Infanterie-Regiment 60
Infanterie-Regiment (mot.) 60
Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 60 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Mitte 1940 wurde die Kolonne gestrichen aber 1940/41 wieder unter der gleichen Nummer eingetragen. 1940/41 wurde dann auch eine schwere Kompanie eingetragen. 1941 wurde die Kolonne dann zur 9. kleine Kraftwagen-Kolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 66 umbenannt. 1942 wurde die 14. Kompanie gestrichen. Ebenfalls 1942 wurde die schwere Kompanie zur Stabskompanie umbenannt. Gleichzeitig wurde dann durch die Umbenennung der 4. Kompanie vom Fla-MG-Bataillon (schwer) mot. Z 46 eine 14. (Fla) Kompanie eingetragen. Am 3. Februar 1944 wurden alle Einheiten zu Teilen vom Grenadier-Regiment 60 umbenannt.
Einheit | Feldpostnummer | Nummer ab Mitte 1940 |
Regimentsstab | 11162 | 11162 |
Stabskompanie | - | ab 1942 24003 |
Stab I. Bataillon | 09644 | 09644 A |
1. Kompanie | 11871 | 09644 B |
2. Kompanie | 12268 | 09644 C |
3. Kompanie | 08659 | 09644 D |
4. Kompanie | 18874 | 09644 E |
Stab II. Bataillon | 26637 | 26637 A |
5. Kompanie | 21426 | 26637 B |
6. Kompanie | 21987 | 26637 C |
7. Kompanie | 03538 | 26637 D |
8. Kompanie | 21711 | 26637 E |
Stab III. Bataillon | 23166 | 23166 A |
9. Kompanie | 26226 | 23166 B |
10. Kompanie | 14828 | 23166 C |
11. Kompanie | 22284 | 23166 D |
12. Kompanie | 01357 | 23166 E |
13. Kompanie | 08975 | 08975 |
14. Kompanie | 28481 | 28481 gestr. 1942 |
14. (Fla) Kompanie | - | ab 1942 11346 |
schwere Kompanie | - | ab 1940/41 24003 bis 1942 |
Kolonne | 22260 | 22260 gestr. 1940 ab 1940/41 22260 bis 1941 |
Das Infanterie-Regiment 60 wurde am 15. Oktober 1935 bei der
Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht nach
Wiedererlangung der Wehrhoheit im
Wehrkreis VI aufgestellt.
Der Regimentsstab wurde in der Blücherkaserne in
Iserlohn, im
Wehrkreis VI,
aufgestellt. Das I. Bataillon des Regiments wurde durch Abgaben der Landespolizei
(Landespolizei-Regiment 64) sowie der Infanterie-Regimenter 18 und
39 in
Hamm, ebenfalls
Wehrkreis VI,
aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Das II. Bataillon vom Regiment
wurde durch das III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 39 ebenfalls in
Iserlohn
aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben der
Landespolizei sowie vom
Infanterie-Regiment 37 ebenfalls in
Iserlohn
aufgestellt. Nach der Aufstellung wurde das Regiment der
16. Infanterie-Division
unterstellt. Am 6. Oktober 1936 wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment
79 umbenannt. Dafür wurde durch das III. Bataillon vom Infanterie-Regiment
77 ein neues I. Bataillon vom Regiment in
Lüdenscheid,
ebenfalls
Wehrkreis VI, aufgestellt.
Ebenfalls im Herbst 1936 wurde dann durch die Umbenennung vom
Ergänzungs-Bataillon 31 auch ein
Ergänzungs-Bataillon vom
Infanterie-Regiment 60 ebenfalls in
Iserlohn
aufgestellt. Am 15. März 1937 verlegte das I. Bataillon nach Lüdenscheid in die
Weißenberg-Kaserne. Am 12. Oktober 1937 wurden das II., III. und
Ergänzungs-Bataillon vom Regiment
zur Aufstellung vom
Kavallerie-Schützen-Regiment 4 abgegeben. Dafür wurde ebenfalls im Oktober
1937 durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 64 ein neues II. Bataillon
vom Regiment in
Arnsberg, ebenfalls
Wehrkreis VI, aufgestellt.
Der Regimentsstab mit Nachrichtenzug, 13. und 14. Kompanie verlegte am gleichen
Tag nach Lüdenscheid in die Markgraf-Karl-Kaserne. Ebenfalls im Oktober 1937 wurde dann durch die Umbenennung vom
Ergänzungs-Bataillon vom
Infanterie-Regiment 64 wieder ein
Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 60 ebenfalls in
Arnsberg
aufgestellt. Dieses wurde dann im Herbst 1938 zum
I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 60 umbenannt. Gleichzeitig
wurde dann durch Abgaben des gesamten Regiments ein
II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 60 in
Lüdenscheid
aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Später sollte es dann aber nach
Arnsberg verlegt werden. Das III. Bataillon vom Regiment wurde erst bei der
Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 aufgestellt. Bei Beginn des 2.
Weltkrieges bezog das Regiment im Rahmen der
16. Infanterie-Division
Stellungen an der Westfront. Hierzu verlegte das Regiment ab dem 25. August 1939
in den Raum Birburg / Eifel und sicherte hier die deutsche Grenze gegenüber
Luxemburg. Am 10. Mai 1940 begann das Regiment im Rahmen des Westfeldzuges um
5.35 Uhr seinen Vormarsch nach Westen. Über Obersgegen, Roth, luxemburgische
Grenze, Bettel, Bastendorf und Bourscheid erreichte es schließlich Heiderscheid.
Am 15. Mai 1940 drehte das Regiment zusammen mit der Division nach Süden ab, um
über Bazeilles in Richtung Raucourt und Flaba vorzugehen. In Eilmärschen
marschierte das Regiment über Dohan, Les quatre Chemins, Pouru, Francheval,
Rubécourt, La Moncelle und überschritt gegen 11.00 Uhr am 16. Mai mit den ersten
Teilen die Maasbrücke bei Bazeilles. Anschließend löste das Regiment das
Regiment "Großdeutschland" westlich von Stonne in der Gegend Flaba vor dem
Höhenrücken Stonne ab. Der Feind hielt die Stellung Waldrand südlich Artaise -
le Vivier - scharf südwärts abbiegend über Höhe 217 quer durch den Bois de la
grande Cöte (Punkt 399) - Stonne — Straße Stonne — Beaumont mit vorgeschobenen
Postierungen — Waldstücke nordwärts dieser Straße in Gegend Yoncq. Die Stellung
der Division verlief in der Linie Südrand des Bois de la grande Cöte bis
Straßenkreuz Artaise - Stonne (III./64) - Südrand des Bois de Roucourt (L/64 -
III..79 - II./79) - Wald stücke westlich und nördlich von Yoncq (A.A. 16, später
links von I.R. 79 tief gestaffelt links rückwärts I.R. 60). Am 17. Mai 1940
erhielt die Division den Befehl zum Angriff auf die Höhen von Stonne.
Der Angriffsbefehl der Division sah eine Bereifstellung in vorderer Linie in
jener Gliederung vor, die bereits bei der Ablösung durchgeführt wurde: Rechter
Flügel: I.R. 64 (hierbei rechts III. / IR 64, links I. / IR 64; zugeteilt 1 Zug
2. Pi. 16 für Stoßtruppunternehmen. II. / IR 64 zunächst als Reserve Waldstück
westwärts Ennemane - Ferme an Weg Raucourf — Mongarni — Ferme), Mitte: I.R. 79
(hierbei rechts III. / IR 79, links II. / 79; zugeteilt 2 Züge 2. Pi. 16 für
Stoßtruppunternehmen. I. / IR 79 zunächst als Reserve Waldstücke 1 km
nordwestlich Flaba bei Ennemane - Ferme), Linker Flügel: I.R. 60 und
Aufklärungs-Abteilung. II. A.R. 16 (Gegend Terres de Malmaison) war auf I.R. 64,
III./A.R. 16 (zwischen II. A.R. 16 und Slraßenkreuz Flaba - Mongarni - Ferme.)
auf I.R. 79 angewiesen. Die Anweisung von I. / A.R. 16 (westlich Waldrand Bois
Gerfaux - nördlich Slraße Flaba - Yoncq) auf I.R. 60 blieb vorbehalten. Die I. /
A.R. 52 stand in Gegend Bois de Gogneux (östl. Raucourt). Nach einem
10-minütigen Artillerieschlag der gesamten Divisions-Artillerie sollte das
Infanterie-Regiment 79 die vor ihm liegenden feindlichen Stellungen durchbrechen
den Südrand des Mont Damion erreichen. Das Infanterie-Regiment 60 hatte
gleichzeitig Franclieu-Ferme zu nehmen und mit Teilen in Bois de Franclieu
einzudringen. Die in Reserve liegende Aufklärungs-Abteilung sollte dann, je nach
Erfolg der Angriffe, diese ausnützen und weiter vorgehen. Anschließend sollte
das Infanterie-Regiment 64 auf Stonne und Champ Carré vorgehen und die Linie
Höhe 299 und die Waldstücke westlich davon erreichen. Schließlich sollte das
Infanterie-Regiment 79 noch La Berlière nehmen. Im Laufe des Morgens des 17.
Mai 1940 wurde die Bereitstellung aller Teile durchgeführt. Das
Artillerie-Regiment 16 war mit allen drei Abteilungen gegen 8.30 Uhr feuerbereit
und begann mit dem Einschießen. Die vorn eingesetzten Bataillone trieben
in ihren Abschnitten die Gefechtsaufklärung zur Feindfeststellung vor. Das III./
Infanterie-Regiment 64 stand mit vorderster Linie unmittelbar vor der Höhe 339,
erhielt aber bei der geringster Bewegung Artilleriefeuer und hatte bereits die
ersten Verluste. Beim I./ Infanterie-Regiment 64, links davon, ergab sich im
Verlauf der Aufklärung die Wahrscheinlichkeit, daß Stonne feindfrei wäre.
Nachdem Spähtrupps aus den Waldstücken nordwärts Stonne vereinzeltes Feuer
bekamen, trat das I./ Infanterie-Regiment 64 gegen 8.30 zum Angriff auf das Dorf
an. Es gelang dem Bataillon, das Dorf bis 9.00 Uhr zu besetzen und schwachen
feindlichen Widerstand zu brechen. Nach einem französischen Gegenangriff, der
mit Panzerunterstützung geführt wurde, mußte sich das Bataillon jedoch wieder
auf seine Ausgangsstellung zurückziehen.
Die Waldstücke vor dem III. / Infanterie-Regiment 79 waren stark feindbesetzt.
Das II. / Infanterie-Regiment 79 hatte bereits gegen 5.00 Uhr durch
Gefechtsaufklärung festgestellt, daß La Besace feindfrei war. Gegen 5.30 Uhr
setzte sich das Bataillon in den Besitz des Dorfes und hatte gleichfalls durch
starkes Artillerie- und M.G.-Feuer die ersten Verluste. Auf dem linken Flügel
lagen die Waldstücke Flaba - Yoncq und Yoncq selbst ab 10 Uhr zeitweise unter
schwerem Artilleriefeuer, wodurch die Aufklärungs-Abteilung 16 die ersten
Verluste hatte.
Nach der befohlenen Feuervorbereitung von 13.50 Uhr bis 14.00 Uhr traten das II.
und III. Bataillon des Infanterie-Regiments 79 zum Angriff an. Das II. Bataillon
stieß dabei in die Waldungen am Fuße des Mont Damion vor, während das III.
Bataillon in die Waldstücke nordostwärts der Straße Stonne - Beaumont vordrang.
Beide Bataillone wurden im weiteren Verlauf in schwerste Waldkämpfe verwickelt.
In den urwaldartig dichten, mit Unterholz durchsetzten Waldstücken hatte sich
ein starker Gegner zur Verteidigung vorbereitet. Baumschützen brachten den
angreifenden deutschen Bataillonen starke Verluste bei. Das II. /
Infanterie-Regiment 79 erhielt aus der Gegend Franclieu - Ferme schwerstes
Flankenfeuer; aus der gleichen Richtung drangen gegen die linke Kompanie einige
Panzer vor, von denen die 14. Kompanie 2 vernichtete. Die Flankenbedrohung auf
diesem Abschnitt wurde umso stärker, als das zum Flankenschutz vorgesehene
Infanterie-Regiment 60, das aus der Marschkolonne heraus angesetzt werden mußte,
mit dem vordersten Bataillon nicht rechtzeitig auf Franclieu - Ferme antreten
konnte. Schließlich erhielten die beiden Bataillone des Infanterie-Regiments 79
den Befehl, sich auf der ereichten Linie einzugraben.
Auf dem rechten Flügel war der Angriffsbeginn auf 16.00 Uhr angesetzt. In
langsamem Vorgehen setzte sich das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 64 in
den Besitz des Geländes südlich des Bois de la grande Cote bis zur Höhe 317,1
nordwärts der Waldstücke im Champ Carre. Da die 24. Infanterie-Division (I.R.
32) noch weit abhing, machte sich auch hier bereits der Druck auf die offene
rechte Flanke bemerkbar, zumal noch Panzer aus dem Bois de l'Etang Fourchu in
die Kämpfe eingriffen. Das I. / Infanterie-Regiment 64 gewann den Steilhang nur
schwer wieder; in Stonne eingedrungene Teile wurden in schwere Straßenkämpfe
verwickelt. Das gegen 17.00 Uhr zur Unterstützung herangezogene
Reserve-Bataillon II./ Infanterie-Regiment 64, zunächst zur Flankendeckung nach
Westen abgedreht und sodann auf Straße Maisoncelle - Stonne vorgezogen, setzt
die 5. Kompanie mit Teilen der 8. Kompanie und je 1 Zug der 13. und 14.
Kompanie. zum Sturm auf das Dorf an, der den Gegner werfen konnte. Es gelang dem
Infanterie-Regiment 64, den Ort Stonne zu nehmen und seine Stellungen bis über
das Dorf hinweg vorzuverlegen.
Auf dem linken Flügel war die Reiter-Schwadron der Aufklärungs-Abteilung 16
zusammen mit der 10. Kompanie des Infanterie-Regiments 60 um 14.00 Uhr
angetreten und hatte durch heftiges feindliches Artilleriefeuer die Höhen
südlich Yoncq und gegen 16.30 Uhr trotz stärkeren M.G.- und Gewehrfeuers die
Wegegabel Yoncq — Stonne - Beaumont erreicht. Von hier aus erfolgte ein Vorstoß
zweier Züge der Reiter-Schwadron in den Grand Dieulet, der jedoch auf starke
feindliche Abwehr stieß und eingestellt werden mußte, zumal auch hier jegliche
Verbindung zur 36. Div. fehlte. Gegen 19.05 Uhr erfolgte auf Befehl der Div. das
Zurückgehen in die Ausgangsstellung. Der Spätnachmittag dieses ersten
Angriffstages der Division sieht folgendermaßen aus: Die weit offene rechte
Flanke der Division war dauernden Angriffen ausgesetzt, teilweise mit schweren
Panzern des Typs B 2. Die Verteidiger des Infanterie-Regiments 64 wiesen alle
Einbruchsversuche ab. Weiter links hielten die Bataillone des
Infanterie-Regiments 79 ihren Geländegewinn unter stärkstem Druck vom Pain de
Sucre und ohne linke Flankendeckung. Der linke Flügel hing ab; zum linken
Nachbar bestand keine Verbindung. Gegen 18.00 Uhr wurde vom Divisionskommandeur
in vorderster Linie nach Neuordnung des Infanterie-Regiments 79 und Heranführung
des Infanterie-Regiments 60, das sich erst um 17.10 Uhr der Straße Stonne —
Beaumont näherte, ein erneuter Angriff nach entsprechender
Artillerievorbereitung für 19.30 Uhr befohlen. Der Angriffsbefehl sah ein
nochmaliges Vorgehen des Infanterie-Regiments 79 auf den Mont Domion und, links
davon, einen Vorstoß des Infanterie-Regiments 60 auf Franclieu - Ferme und
Ostrand des Monl Damion vor. Inzwischen war die Flankenbedrohung des
II./Infanterie-Regiment 79 so stark geworden, daß das an sich zum Nachstoß
herangezogene Reserve-Bataillon I./ Infanterie-Regiment 79 auf La Besace
abgedreht werden mußte, da der Feind ostwärts dieses Dorfes durchgebrochen und
bereits in das Dorf eingedrungen war. Das Bataillon warf den Gegner aus La
Besace; die 3. Kompanie schwenkte danach wieder nach rechts ein, drang über die
Straße Stonne - Beaumont auf Franclieu - Ferme vor und nahm diese gegen starken
feindlichen Widerstandes. Gegenangriffe wurden zurückgewiesen. Gleichzeitig
unterstützten 2 Züge der 2. Kompanie Teile des II./ Infanterie-Regiment 79, die
Panzerangriffen ausgesetzt waren, bei der Abwehr, und Teile der 1. Kompanie
drangen erneut bis zum Fuße des Mont Damion vor, um später weiter rechts zum
III. / Infanterie-Regiment 79 zu stoßen. Aber auch dieser Angriff des I. /
Infanterie-Regiment 79 vermochte die Lage in jenem Kampfabschnitt nicht mehr
wesentlich zu beeinflussen; die Verluste beim III./ Infanterie-Regiment 79 und
beim II./ Infanterie-Regiment 79 waren zu schwer, als daß ein erneuter Ansatz
Erfolg versprechend gewesen wäre. Andererseits mußte ein Angriff des noch
intakten Infanterie-Regiments 60 ohne gleichzeitiges Vorgehen des I.R. 79 nicht
sehr aussichtsreich erscheinen. Unter diesen Umständen entschloß sich der
Divisionskommandeur gegen 20.00 Uhr von einem weiteren Angriff durch die äußerst
erschöpfte Truppe abzusehen, unter Festhalten der Höhe bei Stonne die Bataillone
im wesentlichen auf die Ausgangsstellungen zurückzunehmen und zur Verteidigung
überzugehen. Auf dem rechten Flügel gelang es gegen 21.30 Uhr noch dem III./
Infanterie-Regiment 64 mit links angelehnten Teilen des II./ Infanterie-Regiment
64,den Feind erneut zu werfen und die Höhe 336 zu nehmen. Der Geländegewinn
konnte gegen stärkere Panzerangriffe aus Gegend Les Gdes Armoises verteidigt
werden. So stand die Division nach ihrem ersten Kampftag am Spätabend in
folgender Linie: Höhen bei und westl. Stonne - Südzipfel Bois de Rancourt -
Gegend südlich La Besace - Höhen ostwärts La Besace mit vorgeschobenen
Sicherungspostierungen. Die Franclieu-Ferme ist noch durch die 3. Kompanie des
Infanterie-Regiments 79 besetzt, sie wurde erst am 18. Mai nachmittags auf
ausdrücklichen Befehl der Division geräumt.
Nach dem 17. Mai erhielt die 16. Infanterie-Division den Befehl, die erreichte
Linie zu halten und zur Abwehr überzugehen. Ein feindlicher Gegenangriff am 18.
Mai in Bataillonsstärke mit Panzerunterstützung wurde durch die II. und III. /
Infanterie-Regiment 64 abgewiesen. Ein weiterer feindlichen Angriff am 20. Mai
1940 aus der Gegend Franclieu-Ferma durch das Infanterie-Regiment 60 abgewiesen.
Am 22. Mai 1940 sollte der eigene Angriff fortgesetzt werden. Der zwischen der
24. Infanterie-Division und der 36. Infanterie-Division vorgehenden 16.
Infanterie-Division fiel die Aufgabe zu, als Tagesziel eine HKL in Linie Südrand
Bois du Fay - Südrand La Berlicre - Südrand Bois de Sommauihe zu gewinnen und
von hier aus Sicherungen bis in Linie Südrand Sy - Südrand Oches - Waldstücke
südl. La Polka Ferme vorzutreiben. Im Divisions-Abschnitt wurden daraufhin zum
Angriff eingesetzt:
rechts: (Abschnitt Bois de la Grande Cöte - Pain de sucre): Infanterie-Regiment
64 (rechts I. Bataillon, links II. Bataillon, III. Bataillon rechts rückwärts,
später vorn). Zugeteilt 1 Kompanie des Pionier-Bataillons 16 (ohne 1 Zug), 2
Züge der Panzerjäger-Abteilung 616.
links: (Gegend westlich und nördlich La Besace): Infanterie-Regiment 60 (rechts
I. Bataillon, Mitte III. Bataillon, links II. Bataillon). Zugeteilt 2. Kompanie
des Pionier-Regiments 16 und 3 Flammenwerfer.
Das Infanterie-Regiment 79 schirmte die ostwärtige Flanke der Division ab und
begleitete zu diesem Zweck den Angriff des Infanterie-Regiment 60 ostwärts Linie
Ostrand La Besace - Ostrand Oches in schmaler Front. Das I. /
Infanterie-Regiment 79 nordwärts La Besace, das III. / Infanterie-Regiment 79
westwärts Haymoy-Ferme, das II. / Infanterie-Regiment 79 als Reserve-Bataillon
westwärts des III. / Infanterie-Regiment 60. Die I./Artillerie-Regiment 16
(ostwärts La Besace) war auf das Infanterie-Regiment 60, die
II./Artillerie-Regiment 16 (Westteil Bois de Raucourt) auf das
Infanterie-Regiment 64 angewiesen. Zur Unterstützung des Angriffs standen
außerdem zur Verfügung III./Artillerie-Regiment 16, I./Artillerie-Regiment 52,
Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 704 (mit 2 Mörser-Abteilungen, einer Abteilung
schwerer Feldhaubitzen und der unterstellten I./Artillerie-Regiment 16),
Korps-Art. (II./Artillerie-Regiment 42, II./Artillerie-Regiment 52,
II./Artillerie-Regiment 62, 2 Abteilungen schwere Feldhaubitzen und eine
Abteilung 10-cm Kanonen). Außerdem sollte dem Angriff ein Stuka-Angriff
vorausgehen. Am 21. Mai wurde der Angriff auf den 23. Mai verschoben. Kurz vor
Beginn des eigenen Angriffs um 5.00 Uhr legten die Franzosen schweres
Artilleriefeuer auf die Bereitstellungsräume der Division.
Nach dem eigenen Feuerschlag von 5.00 Uhr bis 5.10 Uhr trat das
Infanterie-Regiment 60, gefolgt vom I. / Infanterie-Regiment 79, zum Angriff an.
Kurz darauf konnte die Franclieu-Ferme genommen werden. Gegen 5.45 Uhr erreichte
das I. / Infanterie-Regiment 60 in der Gegend Pain de sucre, gegen 6.30 in der
Schlucht zwischen Mont Damion und dem Zuckerhut. Gegen 7.15 Uhr hatte das II.
Bataillon die Bergspitze erreicht. Gegen 10.20 hatte das Infanterie-Regiment 60
die Bastion des Damion besetzt. Die vorderen Bataillone des I. /
Infanterie-Regiment 79 stießen inzwischen gegen 5.50 Uhr durch das dichte
Waldgelände am Osthang des Mont Damion über den Punkt 253,1 vor. Zwischen 10.00
und 10.30 Uhr erreichten die Bataillone des Regiments den Südwestausgang des
Waldes in der Gegend des Punktes 262,4. Daraufhin wichen stärkere Feindteile auf
La Berlière und die westlich gelegenen Höhen zurück. Am rechten Flügel der
Division hatte das Infanterie-Regiment 64 durch feindliches Artilleriefeuer
bereits vor Angriffsbeginn schwere Verluste erlitten. Dadurch verzögerte sich
der Angriff des Regiments auf 8.15 Uhr. Doch erneut schlug schweres feindliches
Artilleriefeuer in die eigene Stellung. Trotzdem begann das Regiment seinen
Angriff. In Zusammenwirken von I. und II. Bataillon / Infanterie-Regiment 64
gelang es gegen 14.00 Uhr, die Höhe 299 zu nehmen und den linken Flügel zu
entlasten; hier stieß die 5. Kompanie vor, so daß nunmehr das Regiment auf
seinem gesamten Gefechtsstreifen das erste Tagesziel erreicht hatte.
Gegen 12.30 Uhr traten das I. und III. Bataillon des Infanterie-Regiments 79 vom
Südwestrand der Wälder durch den Mont Damion erneut an. Das I. Bataillon
sicherte die rechte Flanke durch zwei Gruppen, die auf La Berlière vorgingen.
Das Bataillon selbst erreichte gegen 13.15 Uhr sein Tagesziel, die Waldränder
nördlich Oches. Der Versuch, darüber hinaus die Höhen von Oches zu nehmen,
scheiterten am starken feindlichen Widerstand. Das Bataillon grub sich daraufhin
zur Verteidigung ein. Das III. Bataillon drang bis zur südwestlichen Fortsetzung
der Achse des Mont du Cygne (Linie 192,3 - 197,7) vor, als ein weiteres Vorgehen
durch heftiges M.G.-Feuer aus Gegend le Trou d' Oches und Bois de St. Pierremont
gegen 11.30 Uhr unmöglich gemacht wurde. Das Bataillon erlitt schwere Verluste
und war gezwungen, bis gegen 19.00 Uhr in dieser gefährdeten Stellung zu
verbleiben. Die Verbindung dieser beiden Bataillone zum Regimentsstab des
Infanterie-Regiments 79, der seit 10.00 Uhr in Franclieu-Ferme stand, war seit
diesem Zeitpunkt vollkommen unterbrochen. Daraufhin wurde das II. Bataillon des
Regiments und zum Vorstoß zu den vorderen Bataillonen angesetzt. Bei seinem
Vorgehen war das II. Bataillon schweren Waldgefechten ausgesetzt. Gegen 14.30
Uhr schlug dem Regimentsstab und dem II. Bataillon aus der offenen linken Flanke
schweres M.G.- und Gewehrfeuer entgegen und führt zu starken Verlusten. Die 14.
Kompanie und 1 Zug der 13. Kompanie, die dem II. Bataillon des
Infanterie-Regiments 79 folgen sollten, gerieten in die Waldstücke der offenen
Flanke ostwärts ab und erlitten gleichfalls schwere Verluste. Die Geschütze
blieben beim Gegner, werden aber am nächsten Tage durch ein Stoßtruppunternehmen
der Stabskompanie zurückgebracht. Gegen 17.30 Uhr konnte das II. Bataillon unter
erheblichen Verlusten die Waldstücke am Südrand des Mont du Cygne erreichen und
wurde sogleich links neben dem I. / Infanterie-Regiment 79 angesetzt. Das III. /
Infanterie-Regiment 79 machte nochmals den Versuch, weiter nach Südosten
vorzustoßen, um Anschluß an die Isly Ferme zu gewinnen. Mit Teilen des I.
Bataillons wurde die Höhe 246,9 (Mitte Isly Ferme und Oches) erreicht. Infolge
des einsetzenden schweren feindlichen Feuers wurde das III. Bataillon auf den
Abschnitt zwischen Mont du Cygne und La Berlitre mit Front nach Süden
zurückverlegt und grub sich ein. Das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 79
wurde gleichfalls aus seiner ursprünglichen Stellung etwa 800 m weiter nördlich
zurückgenommen. Im Bereich des rechten Flügels der Division war das
Infanterie-Regiment 64 planmäßig weiter vorwärts gekommen. Gegen 18.00 Uhr
erfolgte in die offene Flanke ein erneuter Vorstoß feindlicher Panzer aus Gegend
les Noires Terres, der abgewiesen wurde. Durch das II./Infanterie-Regiment 64
wurde gegen 18.30 Uhr die Straße Gdes Armoises - La Berlicre erreicht. Das
Bataillon stellte durch Spähtrupps fest, daß beide Dörfer feindfrei waren und
richtete sich anschließend in dem Gelände westlich La Berlicre (südlich von
Punkt 269), das für Abwehr von Panzern besonders günstig schien, zur
Verteidigung ein. Das III. Bataillon des Regiments hing zunächst noch leicht ab,
rückte aber bald nach. Auch nach links konnte schließlich zum
Infanterie-Regiment 60 Verbindung aufgenommen werden. Dem am rechten Flügel
eingesetzten Infanterie-Regiment 32 gelang es bei Einbruch der Dunkelheit mit
seinen vorderen Teilen die Straße Gdes Armoises - La Grange au Mont zu
überschreiten und Anschluß an das Infanterie-Regiment 64 zu gewinnen. Hierdurch
war der Flankenschutz der Division gegen den starken Gegner in Commune du Mont
Dieu erzielt. Auf dem linken Flügel wurde erst am nächsten Tage durch Spähtrupps
des I./Infanterie-Regiment 196 und I/Infanterie-Regiment 70 Verbindung zur 36.
Infanterie-Division hergestellt.
Am Abschluss dieses zweiten Angriffstages erreichte die Division folgende Linie:
Westausgang Les Grandes Armoises - hart ostwärts Ostrand Bois du Fay - Südrand
La Berliere - Südwesrhang Mont du Cygne - Höhe 205,8 (ostw. des Berges). Die
erreichte Linie wurde mit geringen Abänderungen (z. B. Einbeziehung des Bois du
Fay, südwestlich Gdes Armoises, Ausgleich am linken Flügel nach Herankommen der
36. Infanterie-Division) im wesentlichen bis zur Ablösung der 16.
Infanterie-Division beibehalten.
Am 29. Mai 1940 wurde das Infanterie-Regiment 60 durch das Infanterie-Regiment
528 abgelöst und marschierte anschließend nach Pont à Bar, wo es ein
Ruhequartier bezog. Am 5. Juni 1940 nahm das Regiment dann die Verfolgung der
geschlagenen französischen Armee auf und marschierte in allgemeiner Richtung auf
Germont - Briquennay - Morthomme - St. Juvin - Fleville - Varennes - Rumont -
Villeroy - Vannes - Überschreitung der Maas - Bois du Raidon - Mirecourt -
Girecourt Germonville bis zum 23. Juni 1940 in den Raum Vaudemont. Nach
Beendigung des Westfeldzuges kehrte das Regiment bis zum 30. Juli 1940 in seine
Friedensgarnisonsorte zurück. Danach wurde das Regiment am 6. August 1940
motorisiert und danach als Infanterie-Regiment (motorisiert) 60 bezeichnet. Das Regiment
wurde dabei aus dem bisherigen Divisionsverband herausgelöst. Es kam jetzt zur
neuen
16. Infanterie-Division (mot.).
Zur Umgliederung verlegte das Regiment am 5. August 1940 auf den
Truppenübungsplatz Sennelager. Am 20. August 1940 wurden dem Regiment eine
Kradschützen-Gruppe und eine Granatwerfer-Gruppe des Kradschützen-Bataillons 6
zugeführt.
Ab Dezember 1940 wurde es dann als Besatzungstruppe in Westfrankreich
eingesetzt. Im Frühjahr 1941 wurde das Regiment dann im Balkanfeldzug
eingesetzt. Zum Sommer 1941 beteiligte sich das Regiment dann im Ostfeldzug beim
Angriff auf Südrussland. Am 15. Oktober
1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment
(motorisiert) 60 umbenannt.
Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 60 zuständig.
Regimentskommandeure:
Oberst Hans von Basse Aufstellung - 1. April 1939
Oberst Kurt Zeitzler 1. April 1939 - 26. August 1939
Generalmajor Fritz Becker 26. August 1939 - 13. Mai 1942