Tiemann, Otto

 

* 12. Februar 1890, Vilsen an der Hoya

† 20. April 1952, Bruchhausen-Vilsen

 

Otto Tiemann trat am 8. März 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8. Bei diesem wurde er am 18. August 1909 zum Leutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 17. August 1907 festgelegt. Am 1. Oktober 1909 wurde er dann in das 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24 versetzt. Von dort wurde er dann am 1. Oktober 1911 zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Ab Januar 1914 wurde er dann beim 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24 als Bataillonsadjutant eingesetzt. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 noch immer zum 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24. Als Adjutant des I./Pionier-Bataillon 24 rückte er dann an die Front aus. Dort wurde er am 27. Januar 1915 zum Oberleutnant befördert. Ab März 1915 wurde er dann als Führer der Minenwerfer-Abteilung 39 eingesetzt. Ebenfalls noch 1915 wurde er dann zum Führer der Minenwerfer-Kompanie 246 ernannt. Ab dem 1. Februar 1916 wurde er dann als Führer der Gebirgs-Minenwerfer-Kompanie 176 eingesetzt. Am 18. Dezember 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann ab dem 1. Februar 1917 als Führer vom Minenwerfer-Bataillon 5 eingesetzt. Ab dem Spätsommer 1917 wurde er dann im Stabsdienst eingesetzt. Zuerst wurde er zum Divisions-Kommando 301 kommandiert. 1918 gehörte er zum Generalstab vom Landwehr-Korps. Er wurde in diesem Krieg auch verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Neben beiden Eisernen Kreuzen wurden ihm im Ersten Weltkrieg noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann anfangs als Mitglied der Deutsch-Polnischen Grenz-Regelungs-Kommission (Heeres Friko) eingesetzt. Dabei wurde er auch als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Ab dem 30. November 1920 wurde er dann als Generalstabsoffizier zur 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt, blieb aber weiter im RWM kommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Kompanieoffizier in das 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment versetzt, blieb aber ebenfalls weiter kommandiert im RWM. Am 1. April 1922 wurde er dann in den Generalstab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann für die nächsten Jahre zum Chef der 1. Kompanie vom 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Stettin ernannt. Nach mehr als drei Jahren wurde er dann am 1. Dezember 1928 wieder für zwei Jahre in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1930 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 festgelegt. Nach zwei Jahren wurde er dann am 1. Oktober 1930 für mehrere Jahre in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. April 1932 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1932 zum Kommandeur vom 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Stettin ernannt. Am 1. Juni 1934 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 zum Generalstab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. Oktober 1936 wurde er dann zum Höheren Pionier-Offizier III in Dresden ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Generalmajor befördert. Nach der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Kommandeur der 93. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Oktober 1939 wurde er dann zum Generalleutnant befördert. Im Herbst 1939 bezog er mit seiner Division Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 führte er seine Division dann im Westfeldzug. Vom Sommer 1940 bis Mitte Februar 1941 wurde die Masse der 93. Infanterie-Division beurlaubt und danach wieder aufgerufen. Im Sommer 1941 führte er die Division dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Inzwischen wurden ihm auch beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Nordabschnitt der Ostfront blieb die Division die nächsten Jahre im Einsatz. Als Kommandeur der 93. Infanterie-Division wurde ihm am 19. Dezember 1941 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 28. April 1943 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Mai 1943 befand er sich im Urlaub und wurde dabei durch Oberst Gottfried Weber vertreten. Am 1. September 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve versetzt. Am 2. Februar 1944 wurde er mit der Führung vom XXIII. Armeekorps im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Am 1. Mai 1944 wurde er zum General der Pioniere befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom XXIII. Armeekorps ernannt. Am 4. August 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen vom Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen der letzten Tage an der Narwa-Front haben sich ein Armeekorps unter Führung des Generals der Pioniere Tiemann und die 21. ostpreußische Infanteriedivision unter Generalleutnant Foertsch besonders ausgezeichnet." Am 12. Dezember 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 28. Dezember 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General vom XVII. Armeekorps ernannt. Diese Position behielt er bis Kapitulation Anfang Mai 1945.

Nach dem Krieg zählte er zu den führenden Kräften beim Waffenring Deutscher Pioniere, bevor er überraschend bereits 1952 verstorben ist.

 

Ritterkreuz (28. April 1943)