Leichter Kreuzer »Nürnberg«
Kreuzertyp:
Der leichte Kreuzer "Nürnberg" gehörte zur "Leipzig"-Klasse
Namensgebung:
Der leichte Kreuzer "Nürnberg" wurde nach der Stadt Nürnberg benannt.
Schiffsdaten:
Kiellegung: 4. November 1933
Stapellauf: 8. Dezember 1934
Indienststellung: 2. November 1935
Bauwerft: Deutsche Werke Kiel
Besatzung: (bei Indienststellung): 25 Offiziere und 6488 Unteroffiziere und Mannschaften, als Flaggschiff zusätzlich 17 Offiziere und 66 Mann, (zuletzt) 26 Offiziere und 870 Unteroffiziere und Mannschaften
Baukosten: 40,0 Millionen Reichsmark
Verdrängung: 7.385 t Konstruktionsverdrängung, 8.427 t Einsatzverdrängung
Länge über alles: 181,30 m
Breite: 16,4 m
Tiefgang: 5,79 m maximal
Maschinenanlage: 2 Satz Getriebeturbinen, bestehend aus
jeweils einer Hochdruckturbine und zwei Niederdruckturbinen mit angehängtem
Kondensator, 6 ölgefeuerte Doppelenderkessel, 4 doppeltwirkende
7-Zyl.-Zweitakt-Diesel vom Typ MAN M 7 Zu 32/44mit 1 zentralen Vulcan-Getriebe
Anzahl der Wellen: 3
Leistung an den Wellen: 65.585 PSw mit Turbinen, 12.600 PS mit den Dieselmotoren
Höchstgeschwindigkeit: 32,3 kn
Fahrbereich: 2.800 sm bei 16,5 kn (Turbinen); 3.900 sm bei 10 kn (Diesel)
Bennstoffvorrat: 1.125 t Heizöl, 348 t Diesel
Bewaffnung:
Seeziel-Artillerie: 9 x 15-cm SK C/25 in drei Drillingstürmen mit Drehscheibenlafette LC/25
Flak: 8 x 8,8 cm L/76 in Doppellafetten /30 (nach Umbau 10,5 cm), 8 x 3,7 cm L38 C 30 in Doppellafetten, 8 x 2 cm L/65 C/38 in Einzellafetten C/30
Torpedos: 12 x 53,3-cm Torpedorohre in vier Drillingssätzen
Wasserbomben:
Minen: max. 120 Minen
Flugzeuge: Zwei Heinkel He 60
Ortungsgeräte: FuMO 24, FuMB 6-Antenne "Palau", FuMB 4 "Sumatra", FuMO 63 "Hohentwiel".
Kommandanten:
1. November 1935 Kapitän zur See Hubert Schmundt
14. Oktober 1936 Kapitän zur See Theodor-Heinrich Riedel
9. Oktober 1937
Kapitän zur See Walter Krastel
November 1938
Kapitän zur See Heinz Degenhardt
November 1938 Fregattenkapitän Walter Hennecke (IO) i.V.
24. November 1938
Kapitän zur See Otto Klüber
8. August 1940 Kapitän zur See Leo Kreisch
26. März 1941
Kapitän zur See Ernst Studnitz
7. Juni 1943
Kapitän zur See Gerhardt Böhmig
14. Oktober 1944
Kapitän zur See Helmuth Gießler
Beschreibung des Bootes:
Die Kreuzer der "Leipzig"-Klasse gingen auf die Kreuzer der "Königsberg"-Klasse
zurück. Der Bau erfolgte als Amtsentwurf 1927 (Leipzig) bzw. 1933 (Nürnberg).
Auch diese beiden Schiffe wurden nach dem bewährten Längsspant-Bänder-System
gebaut, darüber hinaus überstieg der Umfang des geschweißten Schiffskörpers den
der drei Kreuzer der "Königsberg"-Klasse, er war auf 90% gewachsen. Die Schiffe
der "Leipzig"-Klasse waren etwas kürzer als die der "Königsberg"-Klasse, dafür
aber etwas breiter. Die größere Breite ermöglichte eine etwas andere Anordnung
der Maschinenanlagen. Bei gleicher Kesselanzahl gab es nur noch drei
Kesselräume. Dadurch hatten die beiden Schiffe dieser Klasse nur noch einen
Schornstein. Die hinteren 15-cm-Drillingstürme waren nicht seitlich versetzt,
sondern mittig angeordnet. Die Bordwand der Nürnberg hatte eine leichte Neigung,
das Panzerdeck reichte nicht über die gesamte Schiffsbreite, sondern war im
Innern viertelkreisartig zur Böschung gebogen und stieß dann auf den
Seitenpanzer, der sich innerhalb des dort angebauten Seitenwulstes befand.
Außerdem erhielt die "Leipzig" einen leichten Bugwulst. Die "Nürnberg" wurde
ohne geschlossene Admiralsbrücke, ohne achternes Basisgerät und ohne
Peilantennen auf der Brücke in Dienst gestellt. 1940 wurden die beiden achternen
Torpedorohrsätze ausgebaut und eine MES-Anlage eingebaut. 1941 befand sich auf
der Brücke anstelle des Basisgerätes zeitweise eine FuMO-21-Antenne. Ende 1942
wurde mit dem Ausbau der Katapultanlage und dem Ausbau der FuMO-21-Antene
begonnen. Hierfür wurde 1943 auf einem Ausleger am Gefechtsmast eine
FuMO-25-Antenne errichtet. 1944 wurde auf der achternen Stege eine
FuMO-63-Antenne "Hohentwiel" errichtet.
Werdegang
Der leichte Kreuzer "Nürnberg" wurde am 2.
November 1935 in Kiel als modernster
6000-Tonnen-Kreuzer der deutschen Kriegsmarine in Dienst gestellt. In den
folgenden Monaten absolvierte der leichte Kreuzer Erprobungs- und
Ausbildungsfahrten. Gemeinsam mit der "Köln" und der "Leipzig" ging es vom 14.
April bis 8. Mai 1936 zu einer Ausbildungsfahrt in dn Atlantik. Im Juli 1936 lag
die "Nürnberg" für Restarbeiten in der Werft und lief anschließend nach Spanien
aus. Zusammen mit der "Admiral Graf Spee" löste sie die bereits in spanischen
Gewässern eingesetzte "Köln" und "Deutschland" ab. Am 9. Oktober 1936 lief die
"Nürnberg" wieder in Kiel ein. Am 9. November 1936 lief sie erneut nach Spanien
aus, kehrte aber bereits im Dezember nach Deutschland zurück. Im Januar und
Februar 1937 lag die "Nürnberg" zur planmäßigen Überholung in der Werft, im März
wurden die erforderlichen Erprobungen durchgeführt. Am 24. April lief die
"Nürnberg" erneut nach Spanien aus, wo sie am 29. April zum Flaggschiff der
deutschen Seestreitkräfte in spanischen Gewässern wurde. Am 14. Mai erfolgte vor
Cadiz die Ablösung und die "Nürnberg" kehrte am 19.Mai nach Kiel zurück. Hier
wurde der Kreuzer wieder zu Ausbildungsfahrten eingesetzt. Am 17. Juni lief die
"Nürnberg" erneut nach Spanien aus, um dort die "Leipzig" abzulösen. Anfang
August kehrte sie nach Deutschland zurück. In der Folgezeit absolvierte der
Kreuzer normalen Ausbildungsdienst in den Heimatgewässern. Vom 30. März bis Juni
1938 absolvierte die "Nürnberg" ihre Werftliegezeit. Vom 29. Juni bis zum 7.
Juli 1938 besuchte der leichte Kreuzer Norwegen. Am 31. August 1939 verlegte die
"Nürnberg" in die Nordsee. Hier unterstütze der Kreuzer das Auslegen der "Westwall"-Minensperren. In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1939 bildete der Kreuzer
"Leipzig" zusammen mit der "Nürnberg"
und der "Köln" die Sicherung für fünf Zerstörer, die bei Newcastle
eine Minensperre legten. Dabei gelang es einem britischen U-Boot, "Nürnberg"
und "Leipzig" mit Torpedos zu beschädigen. Die "Nürnberg" wurde durch einen
Torpedo getroffen, der ihr den Vordersteven wegriss. Auf dem Schiff gab es 16
Verwundete. Am 14. Dezember erreichte die "Nürnberg" Brunsbüttel und ging bis
zum 29. April 1940 in die Werft. Nach Ende der Werftliegezeit und
Wiederherstellung der Fahrbereitschaft stieß der Kreuzer wieder zum BdA-Verband.
Es folgten Probe- und Ausbildungsfahrten und im Juni 1940 die Verlegung nach
Norwegen. Der leichte Kreuzer wurde in Drontheim stationiert, wo bereits »Scharnhorst«, »Gneisenau« und »Admiral Hipper« lagen,
und zum Geleitschutzdienst eingesetzt. Vom 25. bis 28. Juli sicherte sie die
schwer beschädigte "Gneisenau" auf deren
Weg nach Kiel in die Werft. Am 1. August 1940 wurde aus dem BdA der Befehlshaber
der Kreuzer (BdK). "Nürnberg" blieb aber weiterhin Flaggschiff. Am 4. und 5.
Dezember 1940 wurde das Minenunternehmen "Frankfurt" im Kattegat zusammen mit
der "Köln" und sechs Torpedobooten wegen schlechten Wetters abgebrochen. Im
Februar 1941 wurde die "Nürnberg" zum Schulschiff umklassifiziert. Am 18.
Februar 1941 stieg der BdK aus und die "Nürnberg" verlegte zurück in die Heimat.
In der Ostsee übernahm sie dann die Aufgabe als Schulschiff, bis sie gegen Ende
des Jahres der "Baltenflotte" zugeteilt wurde. Ende Oktober wurde die "Nürnberg"
wieder aus der Baltenflotte entlassen und wieder als Schulschiff eingesetzt.
Fast gesamt das ganze Jahr 1942 wurde die "Nürnberg" in der Ostsee als
Schulschiff eingesetzt. Im November 1942 verlegte sie dann nach Norwegen, um
dort den schweren Kreuzer "Prinz Eugen" abzulösen. Am 2. Dezember traf sie in
Narvik ein. Im Mai 1943 trat sie den Rückmarsch nach Deutschland an, wo sie auf
Grund von Hitlers Befehl, alle Großkampfschiffe außer Dienst zu stellen, wieder
als Schulschiff eingesetzt wurde. Auch im Jahr 1944 wurde die "Nürnberg" als
Schulschiff eingesetzt. Erst zum Jahresende wurde befohlen, das Schiff wieder
Einsatzbereit zu machen. Am 3. Januar 1945 lief die "Nürnberg" zu einem
Minenunternehmen in das Seegebiet vor der südnorwegischen Küste aus Swinemünde
aus. Mit ihr fuhren die Minenschiffe "Linz" und "Elsass". Die "Elsass" lief bei
diesem Unternehmen am 5. Januar auf eine eigene Mine uns sank mit 87 Mann der
Besatzung. Am 13. und 14. Januar wurde im Skagerrak die Sperre "Titus" geworfen,
außerdem stellte die "Nürnberg" Geleitschutz für Flüchtlingstransporte. Am 24.
und 25. Januar befand sich die "Nürnberg" mit den Minenschiffen "Lothringen" und
"Linz" im Oslofjord und verlegte am 27. Januar nach Kopenhagen. Dort saß der
leichte Kreuzer auf Grund von Treibstoffknappheit bis zur Kapitulation fest. Am
5. Mai versuchten dänische Widerstandskämpfer den Kreuzer im Handstreich zu
nehmen. Dabei kam es zu einem heftigen Schußwechsel, bei dem beide Seiten
Verluste zu beklagen hatten. Am 24. Mai verließ die "Nürnberg" Kopenhagen und
erreichte am 26. Mai Wilhelmshaven.
Im Herbst 1945 wurde die "Nürnberg" Rußland als Kriegsbeute zugesprochen. Am 5.
November 1945 wurde sie in die sowjetische Marineliste eingetragen und der
Baltischen Flotte zugeteilt. Anfang Januar 1946 fuhr "Nürnberg", zusammen mit
fünf anderen ehemals deutschen Schiffen (dem Zerstörer Erich Steinbrinck, den
Torpedobooten T 33 und T 107, dem alten Linienschiff/Zielschiff SMS Hessen und
dessen Steuerungsboot Blitz) nach Libau. Dort wurde der Kreuzer am 5. Januar
1946 in "Admiral Makarow" umbenannt. Bis 1955 diente die "Admiral Makarow" als
Flaggschiff der 8. Flotte in der Ostsee, mit Heimathafen Tallinn. Nachdem die
Hauptkessel im Februar 1957 ernsthaften Schaden erlitten hatten, wurde die
"Admiral Makarow" zum Schulschiff umfunktioniert und in Kronstadt stationiert,
ehe sie schließlich im Februar 1959 außer Dienst gestellt wurde. Das Schiff
wurde am 15. Februar 1961 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und danach
abgewrackt.
Die Nürnberg im Hafen. Gut zu erkennen das Wappen am Bug, die zwei Anker und der vordere 15-cm Drillingsturm. |
Der leichte Kreuzer Nürnberg. |