung in den Friedensstab der Division übernommen. Am 12. April 1919 wurde er zum Führer der Unteroffizier-Lehr-Kompanie 1 ernannt. Er wurde jetzt auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Juli 1919 als Adjutant zur Reichswehr-Brigade 13 versetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er unter Belassung beim Brigadestab als Major beim Stabe des II. Bataillons zum Reichswehr-Schützen-Regiment 25 versetzt. Am 28. November 1919 wurde er zum Stab der Reichswehr-Brigade 13 versetzt. Nur wenige Wochen später wurde er am 5. Januar 1920 wieder als Major beim Stabe des II. Bataillons zum Reichswehr-Schützen-Regiment 25 versetzt und dafür zum Stab der Reichswehr-Brigade 13 kommandiert. Privat wohnte er damals im Herdweg 74a in Stuttgart, wo er die Telefonnummer 3575 hatte. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er etatmäßg noch zum Reichswehr-Schützen-Regiment 25 der Reichswehr-Brigade 13. Am 18. Mai 1920 wurde er zum Major befördert. Am 1. Oktober 1920 wurde er als Stabsoffizier z.b.V. zum Regimentsstab vom Reichswehr-Schützen-Regiment 25 versetzt. Am 30. Oktober 1920 wurde er zum Württembergischen Landeskommandanten kommandiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Stabsoffizier z.b.V. in das Infanterie-Regiment 13 übernommen. Vom 16. Februar 1921 bis zum 30. April 1921 war er stellvertretender Kommandeur des I. Bataillons vom 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment. Am 30. September 1921 ist er mit der gesetzliche Versorgung aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.

Nach seinem Ausscheiden wurde er vom 1. Oktober 1921 bis zum 30. Juni 1925 als Syndikus und Leiter des kaufmännischen Büros in der Werkzeug-Maschinen-Fabrik Schaerer & Co in Karlsruhe verwendet. Am 30. Januar 1922 erhielt er noch die Erlaubnis zum Tragen der Uniform vom 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125. Er wohnte damals privat in der 1. Etage der Schubertstraße 2 in Karlsruhe. Vom 1. Juli 1925 bis zum 30. November 1925 war er ohne Beruf. In diesem Zeitraum heiratete seine mittlere Tochter Ruth Stahl am 27. Oktober 1925 den nicht ganz sechs Jähre älteren Oberleutnant Dr. phil Hans Speidel, Sohn vom Oberforstrat Emil Speidel, in Mühlburg bei Karlsruhe. Aus dieser Ehe entstanden 3 Kinder. Seine älteste Tochter Dagmar Stahl heiratete den zwei Jahre jüngeren Diplomaten Dr. Max Horst. Ab dem 1. Dezember 1925 wurde er selbst als Angestellter im Reichsdienst verwendet. Dabei wurde er als Leiter der Volkssportschule Feldstetten eingesetzt. Diese Funktion behielt er bis zum 31. August 1932. Dabei wurde er ab dem 6. September 1927 zusätzlich noch als Geschäftsführer der Süddeutschen Sport GmbH eingesetzt. Beide Einrichtungen wurden auf Veranlassung der 5. Division der Reichswehr gegründet. Spätestens ab dem Jahr 1930 wohnte er mehrere Jahre privat im Obergeschoß der Alexanderstraße 133 in Stuttgart, wo er die Telefonnummer 70749 hatte. Vom 1. September 1932 bis zum 31. August 1933 wurde er als Zweigstellenleiter des Reichskuratoriums für Jugend-Ertüchtigung eingesetzt. Vom 1. September 1933 bis zum 31. März 1934 wurde er als Beauftragter als Chef des Ausbildungswesens der SA bei der SA Obergruppe V in Frankfurt am Main verwendet. Am 1. April 1934 wurde er als Major a.D. in das Landesschutzoffizierkorp im Bereich des Wehrkreiskommando V übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1924 festgelegt. Er wurde jetzt im Bezirkskommando Stuttgart I eingesetzt. Am 9. April 1934 wurde er wieder vereidigt. Am 8. September 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler neu vereidigt. Er wohnte spätestens ab 1935 bis zu seinem Tod privat im Erdgeschoß der Birkenwaldstraße 183 in Stuttgart, wo er die Telefonnummer 90306 hatte. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 5. März 1935 als Major (E) in das Ergänzungsoffizierkorps übernommen. Am 20. März 1935 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Arthur Schwarznecker, Inspekteur der Reichswehr-Zentralwerbestelle Stuttgart: "Sehr anständiger und vornehmer Charakter; besonders energische und sichere Persönlichkeit; sehr gute Erscheinung mit recht guten Formen. Geistig und körperlich frisch. Sehr selbständiger und zuverlässiger Arbeiter mit großem Können und eigenen guten Gedanken. Ein über dem Durchschnitt stehender Offizier (L); nach Persönlichkeit und Anlagen ein recht guter Kommandeur einer Reichswehr-Werbstelle. Füllt seine Stelle (Gruppe 2a) sehr gut aus. Geeignet zur Beförderung zum Oberstleutnant (E); bevorzugte Beförderung wird vorgeschlagen. Geeignet zur Verwendung in Gruppe 1 c." Nur wenige Wochen später wurde sein Rangdienstalter am 1. April 1935 auf den 1. April 1921 verbessert. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 6. April 1935 Generalleutnant Hermann Geyer, KG vom V. Armeekorps: "Einverstanden. War in Krieg und Frieden ein ausgezeichneter Offizier und charaktervoller Mann. Ist infolge ungünstiger Verkettung sehr schlecht eingestuft. Besonderer Antrag ist vorgelegt. Verdient nach Persönlichkeit und Leistung Ausgleich, den ich ganz besonders befürworte." Bereits am 31. Mai 1935 wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1935 eim Wehrbezirkskommando Stuttgart I zum Oberstleutnant (E) befördert. Am 1. November 1936 hat er die Ordungsnummer (1) zu seinem Rangdienstalter vom 1. Juni 1935 erhalten. Er war inzwischen Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Stuttgart I. Am 20. März 1937 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Arthur Schwarznecker, Inspekteur der Wehrersatzinspektion Stuttgart: "Die sehr gute Beurteilung zum 15. April 1935 wird aufrecht erhalten; hat sich weiter als besoners tüchtiger und geistig sowie körperlich sehr frischer Kommandeur gezeigt. Besitzt dank seiner Anlagen und Persönlichkeit einen starken erzieherischen Einfluss auf sein Offizierkorps d.B., das er straff führt und taktisch gut ausbildet. Mit Rücksicht auf die schwierigen Verhältnisse, die durch das ausserordentlich grosse Offizierkorps d.B. im Wehrbezirk der Grosstadt Stuttgart I vorliegen und im Hinblick auf seine Gesamtleistungen liegt es in dienstlichem Interesse, ihn - trotz Ueberschreitung der Altersgrenze - noch längere Zeit in seiner Stelle zu belassen, die er sehr gut ausfüllt. Verbesserung seines Rangdienstalters als Oberstleutnant (E) und Beförderung zum Oberst (E) wird vorgeschlagen. Begründung: Die Wiedereinstellungsbestimmungen haben sich bei ihm besonders ungünstig ausgewirkt. Trotz einem ehemaligen Rangdienstalter als aktiver Major vom 18. Mai 1920 hat er als Major (E) ein Rangdienstalter vom 1. August 1924 erhalten, weil seine Verwendung in der Zwischenzeit bisher unberücksichtigt blieb. Nach seinem Ausscheiden am 30. September 1921 aus der Reichswehr fanf er folgende Verwendung: 1.12.25-5.9.27 Leiter der Volkssportschule Feldstetten; 6.9.27-31.8.32 Geschäftsführer der Süddeutschen Sport-GmbH (beides auf Veranlassung des Wehrkreiskommandos V; 1.9.32-31.8.33 Zweigstellenleiter des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung; 1.9.33-31.3.34 Beauftragter als Chef des Ausbildungswesens der SA bei SA Obergruppe V; 1.4.34 wiedereingestellt als E-Offizier." Dazu ergänzte am 3. April 1937 General der Infanterie Hermann Geyer, KG vom V. Armeekorps: "Der sehr guten Beurteilung stimme ich voll zu. Der Fall Stahl ist zweifellos ein Sonderfall, der immer noch nicht voll ausgeglichen ist. Ich befürworte vorzeugsweise recht baldige Beförderung als verdienter Offizier, der nach mehr als 26 Dienstjahren 1921 ausschied und seit 1. Dezember 1925 wieder fast ununterbrochen im Dienste des Wehrkreiskommando V gestanden hat. Lebensalter fast 60 Jahre." Am 31. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 zum Oberst (E) befördert. Am 15. Dezember 1938 wurde er als Oberst in das aktive Offizierkorps übernommen. Am 25. Februar 1939 wurde die Entscheidung getroffen, dass er in Zukunft die Uniform vom Infanterie-Regiment 119 zu tragen hätte.

Am 15. März 1939 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Fritz von Brodowski, Inspekteur der Wehrersatzinspektion Stuttgart: "Sehr anständiger, aufrechter, willensstarker Charakter. Vornehm denkende, XXX wirkende Persönlichkeit mit XXX Lebenserfahrung. Ruhiges, ausgeglichenes Wesen. Klug. Geistig frisch. Überall beliebt und XXX (gerecht oder geachtet). Sehr guter, pflichttreuer Wehrbezirkskommandeur, der trotz seinem XXX Lebensalter den vielseitigen Anforderungen seiner Stellung immer noch gut gewachsen ist. Hat sein Wehrbezirkskommando recht gut in Ordnung. Ist infolge seiner Beziehungen von früher her in Stuttgart besonders gut XXX XXX und genießt in allen Kreisen XXX Ansehen. Besonders guter Erzieher des Offizierkorps d. XXX, das er infolge eigener gründlicher taktischer Durchbildung auch im theoretischen XXX-Unterricht gut weiterbildet. Füllt seine Stelle sehr gut aus."

Am 17. März 1939 wurde vom HPA entschieden, das er mit Wirkung vom 31. Dezember 1939 wieder aus dem aktiven Wehrdienst entlassen werden soll. Er durfte aber auch einen eigenen Antrag auf Entlassung stellen. Sein Antrag auf Entlassung wurde am 17. April 1939 vom Wehrkreis V an das HPA weitergereicht. Dabei wurde die Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform befürwortet. Bei der Ruhegehaltsberechnung wurde am 22. April 1939 vom Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt Stuttgart festgestellt, das er bereits das Höchstruhegehalt erreicht hat. Es wurde daher vorgeschlagen die nur mit 2/3 angerechneten Zeiträume vom 1. Dezember 1925 bis zum 31. März 1934 mit Zustimmung des Reichsministeriums für Finanzen als voll anzurechnen. Am 14. Juni 1939 wurde er mit Wirkung vom 30. Juni 1939 unter Verleihung des Rechts zum Tragen der bisherigen Uniform wieder aus dem aktiven Wehrdienst entlassen. Er wurde dabei am 1. Juli 1939 wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Er wurde jetzt beim Wehrbezirkskommando Stuutgart II eingesetzt. Am 29. Februar 1940 wurde er mit Wirkung vom 15. Februar 1940 als Oberst z.V. als Nachfolger von Oberstleutnant Schall mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Stuttgart II beauftragt. Am 15. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Fritz von Brodowski, Wehrersatzinspekteur Stuttgart: "Vornehmer, aufrechter Charakter. Willensstarke Persönlichkeit. Ruhig und ausgeglichen. Klug. Körperlich und geistig noch recht frisch. Überall sehr angesehen. Sehr tüchtiger Wehrbezirkskommandeur mit sehr guten dienstlichen Kenntnissen und Leistungen. Ist trotz seinem hohen Alter (fast 65 Jahre) den vielseitigen Anforderungen auch im Kriege durchaus gewachsen. Ist noch ebenso diensteifrig und pflichttreu wie vor seiner Verabschiedung. Bewertung: Füllt seine Stelle sehr gut aus." Dazu ergänzte am 20. Februar 1941 General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellv. Generalkommando V. Armeekorps: "Einverstanden. Eine Persönlichkeit." Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Alois Zahn, Wehrersatzinspekteur Stuttgart: "Vornehmer, aufrechter Charakter. Willenstarke Persönlichkeit. Klug. Überall angesehen. Tüchtiger Wehrbezirkskommandeur mit sehr guten dienstlichen Kenntnissen und Leistungen. Trotz seines Alters von 65 Jahren den vielseitigen Anforderungen im Kriege körperlich und geistig durchaus gewachsen. Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern. Bewertung: Füllt Stelle sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet für grosses Wehrbezirkskommando (Generalstelle). Zur Beförderung zum Generalmajor geeignet." Dazu ergänzte am 25. April 1942 General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellv. Generalkommando V. Armeekorps: "Mit der zutreffenden Beurteilung dieser aufrechten und tatkräftigen Persönlichkeit einverstanden." Am 26. Mai 1942 wurde von der Abteilung P 3 vom Personalamt entschieden, dass er mit dem 1. Juni 1942 in die Führerreserve versetzt werden soll und seine Mobverwendung zum 1. August 1942 aufgehoben werden soll. Dabei wurde vermerkt, dass er eine tatsächlich geleistete Dienstzeit als Oberst mit einem Rangdienstalter von 3 Jahren und 6 Monaten hat und sich damit im obersten Drittel der Offiziere seines Dienstgrades befindet. Daher könne er unbedenklich zum nächsthöheren Dienstgrad befördert werden, weil er ein besonders tüchtiger und bewährter Wehrbezirkskomamndeur mit stets ausgezeichneten Beurteilungen wäre. Am 30. Mai 1942 wurde er mit Wirkung vm 1. Juni 1942 zum Generalmajor z.V. befördert. Am 13. Juni 1942 wurde er selbst vom HPA darüber informiert, dass die Aufhebung seiner Mobilmachungs-Verwendung zum 31. Juli 1942 verfügt werden soll. Seine Bestätigung zu diesem Schreiben sandte er am 21. Juni 1942, nach Rückkehr von seiner Kur in Bad Gastein, zum HPA, wo es am 26. Juni 1942 eintraf. Kurze Zeit später wurde er am 24. Juni 1942 mit Wirkung vom 1. Juni 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis V. Zu seinem Nachfolger als Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Stuttgart II wurde Oberst von Faber bestimmt. Am 7. Juli 1942 schrieb der General der Infanterie Erwin Oßwald, Kommandierender General vom  Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps folgenden Brief an das Oberkommando des Heeres (OKH): "Der Personalausgleich im Ersatzheer ist bei allen Einheiten und Dienststellen weiterhin durchzuführen. Um diese Aktion planmäßig und nachdrücklich weiter zu fördern und ihren Erfolg zu sichern, halte ich einen energischen, in höheren Dienstrange stehenden Offizier als Leiter und Prüfer für notwendig. Dieser Offizier soll ausser der Aufgabe der Durchführung des Personal-Ausgleichs noch die Offiziers-Stellenbesetzung, namentlich die Frage der überplanmäßig bei den Ersatztruppenteilen befindlichen Offiziere prüfen, da ich auf Grund eigener, am 6. Juli 1942 vorgenommener Prüfungen, den Eindruck gewonnen habe, daß auch hier bezüglich der Menschenbewirtschaftung und des Menschen-Einsatzes noch nicht alles so geregelt ist, wie es bei der so angespannten Ersatzlage notwendig ist. Dieser Offizier soll ausserdem die für "Walküre II" vorgesehenen Stäbe und Einheiten auf ihre Mobverwendung nachprüfen. Sein Arbeitsgebiet ist also ein umfassendes und sehr wichtiges. Er erhält seine Aufträge unmittelbar vom Befehlshaber im Wehrkreis und berichtet diesem. Für diese Verwendung schlage ich daher den Generalmajor z.V. Stahl, Führerreserve OKH, vor. Er war bis 31. Mai 1942 mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Kommandeurs des Wehrbezirks Stuttgart II beauftragt. Seine Mobverwendung solte gemäß Verfügung Chef PA Nr. 4295/42 PA/Ag P1/Gr.8 vom 13. Juni 1942 mit Wirkung vom 31. Juli 1942 aufgehoben werden. Generalmajor z.V. Stahl steht zwar im 66. Lebensjahr. Er ist aber noch sehr rüstig und frisch, eine sehr gut aussehende, energische und tatkräftige Persönlichkeit. Ich halte ihn deshalb für die Durchführung dieser Aufgaben und Aufträge für besonders geeignet. Ich bitte deshalb hiermit um Zurückstellung der Aufhebung der Mobverwendung und Genehmigung zur Verwendung dieses z.V.-Offiziers für die Durchführung der umstehenden Aufgaben." Am 9. Juli 1942 wurde das Schreiben über die Aufhebung seiner Mobverwendung zum 31. Juli 1942 verfasst, was am 14. Juli 1942 an ihn abgeschickt wurde. Das Allgemeine Heeresamt (AHA) reichte den Antrag am 15. Juli 1942 an das HPA mit folgenden Vermerk weiter: "Die Beauftragung eines alten energischen Offiziers mit der Überprüfung des Personalausgleichs und der Walküre II - Vorbereitung im Wehrkreis V ist seitens des AHA dringend erwünscht." Am 17. Juli 1942 wurde das Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps vom HPA informiert, dass die Aufhebung seiner Mobverwendung erst zum 30. September 1942 durchgeführt wird. Am 10. September 1942 wurde von General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps folgendes Schreiben an das HPA gesendet: "Die im Bezugsschreiben Nr. 1) geschilderten Aufgaben mit denen Generalmajor z.V. Stahl, Führerreserve Wehrkreiskommando V, von mir beauftragt ist, sind noch nicht abgeschlossen, sondern müssen auf Grund der bisher erbrachten Überprüfungsergebnisse weiterhin tatkräftig durchgeführt werden. Generalmajor Stahl hat sich hierbei ausgezeichnet bewährt. Er besitzt für diesen Sondereinsatz die notwendigen Erfahrungen, genauso Kenntnisse des gesamten Ersatzwesens und des inneren Gefüges der Truppe und ist mir als Befehlshaber im Wehrkreis bei meiner Überprüfungstätigkeit auf diesem Gebiet eine wertvolle und augenblicklich unentbehrliche Stütze. Ich bitte daher, die gemäss Bezugsverfügung Nr. 2) auf 30.9.42 beabsichtigte Aufhebung der Mob-Verwendung des Generalmajor Stahl bis zum 31. Dezember 1942 zurückzustellen." Am 17. September 1942 wurde er selbst darüber informiert, dass die Aufhebung seiner Mobverwendung erst mit dem 31.12.42 verfügt wird. Dieses Schreiben ging zwei Tage später auch zum Stellv. Generalkommando V. Armeekorps. Am 13. November 1942 wurde das Stellv. Generalkommando V. Armeekorps vom HPA informiert, dass die Aufhebung seiner Mobverwendung erst mit dem 31.01.43 verfügt wird. Am 12. Dezember 1942 meldete General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps an das HPA: "Die weitere Verwendung des Generalmajor z.V. Stahl im aktiven Wehrdienst über den 31.1.1943 hinaus ist mit Rücksicht auf seinen mangelnden Gesundheitszustand nicht mehr beabsichtigt. Ich werde daher gemäss Bezugsverfügung die Aufhebung der Mob.-Verwendung des Generalmajor Stahl zum 31.1.1943 durchführen." Am 27. Januar 1943 wurde seine Mobilmachungsverwendung mit Wirkung vom 31. Januar 1943 aufgehoben. Direkt danach wurde informiert, dass er zur Zeit wegen Schlaganfall im Reservelazarett liegt und daher die Aufhebung der Mob-Verwendung bis zum 31. März 1943 verschoben werden soll. Dies wurde am 15. Februar 1943 vom HPA gegenüber dem Stellv. Generalkommando V. Armeekorps genehmigt. Am 9. März 1943 wurde vom leitenden Arzt der Krankenabteilung I vom Reservelazarett I Stuttgart, Stabsarzt Dr. Wagner, in der Teckstraße 56 in Stuttgart an das Wehrbezirkskommando Stuttgart II bezüglich seines Erkrankungsstand folgendes: "Herr Generlmajor z.V. Stahl wurde am 8. März 1943 vom Reservelazarett III Stuttgart, Teillazarett D.R.K.-Krankenhaus Bad Cannstatt, ins Reservelazarett I Stuttgart, Krankenabteilung I, überwiesen. Es bestehen noch leichte Lähmungserscheinungen der linken Körperhälfte als Folgezustand einer Gehirnblutung. Auf derselben Grundlage liegt ein Verwirrungszustand mit zeitlicher und örtlicher Desorientierung und eine motorische Unruhe mit zeitweiligen Erregungszuständen vor. Die Prognose ist nach dem augenblicklichen Zustand als ungünstig zu betrachten." Am 13. März 1943 meldete der Chefarzt vom Reservelazarett I Stuttgart an das Stellv. Generalkommando V. Armeekorps: "Generalmajor Theodor Stahl liegt seit 8.3.1943 auf der Krankenabteilung I des Reservelazaretts I Stuttgart. Es handelt sich um einen Folgezustand nach Schlaganfall mit leichter linksseitiger Körperlähmung und mit zunehmenden Ausfallerscheinungen von Seiten des Intellekts. Der Patient befindet sich in einem fast dauernden Zustand von Verwirrtheit; er ist zeitlich und örtlich desorientiert und neigt zu Erregungszuständen mit Psychose (Geistesgestörtheit) und motorischer Unruhe. Die Heilaussichten sind ungünstig. Generalmajor Stahl ist weiterhin behandlungsbedürftig. Die Eröffnung seiner zum 31.3.43 vorgesehenen Entlassung aus der Wehrmacht ist unterblieben, da er zur Zeit nicht imstande ist, eine solche Eröffnung zu erfassen. Eine Entlassung aus der Lazarettbehandlung ist vorläufig aus wehrdienstlichen Gründen mit Rücksicht auf die gefährdete Geheimhaltung nicht möglich (gem. Anl.11 A 1 - 4 der Anweisung für die San.Offz. zum DU.-Verfahren im Heer und in der Luftwaffe)." Daraufhin meldete am 16. März 1943 General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellvertretenden Generalkommando V. Armeekorps, folgendes an das HPA: "Generalmajor z.V. Stahl ist nach dem in Abschrift beigefügten ärztlichen Gutachten des Reservelazaretts I Stuttgart, Krankenabteilung I vom 9.3.43 an de Folgen eines am 19.1.43 erlittenen Schlaganfalls schwer erkrankt. Ein deutlicher Kräftezerfall läßt es sehr fraglich erscheinen, ob Generalmajor Stahl die nächsten 6-8 Wochen wird überstehen können. Generalmajor Stahl ist während seiner anstrengenden Tätigkeit als Leiter der im Wehrkreis V eingesetzten Pers.-Prüfungskommission I, die seine Kräfte überstieg, zusammengebrochen. Im Interesse dieses in Krieg und Frieden sehr verdienten Offiziers beantrage ich den mit Bezugsverfügung auf 31.3.43 festgesetzten Entlassungszeitpunkt um 2 Monate, auf 31.5.43 hinauszuschieben." Der Antrag wurde vom HPA bereits am 17. März 1943 umgesetzt. Nur wenige Wochen später ist er am 4. April 1943 gestorben.

 Seine jüngere Schwester war die am 7. Januar 1878 in Stuttgart geborene Johanna Maria Karoline Stahl. Diese heiratete am 28. September 1897 den etwas über neun Jahre älteren Dr. phil. August Georg Albert Reiniger, Sohn vom Kommerzienrat Gustav Reiniger, in Stuttgart. Aus der Ehe entsprang ein Kind. Der Ehemann war als Zahnarzt in Stuttgart tätig. Im 1. Weltkrieg gehörte er als Oberleutnant, später Hauptmann, zum Königlich Bayerisches Landsturm-Bataillon Ansbach. Am 25. Oktober 1916 wurde er durch Artilleriegeschoß bei Fricourt am linken Oberschenkel und beiden Armen leicht verwundet.

  

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/1927