Wilberg, Christian Helmuth

 

* 1. Juni 1880, Berlin

† 20. November 1941, bei Dresden (Flugzeugabsturz)

 

 

Helmuth Wilberg war der Sohn des Landschaftsmalers Christian Johann Wilberg und dessen Ehefrau Lucie Magda Jenny Ida, geborene Heymann. Sein Vater starb bereits am 3. Juni 1882 im Alter von 42 Jahren in Paris. Er selbst trat nach seiner Kadettenausbildung am 18. April 1899 mit dem Charakter als Fähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Kurhessisches Füsilier-Regiment "von Gerdsdorff" Nr. 80. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1900 (D4d) zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im Kurhessisches Füsilier-Regiment "von Gerdsdorff" Nr. 80 eingesetzt. Am 19. November 1904 war er Trauzeuge seine Regimentskameraden, Leutnant Erich von Bonin, in Wiesbaden. Am 20. März 1906 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1906 als Erzieher zum Kadettenhaus nach Naumburg an der Saale versetzt. Nach nur einem Jahr wurde er am 22. März 1907 mit Wirkung vom 1. April 1907 als Erzieher zur Hauptkadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde versetzt. Am 10. September 1908 wurde er wieder zum Kurhessisches Füsilier-Regiment "von Gerdsdorff" Nr. 80 zurück versetzt. Bereits Anfang Juni 1908 wurde er zum 1. Oktober 1908 für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie einberufen. Dort wurde er am 18. Oktober 1909 (D34d) zum Oberleutnant befördert. Bereits im September 1910 erwarb er seinen Pilotenschein. Am 1. Oktober 1911 wurde er nach seiner Rückkehr zum Regiment als Nachfolger von Oberleutnant Freiherr von Romberg als Adjutant zum Bezirkskommando vom Landwehrbezirk Wiesbaden kommandiert. Er wurde in Wiesbaden durch Leutnant Fritz Bering abgelöst. Dort wechselte er dann zu den Luftstreitkräften über. Am 10. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Adjutant der Inspektion der Fliegertruppen ernannt. Er hatte die Uniform vom Flieger-Bataillon Nr. 1 zu tragen. Diese Position behielt er dann auch bis zum Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914. Dann wurde er mit der Führung der Feld-Flieger-Abteilung 11 beauftragt. Ab Juli 1915 wurde dann bis zum Kriegsende in verschiedenen Armeeoberkommando als Kommandeur der Flieger (Kofl) eingesetzt. Zuletzt war er Kofl  4. Armee. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch sehr viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er zuerst im Preußischen Kriegsministerium eingesetzt. Im Herbst 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Zuerst wurde er am 1. Oktober 1919 als Referent im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er dann schon im Reichswehrministerium (RWM) in Berlin eingesetzt. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann weiter im RWM eingesetzt. 1922 wurde er dann bei diesem zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juni 1921 festgelegt. Er heiratete am 1. Juni 1922 die über fünfzehn Jahre jüngere Elisabeth Margarete Clara Marie Auguste von Saucken, Tochter vom geschiedenen Major a.D. Karl von Saucken, in Tambach-Dietharz. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er in der Heeres-Organisationsabteilung (T 2) unter Oberstleutnant Erich Freiherr von dem Bussche-Ippenburg und später Oberstleutnant Erich von Bonin eingesetzt. Am 10. April 1925 reiste er mit der SMS "Albert Ballin" der Hamburg-Amerika-Linie in der 1. Klasse von Hamburg nach Washington. Am 1. Februar 1926 wurde er bei der T 2 auch zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1926 wurde er dann direkt in das Truppen-Amt (TA) unter Generalmajor Georg Wetzell versetzt. Bei diesem wurde er dann bis zum 30. September 1927 eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in den Regimentsstab vom 18. Infanterie-Regiment nach Paderborn versetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er dann zum Kommandeur des II. (Preuß.) Bataillons vom 18. Infanterie-Regiment in Münster ernannt. Diese Funktion übte er dann bis zum 30. September 1929 aus. Am 1. Oktober 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandant der Festung Breslau ernannt. Dieses Kommando behielt er dann mehr als drei Jahre. Privat wohnte er in dieser Zeit in der Gabitzstraße 122-128 in Breslau XIII, wo er die Telefonnummer 38581 hatte. Am 1. Oktober 1932 wurde er in dieser Funktion auch zum Generalmajor befördert. Am 30. November 1932 wurde er abgelöst. Er wurde an diesem Tag aus der Reichswehr verabschiedet.

1934 wohnte er in der Holbeinstraße 59 in Berlin, wo er die Telefonnummer G3 Lichterfelde 6826 hatte. Am 1. Oktober 1934 trat er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht in den Dienst der Luftwaffe. Dort wurde er dann die erste Zeit als Abteilungsleiter im Reichsluftfahrtministerium (RLM) in Berlin eingesetzt. Im Sinne der Ideologie der NSDAP war er Halbjude, da seine Mutter jüdischen Glaubens war. Sein Vater war Protestant. Er erhielt aber wegen seiner Schlüsselposition beim Aufbau der Luftwaffe 1935 eine Deutschblütigskeiterklärung von Hitler. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann zum Kommandeur der Luftkriegsschule Werder an der Havel ernannt. Dort wurden ihm am 1. Dezember 1935 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 31. März 1936 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür am 1. April 1936 unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant zum Kommandeur der Höheren Luftwaffenschule Berlin ernannt. Er wurde im Juli 1936 auch zum Kommandeur vom Sonderstab W im Oberkommando des Heeres ernannt. Dieser Stab war die geheime Planungsgruppe für den Einsatz der Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg. Bis November 1936 behielt er diese Position. Am 30. September 1937 gab er sein Kommando über die Höheren Luftwaffenschule Berlin wieder ab. Am 31. März 1938 wurde er aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet. An diesem Tag wurden ihm auch noch die Charakter als General der Flieger verliehen.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 trat er dann wieder zur Verfügung der Luftwaffe. Er wurde direkt zum Höheren Fliegerausbildungskommandeur 4 ernannt. Damit führte er die nächsten Jahre das Höhere Fliegerausbildungskommando 4. Am 1. September 1940 wurde er zum General der Flieger befördert. Auf dem Weg zum Begräbnis vom Generaloberst Ernst Udet kam er bei einem Flugzeugabsturz am 20. November 1941 um 16:20 Uhr in Kamenz ums Leben. Er wurde dann auf dem Parkfriedhof Lichterfelde am Thuner Platz im Familiengrab beigesetzt. Er wohnte damals privat in der Thielallee 91 in Berlin-Dahlem (Zehlendorf).

Sein älterer Bruder war der am 4. Mai 1877 in Berlin geborene Hans Martin Fritz Wilberg.