Vara, Felix

 

* 9. Januar 1881, München

† 3. November 1941, 6 sm nordöstlich von St. Peter Port (Guernsey) (gefallen)

 

 

Felix Vara war der Sohn des Hauptmann a.D. und Oberregierungsrates Felix Vara und dessen Ehefrau Anna, geborene Gietl. Am 16. Juli 1900 trat er als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum Königlich Bayerisches 3. Pionier-Bataillon. Bei diesem wurde er am 8. Februar 1901 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 9. März 1902 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er danach als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie Königlich Bayerischen 3. Pionier-Bataillon in München eingesetzt. Am 23. September 1903 wurde er als Kompanieoffizier zur 2. Kopanie vom Eisenbahn-Bataillon ebenfalls in München versetzt. Am 1. Oktober 1904 wurde er zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Etatmäßig gehörte er weiter zur 2. Kompanie des Eisenbahn-Bataillons. Bei dieser wurde er auch nach seiner Rückkehr wieder als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 12. August 1908 folgte seine Beförderung zum Oberleutnant. Als Nachfolger von Oberleutnant Ferdinand Bayer wurde er am 1. Mai 1909 als Bataillonsadjutant im Eisenbahn-Bataillon in München eingesetzt. Am 7. März 1912 wurde er als Bataillonsadjutant durch Leutnant Alfred Jacob abgelöst. Dafür wurde er an diesem Tag als Adjutant zur Inspektion des bayerischen Ingenieurskorps und der Festungen versetzt. Am 9. April 1912 heiratete er die fast genau auf den Tag sechs Jahre jüngere Katarina-Maria Hilgers. Am 19. September 1912 wurde er als 2. Adjutant zur Inspektion der Verkehrstruppen in München eingesetzt. Am 1. Oktober 1913  wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann ohne Patent zum Adjutant bei der Inspektion des Eisenbahn- und Telegrafiewesen ernannt. Bei der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg wurde er durch den Mobilmachungsplan mit der Stelle als Kompaniechef der Bayerische Landwehr-Eisenbahn-Bau-Kompanie beliehen. Mit dieser Kompanie wurde er bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges an der Westfront zum Einsatz gebracht. Vom 11. August 1914 bis zum 25. September 1914 hat er sich aus dienstlichem Anlass im Kriegsgebiet bei Germersheim und Metz aufgehalten. Vom 26. September 1914 bis zum 5. Februar 1915 war er an den Kämpfen zwischen Maas und Mosel im Einsatz. Am 16. Dezember 1914 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Vom 6. Februar 1915 bis zum 15. Oktober 1915 wurde er zum Stab des Chef des Feldeisenbahnwesens kommandiert. Am 16. Februar 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 15. Oktober 1915 hat er die Etatstelle des Hauptmanns der Eisenbahntruppen beim Feldeisenbahnchef Ost übernommen. Mitte Juli 1916 wurde er als Verbindungsoffizier des Chef des Feldeisenbahnwesens zum Stab der 2. Armee versetzt. Mitte Mai 1917 wurde er bei den Eisenbahntruppen West eingesetzt. Anfang August 1917 wurde er zum Stab vom Chef des Feldeisenbahnwesens im Großen Hauptquartier versetzt. Dort wurde er als bayerischer Stabsoffizier bis Ende August 1918 eingesetzt. Von  September 1918 bis Mitte Oktober 1918 wurde er zur 4. Armee kommandiert. Mitte Oktober 1918 wurde er zum Kommandeur der Eisenbahntruppen bei der 4. Armee ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis Ende Januar 1919.  Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Orden verliehen. Nach Kriegsende wurde er von Mitte Februar 1919 bis Mitte April 1919 zum Großen Generalstab kommandiert. Ab Mitte April 1919 wurde er als Vorsitzender der Übergabekommission des Transports der Blauen Armee nach Lissa und Fraustadt und beim Grenzscutz Ost eingesetzt. Im September 1919 wurde er zur Feldzeugmeisterei kommandiert. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Anfangs wurde er im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Am 1. Oktober 1922 wurde er in die Kommandantur München versetzt. Von dort wurde er zum Stab vom 7. (Bayerisches) Pionier-Bataillon nach München kommandiert. Dort wurde er im März 1923 zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1923 fesgtelegt. Am 1. April 1924 wurde er für ein halbes Jahr zur Infanterieschule kommandiert. Am 1. Oktober 1924 wurde er zur Verfügung des 7. (Bayerisches) Pionier-Bataillons gestellt. Etatmäßig gehörte er weiter zur Kommandantur von München. Am 1. Oktober 1926 wurde er in den Stab vom 7. (Bayer.) Pionier-Bataillon nach München versetzt. Am 1. Februar 1927 wurde er als Nachfolger von Major Hermann Kuprion zum Kommandeur vom 7. (Bayer.) Pionier-Bataillon ernannt. Am 1. November 1928 wurde er in dieser Funktion zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1929 gab er sein Kommando über das Bataillon an Major Alfred Jacob ab. Er selbst wurde an diesem Tag zur Kommandantur von Kiel (Marinestation der Ostsee) versetzt. Im Sommer 1930 wurde er in den Stab der Kommandantur von Stettin versetzt. Am 1. April 1931 folgte dort seine Beförderung zum Oberst. Am 31. März 1932 schied er aus dem aktiven Militärdienst der Reichswehr aus.

Anschließend war er beim Ausbau der Befestigungen in Ostpreußen tätig. 1933 trat er als Landesschutzoffizier (Oberst a.D. (L)) in die Reichsmarine ein und am 1. Januar 1934 wurde er zum Referent für Festungsbau bei der Marineleutung ernannt. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er im Frühjahr 1935 als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Ab 1935 wurde er beim Oberkommando der Kriegsmarine eingesetzt. Er wurde jetzt Chef der Abteilung Festungsbau (MWa F) beim Marinewaffenamt. Am 1. Oktober 1939 wurde er zum Generalmajor befördert und dazu in den aktiven Dienst übernommen. Als solcher wurde er am 7. November 1939 Chef der Amtsgruppe Festungsbau und später Chef der Amtsgruppe Pioniere und Festungen. Seit dem 26. August 1939 war er gleichzeitig Inspekteur der Inspektion der Marinepioniere. Am 3. November 1941 war er am Nachmittag im Flugsicherungsboot 502 (FL.B 502) im Gebiet der Kanalinseln unterwegs. Die Fahrt diente der Beförderung einer Kommission des OKW zur Überprüfung des Ausbaues der Kanalinseln und war von SNDF West angeordnet. Die Anforderung des Bootes erfolgte über den Kommandierenden Admiral Farnkreich. Außer der Besatzung befanden sich folgende Gäste an Bord: Generalmajor Felix Vara, Kapitän zur See Rolf Mirus, Major Hans Somogyvar (L In 16) und Hauptmann Siegel, als dieses gegen 15:15 Uhr durch britische Jagdflugzeuge der 234th RAF Squadron ca. 6 sm nordöstlich von St. Peter Port (Guernsey) abgeschossen wurde. Während die erstgenannten 3 Gäste beim Beschuss ums Leben kamen und mit dem Boot untergingen, überstand Hauptmann Siegel den Vorfall unverletzt. Von der Besatzung starben Maschinist Bruhn, Funker Tessmer und Matrose von der Heide (Tage später seinen Verletzungen erlegen). Schwerverwundet wurden der Bootsführer Siek, Sanitätsgefreiter Soellner und Motorenwärter Reinberg. Leicht verwundet wurden die Matrosen Lohmann und Lichtenscheid und der Motorenwärter Daugsch. Nach seinem Tod wurde eine 38cm-Marine-Küsten-Batterie in Dänemark nach ihm benannt.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 11. April 1900, 39. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 28. Oktober 1901, 40. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. April 1903, 41. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 15. Mai 1905, 42. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 10. April 1907, 43. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 8. Juni 1909, 44. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 1. Juni 1911, 45. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 6. Februar 1913, 46. Auflage, München
Militär-Handbuch des Königreichs Bayern mit dem Stand vom 16. Mai 1914, 47. Auflage, München
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Vae – Zwe
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932