Korpsstab Berlin
CI. Armeekorps (101.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Am 31. Januar 1945 erhielt General der Artillerie Wilhelm Berlin den Befehl, dass ihm alle von der Luftwaffe an die Ostfront vorgeschobenen Teile der Flak-Artillerie unterstellt würden mit dem Ziel, diese ohne Zeitverlust und sachgemäß an der deutschen Front einzusetzen. Am 31. Januar 1945 wurde der Auftrag an General der Artillerie Wilhelm Berlin durch den Reichsführer-SS und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel abgeändert. Sein neuer Auftrag war die Übernahme eines Frontabschnitts an der Oder im Abschnitt Crossen - Stettin. Am 1. Februar erhielt General Berlin den Auftrag, den Stab eines Korpskommandos in Wriezen aufzustellen. Bereits am 3. Februar 1945 übernahm der "Korpsstab Berlin" einen Frontabschnitt an der Oder nordwestlich von Küstrin. Im Korpsabschnitt konnten russische Verbände an diesem Tag die Brückenköpfe bei Kalenzig und Güstebiese vereinigen. Hierzu setzte das Korps am 4. Februar eigene Gegenangriffe von Gorgast und Alt-Bleyn aus an, gewann aber keinen Boden. Am 5. Februar 1945 konnte das Korps ein Vordringen auf dem rechten Flügel auf die Linie östlich Gorgast und nördlich Gentschmar nicht verhindern. Bei Gentschmar, Kienitz und Gr. Neuendorf konnten russische Angriffe abgewehrt werden. Gegen den von Süden gegen den Brückenkopf Güstebiese durchgeführten eigenen Angriff mußten die russischen Verbände um etwa 2 km zurückgehen. Am 6. Februar konnte nordöstlich von Golzow eine Frontlücke geschlossen werden. Ein weiterer Gegenangriff im Raum nördlich Letschin gewann gegen zähen russischen Widerstand nur wenig Boden. Aus dem Brückenkopf südwestlich von Güstebiese geführte russische Angriffe konnten abgewiesen werden. Am 7. Februar 1945 gelang es russischen Einheiten, südlich Kienitz in die HKL des Korps einzubrechen. Es gelang dem Korps, den Einbruch abzuriegeln und zurück zu werfen. Südlich von Güstebiese wurde ein eigener Angriff wurde abgewiesen. Am 9. Februar 1945 wurde der Stab zum Generalkommando CI. Armeekorps umbenannt. Ein erneuter eigener Angriff auf die russischen Brückenköpfe am 10. Februar 1945 stießen auf schweren Widerstand und blieben liegen. In den folgenden Wochen kämpfte das Korps weiter an der Oder nordwestlich von Küstrin. Am 15. April 1945 begann im Abschnitt des Korps nach starker Artillerie-Vorbereitung der russische Angriff zur Einleitung des Angriffs auf Berlin. Am 16. April gelang der Roten Armee in der Nahtstelle des Korps zum LVI. Panzerkorps ein etwa 6 km tiefer Einbruch. Im nördlichen Korps-Abschnitt konnte ein russischer Angriff etwa 7 - 8 km östlich von Wriezen aufgehalten werden. Diese Angriffe bildeten den Auftakt zur Schlacht um die Seelower Höhen. Am 18. April brach die Front des CI. Armeekorps unter schweren Verlusten zusammen. Am 19. April wurden die letzten Stellungen des Korps überrannt. Der Verbleib des Generalkommandos CI. Armeekorps ist nicht mehr nachvollziehbar.

 

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Februar 9. Armee Weichsel Oder, Küstrin (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Kommandierende Generale:

General der Artillerie Wilhelm Berlin Aufstellung - 18. April 1945

Generalleutnant Friedrich Sixt 18. April 1945 - Kapitulation

 

Stellenbesetzung 22. Februar 1945:

Kommandierender General: Gen.d.Artillerie Wilhelm Berlin
Chef des Stabes: Oberst i.G. Werner Danke, ab 01.02.1945 (mWb)
Ia: Major i.G. Otto Witte, ab 05.02.1945
IIa: Major Wettig
Ic: Oberleutnant Lindner Quartiermeister: Rittmeister Lemcke
Flivo: Leutnant Schuster (nur für die Durchgabe von Startmeldungen)
Arko z.b.V. 781: Oberst Richter (nur für Feuerleitung und Feuerzusammenfassung)

 

3. Gliederung:

9. Februar 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
Kampfgruppe 25. Panzer-Grenadier-Division

Infanterie-Division Döberitz 

Divisionsstab z.b.V. 606

unbekannt unbekannt

 

1. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
Infanterie-Division Berlin 

Infanterie-Division Döberitz 

Divisionsstab z.b.V. 606

unbekannt unbekannt

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war der Wehrkreis III zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Kurt Mehner: Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtsführung im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, Band 12
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6. Die Landstreitkräfte 71 – 1302. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979
Kriegstagebuch Nr. 1 des CI. Armeekorps