Gudowius, Friedrich Karl Erich Rudolf Julius

 

* 6. März 1873, Schöneiche, Kreis Wohlau

† 5. Januar 1944, Berlin

 

 

Erich Gudowius war der Sohn vom Forstmeister Julius Gudowius und dessen Ehefrau Olga, geborene Früson. Er trat im Sommer 1892 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64. In diesem wurde er am 20. Mai 1893 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. Dezember 1893 zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er die ersten Jahre als Kompanieoffizier bei der 2. Kompanie seines Regiments in Prenzlau eingesetzt. Privat wohnte er in der Grabowstraße 4 in Prenzlau. Im Frühjahr 1898 gehörte er dann in gleicher Funktion zur 7. Kompanie des Regiments am gleichen Standort. Im Herbst 1898 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant von Uechtritz und Steinkirch zum Adjutant des II. Bataillons vom 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 in Prenzlau ernannt. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. Als solcher wurde er 1899/1900 als Nachfolger von Leutnant Ewald zum Adjutant des III. Bataillons seines Regiments in Angermünde ernannt. Im Juli 1901 schied er aus dem Heer aus und wurde dafür bei der Ostasiatischen Besatzungsbrigade angestellt. Sein Nachfolger als Adjutant des III. Bataillons in Angermünde wurde Leutnant Apelt. Bei der Brigade wurde er als Kompanieoffizier im 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment verwendet. Am 22. März 1903 wurde er bei diesem auch zum Oberleutnant befördert. Im Herbst 1903 schied er aus der Ostasiatischen Besatzungsbrigade wieder aus und wurde dafür in der Armee wieder angestellt. Er kam wieder zu seinem 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64. Am 1. Oktober 1903 wurde er direkt als Oberleutnant für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Am 24. September 1904 hat er die gleichaltrige Agnes Helene Luise Anna von Spalding, Tochter vom Kommandanten des Truppenübungsplatzes Döberitz, Generalmajor Artur von Spalding, in Spandau geheiratet. Am 2. August 1905 wurde seine Tochter Lieselotte Martha Olga Luise Gudowius in Berlin geboren. Nach der Kriegsakademie wurde er am 22. März 1907 mit Wirkung vom 1. April 1907 vom 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 zum Großen Generalstab kommandiert. Am 24. März 1909 wurde er zum Hauptmann befördert. Er wurde an diesem Tag unter Enthebung von dem Kommando zur Dienstleistung als Nachfolger von Hauptmann Aubert als Chef der 8. Kompanie vom Ostpreußisches Füsilier-Regiment "Graf Roon" Nr. 33 nach Gumbinnen versetzt. Ab Anfang 1912 wurde er als Hauptmann zum Generalstab der Armee versetzt und dem Großen Generalstab zugeteilt. Sein Nachfolger als Chef der 8. Kompanie in Gumbinnen wurde Hauptmann Otto. Er wurde von dort zur Dienstleistung zum Generalkommando VI. Armeekorps nach Breslau kommandiert. Dabei blieb es bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914. Privat wohnte er spätestens seit 1913 für mehrere Jahre in der 1. Etage in der Günther Straße 21 in Breslau XVIII, wo er die Telefonnummer 5400 hatte. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde er dann auch an der Front eingesetzt. Dabei wurde er jetzt anfangs im Generalstab vom Landwehr-Korps eingesetzt. Ab September 1914 wurde er dann als Ia bei der 44. Reserve-Division eingesetzt. Dort wurde er am 28. November 1914 zum Major befördert. Er wurde im Laufe des Krieges noch bei verschiedenen Generalstäben eingesetzt. Am 4. August 1918 wurde ihm der Orden Pour le mérite als Chef des Generalstabes vom XIV. Armeekorps verliehen. Im 1. Weltkrieg wurden ihm außerdem noch das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, beide Eisernen Kreuze und jede Menge andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann in das Reichsheer übernommen. Dort wurde er beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 beim Stab der Reichswehr-Brigade 4 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Bataillonskommandeur zum 17. Infanterie-Regiment. Als solcher wurde er am 18. Dezember 1920 zum Oberstleutnant befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. Oktober 1920 festgelegt wurde. Am 15. Juni 1921 wurde er dann in den Stab vom 17. Infanterie-Regiment nach Braunschweig versetzt. Privat wohnte er anfangs in der 1. Etage der Helmstedter Straße 21 in Braunschweig. Dort wurde er am 1. Februar 1923 zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1923 als Nachfolger von Oberst Otto Teschner zum Kommandant der Festung Küstrin ernannt. Seine private Wohnung in der 1. Etage in der Kleine Campe-Straße 10 in Braunschweig behielt er noch bis 1925. In seine Amtszeit als Kommandant fiel damit auch der Putsch von Küstrin. Dabei wurde, nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen, durch Major Buchrucker die Eingliederung der "schwarzen Reichswehr" in die normale Reichswehr zu erzwingen um die Vertreibung der Franzosen anzugehen. Dazu wollte er eine Militärdiktatur installieren und machte Mitte September seine "schwarze Reichswehr" mobil. Dabei handelte es sich um illegale Abteilungen, die seit der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr in den wichtigsten Garnisonen Brandenburgs aufgestellt und bewaffnet wurden. Die Reichsregierung verhängte dann den Ausnahmezustand und forderten die Remobilisierung. Außerdem ergeht Haftbefehl gegen Buchrucker. Dieser flüchtet nach Küstrin und besetzt mit seinen Truppen Teile der Festung. Oberst Gudowius weigert sich aber ihn zu unterstützen und so kommt es zu einem Feuergefecht, bei dem es zwei Tote und 7 Verwundete gab. Bis zum 3. Oktober 1923 werden dann auch andere besetzte Forts wieder von regulären Truppen übernommen. Noch in diesem Monat wurde Buchrucker wegen Hochverrats zu 10 Jahren Festungshaft verurteilt. Am 1. November 1925 gab er sein Kommando über die Festung Küstrin an Oberstleutnant Walter von Unruh ab. Dafür wurde er als Nachfolger von Generalmajor Richard von Pawelsz zum Chef des Stabes vom Gruppenkommando 1 in Berlin ernannt. Am 1. Oktober 1926 wurde er von diesem Posten abgelöst. Er wurde dafür an diesem Tag als Nachfolger von Oberst Hans Freiherr Seutter von Lötzen zum Kommandeur vom 16. Infanterie-Regiment in Oldenburg ernannt. Am 1. November 1927 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 31. März 1928 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Sein Regiment übernahm dafür Oberst Hartwig von Platen.

Im Frühjahr 1929 ging er dann als Militärberater nach China. Er wurde dann ab Juni 1929 bis 1931 als Professor und Lehrer für politische Ökonomie an der Kriegsakademie in Peking unter Jiang Jieshi eingesetzt. Dort taten auch Generalleutnant a.D. Friedrich Lindemann (Lehrer für Militärgeschichte) und Oberst a.D. Ernst-August Lassen (Kavallerieinstrukteur) ihren Dienst. Ab 1931 wurde er dann als Dozent für den chinesischen Generalstab tätig. 1935 endete seine Tätigkeit und er kehrte wieder nach Deutschland zurück.

Ab 1937 wohnte er in der Turmstraße 1 in Berlin-Südende. Anfag 1939 zog er dann in die Drakestraße 15 in Berlin-Lichterfelde, wo er die Telefonnummer 740275 hatte. Durch ein am 18. Juli 1939 rechtskräftig gewordenes Urteil des Kammergerichts Berlin wurde seine erste Ehe geschieden. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er wieder reaktiviert. Am 27. August 1939 wurden ihm als so bezeichneten Tannenberg-General die Charakter als Generalleutnant verliehen. Er wurde jetzt zum stellvertretenden Chef der Kriegsgeschichtlichen Abteilung im Oberkommando des Heeres ernannt. Am 12. September 1939 hat er die fast neunzehn Jahre jüngere Hedwig Henriette Martha Anna Sophia Zander, geborene Mattenklott, Tochter vom Hausbeamten Karl Mattenklott, in Berlin-Lichterfelde geheiratet. Als stellvertretenden Leiter der Kriegsgeschichtlichen Abteilung im Oberkommando des Heeres wurde er am 1. Juni 1942 zum Generalleutnant z.V. befördert. Am 31. März 1943 wurde er endgültig aus dem Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Er wohnte damals in der Drakestraße 15 in Berlin-Lichterfelde. Noch vor Kriegsende ist er im Graf-Botho-Schwerin-Krankenhaus in Berlin-Lichterfelde verstorben. Als Todesursache wurden eingeklemmter Schenkelbruch und postoperativer Kreislaufkollaps angegeben. Seine erste Frau starb am 28. September 1944 in der Fehrbelliner Straße 38 in Neuruppin. Als Todesursache wurden Altersschwäche und Kreislaufschwäche angegeben. Sein jüngerer Bruder, der am 10. Mai 1875 ebenfalls in Schöneiche geborene Friedrich Hubert Karl Gudowius, heiratete am 26. April 1905 in Minden als Kaufmann die acht Jahre jüngere Erna Maria Lina Betty Noll, Tochter des Kommerzienrates Robert Noll. Sein am 22. Juli 1878 ebenfalls in Schöneiche geborener jüngerer Bruder, Eberhard Gudowius, schlug ebenfalls die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Anfänglich war er auch beim 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 20. Juli 1897 zum Sekondeleutnant befördert. Anfangs wurde er als Kompanieoffizier bei der 5. Kompanie von seinem Regiment eingesetzt. Ab dem Frühjahr 1899 gehörte er in gleicher Funktion zur 1. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. 1902/03 schied er aus dem Heer aus und wechselte zur Schutztruppe für Deutsch Ostafrika. Bei dieser wurde er einige Jahre eingesetzt. Vom 1. Juni 1907 bis zum 31. Juli 1907 wurde er zur Dienstleistung beim Garde-Pionier-Bataillon kommandiert. Als Adjutant bei der Schutztruppe für Deutsch Ostafrika wurde er am 18. Oktober 1907 zum Oberleutnant befördert. 1910/11 kehrte er zur Reserve vom 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 zurück. Am 18. November 1913 wurde er bei diesem zum Hauptmann der Reserve befördert. Sein etwa 1881 geborener Bruder Walther Gudowius schlug ebenfalls die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Anfänglich war er auch beim 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64. Mit Patent vom 22. Mai 1900 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie in Prenzlau eingesetzt. Im Frühjahr 1903 und 1904 gehörte er in gleicher Funktion zur 2. Kompanie seines Regiments. Er wechselte aber im November 1904 zu den Reserveoffizieren. 1906 bis zum 30. April 1907 war er zum Füsilier-Regiment Nr. 90 nach Rostock kommandiert. Am 14. April 1907 wurde er als Leutnant mit Patent vom 17. Februar 1901 beim Großherzog Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Nr. 90 angestellt. Er wurde jetzt bei der 1. Kompanie in Rostock als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1909 und 1910 gehörte er in gleicher Funktion zur 10. Kompanie des Regiments am gleichen Standort. Er war aber vom 1. September 1909 für ein Jahr zur Dienstleitung zum Magdeburgisches Train-Bataillon Nr. 4 kommandiert. Am 20. Januar 1910 wurde ihm, unter Enthebung von dem Kommando zur Dienstleistung beim Train-Bataillon Nr. 4, der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven Heer bewilligt. Er wurde bei den Reserve-Offizieren seines Regiments wieder angestellt. Dort wurde er am 17. Mai 1910 zum Oberleutnant der Reserve befördert. 1913 wurde er in den Landwehr-Bezirk Anklam überwiesen. Noch im Jahr 1913 nahm er seinen Abschied. Über seine Tätigkeit im 1. Weltkrieg ist bisher nichts bekannt. Er war nach dem 1. Weltkrieg als Major a.D. als Regierungsrat in Berlin tätig.