Borowski, Johannes Albert Otto Heinrich

 

* 23. Juni 1880, Mewe / Westpreußen

† 8. April 1963, Celle

 

 

Heinrich Borowski trat am 15. März 1899 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei Ostpreußisches Feldartillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" Nr. 1. In diesem wurde er am 16. November 1899 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1900 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 30. Januar 1900 (E3e) datiert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier in der 3. Batterie von seinem Regiment in Insterburg eingesetzt. Im Frühjahr 1902 gehörte er in gleicher Funktion zur 6. Batterie vom inzwischen zum 1. Litthauisches Feldartillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" Nr. 1 umbenannten Regiment in Gumbinnen. Im Frühjahr 1903 wurde er als Batterieoffizier in der 2. (reitende) Batterie seines Regiments am gleichen Standort verwendet. Anfang 1904 wurde er als Nachfolger von Leutnant Wiskot zum Adjutant der II. Abteilung seines Regiments in Gumbinnen ernannt. Im Herbst 1906 wurde er als Nachfolger von Leutnant Fließbach zum Regimentsadjutant vom 1. Litthauisches Feldartillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" Nr. 1 in Gumbinnen ernannt. Als solcher wurde er am 18. Oktober 1909 (M40m) zum Oberleutnant befördert. Kurz darauf wurde er von Oberleutnant Wiebe abgelöst und danach wieder als Batterieoffizier in der 6. Batterie seines Regiments in Gumbinnen eingesetzt. Im Frühjahr 1911 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Batterie seines Regiments am gleichen Standort. Im Frühjahr 1912 war er als Batterieoffizier bei der 2. Batterie seines Regiments in Insterburg im Einsatz. Ende November 1912 wurde er zum Besuch des II. (90.) Lehrganges zur Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog kommandiert. Im Frühjahr 1913 gehörte er in gleicher Funktion zur 1. (reitende) Batterie in Gumbinnen. Am 18. Oktober 1913 folgte die Beförderung zum überzähligen Hauptmann. Als solcher wurde er weiter bei der 1. (reitende) Batterie vom 1. Litthauisches Feldartillerie-Regiment "Prinz August von Preußen" Nr. 1 in Gumbinnen verwendet. Am 21. Juli 1914 wurde er mit Wirkung vom 21. August 1914 zum Stab vom 2. Hannoversches Feldartillerie-Regiment Nr. 26 nach Verden an der Aller versetzt, was aber wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges nicht mehr wirksam wurde. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er am 2. August 1914 als Batteriechef zum Reserve-Feldartillerie-Regiment 1 versetzt. Am 1. Februar 1915 wurde er dort verwundet. Nach seiner Genesung wurde er der Ersatz-Abteilung seines Regiments zugeteilt. Im September 1915 kam er zum Stab des Gouvernements Warschau. Am 1. Januar 1917 wurde er wieder in die Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 1 versetzt und im Februar 1917 Kommandeur der I. Abteilung des Feldartillerie-Regiments 602. Am 14. Februar 1918 wurde er Kommandeur der I. Abteilung des Feldartillerie-Regiments 403. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Am 15. Januar 1919 kam er als Kommandeur der I. Abteilung zum Reserve-Feldartillerie-Regiment 45. Ab Mitte Februar 1919 war die Abteilung nordwestlich von Kowno im Einsatz. Ab dem Oktober 1919 durchlief er diverse Abwicklungsstellen. Im Jahr 1920 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 1 der Reichswehr-Brigade 1. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann im Herbst 1920 in den Stab vom Artillerie-Regiment 1 übernommen. Er wohnte jetzt privat in der Cranzer Allee 31 in Königsberg. Am 11. Mai 1921 hat er die fast sechszehn Jahre jüngere Charlotte Elisa Anna Ancker, jüngste Tochter des Kaufmanns August Wilhelm Heinrich Ancker, in Berlin-Tempelhof geheiratet. Am 1. Oktober 1921 übernahm er hier eine Batterie und wurde am 1. August 1922 zum Major befördert. Am 1. November 1922 wurde er als Nachfolger von Major Karl Sternberg zum Fahrpersonal der Sanitätsabteilung 1 in Königsberg versetzt. Am 1. Mai 1923 wurde er als Nachfolger von Major Karl Sternberg zum Kommandeur der 1. (Preußische) Fahr-Abteilung in Königsberg ernannt. Diese Position behielt er mehrere Jahre. Am 1. Februar 1928 (38) wurde er als Abteilungskommandeur zum Oberstleutnant befördert. Im Herbst 1929 wurde er durch Major Franz Barckhausen als Kommandeur der 1. (Preuß.) Fahr-Abteilung abgelöst. Danach kam er am 1. Oktober 1929 zum Regimentsstab vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Königsberg. Am 1. Februar 1931 wurde er dort zum Oberst befördert. Danach wurde er am 31. März 1931 aus dem aktiven Dienst im 100.000 Mann-Heer verabschiedet.

Als Angestellter wurde er ab dem 1. April 1931 als artilleristischer Berater beim Infanterieführer I in Allenstein tätig. Er wohnte jetzt in der Schillerstraße 1 in Allenstein. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Landesschutz-Offizier* wieder in der Reichswehr angestellt. Er wurde bei der Reichswehrwerbestelle Allenstein verwendet. Im März 1935 wurde er in das Ergänzungsoffizierskoprs übernommen. Als Oberst (E) kam er jetzt zur Wehrersatz-Inspektion Allenstein kommandiert. Am 1. Oktober 1935 erfolgte seine Versetzung zur Wehrersatz-Inspektion Elbing. Am 1. April 1939 wurde er Ausbildungsleiter Elbing 2 beim Landwehr-Kommandeur Elbing. Am 16. August 1939 wurde er schließlich Kommandeur vom Artillerie-Regiment 228 ernannt. Im Verband der 228. Infanterie-Division wurde er dann im September 1939 im Polenfeldzug eingesetzt. Ab dem 1. Dezember 1939 wurde er mit seinem Regiment der Polizei-Division unterstellt. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er am 1. April 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 300 ernannt. Am 10. Dezember 1940 übernahm er die Aufstellung vom Artillerie-Regiment 85. Dieses gehörte zur 101. leichten Infanterie-Division. Zum 1. April 1941 wurde er zum Generalmajor befördert, wurde er am 18. April 1941 in die Führerreserve OKH versetzt und am 22. April 1941 Kommandeur der 704. Infanterie-Division. Mitte August 1942 wurde er durch Generalleutnant Hans Juppe abgelöst. Zum 1. September 1942 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis IV. Am 30. November 1942 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983