Pionier-Bataillon 367
Feldpostnummern:
Die 4. Ausbildungskompanie erhielt den Zusatz D. Dann gab es noch 3
Freiwilligen-Stellungsbau-Kompanien mit
deutschem Rahmenpersonal (5.-7.) mit dem Zusatz E-G und die leichte
Pionier-Kolonne mit dem Zusatz H.
Einheit |
Feldpostnummer |
Stab |
24502 |
1. Kompanie |
24502 A |
2. Kompanie |
24502 B |
3. Kompanie |
24502 C |
4. Kompanie | ab Okt/44 24502 D |
5. Kompanie | ab Apr/44 24502 E |
6. Kompanie | ab Mai/44 24502 F |
7. Kompanie | ab Jun/44 24502 G |
leichte Pionierkolonne | 24502 H |
Das Bataillon
wurde am 12. Dezember 1943 bei Agram in Kroatien aufgestellt. Dadurch
hatte das
Bataillon auch keine deutsche Garnison als Heimat. Das Bataillon wurde
durch
Abgaben vom Pionier-Bataillon
297 der 297.
Infanterie-Division und dem aufgelösten Pionier-Bataillon 330 der 330.
Infanterie-Division aufgestellt. Die Aufstellung wurde nach
der Gliederung
eines Pionier-Bataillon (tmot) befohlen. Das Bataillon wurde mit 3
Kompanien
aufgestellt und danach der 367.
Infanterie-Division
unterstellt. Die Aufstellung
erfolgte etwa 25
Kilometer westnordwestlich von Agram
im Raum Podsused-Brdovec-Laduc-deutsch-kroatische
Grenze im Save-Tal. In seinem Zeichen sind für den Aufstellungsort
die rot-weißen Felder beinhaltet. Die Türme der Frauenkirche
in München zeigen den Bezug zum Ersatztruppenteil.
Bis Mitte
Januar 1944 sind ¾ des vollen Personalstandes eingetroffen.
Am 15. Januar 1944
trifft der erste Kommandeur des neuen Bataillons ein. Es ist Hauptmann
Schütze,
welcher vorher das Pionier-Bataillon
187 der 87.
Infanterie-Division führte. Er
erhält bei seiner Meldung beim Divisionskommandeur,
Generalmajor Zwade, den
Befehl das Pionier-Bataillon so aufzustellen und auszubilden, dass es
zum 31.
März 1944 als einsatzbereiter Verband zur Verfügung
steht. Gleichzeitig erhielt
er den Befehl schon während dieser Zeit im zugewiesenen
erweiterten
Aufstellungsraum Ruhe und Sicherheit für die eigenen Truppen
und die kroatische
Bevölkerung zu gewährleisten. Die
Offiziersstellenbesetzung entwickelt sich
anfangs sehr günstig, dagegen lässt die
Unteroffiziersstellenbesetzung zunächst
berechtigte Sorgen aufkommen. Die Mannschaften bestehen
hauptsächlich aus
Soldaten der Jahrgänge 1924-1927, welche sich aus Bayern,
Ostmärkern,
Sudetenländern, Sachsen, Thüringern und auch
Berlinern zusammensetzt. Ende
Januar 1944 kann die Personalzuführung als abgeschlossen
betrachtet werden. Materiell
treten in der vorgesehenen Zuführung von Anfang an sehr starke
Verzögerungen
ein. Die Pionierausstattung bleibt bis Ende Januar 1944 nahezu
vollkommen aus.
Ausbildungsmaterial trifft nicht ein. Diese Mängel
beeinflussen in der Folge
die zügige Ausbildung nicht unwesentlich. Ende Januar 1944
erhält das Bataillon
in rascher Folge auch seine Kraftfahrausstattung zugewiesen. Die Kfz
sind
sämtlich fabrikneu und noch nicht eingefahren. Das Bataillon
erhält dabei, für
damalige Verhältnisse selten, typenrein folgendes zugewiesen:
Kräder mit Beiwagen: Einheitsmodell Zündapp/BMW mit
Beiwagenantrieb
leichte Pkw: VW-Kübel
und VW-Schwimmwagen
mit Schraubenantrieb
schwere Pkw: Steyr
Kfz 17 luftgekühlt
mittlere Lkw: Renault
3,0 to Tragkraft
Bespannte Fahrzeuge (Hf 1) treffen frühzeitig ein. Die Pferde
wurden in
mehreren bewaffneten Konvois zu Fuß durch ein ausgedehntes
Unruhegebiet von dem
beim Artillerie-Regiment
367 im Raum Krizevcz eingerichteten Pferdesammelplatz
abgeholt. Der Futterzustand der Tiere ist zumeist nicht befriedigend.
Ein
größerer Teil hatte Räude gehabt oder bekam
sie und ist in deren Auswirkung
stark abgemagert. Sehr bald müssen sogar Pferde ausgetauscht
werden, da diese
die schweren Pionierfahrzeuge trotz angebundener Heubündel an
der Rückseite des
voran fahrenden Wagens nicht zu ziehen vermögen. Die
Ausbildung musste zwangslaüfig
besonders stark nach der sich erst allmählich bessernden
materiellen Lage
ausgerichtet werden. Bis Mitte Februar 1944 wurde deshalb die
Infanteriegefechtsausbildung des Einzelschützen im Trupp, in
der Gruppe und im
Zug sehr intensiv betrieben. Später wurde sie im Rahmen der
Kompanie und durch
Sicherungsaufgaben im erweiterten Raum unter ausgesprochen
kriegsmäßigen
Verhältnissen durchgeführt. Der Schieß- und
Nahkampfausbildung wird in dieser
Zeit ebenso besonders Rechnung getragen. Behelfsbrückenbau und
Übersetzen mit
kleinen und großen Floßsäcken und daraus
gebauten Fähren, so oft als möglich
auch in der Form von Wettbewerben, werden besonders gründlich
und nachhaltig
geübt und damit erfreulich bald überaus befriedigende
Ergebnisse erzielt. Der
Gebrauch des Schanzzeuges ist Teil nahezu jeder Ausbildung. Das
Verlegen und
Aufnehmen von Minen wird durch das Nichtzuweisen von
Unterrichtsmaterial und
Übungsminen sehr erschwert. An das Pflicht- und
Verantwortungsbewusstsein aller
Ausbildenden müssen deshalb besonders hohe Anforderungen
gestellt werden. Die
Kraftfahrausbildung und das Fahren mit bespannten Fahrzeugen machen
bald gute
Fortschritte. Fahrübungen bei Tag und Nacht und auch im Rahmen
von begrenzten
Einsätzen im nördlichen Raum lassen bald erkennen,
dass auch auf diesen
wichtigen Gebieten die zur Verfügung stehende Zeit gut genutzt
worden ist. Der
Bataillonsstab, die Kompanie- und Zugtrupps und das gesamte
Funktionspersonal
sind ebenso nicht müßig, vervollständigen
auch ihre spezielle Ausbildung.
Anfang März 1944 wird verstärkt in die
Verbandsausbildung eingetreten. Sie
bekommt in Verbindung mit der dem Bataillon übertragenen
Sicherungsaufgabe
durch Wiederaufbau zerstörter kleiner Brücken einen
kriegsmäßigen Akzent. Der
alltäglich erforderliche starke Wachdienst und die
ständige Alarmbereitschaft
führen den Männern von Anfang an die Gefahr vor
Augen. Kleinere Zwischenfälle
vor allem in den Nachtstunden schärfen die Disziplin, das
Pflicht-,
Verantwortungs- und Zusammengehörigkeitsgefühl und
wirken sich auf Entschlussfreudigkeit,
Meldewesen und Befehlsgebung besonders förderlich aus. Die
Besichtigungen der
Kompanien gegen Mitte März 1944 lassen einen für den
kurzen aber intensiv
genutzten Zeitraum anerkannten Ausbildungsstand feststellen.
Führer aller Grade
und Männer haben Vertrauen und Sicherheit gewonnen. Das
Bataillon ist auf gutem
Wege, dass zum 31. März 1944 gesteckte Ziel zu erreichen.
Schneller als
erwartet kommt jedoch für das Bataillon der Einsatzbefehl. Am
15. März 1944
verlässt das Bataillon seinen bisherigen Raum zum Marsch nach
Nordosten. Unter
dem Decknamen eines Einsatzes gegen Aufständische im Nordosten
Kroatiens
erfolgt die Verlegung des Bataillons in den Raum Varazdin. Die 1. und
2.
Kompanie sind auf Zusammenarbeit mit den Grenadier-Regimentern
974
und 975
angewiesen und marschieren in deren Marschgruppen. Die 3. Kompanie wird
in
einem SS-Verband unterstellt, um mit diesem außerhalb des
Divisionsstreifens
auf Budapest vorzustoßen. Der Bataillonsgefechtsstand wird in
einem Hotel in
Varazdin an der Straße zur Grenzbrücke
aufgeschlagen. Bei der Befehlsausgabe am
18. März 1944 erfährt das Bataillon das es in den
frühen Morgenstunden des 19.
März 1944 in Ungarn einmarschieren soll. Es erhält
den Auftrag zur Wegnahme der
Brücken über Drau und Mur und Unterstützung
des Vorstoßes zum Plattensee. Der
Bataillonskommandeur erkundet mit dem Chef der 1. Kompanie die
Brücke an der
Drau. Von Kriegszustand auf ungarischer Seite ist nicht zu bemerken.
Die
Grenzposten machen einen friedfertigen, freundlichen, gänzlich
unbefangenen
Eindruck. Vorbereite Sprengungen sind nicht zu erkennen. Deshalb
beschließt der
Kommandeur die Brücke kurz vor Mitternacht im Handstreich zu
nehmen. Gute
Läufer werden ausgesucht, die die Brücke rasch und
geräuschlos zu überwinden
und die ungarische Wache ohne Waffenanwendung in ihre Hand zu bekommen
haben. Gegen
24 Uhr ist die Brücke genommen. Einvernahme der ungarischen
Soldaten zeigt
völlige Überraschung und Ungläubigkeit, dass
sie gegen ihre deutschen
Waffengefährten hätten kämpfen sollen. Aus
Sicherheitsgründen wird der uralte
Fernsprecher besetzt. Nach Aussage der Grenzwache ist Cakovec die
nächste
Garnisonsstadt und mit einem Honved-Regiment unter Führung
eines hoch
dekorierten Obersten belegt. Der Bataillonskommandeur
beschließt, der Division
voraus, mit einem kampfkräftigen Spähtrupp nach
Cakovec vorauszufahren. Nach
schneller Fahrt wird das Städtchen erreicht. Alles in ihm
schläft, einsam
brennen trübe Gaslaternen. Die Wagen holpern über
stark gewölbtes
Katzenkopfpflaster und stören die Nachtruhe ganz erheblich.
Der ungarische
Posten am Kasernentor erkennt die deutschen Soldaten und gibt ohne
Bedenken das
Tor zur Einfahrt frei. Ein deutscher Soldat verbleibt bei ihm. Der
Wachhabende
zeigt den Weg zum Kommandogebäude und veranlasst, dass der
ungarische
Regimentskommandeur, außerhalb wohnend, zur Kaserne gebeten
wird. Vom Auftrag
des Kommandeurs in Kenntnis gesetzt und von ihm gebeten, für
Ruhe und Ordnung
in seinem Befehlsbereich zu sorgen, erklärt er offenen
Herzens, den deutschen
Forderungen zu folgen und sich mit seinem Regiment der deutschen
Division zu
unterstellen. Der Regimentskommandeur ist bereit, mit dem Kommandeur
zum
vorgeschobenen Gefechtsstand der 367. ID
in Varazdin zurückzufahren. Seine
Ankunft wird wiederum über ein gleich altes
Fernsprechgerät an die Brücke
Varazdin durchgegeben und die Rückfahrt angetreten. Dort
übergibt der Oberst
sein Regiment und begleitet den Einmarsch der 367. ID.
Überall erhält diese
einen herzlichen und begeisterten Empfang. Am 21. März 1944
wird über Letenye,
Nagykanizsa und Kiskomarom die Stadt Keszthely am Plattensee erreicht.
Die
deutschen Soldaten finden stets eine überaus freundliche
Aufnahme. Die 367.
ID
verhält im Raum des Plattensees. Am ersten Tag des
Rückmarsches bezieht der
Bataillonsstab gegen 19 Uhr Quartier in einem rechts der
Marschstraße Keszthely
- Naykanizza liegenden kleineren Ort. Unteroffiziere und Mannschaften
sind
sofort untergebracht, denn jeder Bewohner rechnet es sich zur ganz
besonderen
Ehre an, deutsche Soldaten als Gäste aufnehmen und bewirten zu
können. Die
Offiziere werden zum Schloss gebeten und dort herzlich vom Verwalter
begrüßt.
Die Nachtruhe ist sehr, sehr kurz. Die erste Störung wird
gegen 21 Uhr vom
Regimentsstab des Grenadier-Regiment
975 der 367.
ID verursacht, der sich
dieses Schloss nach der Karte ausgesucht hatte. Gegen 22 Uhr zieht die
Bevölkerung mit einer Zigeunerkapelle auf und weckt nunmehr
nachhaltig die
verschlafenen Geister. Die Pioniere wurden im Dorf zum Tanz eingeladen,
jedem
Bauern muss der Wunsch, auch bei ihm zu Gast zu sein, erfüllt
werden. Alle 25-30
Minuten wird unter Vorantritt der Musik von Gehöft zu
Gehöft umgezogen. Am Ende
blieben nur 2 Stunden für einen kurzen Schlaf übrig.
Um 8 Uhr steht der
Bataillonsstab dann abmarschbereit. Die Gastgeber halten den Kommandeur
auf und
beschwören ihn die wehrpflichtigen Männer mit in sein
Bataillon zu nehmen. Es
sind etwa 30 an der Zahl die sich freiwillig beim Bataillon meldeten.
Es wurden
aber nur zwei genommen. Während die Division der kroatischen
Grenze zustrebt
erhält das Bataillon, ohne seine 3. Kompanie, den Befehl,
für etwa 6 Tage in
Letenye an der Mur zu verbleiben, um die Ausbildung am
Brückengerät B
nachzuholen. Hierzu wird ihm eine von RSO (Raupenschlepper Ost)
gezogene
Brückenkolonne B unterstellt. Die Unterkunftsfrage in Letenye
bereitet keine
Probleme. Im Zuge der erforderlichen Maßnahmen muss der
Kommandeur sein beim
Herrn Pfarrer bezogenes Quartier aufgeben und in das Schloss des Grafen
Andrassy ziehen. Die für die Ausbildung zur Verfügung
stehende Zeit muss
gründlich genutzt werden. Am ersten Tag wird mit dem Fahren
auf dem Wasser begonnen.
Anschließend folgte der Fährenbau. Einen besonderen
Ansporn geben die
durchgeführten Wettbewerbe im Schnellbau, dadurch wurden sehr
bald gute Zeiten
erreicht. Nach vier harten Ausbildungstagen wird erstmals zur
Brücke
eingefahren. Trotz recht ungünstiger Ufer-, Wasser-, und
Strömungsverhältnissen
können die erzielten Leistungen befriedigen. Auch ein
Nachtbrückenschlag
bestätigt den Eindruck im gleichen Maße.
Einsatzfreude und Hingabe der jungen
Männer verdienen besondere Anerkennung. Jeder ist mit
Begeisterung und Frische
bei der Sache. Am 24. März 1944 muss das Bataillon die
Ausbildung am B-Gerät
abschließen. Der kommenden Zeit kann nun auch auf diesem
Einsatzgebiet mit
größerem Vertrauen entgegen gesehen werden. Das
Bataillon verlegt im Landmarsch
und lässt dabei Letenye und Ungarn zurück.
Über Varadzin, Bresnica und Sven
Ivan Zelina wird am 29. März 1944 der Nordostrand von Agram
erreicht. Am 30.
März 1944 treffen die letzten Teile des Bataillons am
Verladebahnhof ein. Die
3. Kompanie ist bereits auf dem Bahnmarsch mit noch nicht
bekanntgegebenem Ziel
unterwegs. Nachts wurde das Gebiet der Slowakei durchfahren. Am Abend
des 1.
April 1944 wird der
Raum Lemberg
erreicht und der Transportzug dort mit größter
Beschleunigung entladen. Der
Melder der Division überbringt die Befehle und die Karten. Die
Division
untersteht dem II.
SS-Panzerkorps gemeinsam mit der 9.
SS-Panzer-Division, der
10.
SS-Panzer-Division, der 100.
Jäger-Division und der 101.
Jäger-Division. Ohne
Bereitstellung geht es in den Einsatz. Erste Teile der Division, mit
ihnen die
3. Kompanie, stehen bereits im Kampf. Überraschend auftretende
überaus heftige
Schneestürme mit starken Verwehungen stellen hohe
Ansprüche an Truppe und
Führung. Marschbewegungen kommen nahezu zum Erliegen. Nur
mühselig langsam
kommen sie wieder in den Fluß. Der Gegner weicht
kämpfend zurück. Das Bataillon
wird mit Schwerpunkt zur Wegehilfe eingesetzt. Eine große
Anzahl Brücken wird
verstärkt, um Panzer und Sturmgeschütze nach vorn
führen zu können. Nach der
Stadt Rohatyn fallen auch Horozanka, Poustababy, Lipnik und Halicz
wieder in
deutsche Hand. Um Bahn und Eisenbahnbrücke mit
Bahnwärterhaus am Ostrand der
Stadt wird erbittert gekämpft. Der Angriff gewinnt trotz
schärfster Gegenwehr
Raum. Noch gut erkennbare russische Stellungen aus dem 1. Weltkrieg
liegen am
Weg. Ohne Rücksicht auf den auch westlich des Dnjestr
operierenden Gegner wird
am östlichen Ufer nach Osten und Südosten
vorgestoßen. Die 2. Kompanie erleidet
hierbei am 6. April 1944 bei Poustababy, besonders aber am 9. April
1944 im
Kampf um Lipnik sehr schwere Verluste. Gegen sehr starken Widerstand
erreicht
die Division mit linkem Flügel in ihrem Angriffsstreifen die
sich seit der
Schlacht um Winniza nach Westen zurückkämpfende 1. Panzerarmee
bei Buczarz. Restteile
ihres russischen Einschließungsringes geraten zwischen die
Fronten und wehren
sich bis auf den letzten Mann mit großer
Hartnäckigkeit und Tapferkeit. Auch am
11. April 1944 fegen noch immer Schneestürme und
Regengüsse über das Land.
Straßen und Wege sind in einem überaus schlechten
Zustand und erschweren die
Bewegungen außerordentlich. Der Vorstoß der
Division wird abgebrochen und
nunmehr der Angriff in südwestlicher Richtung auf den Dnjestr
weitergeführt.
Der Russe hat alle größeren und kleineren
Holzbrücken abgebrannt, kaum eine
gesprengt. Auf den dicht über der Wasserlinie verbliebenen
Pfahlstümpfen werden
Joche aufgesetzt und Behelfsbrücken mit 12 bis 24 Tonnen
Tragkraft errichtet.
Von der 1. Kompanie wird an Stelle einer nicht ausreichend
tragfähigen Brücke
eine Furt erkundet und eingerichtet. Gegen sich verstärkende
Abwehr des Gegners
wird das Ostufer des Dnjestr beiderseits Usoie Zielone erreicht und auf
dieser
Seite der Angriff stromabwärts vorgetragen. Westlich des Ufers
bleibt der
Gegner noch immer stehen. Seine oft bis unmittelbar an das Westufer
vorgeschobenen Posten beeinträchtigen den Verkehr auf der
ostwärtigen
Uferstraße erheblich und unterbinden ihn zeitweilig ganz.
Ausfälle treten
dadurch ein, Verbindungen und Fühlungsnahmen gehen oft
verloren,
Erkundungsergebnisse bleiben aus, Verzögerungen machen sich
bemerkbar. Am
gleichen Nachmittag herrscht Unklarheit über die am Dnjestr
erreichte Linie.
Dem befohlenen Angriffsziel nach sollte sie vorwärts der
Einmündung der Zlota
Lipa liegen, um dort an deren Brücke sogleich nach der
anzusetzenden
Brückenerkundung mit der Verstärkung auf 24 Tonnen
beginnen zu können. In
dieser Lage fährt schließlich der
Bataillonskommandeur selbst auf der vom
Gegner eingesehenen und stellenweise beherrschten
Ostuferstraße zur Aufklärung
und Erkundung vor. Er bemerkt wohl weit vor sich in einer der
Dnjestr-Schleifen
in gleicher Richtung verlaufenden Fahrzeugverkehr, kann jedoch Freund
oder
Feind nicht zweifelsfrei ausmachen. Die weitere Annäherung
wurde dann plötzlich
unterbrochen. Der Pkw erhielt aus kurzer Entfernung Gewehr-, MG- und
Panzerbüchsenfeuer. Dabei wurde durch Treffer in den
Benzinkanister auf dem
rechten Schutzblech der Wagen in Brand gesetzt. Im gleichen Augenblick
ging das
Fahrzeug mit Durchschuss der Vorderachse in die Knie. Dem Fahrer gelang
es
wegen des Beschusses nicht mehr, den Wagen zurückzusetzen. Die
ganze Besatzung
bootete aus und fand in der sich entwickelnden Rauchwand des Wagens
erste
Deckung. Rauch, Hitze und fortdauerndes Feindfeuer zwingen jedoch zu
einem
nochmalige, Standortwechsel. Die Straße lag jedoch
deckungslos im Feuer- und
Beobachtungsbereich von vorn und vom Westufer aus. Rechts davon war nur
ein
steiler Abfall zum Dnjestr, links unmittelbar an der Straße
eine ca. 7 Meter
hohe Steilwand. Im Schutz des anhaltenden Rauches wird eine
ausgewaschene Rinne
im Steilhang im Sprung genommen. Einer stemmt den anderen darin hoch,
bis die
Hochebene und ein naher Feldrain erreicht ist. Etwa 300 Meter, noch
immer vom
Gegner eingesehen und stark beschossen, müssen im Kradmantel
durchrobbt werden.
Stunden vergehen dabei, denn jede kleine Bewegung löst von
neuem das Feindfeuer
aus. Endlich kam die Dunkelheit den Soldaten zur Hilfe. Es ist
verwunderlich
das keiner der Männer verwundet oder gefallen ist. Bald wurden
dann auch die
eigenen Feldposten erreicht. Von einem Gefechtsstand der Infanterie
erhält der
Kommandeur einen Pkw kurzfristig ausgeliehen und fährt zum
eigenen Gefechtstand
zurück, trifft dort jedoch seinen Adjutanten wider Erwarten
nicht an. Leutnant
Paetzold wurde bereits Stunden vorher von der Division mitgeteilt, dass
der
Kommandeur mit seinem Pkw abgeschossen sei und als vermisst galt.
Daraufhin
nahm er mit einem Beiwagenkrad mit Fahrer die gleiche Strecke. Dabei
ist der
Kradfahrer im Gewehrfeuer gefallen und der Leutnant saß in
ähnlicher Lage fest,
aus dem ihm dann auch die Dunkelheit half. So kann auch er wieder in
den
Gefechtsstand in Zadarow zurückkehren. Am 12. April 1944
trifft ein
Divisionsbefehl zum weiteren Vorgehen ein. Er besagt, dass der Gegner
beiderseits des Dnjestr nach Südosten zurückweicht.
Die Division sollte
nördlich, und nach Brückenschlag beim linken Nachbarn
dort ostwärts, Nizniow
den Dnjestr überschreiten. Dann sollte die Division mit der
auf dem Westufer
von Nord nach Süd vorgehenden 14. ungarischen Honved-Division
den Angriff in
Richtung Kolomyja fortsetzen. Das Bataillon sollte dazu ein
verstärktes
Regiment mit Fähren aus einer im Anmarsch befindlichen
Brückenkolonne B
übersetzen, aus einer weiteren Brückenkolonne B
8-Tonnen Fähren bauen und diese
der linken Nachbardivision zu deren Brückenschlag nach
unterstrom an die
zerstörte Straßenbrücke dicht
östlich von Nizniow zuführen. Die
Pionierkompanien, im Divisionsstreifen zum Brückenbau und zur
Wegehilfe
eingesetzt, erhielten den Befehl, sofort Arbeiten mit allem Nachdruck
zu
beenden und noch in der Nacht über Uscie Zielone die
Mündung der Zlota Lipa zu
erreichen. Bereitschaft für Fährenbau mit
Brückengerät B herstellen und
Kompaniechefs mit Erkundungstrupps vorauszuschicken. Im Morgengrauen
erreicht
der Bataillonskommandeur mit den Kompaniechefs, dicht hinter der
antretenden
Infanterie die Brücke über die Zlota Lipa, etwa 100
Meter vor ihrer Einmündung
in den Dnjestr. Eine Schnellerkundung ergab in etwa folgende Lage:
- die Brücke über die Zlota Lipa trägt
höchstens 6 – 8 Tonnen
- Furtmöglichkeit beiderseits der Brücke für
Sturmgeschütze nur bedingt
- im Mündungsgebiet entlang Zlota Lipa und Dnjestr ausreichend
tragfeste Wiesen
mit dichten Baum- und Buschreihen an deren Ufer
- der Einmündung der Zlota Lipa etwa 30-50 Meter weit
vorgelagert eine etwa
250-300 Meter lange mit dichtem Buschwerk bestandene Insel, im
größeren Teil,
sich unterstrom hinziehend
- Flusslauf zwischen diesseitigem Ufer und der Insel bei geringer
Stromgeschwindigkeit
etwa 2 Meter tief
- dicht unterhalb der Insel, unmittelbar vor einer an der Stromschleife
liegenden und von der Uferstraße steil ansteigenden
herrschenden kahlen Höhe
eine brauchbare Übersetzstelle über den hier etwa 250
Meter breit geschätzten
Dnjestr
- durch das Fernglas beobachtet und danach durch Erkundungstrupp
bestätigt,
jenseits zumeist etwa 5 Meter hohes Steilufer mit einem Einschnitt
gegenüber
der sich anbietenden Übersetzstelle
- Abfahrtsmöglichkeit auf einem langen um feuchte Stellen
geschlungenen
Wiesenweg in Richtung der Höhen im Nordteil von Nizniow
- sich kämpfend absetzender Gegner auf dem diesseitigen Ufer
nach Süden und auf
dem Westufer nach Nizniow hinein; Gefechtslärm jenseits hinter
dem Höhenzug von
Norden anschwellend
- Artilleriestörungsfeuer aus westlicher Richtung in den
diesseitigen felsigen
Steilhang mit starker Splitterwirkung auf die dicht
vorbeiführende Uferstraße
und die unmittelbar davor liegende Übersetzstelle
- über dem Dnjestr ostwärts Nizniow mit Bomben und
Bordwaffen angreifende
russische Schlachtflugzeuge
- eigene Truppen marschieren, mit Masse auf die einzige und schmale
Ostuferstraße angewiesen und zusammengedrängt, von
Uscie Zielone kommend heran,
um im Raum der Zlota Lipa später überzusetzen oder
vorüberzuziehen, soweit
diese über die vorgesehene Brücke ostwärts
Nizniow übergehen soll
Die auch für die Division durch den Entschluss des Korps
schlagartig gewandelte
Lage, unverzüglich das Westufer zu gewinnen, und der zu kleine
Zeitraum
zwischen Befehlsgebung und dem Antreten der Verbände lassen es
nicht mehr
ausreichend zu, eine für die Pioniere günstigere
Marschfolge durchzusetzen und
genügend Vorlaufzeit für den Pioniereinsatz zu
gewinnen. Die als erste
eintreffende 1. Pionier-Kompanie verstärkte die
Bachbrücke, ohne den darüber
hinweggehenden Marsch aufzuhalten. Mit Hilfe eines ihrer
Pionierzüge
durchfahren Sturmgeschütze an vielen Stellen den Bachlauf und
halten damit die
Bewegung in Fluss. Die danach eintreffende 3. Kompanie schlägt
im Schutz der vorgelagerten
und dicht bewachsenen Insel ausreichend große Lichtungen in
die Buschreihe am
Dnjestrufer und bereitet Fährenbaustellen vor. Da das Ufer
hierfür sehr hoch
ist, trägt sie von Hand inmitten des Wurzelwerkes
mühevoll das steinige
Erdreich ab und schafft damit auch bessere Anfahrten. Diese Kompanie
erhält den
Auftrag, aus dem Gerät der bald danach mit ersten Teilen
eintreffenden
Brückenkolonne B drei 16-Tonnen Fähren für
die eigene Übersetzstelle, aus dem
weiter eintreffenden Gerät 8-Tonnen Fähren zu bauen,
diese zu besetzen und nach
unterstrom zum Brückenschlag bei Nizniow zuzuführen.
An der Brücke Zlota Lipa
freiwerdende Pioniere werden ihr dazu unterstellt. Die 1. Kompanie baut
Landbrücken diesseits und jenseits, löst die
Fährenbesatzungen der danach
zugeführten drei 16-Tonnen Fähren ab und
übernimmt selbst den Übersetzbetrieb.
Nach etwa anderthalb Stunden kommt Fluss und Stetigkeit in den
Pioniereinsatz.
Anfängliche besondere Erschwernisse sind überwunden.
Auf Zuhilfenahmen von
Vorschriften für den Bau der Fähren kann nicht
überall verzichtet werden, dazu
war die bisherige nur etwa sechstägige
friedensmäßige Ausbildung und unter so
stark voneinander abweichenden Flussverhältnissen denn doch zu
kurz. Das
Artilleriestörungsfeuer trägt das seinige dazu bei,
führt zu Stockungen bei der
durchmarschierenden Truppe und durch sie zu erheblichen Behinderungen
der
eingesetzten Pioniere. Der zu verstehenden Ungeduld der zum
Übergang mit
schweren Fahrzeugen bereitstehenden Truppe und ihrer Führer
muss scharf entgegengetreten
werden. Das Fehlen von Sturmbooten macht sich besonders nachteilig
bemerkbar,
und auch mit den wenigen verfügbaren
Floßsäcken kann keine Entlastung gebracht
oder erreicht werden. Die inzwischen zugeführten 16-Tonnen
Fähren werden bis
zum Rande des überhaupt noch vertretbaren ausgenutzt, ihr
Freibord verringert
sich bei auftretender Strömung ganz beängstigend. Die
Schwimmwagen der Pioniere
bewähren sich erstmals bei Fahrten während des
Fährenbaus und des Übersetzens,
da ihre Fahrer bereits hinreichend mit diesen Fahrzeugen auf dem Wasser
vertraut sind. Demgegenüber verliert die übersetzende
Truppe einen dieser
Wagen, er geht beim hastigen Anlanden durch Eintauchen des Hecks nach
hinten
unter Wasser. Nach etwa 3 ½ Stunden werden 2
Pionierkompanien nach Verstärkung
der Lipa-Brücke, nach erfolgtem Fährenbau,
Zuführung zur Übersetzstelle und zur
Kriegsbrücke Nizniow und Rückkehr der Besatzungen zu
den Fährenbaustellen frei
und treten zu ihren Regimentern zurück. Eine Kompanie
verbleibt noch vorübergehend
an der Übersetzstelle und lässt sich trotz noch
anhaltenden
Artilleriestörungsfeuers in den Steilhang nicht beeindrucken.
Diese Kompanie
übergibt danach den Fährbetrieb an die
Brückenkolonne B selbst und folgt der
Division nach. Das Bataillon hat seine Aufgabe hervorragend gemeistert.
Bald
ist die eigene Infanterie wieder erreicht. Jetzt geht der Angriff auf
Tlumacz
weiter. Rechts von ihr kommt auch die 14. ungarische Division gut
voran.
Erstmals werden von den Russen verminte Straßen und Wege
angetroffen. Das
Aufnehmen der Minen erfolgt recht flüssig. Der Gegner wird
weiter verfolgt und
wo er sich festzusetzen versucht, sofort geschlagen. Seine eigenen
Pioniere
werden dadurch an weiteren nachhaltigen Verminungen gehindert oder
dabei
überrascht. Ein mit Minen beladener dreiachsiger
amerikanischer Studebaker
fällt hierbei in die Hand vom Bataillon. Grenadiere und
Nachrichtenmänner
streiten sich zwar um das Besitzrecht, aber die Minen veranlassen sie
doch,
recht respektvoll vom Fahrzeug abzubleiben. Die Minen lagen
entschärft auf der
Ladefläche, die dazugehörigen Zünder im
Führerhaus. Die Minen wurden abgeladen
und der Lkw in Besitz genommen. An diesem Punkt ist auch einmal die
Instandsetzungsstaffel des Bataillons zu erwähnen, welche
immer gute Arbeit leistete.
Sie verhilft dem Bataillon zu einer besseren Beweglichkeit. In Tlumacz
entsteht
nahezu eine kleine Lkw-Fertigung. Am meisten fehlte der Staffel zu der
Zeit
noch ein Gleiskettenfahrzeug, um liegengebliebene Fahrzeuge schnell und
sicher
abzutransportieren. Vom Bataillonskommandeur erfuhr der
Staffelführer von einem
ausgebrannten Opel-Maultier im Niemandsland, welches er dann mit einem
ausgesuchten Trupp nach Tlumacz holte. Innerhalb kürzester
Zeit wurden dann
Ersatzteile beschafft und das Fahrzeug wieder instandgesetzt. Am 6.
April 1944
sprengte die von Nordwesten angreifende 10.
SS-Panzer-Division im Raum Buczacz
mit der aus dem westwärts wandernden Kessel der 1. Panzerarmee
die Spitze
bildenden 6.
Panzer-Division den doppelten russischen
Einschließungsring. Südlich
und südwestlich davon gehen die schweren Kämpfe mit
den nun seinerseits
nördlich des Dnjestr abgeschnittenen Teilen der russischen 1.
Panzerarmee
erbittert weiter. Mit dem Grenadier-Regiment
975 stößt die 2. Kompanie am 16.
und 17. April 1944 nach Süden zum Dnjestr hinunter, um sich
mit der südlich
dieses Stromes vorwärtskämpfenden eigenen Division zu
vereinigen. Heftigste
Kämpfe entbrennen um den Flussübergang bei Snonidow,
den die 2. Kompanie trotz
wütender Gegenangriffe und starkem Granatwerferfeuer des
Gegners beginnt und
durchführt. Wiederum treten nach dem verlustreichem
Kämpfen um Lipnik schwerste
Ausfälle ein. Volltreffer auf einer überlasteten
Fähre lassen diese kentern und
verursachen weitere Verluste. Dennoch gelingt es den Pionieren, ihre
schwierige
Aufgabe zu lösen. Vom 27. bis 29. April 1944 steht die 2.
Kompanie bereits
wieder im Kampf auf dem Südufer bei Puzniki und
östlich von Chocimerz. Der
Feindwiderstand versteifte sich jetzt weiter. Starke und in die Tiefe
gestaffelte russische Pak-Sperren mit Geschützen
überschweren Kalibers lassen
den Kampf härter werden. Um Orte, Höhen und
Wälder wird erbittert gekämpft.
Feindpanzer, Minensperren und Scharfschützen verlangsamen das
Vorgehen. Zu
diesem Zeitpunkt wird der Division eine Tiger-Abteilung
zugeführt. Erneut wird
zum Angriff angetreten. Pioniere sitzen auf oder gehen voran, um durch
ausgedehnte russische Minenfelder Gassen zu schaffen. Der Gegner macht
es
diesen nicht leicht, er scheint mit Minen nicht gerade sparen zu
müssen und
tarnt sie gut. Der Olisza – Gruszka – Puzniki
– Höhe 308 kann mit Hilfe der
minenräumenden Pioniere der 2. und 3. Kompanie von den Panzern
noch zügig
erreicht und auch die Höhenebene nordöstlich von
Chocimierz mit diesem Ort
genommen werden. Allzu teuer muss sich die 3. Kompanie diesen Erfolg
erkaufen.
Ihr Chef seit Aufstellungsbeginn, Hauptmann Winicker, fällt
inmitten des
Panzerangriffs. Die Führung der Kompanie übernimmt
Oberleutnant Otte. Sie
öffnet den Panzern noch einmal erfolgreich den Weg durch
Minenfelder und über
Bäche hinweg. Vor Harasymow jedoch zwingt erneut eine in
Verbindung mit
ausgedehnten Verminungen außerordentlich starke, geschickt
angelegte und weit
wirkende Pak-Sperre zum Halt. Die Einzelziele, niedrige, erdbodengleich
eingebaute und flankierend wirkende Panzerabwehrgeschütze,
sind sehr schwer
auszumachen und niederzukämpfen. Russische Panzer tauchen
dazwischen kurz auf,
feuern und verschwinden am Hinterhang. Eigene Panzer finden dagegen in
ihrem
deckungsarmen Gelände nur noch sehr ungünstige
Voraussetzungen für die
Weiterführung ihres Angriffes. Der Feindwiderstand kann nicht
sofort gebrochen
werden. Die Infanterie schließt wieder auf und die Artillerie
greift erstmals
wieder stärker in den Feuerkampf an, die Tiger-Abteilung wird
jedoch aus der
Front herausgezogen und verlegt. Die Pioniere kommen nun erstmals zum
Sperreinsatz, denn jetzt begann der Kampf aus erst auszubauenden
Stellungen. Der
Gegner hat seine Abwehrstellung in der Linie Harasymow –
nördlich Obertyn –
Waldrand nördlich Zukow – dicht nördlich
Kamionka errichtet und diese
frühzeitig stark ausbauen lassen. Die Division geht deshalb
ebenfalls zur
Verteidigung über. Die Aufgaben für die Pioniere
werden jetzt vielseitig. Der
Sperreinsatz wird schließlich zum Schwerpunkt. Für
den Ausbau rückwärtiger
Stellungen fehlen jedoch die Kräfte. Die Division besitzt aus
den letzten Tagen
noch viele Gefangene. Aus diesen werden Freiwillige,
hauptsächlich Georgier,
Kirgisen und Aserbaidschaner, dem Pionier-Bataillon zugeführt,
welches dann seine
erste Freiwilligen-Kompanie aufstellt. Zum Chef der Kompanie wird
Leutnant
Ehrmann, ein bewährter Zugführer der 2. Kompanie,
bestimmt. Insgesamt 9
deutsche Soldaten bilden den Rahmen dieser Kompanie. Nach kurzer Zeit
werden
diese auch mit deutschen Uniformen ausgerüstet und erhalten
gleichgestellte
Verpflegung, Marketenderwaren, Unterkunft und Löhnung.
Später erhalten sie
sogar eigene Vorgesetzte mit deutschen Dienstgradabzeichen. Das
Experiment
gelingt, auch wenn ein ehemaliger Lehrer das Weite sucht und nicht
wieder
aufgegriffen werden kann. Im Stellungsbau, außerhalb der
Gefechtszone
eingesetzt leistete die Kompanie sehr gute Arbeit. Jeder Freiwillige
erhielt
eine gut erfüllbare tägliche Norm in
Grabenlänge zugewiesen. Sie arbeiteten
sauber und genau und rücken selbständig ein, wenn
diese erfüllt ist.
Untergebracht werden die Freiwilligen etwa 50 Meter vom
Bataillonsgefechtsstand.
Obwohl an Personal vielfach überlegen stellten sie keine
Bedrohung dar. Insgesamt
wurden innerhalb kürzester Zeit insgesamt 3 Kompanien mit
Freiwilligen
aufgestellt. Schwere Abwehrkämpfe im Mittelabschnitt
veranlassen die
Heeresgruppe, Divisionen aus der Nordukraine abzuziehen und nach dort
zu
verlegen. Die Division verbleibt noch in ihrem Raum, übernimmt
aber einen
wesentlich breiteren Abschnitt. Angriffe des Gegners werden dennoch
erfolgreich
abgewiesen. Der Stellungsbau machte inzwischen auch erhebliche
Fortschritte.
Vor der Front dehnten sich erhebliche Minenfelder aus. Ende Juni 1944
ergeht
auch der Verlegungsbefehl für die Division. Etwa zur gleichen
Zeit wird der
Chef der 2. Kompanie, Oberleutnant März, in die Heimat
versetzt. Mit ihren
Hausregimentern 974,
975
und 976
werden die Pionierkompanien verladen und
erreichen im eiligen Bahnmarsch über Brest und Wolkowysk den
Raum Zelwa.
Östlich davon stellt sich die Division am 11. Juli 1944 dem
mit starken Kräften
angreifenden Gegner entgegen. Die Division sah sich gezwungen, ihre
Pioniere
unverzüglich infanteristisch einzusetzten. Die 1. Kompanie
wurde dicht nördlich
der Straße Slonim-Zelwa vorgeführt, liegt sofort im
Schwerpunkt des
Abwehrkampfes. Am Ostrand eines bewaldeten
Höhenrückens lasten auf ihr schwere
Angriffe des Gegners. Mit Artillerie und Pak schießt er sich
auf ihren
Stellungsverlauf ein. Die Pioniere der 1. Kompanie bewährten
sich, erlitten
jedoch recht bittere Ausfälle. Ihr Kompaniechef, Oberleutnant
Krieg, wird am
11. Juli 1944 schwer verwundet. Dennoch lässt er sich auf dem
Weg zum
Hauptverbandsplatz zum Bataillonskommandeur fahren und erstattet
Bericht über die
Lage bei seiner Kompanie und meldet sich ab. Die Führung der
Kompanie übernimmt
Leutnant Korpiun, bisher Zugführer in dieser Kompanie. Während der
überaus
harten Abwehrkämpfe im Raum Zelwa-Wolkowysk trifft
Oberleutnant Labus
nach ausgeheilter schwerer Verwundung beim Bataillon ein und wird Chef
der bis zu diesem Zeitpunkt von Leutnant Sievers geführten 2.
Kompanie.
Er übernimmt sie in schwerster Lage. Pionier- und
Infanterieeinsatz
wechseln nahezu täglich und fordern sofort den starken,
umsichtigen und
beispielhaften Führer. Die große
Breite des
Verteidigungsabschnittes der Division lässt den Gegner
Einbrüche erzielen. Der
Abwehrkampf verlagert sich am Spätnachmittag nach Westen zum
Zelvianka-Tal. Die
3. Kompanie muss nun mit äußerster Beschleunigung
aus der Front herausgelöst
werden, um die über die Zelvianka führenden
Brücken im Zuge der Eisenbahn und
Straße Slonim – Wolkowysk zur Sprengung
vorzubereiten und bei weiterer
Zurücknahme der Front zu zerstören. Im Schutze der
einbrechenden Nacht gelingt
es dem auf breiter Front die Zalvianka durchwatenden Russen 5 Kilometer
südlich
Zelwa das westliche Ufer zu erreichen, einen
größeren Ort zu nehmen und in
Richtung Meshirechje vorzustoßen. Die Verbindung nach rechts
geht damit
verloren. Die sich abzeichnende russische Absicht, über
Klepechi und Isabelin
auf Wolkowysk anzusetzen und damit Zelwa zu öffnen, wird
erkannt, doch stehen
der Division zur Abwehr dieser erheblichen Gefahr ausreichende
Kräfte nicht
mehr zur Verfügung. Eine allerletzte Möglichkeit wird
nur noch im Herauslösen
einer Pionierkompanie und im gemeinsamen Einsatz mit einer
Granatwerferkompanie
gesehen. Der Befehl des Ia der Division, auf der etwa 150 Meter vom
Westufer
entfernt verlaufenden Talstraße unverzüglich
vorzugehen und die Frontlücke noch
im Schutz der Nacht zu schließen, wird bereits im Ansatz sehr
stark in Frage
gestellt, da zur gleichen Zeit gemeldet wird, dass auch auf der
Zwischenstrecke
bereits russische Kräfte die Zelvianka überwunden
haben sollen. Kaum 2
Kilometer von Zelva südlich entfernt, wird die Kampfgruppe
bereits in ganzer
Länge von der Flussseite her angegriffen und die nachfolgende
Granatwerferkompanie mit ihren Werfern und Fahrzeugen zersprengt. Der
schwachen
Pionierkompanie gelingt es zwar, den Angriff gegen sie selbst
abzuwehren, ist
jedoch allein viel zu schwach, den Gegner durch vor dem Schnitt
stehende
Getreidefelder über den Fluss zurückzuwerfen. Die
stockdunkle Nacht erschwert
zudem jede Verbindungsaufnahme, zeigt lediglich durch aufflammende
Leuchtzeichen und nur noch schwache Abwehrfeuer auf, dass der Gegner
südlich
rasch nach Westen Gelände gewinnt und im Begriff steht, auch
diese
Pionierkompanie abzuschneiden und zu vernichten. Letztere muss in
dieser Lage
in das dicht westlich liegende ausgedehnte Waldgelände
ausweichen, wird von
einem dort sammelnden Infanteriebataillon aufgenommen und zum
Sperreinsatz
herausgelöst. Die Kompanie erhält jetzt den Auftrag,
die Straße Zelwa –
Wolkowysk zu gewinnen und in deren Zuge zu sperren. Wertvollste Zeit
für diesen
Auftrag ist aber bereits verstrichen. Am 12. Juli 1944 kämpft
sich die
Division, auf etwa 20 bis 25 Kilometer Frontbreite, auf den Abschnitt
östlich
Wolkowysk zurück. Der Gegner hat in der Nacht
südlich, dann auch nördlich Zelwa
den kleinen Fluss Zelvianka überwunden und kann trotz
Einsatzes aller überhaupt
noch verfügbar zu machenden Teile nicht
zurückgeworfen werden. In dieser
angespannten Lage muss sich die Division wieder dazu
entschließen, dass
Bataillon nunmehr mit 2 Kompanien aus dem begonnen Pioniereinsatz
herauszuziehen und mit einem in diesem Abschnitt kämpfenden
Infanteriebataillon
die von Nord nach Süd verlaufende Linie Cholstowo mit
Straßenkreuz so lange
halten zu lassen, bis sich die Regimenter vom Gegner gelöst
und sich in einer
neuen Stellung westlich davon zur Abwehr neu gegliedert haben. Vor
beiden
Bataillonen trat sofort starke Feindtätigkeit auf. Dem Gegner
gelang es unter
Ausnutzung der vor dem Schnitt stehenden Getreidefelder auf
kürzeste Entfernung
heranzukommen und links beim Infanteriebataillon Einbrüche zu
erzielen. Freund
und Feind waren dadurch kämpfend ineinander verzahnt.
Ununterbrochen stiegen
deutsche und russische Leuchtzeichen auf. Stoß und
Gegenstoß lösten sich ab.
Russische Artillerie schoss sich auf Chostowo ein. Um das
Straßenkreuz des in
der Talmulde liegenden Ortes wurde erbittert gekämpft. Die
Pioniere kamen der
hart bedrängten Infanterie zu Hilfe. Ein bewährter
Zugführer der 2. Kompanie
fiel dabei. Der Kampf verlagerte sich nördlich des
Pionierbataillons an den
westlichen, vor ihm selbst dicht an den ostwärtigen Ortsrand.
Der Gegner umgeht
zudem beiderseits den breit und langgestreckt vor ihm liegenden Ort.
Die erdbraunen
Gestalten tauchen in den weiten Getreidefeldern unter, werden nur
jeweils für
Augenblicke sichtbar und sind nur schwer zu bekämpfen. Der
Gegner schloss
Chostowo ein. Noch braucht die eigene Division Zeit, um sich in der
neuen
rückwärtigen Linie abwehrbereit zu machen. Chostowo
musste deshalb noch
gehalten werden. Die durch den Ort gehende einzige Straße von
Ost nach West
wird zum Schlüsselpunkt des überaus erbitterten
Kampfes. Am Westrand des
Nordteils von Chostowo wird noch gekämpft. Das
Infanteriebataillon wehrt sich
noch mit seinen verbliebenen Teilen gegen die feindliche
Übermacht und erleidet
dabei schwere Ausfälle. Der Kommandeur dieses Bataillons,
Hauptmann Freiherr
von Maltzahn, fällt. Der Gegner meldet seinen Tod im Klartext,
jedoch nur mit
dem Dienstgrad, zugleich jedoch auch die Einnahme des ganzen Ortes. Die
Division fängt diesen Spruch auf und schließt
daraus, dass der Ort verloren
gegangen und wohl der Kommandeur des Pionierbataillons gefallen sei.
Sie legt
schweres Artilleriefeuer auf die ganze Länge von Chostowo.
Dieses liegt sehr
gut und erfasst haargenau das Straßenkreuz und die von Nord
nach Süd
verlaufende Straße im Ort. Das war ein sehr unangenehmes
Gefühl für die
Pioniere, von der eigenen Artillerie erfasst zu werden. Ein noch
zustande
gekommener Funkspruch und Leuchtzeichen bringen endlich Feuerverlegung
und
damit etwas Luft. Der Befehl zum Abbruch des Kampfes traf ein. Der
Nahkampf war
jedoch im vollen Gange und die Verbindung zur links eingesetzt
gewesenen
Infanterie seit längeren abgerissen. Um jedes Haus, um jeden
Garten wurde
erbittert gerungen. Der Bataillonskommandeur gibt den Befehl
für den Aus- und
Durchbruch. Hinter mehreren in einer Reihe dicht nebeneinander
stehenden
Häusern liegen die Pioniere bereit. Die Seitengewehre wurden
aufgepflanzt und
die Waffen durchgeladen. Es folgten die letzten Befehle des
Kommandeurs: „Feuer
aus allen Waffen bis zum Erreichen der etwa 400 Meter
freundwärts gelegenen
Höhe, ununterbrochen Hurra bis zum Durchbrechen der
Umklammerung. Es folgte noch
ein letzter Funkspruch an die Division, das Feuer auf den gesamten
Ostrand des
südlichen Ortsteiles, auf den gesamten Nordteil und den
Südausgang von Chostowo
zu verstärken. Danach werden Schlüsselmittel und
Funkgeräte zerstört. Die
Pioniere duckten sich zum Sprung-auf-Marsch-Marsch. Da griff
plötzlich der
Gegner aus der Ausbruchrichtung an. Im gleichen Augenblick kam der
befreiende
Befehl. Dieser für den Gegner überraschende Angriff
brachte seinen Angriff ins
Wanken und versetzte die russischen Soldaten in leichte Panik. Trotzdem
ist der
Ausbruch noch nicht gelungen. Von der inmitten der Getreidefelder
liegenden
freundwärtigen Anhöhe, von beiden Seiten und vom eben
durchkämpften Ort flammte
rasch sich verstärkendes Feuer auf. Schwer werden auch die
eigenen Verluste.
Gegner welcher immer wieder kurzzeitig aus den Feldern vor den
stürmenden
Pionieren auftaucht wird niedergekämpft. Der Sturmlauf der
Pioniere wird aber
langsamer, schleppend und weich der Gang. Das Feuer hinter den
Pionieren ließ
nach und schlief ein. Nur vereinzelt wird ihnen noch nachgeschossen. Am
feindwärtigen Rand einer langgestreckten Mulde wurde der
verbliebene Haufen
gesammelt und verschnaufte dort. Die Bodenvertiefung ließ
förmlich den
russischen Feuerüberfall ahnen, der plötzlich dicht
freundwärts der Pioniere
einschlägt. Schwer hingen danach die Gasschwaden im Sumpf. Das
Feuer ebbte
jedoch bald wirkungslos ab. In Reihe treten daraufhin die Pioniere den
nur noch
kurzen Weg zur eigenen Linie an. Kämpfend erreicht die
Division am 14. Juli
1944 den Abschnitt dicht westlich Wolkowysk. Mit seinen
Freiwilligen-Kompanien
hat das Pionierbataillon wieder eine gute Aufnahmestellung vorbereitet.
Mit
seinen Pionierkompanien hat es Sperren in Wolkowysk und im Zuge der
nach Westen
verlaufenden Straßen vorbereitet und wirkungsvoll
ausgelöst. Diese verzögern
das rasche Aufschließen der Gegner und verschaffen der
Division zumindest
wieder eine Verschnaufpause. Am 16. Juli 1944 bricht der Gegner jedoch
bei
beiden Nachbarn durch und erzwingt damit auch die weitere
Zurücknahme der 367.
ID, die ihre Stellungen zwar bis zu diesem Zeitpunkt zu
halten vermag, jedoch
in der sich gefahrvoll abzeichnenden Lage nicht stehenbleiben darf. Sie
hat nun
dicht im Rücken das ausgedehnte Waldgebiet von Bialystok
liegen, das die
Division in 1 bis 2 Tagen erreichen wird. Gelingt es dem Gegner, die
Division
an einer planmäßigen Absetzbewegung zu hindern, so
wird sie am ostwärtigen
Waldrand in große Bedrängnis kommen müssen
und mit dem dann nicht vermeidbaren
Zusammenstoß mit starken Partisanenverbänden und der
dort ebenfalls
operierenden polnischen Armia Ludowa zwischen die Feuer geraten. Diese
Verbände
haben sich seit Jahren in diesem urwaldartigen, kaum erschlossenen und
nicht zu
überwachenden ausgedehnten Waldgebiet entwickeln und halten
können. Häufig
beherrschen die Partisanen die drei von Nordnordost, Nordost und Ost
auf
Bialystok zulaufenden endlos erscheinenden Waldstraßen. In
dieser Lage kann der
Kommandeur des Pionierbataillons aus einer Zufälligkeit heraus
zum besonders
wertvollen Berater des Divisionskommandeurs werden, denn er kennt
dieses
riesige Waldgebiet aus der Zeit des Vormarsches mit der 87.
Infanterie-Division. Abseits der drei Waldstraßen,
von denen die
Ost-West-verlaufende und weit bessere an den rechten Nachbarn
fällt, gibt es
kein Durchkommen mit bespannten oder motorisierten Verbänden.
In das Waldgebiet
hineinführende und zumeist völlig verwachsene
Schneisen führen spätestens in
der Linie der Bäche Sokolda und Suprasl in den Sumpf, viel
eher auf die Hinterhalte,
Sperren und Widerstandsnester der Partisanen. Mögliche
Querverbindungswege sind
zumeist ebenso auch für leichte Fahrzeuge nicht passierbar. Da
das Waldgebiet
entgegen dem Karteneindruck keinen Ansatz für eine
Zwischenstellung bietet,
muss allein angestrebt werden, es in einem alle Kräfte
beanspruchenden Zuge zu
überwinden. Entsandte kampfkräftige
Spähtrupps bestätigen diese Einschätzung.
Bei einer Pioniererkundung nördlich des Bialystoker Waldes
wird Oberleutnant Labus mehrfach verwundet. Neben mehreren
Splitterverletzungen und Prellungen wird ein
Oberarmsteckschuß festgestellt. Nur mit Widerwillen
ließ sich Oberleutnant Labus dazu bewegen, die
Führung der 2. Kompanie an Leutnant Sievers abzugeben. Bereits
nach 3 Tagen stellt er sich jedoch nicht ausgeheilt wieder an die
Spitze seiner Kompanie und ist durch nichts zu bewegen, die
Führung wieder abzugeben. Die 3. Kompanie findet bei einer der
angesetzten Aufklärungen und Erkundungen
die vom Bataillonskommandeur angegebene und seit 1941 im Sumpf abseits
der
nördlichen Waldstraße stehenden Reste einer
russischen Artillerieeinheit. Die
Division entschließt sich, in 2 Kampfgruppen das Waldgebiet
zu überwinden. Die
Masse des Trosses wird von Krynki über Sokolda, der
verbleibende schneller Teil
über Sokolda unter starker Sicherung nach Bialystok in Marsch
gesetzt. Die 3.
Kompanie wird der nördlicheren Kampfgruppe, die 1. Kompanie
der südlicheren
Kampfgruppe befristet unterstellt. Sie eilen diesen voraus,
verstärken Brücken,
bereiten diese zur Sprengung vor und treffen vorbereitende Arbeiten
für starke
Baumsperren. Die 2. Kompanie folgt mit der nördlichen
Kampfgruppe und steht zur
Verfügung des Bataillons. Der Bataillonsstab zieht sofort
über Sokolda nach
Suprasl, inmitten des Bialystoker Waldes, durch, erreicht den Ort am
18. Juli
1944 und leitet von dort den Pioniereinsatz. Auf der Durchfahrt durch
Sokolda
trifft der Bataillonskommandeur auf die dort bereits tätige 1.
Kompanie.
Leutnant Korpiun meldet ihm den Stand der Vorbereitungen an der
großen
Straßenbrücke und im Zuge der durch den Hochwald
verlaufenden Marschstraße. Er
erhält Weisung, nach Beendigung aller Arbeiten Sprengkommandos
den örtlichen
Führern der Infanterie zu unterstellen und mit Masse der
Kompanie sodann weitere
Sperraufgaben im Raum Suprasl zu übernehmen. Eine bespannte
Fahrkolonne der
Division wurde an diesem 18. Juli 1944 schon östlich Sokolda
auf dem Marsch
über Surasl nach Bialystok von Partisanen überfallen
und erlitt dabei Verluste.
Die auf gleicher Marschstraße in den Wald eingetretene
südliche Kampfgruppe
wurde ebenfalls angegriffen und wird mit Teilen auf eine
querverlaufende und
aus dem Waldgebiet hinausführende schmale Waldstraße
nach Norden abgedrängt, um
sich dort mit der nördlicheren Kampfgruppe zu vereinigen. Die
Hauptkräfte
kommen jedoch unter starker Sicherung nach Sokolda durch. Dort
stoßen sie auf
die dort zur Brückensprengung und zur Vorbereitung der
Baumsperren eingesetzte
1. Kompanie und übernehmen zur gleichen Zeit deren Sicherung.
Die 1. Kompanie
meldet zum Bataillonsstab, dass die Sperrvorbereitungen abgeschlossen
worden
sind und ihr Kompanieführer zur Erkundung des weiteren
Einsatzes und zur
Meldung auf dem gleichen Weg nach Suprasl sei. Dort traf Leutnant
Korpiun in
der hierfür veranschlagenden Zeit nicht ein. Die Nacht brach
an. In Suprasl,
rings von den riesigen Waldungen umgeben und von der
Außenwelt gänzlich
abgeschnitten, ist die Ortsverteidigung in höchste
Bereitschaft gesetzt. Doppelposten
wurden an allen gefährdeten Punkten aufgestellt und
für die Zivilbevölkerung
bestand Ausgehverbot. Die 1. Kompanie hatte in ihrer näheren
Umgebung selbst
schon Erkundung betrieben, diese jedoch mit anbrechender Dunkelheit
abbrechen
müssen. Aus dem Bataillonsstab wurde in der Zwischenzeit ein
stark bewaffneter
Aufklärungszug zusammengestellt. Mit Tagesanbruch wird unter
Führung des
Bataillonskommandeurs in Richtung Sokolda angefahren. Es besteht
ständig
Funkverbindung mit dem restlichen Bataillonsstab in Surasl und der 1.
Kompanie
in Sokolda. Die verhältnismäßig gut
befahrbare Straße führt zumeist
schnurgerade durch den unmittelbar herantretenden Hochwald. Dichtes
Unterholz
bildet die Fahrbahnbegrenzung. Ab und an verhält der
vorfühlende Zug. Dann geht
die Fahrt um eine der wenigen Biegungen, wiederum Halt. In naher
Umgebung
herrscht unheimliche Stille, da die Marschbewegungen der Division noch
nicht
wieder angelaufen sind. In weiter Ferne fallen Schüsse. Im
nächsten
Straßenbogen wird wieder gehalten und beobachtet. Etwa 2 bis
3 Kilometer weiter
wurde ein dunkler Punkt ausgemacht. Umrisse eines Krades mit Fahrer
werden
ausgemacht. Das Krad steht an einer rechts auftauchenden Lichtung mit
Niederholz mit Fahrtrichtung Suprasl. Der Fahrer des Krads ist Leutnant
Korpiun
und er ist tot. Von seinen Begleitern, einem Unteroffizier und einem
Melder,
ist nichts zu sehen, lediglich eine Schleifspur führte in den
Wald. Aus etwa 5
bis 6 Metern ist der feindliche Überfall erfolgt.
Niedergeschlagen sammelt der
Aufklärungszug und wendet zur Heimfahrt mit Leutnant Korpiun.
In Surasl erhält
Leutnant Korpiun die ewige Ruhe. Der Kampf geht unerbittlich weiter und
fordert
weitere schwere Opfer. Die Brücke Sokolda über den
kleinen Fluß gleichen Namens
kann trotz starker feindlicher Angriffe nachhaltig zerstört
werden. Im Zuge der
Straße nach Suprasl werden weitere tiefe Baumsperren
vorbereitet und später mit
gutem Erfolg ausgelöst. Eine bei diesen Arbeiten eingesetzte
Gruppe, kaum 200
Meter vom eigenen Pionierzug entfernt, wird trotz aufgestellter
Sicherung von
Partisanen überwältigt und entführt. Nur 2
Mann kehren nach Tagen zurück und
melden Einzelheiten ihrer Verschleppung in eines im Wald gelegenes
unbekanntes
und in der Karte nicht verzeichnetes Dorf, über ihre
Behandlung und über ihre
gefährliche nächtliche Flucht. Der Kampf kommt auf
Suprasl zu. Eine große
Plüschweberei, das Sägewerk und die Energieversorgung
werden von einem Kommando
der Technischen Truppe zerstört. Die in den Ort über
die Suprasl hineinführende
lange hölzerne Straßenbrücke ist zur
Sprengung vorbereitet und wird von einem
diesen Abschnitt übernehmenden Bataillon der herangekommenen
rechten
Nachbardivision gesprengt. Südwestlich von Suprasl an der
Straße nach Bialystok
werden auf einem kleinen Waldsee die dem Bataillonskommandeur noch von
1941 her
bekannten und noch immer nicht geborgenen Reste einer schweren
russischen
Brückenkolonne gesprengt und versenkt. Nach 3 harten Tagen hat
die Division den
Wald von Bialystok überwunden und bezieht eine neue
Zwischenstellung.
Versprengte Soldaten kommen noch nach Tagen zu den eigenen Linien
zurück.
Einige Soldaten unter Führung eines Leutnant der Infanterie
berichten
glaubhaft, in der Tiefe des großen Waldgebietes von
polnischen
Widerstandskämpfern gefangen genommen, entwaffnet, ausgefragt,
verpflegt,
ritterlich behandelt und wieder auf den Weg zu den deutschen Stellungen
gewiesen worden zu sein. Möglicherweise handelte es sich
hierbei um Angehörige
der polnischen Armia Ludowa, die später im Verband der 1.
Belorussischen Front
zur Befreiung ihres Vaterlandes weiterkämpfte. Das brennende
Bialystok wurde
durchschritten. Der Flugplatzbetrieb gleicht einem
schwärmenden Bienenvolk.
Deutsche Maschinen starten und landen inmitten angreifender russischer
Jagd-
und Schlachtflugzeuge bis in die Dunkelheit hinein. Bordwaffen spucken
Feuer
und Raketen auf die Startbahn. Das Abwehrfeuer hält
unvermindert an. Den
Flaksoldaten fällt es schwer zwischen Freund und Feind zu
unterscheiden.
Einzelne Scheinwerfer greifen zum Himmel und weisen der Flak die Ziele.
Glutrot
leuchtend bleibt Bialystok zurück. Nordwestlich davon im Raum
Knyszin greift
der Gegner mit starken Kräften ausholend an. Hier steht die 367. ID
wieder im
schweren Abwehrkampf. Die starken und umfangreichen Baumsperren sowie
Brückensprengungen im Zuge der wenigen Straßen im
Bialystoker Wald wirken noch
immer. Nur langsam un mit großem Zeitverlust
schließt der Russe zwischen dem
27. und 29. Juli 1944 im Raum Bialystok auf, wird jedoch westlich davon
in den
großen versumpften Narewschleifen und durch dort
zerstörte Brücken erneut zum
Halten gezwungen. Umso heftiger stößt der Gegner aus
dem Raum südlich Grodno
mit Panzer- und Schützenverbänden nördlich
am Bialystoker Wald vorbei. Er
trifft hier auf den linken Flügel der in diesem Abschnitt
eingesetzten und
verzögernd auf den Biebrza-Narew-Abschnitt
zurückgehenden 367. ID.
Überaus
heftige Kämpfe entwickeln sich am 20. Juli 1944 im Raum
Knyszin - Krypno. Mit
Hilfe einer zugeführten Panzerabteilung kann ein guter
Abwehrerfolg erzielt
werden. Mit ihrem Abzug gerät die Division jedoch in Gefahr,
nach Süden in den
weitverzweigten und schwer zugänglichen Narew-Lauf
gedrückt zu werden. Zum
wiederholten Male werden die Pioniere zum Helfer in höchster
Not. Während 2
Pionierkompanien den Übergang der Division über die
entscheidenden Brücken bei
Tykocin, Zawady, Gora, Stvekowa und Wizna zu gewährleisten
haben und diese zum
Teil bis zu 150 Meter langen Holzbrücken zur nachhaltigen
Zerstörung
vorbereiten, wehrt die 1. Kompanie mit ihrem Hausregiment, dem Grenadier-Regiment
974, vor allem im Raum Krypno-Wilkie die pausenlos
vorgetragenen Angriffe eines weit überlegenen Gegners ab.
Überaus schwer sind
jedoch die Verluste dieser tapferen Kompanie. Auch ihr junger, frischer
Kompanieführer, Leutnant Sievern, fällt mit 6 seiner
jungen Kameraden. Der Leutnant
gehörte dem Bataillon seit der Aufstellung an und folgt damit
nach nicht einmal
3 Wochen seinem Jahrgangskameraden, Leutnant Korpiun, nach. Mit
Einbruch der
Dunkelheit gelingt es der Division sich vom Gegner zu lösen.
Sie ging über die
Brücken Tykocin und Gora Strekowa und bei Wizna am Westufer
des Narew und der
Biebrza in eine sich zur Verteidigung anbietende neue Stellung. Die
Holzbrücken
wurden planmäßig nachhaltig zerstört, ihre
Trümmer trieben träge den Narew
abwärts. Erstmals durch das Bataillon wird in das
südliche Widerlager der
Brücke Tykozin nach der Zerstörung des
Überbaues eine kräftige Sprengladung mit
einem auf 7 Tage eingestellten chemischen Zünder eingebaut.
Sie detoniert nach
späterer Luftbeobachtung zeitgerecht und unterbricht
wirkungsvoll die
begonnenen russischen Wiederherstellungsarbeiten. Eine zweite starke
Ladung mit
einem weiteren auf 3 Tage eingestellten gleichartigen Zünder
wird seitlich in
den hohen Damm der von Osten durch das ausgedehnte
Sumpfgelände zur Brücke
Wizna führenden Straße verleg und unterbricht diesen
im eigenen Beobachtungs-
und Feuerbereich liegenden Straßenzug ebenso nachhaltig.
Arbeiten an dieser
Sprengstelle können in der Folgezeit durch Artilleriefeuer
unterbunden werden.
Ostwärts der gesprengten Brücke bei Wizna kann die
Division auf längere Zeit
einen kleinen Brückenkopf halten und durch ihn dem Gegner ein
Heranschieben an
den Flusslauf in breiter Front verwehren. Floßsäcke
und eine kleine
Behelfsfähre werden dem hier eingesetzten Infanteriebataillone
noch in gleicher
Nacht übergeben und von Infanteristen besetzt, die
herausgelösten Pioniere zu
dringenderen Aufgaben eingesetzt. Anfangs nicht genügend
beachtet und in den
Folgen eingeschätzt, erwächst den Pionieren jedoch in
der Linie dieser
gesprengten und 1941 von den Russen bis zur Wasseroberfläche
abgebrannten
Brücke bereits in aller Kürze eine in diesem
Ausmaß unerwartet schwere Aufgabe.
Zu dicht unter oder über der Wasserlinie stehengebliebene
Pfähle und dicht
oberstrom stehende Reste von hölzernen Eisbrechern fangen das
umfangreiche
Treibgut der weit oberstrom zerstörten Brücken Gora
Strekowa und später Tykocin
auf. Es bildet sich eine so mächtige, wilde Holzsperre mit
durchschießenden
Wassermassen, so dass diese nicht überschritten werden kann
und auch der
Übersetzverkehr völlig eingestellt werden muss. Am
Rande diesseits der alten
Brückenlinie versenkte und gezündete große
Sprengladungen reißen zwar anfangs
Breschen in den Verbau und bringen einiges Holz in Bewegung, doch in
Kürze sind
auch diese Stellen immer wieder durch Nachrücken der
Holzmassen versetzt. Ein
voller Tag und die anschließende Nacht, dem russischen
Störfeuer ausgesetzt,
wird Ladung auf Ladung gezündet und das gefährliche
Treibgut zum Abschwimmen
gebracht, zuletzt die Pfähle in nunmehr ausreichender und
nicht mehr
benutzbarer Tiefe gesprengt. Der Übersetzbetrieb wird erneut
eingerichtet und
übergeben. Mit späterem Aufgeben des
Brückenkopfes kommen die Pioniere nochmals
zum Einsatz und unterstützen den nächtlichen
Uferwechsel mit vollem Erfolg. Die
Division ist jetzt in einen sich von Natur aus zur Verteidigung gut
eignenden
jedoch sehr breiten Abschnitt eingerückt. Das Westufer des
Narew und der
Biebrza ist gegenüber dem ebenen und sumpfigen
Ufergelände auf der Ostseite
stark überhöht und lässt eine sehr gute und
weite Beobachtung zu. Vorbereitete
Stellungen wurden aber nicht angetroffen. Der Gegner schloss nicht
unmittelbar
bis zu den Flussläufen auf. Bei Tag hielt er sich weit
zurück, fühlt jedoch
nachts ständig und auf breiter Front vor, versucht auch oft im
Schutz der Nacht
und der zahlreichen Flussschleifen mit Späh- und
Stoßtrupps auf das Westufer
überzusetzen. Er kann jedoch abgewehrt werden, da ihn eigene
starke Sicherungen
unmittelbar am Westufer oder auf das Ostufer vorgeschoben, in Empfang
nehmen. Ein
in der Nacht des 27. August 1944 mit stärkeren
Kräften unmittelbar an der
Einmündung der Biebrza in den Narew durchgeführter
Übersetzversuch wird durch
Gegenstoß der herangeführten 1. Kompanie
für den Gegner verlustreich
abgeschlagen und von ihm wohl deshalb künftig nicht
wiederholt. Oberleutnant
Haubner als neu zum Bataillon versetzter Chef der 1. Kompanie und der
ebenfalls
erst seit Knyszin zum Bataillon gekommene Leutnant Ebersold zeichnen
sich
hierbei besonders aus. Der Abschnitt der Division wird zu einem
verhältnismäßig
ruhigen. Störung durch russisches Artillerie- und
Granatwerferfeuer erfolgt
kaum. Auch die Fliegertätigkeit bleibt eine mehr unbedeutende.
Um so heftiger
entbrennt der Kampf beim rechten Nachbarn auf dem ostwärtigen
Ufer im Raum
Lomza – Zambrow – Ostrow – Nazowiecka
– Ostroleka. Es gelingt dem Gegner
zwischen dem 31. August 1944 und dem 14. September 1944 die eigenen
Kräfte nach
Westen zurückzudrängen und auch hier das Narewufer zu
erreichen. Damit springt
nun der Abschnitt der 367.
ID in den Gegner vor und bietet sich als eines der
nächsten Angriffsziele für den Gegner an.
Stärkere Kampftätigkeit beim linken
Nachbarn im Raum der ehemaligen Festung Osowiec unterstreichen die
Gefahr, kann
jedoch bisher erfolgreich gebannt werden. Unter den gegebenen
Verhältnissen und
nach der Lagebeurteilung gewinnt der Stellungsbau eine besondere
Bedeutung. Die
Pionierkompanien unterstützen nach Verminung der
zerstörten oder sich
anbietenden Brücken- und Übersetzstellen die sich
eingrabende Infanterie, so
dass in verhältnismäßig kurzer Zeit ein
durchlaufendes Grabensystem mit
zahlreichen Annäherungsgräben entstand.
Drahthindernisse, in den Bewuchs unten
am Steilhang eingezogen, verstärken die Abwehr. Die den
Abschnitt der Division
sowohl zur Front als auch quer dazu durchschneidenden Bäche
werden an sich
besonders anbietenden Stellen angestaut und Geländeteile damit
angesumpft.
Vorhandene Brücken werden verstärkt und zugleich zur
Sprengung vorbereitet, um
jeder Lageentwicklung entsprechen zu können. In der Tiefe des
Abschnittes sind
ebenso Auffang – und Riegelstellungen im Ausbau. Eine der
hierzu neu
aufgestellten Kompanien übernimmt der erst kürzlich
zum Bataillon versetzte
Oberleutnant Schilffrath, ein alter, sehr erfahrener Offizier der
Infanterie,
mit besonderer Geschicklichkeit, Tatkraft und Umsicht. Riegel- und
Sehnenstellungen, besonders nach Osten und Süden orientiert,
entstehen im
Verlauf der Orte Dobrzyjalewo – Przytuly und Maly Plock
– Stawiski und führen
im Laufe des August und September 1944 zu einer erheblichen
Geländeverstärkung.
Die Trosse des Bataillons nutzen ebenfalls die gegebene Lage und Zeit.
Neben
Heranführung umfangreichen Stellungsmaterials werden erstmals
wieder gründliche
Instandsetzungen durchgeführt, zur gleichen Zeit jedoch alle
noch verfügbaren
Kräfte eingesetzt, um bei der Ernteeinbringung durch die
Bevölkerung tatkräftig
zu helfen. Anfang bis Ende September 1944 verschärft sich die
Lage der
Division. Durch die erforderlich gewordene Zurücknahme der HKL
zwischen Lomza
und Praga verlängert sich diese ganz beträchtlich und
führt zur Übernahme eines
noch größeren Verteidigungsabschnittes bis in den
Raum dicht nordöstlich Lomza.
Die verfügbaren Infanteriekräfte reichen nicht mehr
aus, die Stellungen auch
nur annähernd zu besetzen. Unter Belassung der
Freiwilligenkompanien im
Stellungsbau rückt das Bataillon in den Abschnitt am
Narew-Knie östlich
Drozdowo ein. Nur geringe Kräfte können bei ihren
bisherigen Pionieraufgaben
verbleiben und diese fortführen. Mit geringem
Kräfteeinsatz durchgeführte
russische Übersetzversuche an der Bacheinmündung
nördlich Puchaly werden
abgewehrt. Furt, Straßen und Brauerei Drozdowo, in letzter
noch einige dünn
ausgebraute Biermengen werden gesperrt und unbenutzbar gemacht. Der
eigene Stellungsbau
wird weiterhin stark vorangetrieben, Kampfstände neu angelegt
oder verstärkt,
Draht- und Minensperren verdichtet sowie
Annäherungsgräben vertieft und
getarnt. Anhaltend schwere Abwehrkämpfe, Einbrüche
und erkannte weitere
russische Truppenzusammenziehungen im Raum östlich Gumbinnen
– Treuburg
erzwingen die Verlegung der Division in den Raum südlich
Goldap –
Reimannswalde. Zug um Zug werden die Regimenter herausgezogen und von
den noch
verbleibenden die freiwerdenden riesigen neuen Abschnitte
übernommen. Auch das
Pionierbataillon hat für Tage einen Abschnitt zu
übernehmen, der nahezu dem von
2 kriegsstarken Regimentern entspricht. Es wird danach selbst durch ein
ostpreußisches Sicherungsbataillon herausgelöst und
erreicht im Landmarsch in
der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober 1944 über Borzejewo
– Maly Plock den
Verladebahnhof Kolno. Teile einer Pionierkompanie geraten
während des Marsches
nördlich Lomza in einen starken russischen Bombenangriff, der
jedoch nur
geringen Fahrzeug- und Materialverlust zur Folge hat. Vor Mitternacht
wird im
Stockdunkel mit der Verladung begonnen. Verzögerungen ergeben
sich durch zu
späte Bereitstellung eines Transportzuges, durch zu geringe
Wagenzahl, Mangel
an Übergangsschienen und durch die besondere Schwierigkeit,
die Zugpferde unter
diesen Verhältnissen in die G-Wagen zu bringen. Eine
Überschreitung der
zugebilligten kurzen Verladezeit ist nicht zu vermeiden. Gegen 1 Uhr
wird der
Bahnmarsch mit noch nicht eröffnetem Ziel angetreten. Im
Morgengrauen wird die
alte ostpreußische Grenze, dann die Städte
Johannisburg, Arys, Lötzen und
Angerburg durchfahren. Das noch ungewisse Ziel und Schicksal
lässt die Heimat
noch einmal so schön und wertvoll erscheinen. Musikinstrumente
und Lieder
klingen auf und vermischen sich mit dem Rollen und Stoßen der
Waggons. Die Zeit
und Fahrt vergeht dennoch schnell. Halte gibt es kaum, es wird
offensichtlich,
dass es eilt. Gegen Mittag wird in Goldap mit aller Beschleunigung
entladen und
sofort der Marsch nach Osten angetreten. Am Bahnhof wartet auch ein
Offizier
der 131.
Infanterie-Division mit einer kurzen Einweisung auf das
Bataillon:
“Das Bataillon wurde der 131.
Infanterie-Division unterstellt.
Sicherungsauftrag südlich der Rominter Heide. Die 131. ID
kommt von Osten hart
bedrängt heran. Divisionsstab vermutlich noch östlich
Engern und nach dort
Verbindung aufnehmen.“ Der Eilmarsch und der neue Einsatz
begannen daraufhin
sofort. Vom Gegner hart bedrängt und mit nur sehr lockeren
Verbindungen zu den
Nachbarn setzten sich die Divisionen, oft nicht stärker als
Kampfgruppen, aus
dem polnischen Raum ab. Während die 367. ID
aus dem Raum Lomza herangeführt und
südlich Goldap eingeschoben wurde, musste die Lage bei ihrem
vorgesehenen
linken Nachbarn, der 131.
ID, sehr ernst beurteilt werden. Diese Division war
nach schweren Abwehrkämpfen geschwächt. Sie wurde vom
Gegner in ihrer
Absetzbewegung in den Raum Goldap hart bedrängt. Das Bataillon
wurde daher am
21. Oktober 1944 aus dem Verband der 367. ID
herausgelöst, in den Raum östlich
Goldap verlegt, um dort die von Osten erwartete 131. ID
aufzunehmen. Lediglich
die 3. Kompanie vom Bataillon verblieb bei der eigenen Division. An
Stelle der
fehlenden eigenen 3. Kompanie wird
das
Bataillon durch eine Kompanie des Regiments “Hermann
Göring“ verstärkt und richtet
sich zur Sicherung in der Linie Nordspitze Scharner See –
Kleinholzeck –
Mittelholzeck ein. Der Bataillonsgefechtsstand befand sich jetzt in
Gehweiden.
Als der Bataillonskommandeur zur Verbindungsaufnahme über
Engern hinaus in
Richtung Dubeningen vorfährt, erreicht er unterwegs den noch
rückwärts
verlegenden Ia der 131.
ID und erhält eine kurze Einweisung in die sehr
schwierig gewordene Lage der Division, die sich in einzelnen Gruppen
zurückkämpft. Weiter vorfahrend trifft der
Bataillonskommandeur tatsächlich nur
noch auf kleinere Einheiten und vernimmt bereits aus der Gegend des
Jagdschloss
Rominten heftigen Kampflärm. Ein Regiments- oder
Bataillonsstab der 131.
ID
wurde nicht aufgefunden, nimmt auch keine Verbindung mit dem zur
Sicherung
eingesetzten Pionierbataillon auf, so dass die eigene Lage weiterhin
eine sehr
unklare bleiben muss. Zum Bataillonsgefechtsstand
zurückgekehrt, meldet sich
glücklicherweise ein vordem nicht bekanntgewordenes und ohne
Anlehnung nach
links zwischen Kleinscheiden und Scheiden am “Schwarzen
Fluss“ eingesetztes und
bereits angegriffenes schwaches Infanteriebataillon und später
Teile einer
Panzerjägerkompanie mit 2 bis 3 3,7-cm-Pak, die sich der
Bataillonskommandeur
sofort unterstellt, um den Abwehrkampf, denn von einer Sicherung kann
nicht
mehr die Rede sein, nachhaltiger führen zu können.
Der Schwerpunkt wird entlang
der an der Nordspitze des Scharner See von Ost nach West verlaufenden
Straße
erwartet. Diese Stelle wurde mangels ausreichender panzerbrechender
Waffen
zumindest infanteristisch stärker besetzt. Eine hinreichende
Verbindung zu der
im Sicherungsabschnitt zurückgehend erwarteten Division kam
auch weiterhin
nicht zustande. Das Bataillon erhält weder eine
Fernmeldeleitung noch einen
Funktrupp zugeteilt. Der Ia wird nur einmal kurz über eine
entlang Scharner See
– Goldap aufgefundene und angezapfte Leitung, die jedoch kurz
danach für immer
ausfällt, erreicht. Er kann über die eigene Lage noch
kein klares Bild
vermitteln, befiehlt das Halten der besetzten Linie, sagt wohl
sofortige
Abstellung eines Funktrupps und Artillerieunterstützung zu,
die jedoch beide
nicht eintreffen. Eigene Bewegungen durch die Sicherungslinie sind als
solche
nicht ansprechbar, sie umfassen nur einzelne völlig
abgekämpfte und auf sich
selbst gestellte Züge und Gruppen und hören mit
Einbruch der Dunkelheit
gänzlich auf. Der Gegner hat zu dieser Zeit vor dem
Pionierbataillon
aufgeschlossen und greift es mit überlegenen und von Panzern
unterstützten
Kräften an. Er verstärkt jedoch auch seinen Druck im
besonderen im Raum
Scheiden, bricht schließlich dort nachts durch und
stößt sofort nach Südosten
und Südwesten vor. Das bereits stark geschwächte
Infanteriebataillon erkennt
die Gefahr, nimmt Front nach Norden und nun auch nach Westen, kann
jedoch die Lücke
nicht mehr schließen. Gegen Mitternacht meldet auch die
Kompanie vom Regiment
“Hermann Göring“ den Durchbruch einer
gepanzerten Feindgruppe am Scharner See
in Richtung Goldap. Die Panzerjäger verhindern ein Nachziehen
weiterer
motorisierter Kräfte. Leuchtzeichen und Gefechtslärm
lassen erkennen, dass der
Gegner bereits im Rücken steht. Von den im Rücken
befindlichen Trossen des
Bataillons kommt die Meldung, dass der Gegner vor allem aus
nördlicher Richtung
mit überlegenen Kräften angreift und sie nach Westen
ausweichen müssen. An ein
weiteres Heranführen von Munition und Verpflegung ist nicht
mehr zu denken. Das
Bataillon stand allein inmitten des Gegners. Am 22. Oktober 1944 um 3
Uhr kann
das links eingesetzte Infanteriebataillon, die bisher hart verteidigte
Linie
nicht mehr länger behaupten und muss nach Süden
ausweichen. Im Waldgebiet dicht
nordwestlich Gehweiden stellt sich der Gegner zum Angriff auf diesen
Ort und
die südlich davon verlaufende Straße nach Goldap
bereit, um wohl deutsche
Kräfte von rückwärts zu packen und
einzuschließen. Auf sich allein gestellt
entschließt sich der Bataillonskommandeur, dieser Umfassung
zuvorzukommen und
eine neue Stellung rechts angelehnt an den Scharner See und
südlich entlang der
Straße nach Goldap bis zur kleinen Eisenbahnbrücke
über die Jarke mit Front
nach Norden aufzubauen. Der Bataillonsadjutant erhielt dazu den Auftrag
einen
neuen Bataillonsgefechtsstand einzurichten. Das Lösen vom
Gegner gelingt, der
erwartete Stoß der Russen auf Gehweiden geht ins Leere. Noch
im Schutze der
abnehmenden Dunkelheit werden zumeist im überhöhten
Bahndamm Stellungen
ausgebaut, die dicht nördlich parallel zur Bahn verlaufende
Straße unter Feuer
genommen und im Morgengrauen dem mit stärkeren
Kräften angreifenden Gegner der
weitere Stoß nach Goldap verwehrt. Teile einer russischen
motorisierten Kolonne
werden vernichtet. Aus Richtung Goldap zurückkommende
russische Einzelfahrzeuge
geraten ebenso in gutliegendes Feuer und bleiben liegen. Noch immer
bleibt eine
Verbindung zur Division aus. Mehrere Aufklärungstrupps sind
seit Mitternacht
unterwegs, jedoch nicht zurückgekehrt, um über die
Lage und die Absicht dieser
Division melden zu können. Die eigene personelle Lage ist
gleichfalls eine sehr
angespannte geworden. Diese betrifft vor allem die 2. Kompanie, von der
ein
Teil unter Führung von Leutnant Ebersold während der
nächtlichen Absetzbewegung
mit einer nach Westen vorgestoßenen russischen
Kräftegruppe zusammenstieß und
durch diese von der Kompanie getrennt wurde. Auch die Kompanie vom
Regiment
“Hermann Göring“, nach vielen Monaten zum
ersten Mal wieder im Gefecht, sie war
lange Zeit zum Schutz des Jagdschlosses Rominten eingesetzt, hat einige
Ausfälle erlitten und steht noch unter dieser Auswirkung. Mit
Tagesanbruch
erfolgt der erwartete Panzerangriff von der Nordspitze Scharner See
beiderseits
Straße und Bahndamm nach Westen. Die Kompanie vom Regiment
“Hermann Göring“
wird aus ihrer Stellung geworfen und läuft Gefahr, einer Panik
zu verfallen.
Der Bataillonskommandeur greift persönlich ein und
führt diese Kompanie
westlich des Scharner See am überhöhten Ufer eines
kleinen Bachlaufs in eine
neue Stellung. Dieser Kompanie schließen sich das
Pionierbataillon und links
davon eingeschoben das schwache Infanteriebataillon an. Letzterem
gelingt es
endlich, mit linkem Flügel Anschluss an eigene
südöstlich von Goldap
eingesetzte eigene Truppenteile zu finden. Es scheidet zu diesem
Zeitpunkt aus
dem Unterstellungsverhältnis unter das Pionierbataillon aus.
Der Feinddruck
wuchs erneut weiter. Die Ungunst des Geländes zur Verteidigung
und die rechte
offene Flanke machen nochmals ein Absetzen erforderlich. Ein
überraschend bis
unmittelbar vor den Bataillonsgefechtsstand durchgedrungener
Panzervorstoß
erzwingt dessen unverzüglichen Stellungswechsel. Der neue
Bataillonsgefechtsstand wird in einer Mühle dicht westlich
Burgfelde
eingerichtet. Das Bataillon selbst geht nach endlich erhaltener
Verbindung zur
Division auf deren Befehl auf die Linie Neu-Bodenhausen –
Burgfelde – Pröken
zurück. Der Gegner stößt sofort nach, kann
aber noch abgewehrt werden. Danach
tritt beim Bataillon wiederum nur vorübergehend eine kleine
Entspannung ein, da
der russische Angriff durch sumpfiges Gelände aufgehalten
wird. Rechts davon,
zwischen Rospuda und Scharner See, klafft dagegen eine große
und nicht zu
überwindende Lücke, in die sich der Russe
eingeschoben hat, in den Raum stößt
und die rechte tiefe Flanke des Bataillons stark gefährdet.
Einer Umfassung
muss bald begegnet werden. Auf Grund der Lageentwicklung und Meldung an
die
Division wird dem Pionierbataillon als letzte Möglichkeit am
Abend des 22.
Oktober 1944 eine Bewährungskompanie zugeführt und
unterstellt. Diese wird in
Burgfelde, auf einem beherrschenden und außerordentlich
günstig zu
verteidigenden Höhenzug gelegen, eingesetzt. Rechts von dieser
Kompanie bleibt
jedoch weiterhin ein nicht gedeckter und mit eigenen Kräften
auch nicht zu
besetzender Raum, in dem sich der Gegner nach Westen bewegt. Noch immer
muss
das Pionierbataillon ohne jegliche Unterstützung durch schwere
Waffen kämpfen.
Die Division sieht sich nicht in der Lage, Hilfe zu leisten und
lässt das
Bataillon auch weiterhin auf sich allein gestellt in diesem Kampf. Die
Munitionslage wird katastrophal, auch Verpflegung ist seit 2 Tagen
nicht
herangekommen, da die eigenen Trosse über den Raum Goldap
hinaus abgedrängt
wurden. Sie erreichen das Bataillon erst nach 3 Tagen in Gut
Rappenhöh. In der
Nacht zum 23. Oktober 1944 stürmt der Gegner die beherrschende
Höhe mit dem Ort
Burgfelde, nachdem er an deren stärkster Stelle, dem
unmittelbar oben am
feindwärtigen Hang liegenden und ummauerten Friedhof, hatte
eindringen können.
Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass dem Gegner
der
Einbruch erleichtert wurden ist. Die Bewährungskompanie
verlässt fluchtartig
ihre dominierende Stellung und kann trotz allerschärfsten
Eingreifens des
Bataillonskommandeurs und seines Adjutanten erst westlich davon zum
Stehen
gebracht werden. Ein Gegenangriff dieser Kompanie ist gänzlich
unmöglich,
andere Reserven stehen nicht zur Verfügung. Aus dem Raum
Pröken ist fast zur
gleichen Zeit starker, sich nähernder Gefechtslärm zu
hören. Eine Verbindung
nach dort besteht jedoch nicht. Erst der Bataillonsadjutant, Leutnant
Paetzold,
klärt die Lage. Während die Pionierkompanien in
dieser schweren Zeit noch
aushalten, so mindert sich stündlich die Kampfkraft und Moral
der Kompanie vom
Regiment “Hermann Göring“. Die
Pionierkompanien müssen sich deshalb nochmals in
ihren Abschnitten strecken und sind nun tatsächlich auch in
ihrem Vermögen
überfordert. Am 23. Oktober 1944 gibt die Division dem
Pionierbataillon den
Befehl, auf eine an sich gut ausgebaute und durchlaufende, jedoch
taktisch
zumeist ausgesprochen ungünstige Stellung östlich und
südöstlich Gut Rappenhöh
zurückzugehen, benennt die beiderseitigen Nachbarn und weist
die
Anschlusspunkte zu. Gegen 20 Uhr hat das Bataillon
befehlsgemäß den vorderen Graben
besetzt, erhält jedoch nach beiden Seiten keine Verbindung.
Wieder muss sich
das Bataillon weiter in beide Grabenrichtungen strecken und kommt
schließlich
rechts noch zu einer Anlehnung. Links dagegen, in Richtung Goldap,
bleibt
jegliche Verbindung zu eigenen Truppen aus. Statt dessen kommt es zu
einem
nächtlichen Kampf mit dem Gegner, der hier bereits wieder
durchgestoßen ist und
sogar den etwa 250 Meter westlich davon verlaufenden 2. Graben erreicht
und
sofort mit stärkeren Kräften besetzt hat. Ein
sofortiger Gegenangriff im
Verlauf des 1. Grabens hat nur auf etwa 100 Meter Erfolg. Ein
verlorengegangenes Beiwagenkrad des Bataillonsstabes, an dem sich
gerade die
Russen versuchen, wird zurückgeholt. Der Fahrer beteiligt sich
besonders tapfer
am Kampf und bringt das Fahrzeug mit berechtigtem Stolz
zurück. Stark sitzt
weiterhin der Gegner im 2. Graben. Hier hat er sich bis auf etwa 200
Meter an
den Bataillonsgefechtsstand im Gut Rappenhöh herangearbeitet.
Teile der rechts
rasch herausgezogenen 1. Kompanie unter Führung ihres
Kompaniechefs,
Oberleutnant Haubner, werfen den Gegner am 24. Oktober 1944 in
schwungvollem
Angriff zurück und bannen vorübergehend die Gefahr.
Der Tag brachte etwas Ruhe,
es wird vor allem Munition herangebracht und kräftig
verpflegt. Als erste und
einzige Verstärkung an schweren Waffen erhält das
Bataillon zwei mittlere
Granatwerfer. Auf Artillerieunterstützung muss es noch weiter
verzichten. Der
Gegner dagegen schießt sich auf die in langen
Schlägen deutlich sichtbar am
Vorderhang liegende Stellung ein. Die Ausfälle beim Bataillon
werden stärker
und Bewegungen nahezu unmöglich. Ein neuer Angriff steht
bevor. Links hat sich
trotz Gegenangriff aus Richtung Goldap die Lücke im Verlauf
des 1. und 2.
Grabens bislang noch nicht schließen lassen. Der Russe hat
einen sehr starken
Pak-Riegel aufgebaut und nimmt auch die kleinste Bewegung im Graben und
im
Gelände unter Feuer. Im Zuge der Angriffsvorbereitungen mit
dem Ziel der
Wiederinbesitznahme von Goldap und dem Gelände beiderseits
davon wird in den
Raum Rappenhöh ein Infanterie-Lehr-Bataillon mit starker
Panzerunterstützung
geführt und zum Angriff aus südlicher Richtung
bereitgestellt. Infolge der
starken russischen Panzerabwehr wird nachts zum Angriff angetreten. Das
Pionierbataillon nimmt mit begrenztem Ziel daran teil, wirft den Russen
aus dem
1. und 2. Graben und übergibt den nunmehr fest in eigener Hand
befindlichen
Stellungsverlauf dem sich mit Angriffsbeginn hinter dem
Pionierbataillon
einschiebenden Infanteriebataillon. Nach überaus harten,
verlustreichen und
entbehrungsvollen Tagen kehrt das Bataillon wieder zur eigenen Division
zurück.
Dringliche Vorstellungen der eigenen Division beim Korps haben
schließlich die
Freigabe erwirkt. Die 367.
Infanterie-Division hat nach dem Eintreffen im
Bahnmarsch und anschließender Säuberung des Raumes
nördlich und nordöstlich
Reimannswalde, jetzt eine Verteidigungsstellung bezogen. Diese verlief
in der
Linie Maruner See – Garbassen – Hallenfelde
– Buschbach. Von Osten
vorgestoßener Gegner hatte wohl die Straße Goldap
– Treuburg zwischen
Widmannsdorf und Hegelingen bereits erreicht, konnte jedoch von der
Division
wieder zurückgeworfen werden. Mit Eintreffen der Pioniere
erhalten diese jedoch
nicht die wohl erforderliche Zeit für Ruhe, Auffrischung und
Verstärkung,
obwohl sie dringend nötig war. Die 1. Kompanie wurde mit dem Grenadier-Regiment
974 auf Zusammenarbeit angewiesen und richtete sich im Gut
Dorschen ein. Die 2.
Kompanie wurde mit dem Grenadier-Regiment
975 auf Zusammenarbeit angewiesen und
richtete sich in Kutzen ein. Die 3. Kompanie wurde mit dem Grenadier-Regiment
976 auf Zusammenarbeit angewiesen und richtete sich im Gut
Merunen ein. Die
Kompanien gingen dann unverzüglich zum Sperreinsatz
über. Als
Bataillonsgefechtsstand werden 2 kleine Gehöfte, etwa 1
Kilometer westlich von
Reimannswalde an der Straße nach Seesken, eingerichtet. In
wenigen Tagen und
Nächten können zumindest die in den
Divisionsabschnitt führenden Straßen und
besonders gefährdeten Räume in der weitgespannten HKL
mit Panzer-, Schützen-
und Stockminen gesperrt werden. Diese erleichtern der Infanterie den
Abwehrkampf und lassen bald das Gefühl eines bereits
spürbaren Schutzes
aufkommen. Danach jedoch werden Minen aller Arten zum ausgesprochenen
Engpassmaterial. Die gestellten Forderungen an das Korps
können bei weitem
nicht mehr durch den Nachschub gedeckt werden, die Versorgung bleibt
schließlich auf diesem Sektor fast ganz aus. Ebenso
angespannt entwickelt sich
die Lage beim dringend nötigen Stellungsbaumaterial. Das Korps
sieht sich
außerstande, nennenswerte Abhilfe zu schaffen, oder auch nur
zuzusagen. In
dieser Zeit sollen sich nun neben den Kampfkompanien die
Freiwilligenkompanien
besonders bewähren. Während die 6. und 7. Kompanie
unter Führung Oberleutnante
Schilffahrt und Fischer mit allen Kräften beim
rückwärtigen Stellungsbau
eingesetzt sind und hierbei zum ersten Mal auch Betonstände
einrichten, wird
die 5. Kompanie unter ihrem Chef, Leutnant Ehrmann, zur tragenden
Säule für
Beschaffung und Herstellung von Material für den Sperreinsatz
und für den
Stellungsbau. Zuerst wird von der 5. Kompanie eine immer
leistungsfähiger
werdende eigene Stockminenfabrikation eingerichtet. Mit ihr kann sogar
sehr
bald die größte Notlage behoben und
schließlich durch die 3 Kampfkompanien der
ganze Divisionsabschnitt durchgehend doppelt bis dreifach mit starken
Spanndraht-Minenriegeln gesperrt und Beobachtungsminen ausgelegt
werden. Behelfsminen
aus Holz werden gleichfalls hergestellt und den Kompanien
zugeführt. Zur
gleichen Zeit wird von dieser Kompanie die Inbetriebsetzung des
Reimannswalder
Sägewerks und weiterer in der Nähe liegende
vorbereitet, die zur Lähmung ausgebauten
Haupttriebwerksteile ausfindig gemacht, von weit
rückwärts wieder herangebracht
und eingebaut. Bald laufen wieder Dampfmaschinen und
Sägegatter und
Reimannswalde erhält wieder Strom. Sogar nach vorn zu den
Gefechtsständen aller
Waffen wird unter Ausnutzung und Instandsetzung der permanenten
Leitungen Licht
und Kraftstrom gebracht, Leitungen zur russischen Seite werden
unterbrochen.
Die vorhandenen Rundholzlager sind bald aufgearbeitet. Neue
Holzeinschläge
werden durchgeführt und die Transporte zu den
Sägewerken ebenfalls
bewerkstelligt. Schurzholzrahmen können nun laufend und in
steigendem Maße der
Infanterie und Artillerie als Hauptträger zum Einbau
zugeführt werden. Bretter,
Bohlen und Kanthölzer, für einzelne Bunkertypen
genormt gefertigt, vermögen nun
die Kampftruppen im zumeist sandigen Boden besser und schneller unter
die Erde
zu helfen. Für den zufrierenden Meruner See werden
darüber hinaus zahlreiche
vorgefertigte Fischbauchträger eingeschnitten und zur
Verfügung gestellt, um
damit das Überschreiten der Eisfläche durch den
Gegner zu verhindern. In jeder
nur denkbaren Weise tragen diese Freiwilligenkompanien zur
Erleichterung des
Abwehrkampfes und zur Verstärkung der Abwehrkraft bei.
Für diese gibt es auch
aus eigener Einsicht kein Erlahmen. Nachdem den vorn eingesetzten
Truppen
weitgehend geholfen ist, wird der Pioniereinsatz nun
schwerpunktmäßig in die
Tiefe verlegt. Im Divisionsabschnitt werden zahlreiche Brücken
in ihrer
Tragkraft verstärkt. Dicht ostwärts von Reimannswalde
wird ein größeres Stollensystem
für einen bombensicheren Truppenverbandsplatz begonnen und in
wochenlanger,
ununterbrochener Arbeit fertig gestellt. Am Westhang des Seesker Berges
wird
ebenso der Divisionsgefechtsstand unter die Erde gebracht und beim
Ausbau der
Regimentsgefechtsstände tatkräftig Hilfe geleistet.
Auch in den Feuerstellungen
der Artillerie und Pak helfen die Pioniere trotz Schnee und starken
Frostes mit
all ihren Kräften und Mitteln. Mit Einsetzen
stärkeren Schneefalls sind es
wiederum die Pioniere, die die Bewegungsfreiheit auf allen wichtigen
Straßen
des Divisionsabschnittes sicherstellen. Um die Bedürfnisse
nach ausgebildetem Personalersatz erfüllen zu können,
stellt das Bataillon am 25. Oktober 1944 auf dem Kommandowege eine 4.
Ausbildungskompanie auf. Das Bataillon wird ermächtigt, aus
dem eintreffenden Personalersatz für andere Waffengattungen
alle die erforderlichen Soldaten auszuwählen, die
vorbildungs-, berufsmäßig und körperlich
den zu stellenden Anforderungen entsprechen können. Als
Stammpersonal der 4. Kompanie werden aus dem Bataillon für die
Ausbildung geeignete und im Einsatz besonders bewährte
Unterführer und Mannschaften herausgezogen und mit ihrer neuen
Aufgabe vertraut gemacht. Aus der Heimat eintreffende Männer
gehen nicht mehr direkt in die Kampfkompanien, sondern
ausschließlich über die 4. Kompanie,
frühestens nach 3 bis 4 Wochen. Die neuen Soldaten werden in
dieser Kompanie an das Leben im Felde gewöhnt und erhalten
dabei gleichzeitig eine Ausbildung nach neuesten Erfahrungen und
Erkenntnissen. Sperr- und Sprengdienst, Stellungsbau, Kenntnis der
russischen Minen, deren Wirkung und Aufnehmen werden besonders
nachhaltig gelehrt. Die 4. Kompanie wird gleichzeitig zum verdienten
Erholungsort für alle diejenigen Unterführer und
Männer der Kampfkompanien, die sich in diesen besonders
bewährt haben. Diese werden sofort nach einem tapferen und
erfolgreichen Einsatz und ebenso erfolgter Auszeichnung oder
Beförderung zur 4. Kompanie in Marsch gesetzt. Hervorragend
bewährte alte Soldaten bleiben zumindest 3 Tage bei der 4.
Kompanie und fahren sodann auf den ihnen gewährten
Sonderurlaub. Erster Chef der Ausbildungskompanie wurde der neu
hinzuversetzte Hauptmann König, ein bereits mit dem Deutschen
Kreuz in Gold ausgezeichneter und für diese Aufgabe besonders
erscheinender Offizier. Im Raum Reimannswalde ist der Bewegungskrieg
für Wochen zum Erliegen gekommen. Beide Seiten graben sich
ein. Der eigene Stellungsverlauf wird zunehmend vermint. Im Schutz
dieser Sperren und Riegel kommt die eigene Truppe gut in den Boden. Die
Gegenseite ist ebenso tätig. Sie verlegt ausgedehnte
Minenfelder, vor allem mit ihren aus Holz gefertigten kleinen und nicht
ungefährlichen Schützenminen, um den deutschen
Späh- und Stoßtrupps hohe Verluste
zuzufügen und diesen den Weg zum russischen Stellungssystem zu
verwehren. Dessen ungeachtet gilt es für die eigene Truppe den
Verteidigungskampf aktiv zu führen,
Stoßtruppunternehmen durchzuführen und durch sie
Gefangene einzubringen, um über die feindliche Truppe und
deren Absicht Klarheit zu gewinnen. Aufmerksam werden die russischen
Verminungen allnächtlich von Pionieren beobachtet und
gemeldet. Am Tage geflogene Luftbilder bestätigen die Lage,
Ausdehnung und Tiefe der bereits angelegten Minenfelder. Sie sind durch
verfärbte Linien, Punktreihen und Trampelpfade gut zu
erkennen. Pioniere sind nicht gewohnt, dem russischen Treiben allzu
lange untätig zuzusehen. Der Infanterie müssen Gassen
geöffnet werden, um Stoßtruppunternehmen
durchzuführen. Bald liegen allnächtlich Pioniertrupps
von 2 bis 3 Mann im Vorfeld und arbeiten sich an die feindlichen
Minensperren heran. Kaum 30 bis 40 Meter trennen diese vom besetzten
russischen Graben, oft sind die Entfernungen noch kürzer von
vorgeschobenen feindlichen Posten oder Verminungskommandos. Allein auf
das Feingefühl und die Sicherheit der Hände und
Finger angewiesen, tasten sich die Pioniere, dicht am Boden gleitend,
handbreit um handbreit voran. Trupps der Infanterie und vorgeschobene
Beobachter der Artillerie sichern und überwachen das
Niemandsland und schützen damit die gefahrvolle
Tätigkeit der Pioniere. Jede nahe Leuchtkugel
läßt im Vorfeld alle Regungen erstarren, ihr
Erlöschen jedoch sofort wieder die Dunkelheit ausnutzen.
Einzeln werden die Minenreihen nacheinander gesäubert. Oft
sind es 3 bis 4 Reihen. 45 in einer Nacht und durch einen einzigen
Trupp aufgenommene und zurückgebrachte Minen sind in dieser
Zeit keine Seltenheit. 92 Schützenminen bringt ein Trupp der
2. Kompanie, die sich auch im Minenaufnehmen besonders auszeichnet, zur
eigenen Linie zurück. Im November 1944 wurde Oberleutnant
Ernst-Albrecht Otte nach Kurland versetzt. Es war von jeher sein Wunsch
zu einem gepanzerten Verband zu kommen und sich dort besonders
auszeichnen zu können. So wurde schließlich auch vom
Heerespersonalamt seinem Gesuch entsprochen. Er übergibt die
3. Kompanie an Leutnant Hartmann, dem sich in dieser Kompanie von
Anfang an bewährenden und ausgezeichneten Zugführer.
Am 1. Oktober 1944 wurde Hauptmann Schütze zum
Divisionsgefechtsstand nach dem Seesker Berg befohlen. Mit
Plänen, Karten, Kräfte-, Material- und
Zeitberechnungen kommt er an, erfährt jedoch einen recht
auffällig unfreundlichen Empfang, ganz entgegen sonstiger
Gewohnheit. Recht unsanft wird der Kommandeur auf die gänzlich
unvorschriftsmäßige Uniform angesprochen. Der Ia,
Major i.G. Telle, macht sich dabei schließlich besonders an
den Schulterstücken des Kommandeurs zu schaffen, nimmt sie ab,
um dafür ein Paar seiner eigenen mit schwarzer Tusche
umgefärbten Majorsschulterstücke anzubringen. Der
Bataillonskommandeur war befördert wurden. Das Weihnachtsfest
1944 verbringt das Bataillon immer noch in dieser Stellung in
Ostpreußen. Der Winter hat Einzug gehalten und eisige
Stürme fegen über das Land. Am 24. Dezember 1944
trifft für die Division, das Bataillon und dessen Kommandeur
völlig überraschend eine Verfügung des
Heerespersonalamtes ein. Der Kommandeur wird zum 27. Dezember 1944 zur
Vorbereitung für den Generalstabsdienst in die
Führerreserve OKH versetzt und ist sofort in Marsch zu setzen.
Als der neuer Kommandeur ist Hauptmann Lasch verfügt und
bereits auf dem Weg zum Bataillon um dieses zu übernehmen. Die
Divisionsführung bemüht sich in den nur noch
verbleibenden 3 Tagen unablässig und mit allem Nachdruck um
eine Aufhebung der Versetzung, vermögen sie jedoch nicht zu
erwirken. Ein vom Heerespersonalamt erneut eingehendes Fernschreiben
lässt unmissverständlich erkennen,
dass dem Befehl nunmehr bei Strafandrohung zu folgen ist. Mit Oberst
Hesselbacher als derzeitigem Divisionsführer kommen noch
einmal die benachbarten Kommandeure, Offiziere des Divisionsstabes und
des Pionierbataillons auf dem Gefechtsstand Reimannswalde zusammen, um
den bisherigen Kommandeur zu verabschieden. Mit seinem alten Fahrer und
Betreuer, Obergefreiter Schlaupian aus Gerdauen,
verlässt der bisherige Kommandeur sein Bataillon. Zum
gleichen Zeitpunkt verlässt auch Oberzahlmeister Just
das Bataillon mit der ihn auszeichnenden Zielsetzung, nach einer
vorausgehenden Waffenschulausbildung als Offizier übernommen
und verwendet zu werden. Die Freigabe durch das Bataillon wird zu einer
Entscheidung besonderer Tragweite. Sein Weggang reißt in
seine bisherige Aufgabe und in das Offizierskorps seines Bataillons
eine Lücke, die nicht mehr geschlossen werden kann. Er wird
Oberleutnant. In der letzten Phase des Kampfes um Berlin folgt er von
Süddeutschland aus dem Befehl nach dort und bewährt
sich auch dort. Lange nach Kriegsende wird Oberleutnant Just in einem
Waldgebiet im Norden Berlins gefunden und erhält dort die
letzte Ruhestätte.
Marschweg des Bataillons
Am 13. Januar 1945
bricht der Großangriff der Roten Armee über die
deutschen Truppen herein. Die Division muss sich auf
Königsberg zurückziehen. Die Pioniere sollen mit
Sperreinsatz die befohlenen Absetzbewegungen decken. Leutnant Ebersold,
ein Zugführer der 2. Kompanie erhält den Befehl, den
bespannten Tross des ganzen Bataillons
zurückzuführen. Am Abend geht es los, nur ganz kurze
Pausen sind möglich. Bald haben die motorisierten Trosse die
bespannten Teile überholt. Panzer und schwere Artillerie
rollen vorbei. Am Morgen wird offenbar, dass es kein Rückzug
mehr ist, sondern der Anfang einer riesigen Tragödie. Die
Straßen füllen sich immer mehr mit
Flüchtlingskolonnen. Ausgebrannte Fahrzeuge, gesprengte Panzer
weiden den Weg. Auch der Troß muss die ersten
Ausfälle hinnehmen. Der Schlitten der 3. Kompanie mit den
Fahrrädern muss zurückbleiben. Einige Kilometer
weiter auch das Futter der Pferde. Es wurde zum letzten Mal
gefüttert, dann müssen sich die treuen Helfer mit dem
begnügen, was sie gerade finden. Auch den Soldaten geht es
nicht besser, eher schlechter. Der eisige Wind pfeift durch die
dünne Bekleidung, so dass sowieso nichts anderes
übrig bleibt, als zu marschieren und zu marschieren. In der
Nacht rastet der Tross in einem kleinen Waldstück an
einer Seeenge. Schwere Granatwerfer ziehen bereits vorbei. Die Flak
zieht ihre 8,8-cm-Geschütze auf den See, um sie zu versenken,
denn es gibt keine Munition und keinen Betriebsstoff mehr. Einige
Pioniere, die ihre Sperraufträge durchgeführt haben,
stoßen bereits zum Troß. Das Chaos wird immer
größer. Angehörige der verschiedenen
Divisionen drängen sich auf der Straße
vorwärts. Dazwischen die unendlich und sich immer weiter
verstärkenden Flüchtlingskolonnen. Dann beginnen sich
die Fahrzeugkolonnen sogar zu kreuzen. Die einen drängen in
Richtung Königsberg - Pillau, die anderen Richtung
Heiligenbeil. Leutnant Ebersold entschließt sich für
Königsberg. Am Abend gelingt es sogar, den motorisierten
Troß des Bataillons, der sich zwangsläufig mit
anderen festfahren musste, einzuholen. Die Soldaten des Trosses
glauben, endlich einmal eine Ruhepause einlegen zu können. Da
erfährt Leutnant Ebersold von einem durchgekommenen
Kradmelder, dass der Russe nur wenige Kilometer von hier die
Straße in Richtung Königsberg mit Panzern
überschritten hat. An Hand der Karte weist er ihn in die
nähere Lage ein. Wenn es dem bespannten Troß nicht
gelingt, innerhalb von spätestens 24 Stunden
Königsberg zu erreichen, wird er abgeschnitten sein. Wieder
muss er weiter. Die Pioniere und treuen Pferde geben ihr letztes her.
Man schläft im Marschieren. Alle 5 bis 6 Stunden
höchsten 10 Minuten Rast. Weit muss der Tross nach
Westen ausholen, wenn er Königsberg noch erreichen will. Am
28. Januar 1945 hat er die Autobahn erreicht und es sind nur noch ein
paar Kilometer. In dem ersten Gehöft hinter dem Panzergraben
muss nochmals kurz gerastet werden. Mit den letzten 2 Litern Benzin im
Tank sucht Leutnant Ebersold mit dem Beiwagenkrad die Division. Selbst
die Festungskommandantur kann keine schlüssige Auskunft geben.
Durch Zufall entdeckt er ein Fahrzeug der 367. ID und
erfährt, dass sich der Divisionsgefechtsstand im Norden von
Königsberg, in Tannenwalde, befindet. Dort meldet er dem
Kommandeur des Pionierbataillons, Hauptmann Lasch, das Eintreffen des
bespannten Trosses mit 27 Pionieren von verschiedenen Kompanien und
erhält den Befehl, am nächsten Morgen durch
Königsberg nach Tannenwalde zu ziehen. Er fährt an
den Südrand der Stadt zurück und freut sich den
Männern endlich einmal wieder eine längere Ruhepause
zu gönnen. Da stürzt ein Soldat herein und meldet,
dass sich der Gegner bereits bis auf 400 Meter an den Panzergraben
herangearbeitet hat. Damit ist der Weg nach Westen abgeschnitten.
Wieder bricht der bespannte Tross eilends auf, um unter Ausnutzung der
Dunkelheit und durch die Stadt hindurch Tannenwalde zu erreichen. Aber
auch von Norden kommen jetzt Geschütze und Granatwerfer
entgegen. Mit dem allerletzten Tropfen Benzin fährt Leutnant
Ebersold nochmals voraus, um die Lage zu klären und neue
Befehle einzuholen. Er trifft den Bataillonskommandeur und die
Offiziere des Divisionsgefechtsstandes aber bereits mit
Panzerfäusten in den Händen an. Der Gegner ist auch
hier bereits bis in Höhe des Divisionsgefechtsstandes
durchgebrochen. Damit ist das Tor zum Samland und nach Pillau
zugefallen, Königsberg ist ab dem 29. Januar 1945
eingeschlossen. Das Bataillon verfügt für
den Pioniereinsatz bei Beginn der Kämpfe um
Königsberg am 29. Januar 1945 lediglich über 27
Pioniere der verschiedenen Kompanien, die von Reimannswalde ab in
Sperrtrupps ihre Aufgabe gelöst hatten und von Leutnant
Ebersold bei der Rückführung des bespannten Trosses
aufgenommen wurden. Die Pionierkompanien selbst befinden sich im
infanteristischen Einsatz, teils im Norden von Königsberg, mit
Teilen auch im Kessel von Heiligenbeil, wo sich neben dem Grenadier-Regiment
975 auch der motorisierte Tross befindet. Die 27 Mann unter
Führung von Leutnant Ebersold bilden den Pionier-Alarmzug. Der
Abschnitt der Division reicht von Beydritten - Fuchsberg
(nördlich Quednau) - Böckerborg (nordwestlich
Mandeln) - Lauthener Mühlenteich. Er
vergrößert sich bis zum Pregel, nachdem die dort
eingesetzte 561.
Volks-Grenadier-Division zum Freikämpfen der Wege
nach Pillau in Metgethen eingesetzt wird. Die Pionieraufgaben dieser
Division müssen mit übernommen werden. Hinzu kommt,
dass in der Festung Pionierkampfmittel nicht mehr ausreichend vorhanden
sind. In den letzten Januartagen bis in den Februar 1945 hinein war es
nicht möglich irgendwelchen Nachschub zu erhalten. Doch die
Pioniere wissen sich immer noch zu helfen. Bei Fort Beydritten befindet
sich ein verlassenes Munitionslager im Niemandsland. Jede Nacht fahren
die Pioniere unter Feuerschutz sogar mit bespannten Fahrzeugen hinaus,
um an Sprengmunition noch zu bergen, was die Fahrzeuge fassen
können. Aber auch Panzer- und Panzerabwehrgranaten werden
eingebracht. Noch aber fehlen dem Pionier-Alarmzug die Zünder.
Da erscheint wie ein rettender Engel eine Pioniereinheit aus dem
Südabschnitt von Königsberg, die in Erfahrung
gebracht hat, dass hier ein Munitionslager ist. Diese Einheit sitzt
buchstäblich auf Zündern, ohne ein Gramm
Sprengmunition. Das Tauschgeschäft kommt zur beiderseitigen
Zufriedenheit in Gang. Nun können auch wieder
größere Pionieraufgaben übernommen werden.
Vor allem gilt es, der Infanterie zu helfen, die entlang des Lauthener
Mühlenteiches eingesetzt ist. Unter dem Eis werden daher
Flaschenminen mit elektrischer Zündung verlegt, um bei
Feindangriff gesprengt zu werden. Im Stellungsbau wird den
Infanteristen Anleitung gegeben, wie sie sich vor allem des Wassers
erwehren können, das unaufhörlich in die Stellungen
einfließt und alles zum überschwemmen droht. Mit der
Verminung weiterer Stellen wird ebenso begonnen. Verwundete werden
geborgen, die in ältere eigene Minenfelder geraten sind.
Endlich werden nach und nach die Kompanien des Bataillons aus dem
Infanterieinsatz herausgezogen und die Pioniere des Alarmzuges
können zu ihren Einheiten zurückkehren. Der 2.
Kompanie hatte der Russe den Weg nach Königsberg verlegt und
mit starken Kräften abgeriegelt. Oberleutnant Labus gab aber
nicht auf. Er kämpft sich inmitten der Gegner durch und es
gelingt ihm das Unwahrscheinliche, Gruppe um Gruppe seiner Kompanie
durch den Einschließungsring in die Festung
hineinzuführen. Als er die letzten Männer seiner
Kompanie durch die russische Front nachholt, wird er schwer verwundet.
Von seinen Männern wohl noch geborgen, erliegt er jedoch am 6.
Februar 1945 im Armeefeldlazarett 1/572 seinen Verletzungen. Er wurde
auf dem neuen Friedhof in Heiligenbeil begraben. Der Kampf in
Königsberg geht unerbittlich seinem Ende entgegen. Aufgabe kann
es nur noch sein, durch Widerstand bis zum Letzten der
Zivilbevölkerung, den Frauen und Kindern die
Möglichkeit zu geben, sich über das Haff und den
Hafen Pillau in Sicherheit zu bringen. Die Hoffnung noch
herausgeschlagen zu werden besteht nicht mehr. Die vorderen Stellungen
werden im Norden der Stadt bis an den Überfalz und den
Stadtgraben zurückgenommen, nachdem der Russe über
die Ringchaussee vorgestoßen ist und die Forte Beydritten und
Quednau seit langem gefallen sind. Hauptstützpunkte der
Verteidigung sind nur noch der Wrangelturm, Dohnaturm und die
Herzog-Acker-Kaserne mit den Gefechtständen der 367. ID
und des Pionierbataillons. Die am Dohnaturm über den
Stadtgraben führende große
Straßenbrücke ist von den Pionieren gesprengt
wurden. Die Pionierkampfmittel sind damit erschöpft. Keine
Sprengmunition, keine Minen, nicht einmal mehr Handgranaten sind
vorhanden. Mit etwa 20 Pionieren verbleibt Leutnant Ebersold als letzte
Gegenstoßreserve am Gefechtsstand des Grenadier-Regiment
974
Die Ersatzgestellung kam vom Pionier-Ersatz-Bataillon 7 in München, Wehrkreis VII.
Kommandeure:
Major Schütze 15. Januar 1944 – 27. Dezember 1944Hauptmann Otto
Lasch 27. Dezember 1944 – 10. April 1945 (Kapitulation)
Stellenbesetzung/Führer
der Kompanien/Teileinheiten:
Bataillonsadjutant:
Leutnant Paetzold
Offiziere z.b.V.
: Oberleutnant Otte; Leutnant Buder
Bataillonsarzt:
Unterarzt Dr. Gumtow; Oberarzt Dr. Lehmer
Bataillonsveterinär:
Unterarzt Dr. Schaaff
Bataillonszahlmeister:
Oberzahlmeister Just Aufstellung bis Ende Dezember 1944
1. Kompanie:
Oberleutnant Krieg; Leutnant Korpiun (gefallen auf Erkundung im
Waldgebiet
Bialystok am 19.7.1944); Leutnant Sievers (gefallen im Raum
Krypno-Wilkie am
9.8.1944); Oberleutnant Haubner
2. Kompanie:
Oberleutnant März; Leutnant Sievers (gefallen); Oberleutnant
Rudolf Labus (gestorben an schwerer Verwundung im Feldlazarett 1/572 am
6.2.1945);
Leutnant Ehrmann
3. Kompanie:
Hauptmann Wilhelm Winicker (gefallen durch Herzschuss am 29.4.1944 bei
Chocimierz); Oberleutnant Ernst-Albrecht Otte;
Leutnant Gustav Hartmann
4.
Ausbildungs-Kompanie (ab 25. Oktober 1944): Hauptmann König
5.
Stellungsbau-Kompanie (ab 25. April 1944): Leutnant Ehrmann
6.
Stellungsbau-Kompanie (ab 1. Mai 1944): Oberleutnant Schilffarth
7.
Stellungsbau-Kompanie (ab 1. Juni 1944): Oberleutnant Fischer
Leichte
Pionier-Kolonne: Oberschirrmeister Kruse
Einheit | Anzahl der Vermissten |
Bataillonsstab | 6 Kameraden |
1. Kompanie | 12 Kameraden |
2. Kompanie | 18 Kameraden |
3. Kompanie | 18 Kameraden |
4. Kompanie | 10 Kameraden |
5. Kompanie | 2 Kameraden |
6. Kompanie | 3 Kameraden |
7. Kompanie | 1 Kamerad |
leichte Pionier-Kolonne | 2 Kameraden |
Dienstgrad; Name | Geburtsdaten | Sterbedatum | Ort und Bemerkung |
Obergefreiter Fridolin Wührer | 13.2.1922 Burghausen | 13.07.1944 | Zelwa |
Dienstgrad; Name | Geburtsdaten | Sterbedatum | Ort und Bemerkung |
Pionier Hubert Josteit | 23.6.07 Frechen | 13.4.44 | Zlota Lipa |
Fahnenjunkerfeldwebel Wilhelm Stolz | 29.10.19 Rain/Lech | 2.5.44 | Chocimierz/Stanislaw |
Pionier Josef Huber | 19.6.25 Nürnberg | 2.5.44 | Höhe 369 bei Chocomierz |
Unteroffizier Oswald Lindenberg | 25.9.25 Frankfurt | 2.5.44 | Höhe 369 bei Chocomierz |
Gefreiter Wily Mausolf | 6.1.24 Ludwigshafen | 2.5.44 | Höhe 369 bei Chocomierz |
Gefreiter Johann Huber | 3.6.22 Unterneukirchen | 12.5.44 | Korolowka |
Oberpionier Adolf Lampoltshammer | 28.5.26 Reichersdorf | 15.5.44 | Zukow |
Oberpionier Wolfgang Träuptmann | 5.4.26 Steinpleis | 15.5.44 | Zukow |
Oberpionier Werner Reichenbach | 28.6.26 Meerane | 18.5.44 | Höhe 369 bei Chocomierz |
Oberpionier Franz Prohaska | 12.8.26 Hohenelbe | 19.5.44 | Zukow |
Oberpionier Gerhard Krüger | 15.9.26 Dessau | 28.5.44 | Zukow/Stanislaw |
Obergefreiter Heinrich Stratmann | 8.9.13 Volmarstein | 27.5.44 | Zukow/Tlumacz |
Unteroffizier Karl Baake | 3.8.09 Celle | 1.7.44 | Pozniki |
Oberpionier Alois Wilke | 11.12.26 Bavenstedt | 1.7.44 | Pozniki |
Obergefreiter Josef Allgaier | 5.8.13 Friedrichshafen | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Obergefreiter Alfred Berger | 1.6.14 Rastenburg | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Stabsgefreiter Heinrich Bischoff | 19.9.14 Hanau | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Pionier Friedrich Diekmann | 24.4.25 Lage/Lippe | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Pionier Werner Harten | 6.11.25 Lüchtringen | 12.7.44 | östlich Zelwa/Warschau |
Pionier Josef März | 7.6.25 Horst | 11.7.44 | östlich Zelwa/Wolkowysk |
Oberpionier Ludwig Reuter | 20.10.26 München | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Oberpionier Karl Schaub | 28.5.26 Halle | 16.7.44 | östlich Zelwa/Neustadt |
Obergefreiter Leo Vogt | 10.1.20 Ratibor | 11.7.44 | östlich Zelwa |
Leutnant Günther Korpiun | 1.1.19 Essen | 19.7.44 | Wald von Bialystok |
Schirrmeisterunteroffizier Michael Regending | 12.8.13 Lutzingen | 19.7.44 | Wald von Bialystok |
Oberpionier Werner Pönitz | 25.11.26 Leipzig | 4.8.44 | Krypno-Wilkie |
Oberpionier Otto Sohr | 20.5.26 Chemnitz | 6.8.44 | Dlugoleka |
Unteroffizier Jakob Rühl | 22.7.11 Haunwöhr | 9.8.44 | Krypno-Wilkie |
Obergefreiter Josef Sacke | 4.3.13 Mainzdorf | 9.8.44 | Krypno-Wilkie |
Leutnant Heinz Sievers | 15.5.21 Rheine | 9.8.44 | Krypno-Wilkie |
Unteroffizier Anton Wittkowski | 26.1.06 Calwe | 9.8.44 | Krypno-Wilkie |
Oberpionier Siegfried Eichberg | 8.7.26 Landshut | 20.8.44 | Neczki/Jedwabne |
Gefreiter Theodor Seck | 2.5.08 Mörs | 27.8.44 | Rus |
Gefreiter Heinz Walther | 23.7.26 Burkersdorf | 28.8.44 | Rus/Johannisburg |
Gefreiter Josef Hainzelmaier | 28.4.21 Rottenegg | 7.9.44 | Rus |
Oberpionier Karl Späth | 13.6.26 Schönerding | 7.9.44 | Rus |
Obergefreiter Lorenz Mattern | 19.1.07 Recklinghausen | 24.10,44 | Rappenhöh |
Obergefreiter Josef Epp | 8.7.21 Höhenrüppersdorf | 24.10.44 | Jarkental/Angerburg |
Obergefreiter Alfons Pongratz | 23.12.08 Stamsried | 23.10.44 | Kosarken |
Gefreiter Rudolf Storz | 20.4.26 Osterwik | 23.05.45 | Kaslev |
Obergefreiter Anton Schmiedl | 11.11.12 Weipert | 2.12.44 | Nallenfelde |
Obergefreiter Alois Borys | 4.7.22 Schoppinitz | 7.12.44 | Janeicken |
Feldwebel Rudolf Alex | 19.5.11 Elbing | 13.12.44 | Buschbach/Friedberg |
Dienstgrad; Name | Geburtsdaten | Sterbedatum | Ort und Bemerkung |
Unteroffizier Werner Heilhecker | 11.7.24 Esch | 14.8.44 | Trelnin |
Obergefreiter Stefan Breuer | 5.12.18 Berrenrath | 13.3.44 | verunglückt Droslavje |
Pionier Alfred Lorenz | 9.10.26 Waltdorf | 9.4.44 | Lipnik/Monasterzyska |
Pionier Richard Raczek | 4.4.26 Ellguth | 9.4.44 | Lipnik/Monasterzyska |
Gefreiter Günther Spielberg | 28.12.24 Berlin | 10.4.44 | Lipnik/Brzezany |
Pionier Erwin Michel | 28.4.26 Neu-Ohlisch | 16.4.44 | Snonidow ertrunken |
Pionier Leo Nesper | 24.8.26 Schwetz | 16.4.44 | Snonidow |
Pionier Josef Veit | 15.7.26 Waldschütz | 16.4.44 | Snonidow |
Gefreiter Max Haggenmüller | 8.10.22 Wiggenbach | 17.4.44 | Snonidow |
Obergefreiter Herbert Edelmann | 18.5.22 Hinternah | 23.4.44 | Ronginowka verunglückt |
Oberpionier Kurt Rössel | 23.1.26 Liebenwerda | 25.4.44 | Clesza |
Oberpionier Heinz Arndt | 17.12.26 Saarau | 28.8.44 | Rus |
Oberpionier Rudolf Berens | 2.4.26 Thomm | 16.12.44 | Hallenfelde/Lötzen |
Gefreiter Ernst Jentsch | 7.6.22 Groß Zeißig | 22.6.44 | Chocimierz |
Oberpionier Willi Lemke | 9.8.26 Colbitz | 11.7.44 | Chocimierz/Stanislaw |
Gefreiter Heinrich Schuster | 20.2.24 Tarsdorf | 22.6.44 | Zukow |
Gefreiter Yaver Kumpf | 23.7.22 Manching | 11.7.44 | Chocimierz |
Unteroffizier Georg Fuhrmann | 3.6.21 Bolko | 12.7.44 | Cholstowo |
Unteroffizier Josef Huber | 24.4.14 Altenmarkt | 12.7.44 | Cholstowo |
Unteroffizier Hermann Lochow | 8.5.17 Lenewitz | 12.7.44 | Cholstowo |
Oberfeldwebel Erich Rausch | 26.9.14 Silbitz | 12.7.44 | Cholstowo |
Unteroffizier August Rüskamp | 1.8.08 Byfang | 12.7.44 | Cholstowo |
Sanitätssoldat Franz Feddersen | 29.3.20 Tondern | 16.10.44 | Rus/Allenstein |
Oberpionier Josef Lenz | 2.3.26 Lichtenrode | 3.9.44 | Rus/Allenstein |
Oberpionier Herbert Schuckert | 13.2.26 Calbe | 24.10.44 | Rus/Swinemünde |
Pionier Konrad Schuhmann | 24.7.25 Wichsenstein | 3.10.44 | Wizna |
Gefreiter Gerhard Schiweg | 12.2.22 Rybnik | 24.3.45 | Vorwerk Boguschewitz |
Unteroffizier Georg Weibel | 25.3.10 Waltenhofen | 1.12.44 | Steinbrück/Deutsch Eylau |
Obergefreiter Martin Vohberger | 26.11.22 Rettanbach | 14.11.44 | Steinbrück |
Gefreiter Hubert Schwarzer | 20.7.26 Weitzenberg | 10.4.45 | Hallenfelde/Königsberg |
Dienstgrad; Name | Geburtsdaten | Sterbedatum | Ort und Bemerkung |
Pionier Walter Siegmund | 20.11.26 Oberrokotai | 15.4.44 | Zlota-Lipa |
Unteroffizier Hans Schwarz | 8.4.11 Oldeslohe | 26.4.44 | Puzniki |
Hauptmann Wilhelm Winicker | 12.3.15 Wolfstein | 29.4.44 | Chocimierz/Tlumacz |
Oberfeldwebel Karl Fritz | 30.1.15 Algringen | 19.5.44 | Chocimierz/Tlumacz |
Oberpionier Gerhard Symank | 23.10.26 Lippitsch | 12.8.44 | Kruszynie/Jewabne |
Obergefreiter Karl Kindlinger | 10.10.19 Taufkirchen | 5.9.44 | Borzejewo |
Gefreiter ROB Hans-Georg Köster | 2.1.25 Meerkirchen | 5.9.44 | Borzejewo |
Obergefreiter Otto Schilling | 16.1.26 Augsburg | 5.9.44 | Borzejewo/Taraskowo |
Obergefreiter Xaver Bauer | 3.10.20 Göbelsbach | 11.11.44 | Buschbach |
Obergefreiter Johann Beer | 25.4.07 Neu Kehlheim | 10.11.44 | Buschbach |
Unteroffizier Hermann Dindas | 5.1.08 Tarnowitz | 16.11.44 | Buschbach |
Unteroffizier Xaver Städele | 14.11.22 Augsburg | 12.11.44 | Buschbach |
Obergefreiter Berthold Göger | 20.1.07 Bidendorf | 15.11.44 | Buschbach |
Gefreiter Harry Poetsch | 4.2.26 Hausdorf | 3.3.45 | Königsberg |
Oberleutnant Rudolf Labus | 12.4.16 Raschowa | 6.2.45 | Heiligenbeil |