Beck, Ludwig
* 29. Juni 1880 Biebrich am Rhein
† 20. Juli 1944, Berlin (Freitod) |
Von 1892 bis 1898 besuchte Ludwig Beck das Humanistische Gymnasium. Er war ein ausgezeichneter Schüler und bestand sein Abitur mit Auszeichnung. Nach seinem Abitur trat Ludwig Beck am 12. März 1898 in die preußische Armee ein. Er kam dabei als Fahnenjunker zum 1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15. Am 18. August 1899 wurde er in diesem Regiment zum Leutnant befördert, da er durch seine Fähigkeiten und seine Intelligenz aufgefallen war. Von Herbst 1908 bis Sommer 1911 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin. Am 17. September 1909 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Danach kam er wieder zu seinem Regiment zurück, wo er als Adjutant eingesetzt wurde. Im Frühjahr 1912 wurde er für zwei Jahre zum Großen Generalstab kommandiert. Am 1. Oktober 1913 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1914 wurde er dann auch offiziell in den Großen Generalstab versetzt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann zum Generalstab des VI. Reservekorps versetzt. Beck wurde im Krieg immer als Generalstabsoffizier in verschiedenen Stäben an der Westfront eingesetzt. Im Sommer 1917 wurde ihm beim Generalstab der Heeresgruppe Kronprinz das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 18. April 1918 wurde er zum Major befördert. Im Krieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Kriegsende wurde er in das Reichsheer übernommen. 1919 in die Reichswehr übernommen. Dort wurde er zuerst beim Generalstab der Befehlsstelle VI eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er dann zum Stab der 2. Kavallerie-Division. Im Herbst 1922 wurde er dann zum Stab der 6. Division der Reichswehr versetzt. Dort wurde er dann im Frühjahr 1923 zum Oberstleutnant befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 15. November 1922 festgesetzt wurde. Ab dem 1. Oktober 1923 leitete er beim Generalstab der 6. Division der Reichswehr die Führergehilfenausbildung. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann zum Ia beim Generalsstab der 4. Division der Reichswehr ernannt. Am 1. Februar 1927 wurde er dann zum Chef des Stabes der 4. Division der Reichswehr ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1927 zum Oberst befördert. Am 1. Februar 1929 wurde er dann zum Kommandeur vom 5. Artillerie-Regiment ernannt. Auf den Nationalsozialismus wurde er erstmals in dieser Funktion 1930 aufmerksam. In Ulm haben drei Leutnante trotz eines strengen Verbots für die NSDAP geworben; es kam zu einem Prozess. Die Offiziere wurden von Beck unterstützt, der sich über ihre Verhaftung auf dem Kasernengelände empörte. Es entstand eine Auseinandersetzung mit der Reichswehrführung. Beck spielte mit Rücktrittsgedanken. Schließlich blieb er jedoch in der Reichswehr. Er erarbeitete jetzt zusammen mit Oberstleutnant Carl-Heinrich von Stülpnagel in Dresden die Dienstvorschrift "Truppenführung". Am 1. Februar 1931 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1931 zum Chef des Generalstabes vom Gruppenkommando 1 ernannt. Am 1. Februar 1932 wurde er dann zum Artillerieführer IV ernannt. Am 1. Oktober 1932 wurde er dann zum Kommandeur der 1. Kavallerie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1932 zum Generalleutnant befördert. Mit den Worten "Der erste Lichtblick seit 1918" begrüßte Beck die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933. Am 1. Oktober 1933 wurde Beck zum Chef des Truppenamtes (TA) im Reichswehrministeriums ernannt. Die Versailler Verträge erlaubten dem deutschen Heer keinen Generalstab. Deswegen nannte sich die Position, die Ludwig Beck 1933 bis 1935 innehatte, zunächst „Chef des Truppenamtes im Reichswehrministerium“. De facto war er bereits zu diesem Zeitpunkt Generalstabschef. Bei der neuen Vereidigung auf die Person Adolf Hitlers kamen Beck erste Zweifel und er nannte diesen Tag später als "den schwärzesten Tag meines Lebens". Im Sommer 1935 wurde sein Amt in Generalstabschef des Heeres umbenannt, Beck wurde am 1. Oktober 1935 zum General der Artillerie befördert. In mehreren Memoranden kritisierte er 1937 den Plan Adolf Hitlers, die Tschechoslowakei schnellstmöglich anzugreifen. Der Besetzung des Landes stimmte er ausdrücklich zu, wollte diese aber nicht vor 1940 ausführen. Beck forderte die Generalität auf, Hitler mit einem Ultimatum vom Angriff auf die Tschechoslowakei abzubringen. Im anderen Falle solle die gesamte Generalität zurücktreten. Im Februar 1938 versuchte Beck nach dem Skandal um Werner von Blomberg und Werner Freiherr von Fritsch versucht Beck, ein gemeinsames Vorgehen der Generalität gegen die Kriegsplanungen Hitlers zu organisieren. Die Generalität konnte sich dazu aber nicht durchringen. Im August 1938 bereitete er während der Krise um die Tschechoslowakei die Absetzung Hitlers im Falle des Kriegsausbruchs vor. Durch das Münchener Abkommen scheiterte jedoch die Planungen für den Putsch. Nach der Weigerung der Generalität zum Rücktritt und dem Skandal um seine Vorgesetzten trat Beck Ende August 1938 zurück. Am 31. Oktober 1938 wurde Beck aus der Wehrmacht verabschiedet. Ihm wurde die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Artillerie-Regiment 5 mit den Generalsabzeichen erteilt. Außerdem wurden ihm die Charakter eines Generaloberst verliehen. Seinem Beispiel schloss sich aber kein weiterer General an.
Von 1939 bis 1944 engagierte sich Beck im militärischen Widerstand. Dabei beruhte seine Opposition gegenüber dem Hitlerregime auf dessen Machtmißbrauch, nicht auf der autoritären Staatsführung. Beck lebte während der Kriegsjahre zurückgezogen in seinem Berliner Haus. Mehr und mehr wurde seine Wohnung zur Zentrale des kleinen Zirkel des nationalkonservativen Widerstandes. Neben Goerdeler wurde er zum Kopf der Widerstandsbewegung und in verschiedenen Putschplänen als neues Staatsoberhaupt vorgesehen. Nach dem mißglückten Bombenattentat Stauffenbergs auf Hitler in der "Wolfsschanze" und dem Mißlingen des Staatsstreiches in Berlin wurde er im Bendlerblock in Berlin gefangen genommen. Ludwig Beck wurde kurz vor Mitternacht die Gelegenheit zum Selbstmord gegeben, der jedoch zweimal scheitert. Daraufhin wurde er von einem Feldwebel der Wehrmacht erschossen.