von Niebelschütz, Carl Ernst Balthasar Horst Günther

 

* 27. Juni 1882, Sprottau 

† 26. Januar 1945, Schildeck (erschossen)

 

 

Günther von Niebelschütz war der Sohn vom Oberst a.D. Horst von Niebelschütz, zuletzt Kommandeur des Landwehr-Bezirks Schleswig und dessen Ehefrau Margarethe von Severin. Nach der Vorschule in Glogau besuchte er von Herbst 1890 bis Ostern 1895 eine Schule in Straßburg im Elsaß. Er besuchte von Ostern 1895 bis Ostern 1899 das Kadettenhaus in Karlsruhe. Von Ostern 1898 bis zum 22. März 1901 die Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde. Er trat nach seiner Kadettenausbildung an diesem 22. März 1901 als Leutnant in das Königlich Preußische Heer ein. Der 175 Zentimenter große junge Mann wurde dabei ohne Patent zur 8. Kompanie vom 3. Garde-Regiment zu Fuß nach Berlin überwiesen. Es war seine 1. Auswahl gewesen, die zweite war das 3. Kurhessisches Infanterie-Regiment von Wittich Nr. 83. Beim 3. Garde-Regiment zu Fuß wurde er am 30. März 1901 vereidigt. Das Patent hat er dann am 22. März 1902 erhalten, es wurde dabei auf den 22. Juni 1901 datiert. Er wurde dabei auch zur 11. Kompanie seines Regiments versetzt. Dort wurde er dann mehrere Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 106 gehörte er dann als Zugführer zur 5. Kompanie seines Regiments. Vom 1. Oktober 1906 bis zum 31. März 1907 wurde er zur Militärturnanstalt kommandiert. Danach gehörte er zur 2. Kompanie vom 3. Garde-Regiment zu Fuß in Berlin. Vom 4. Juni 1907 bis zum 31. August 1907 wurde er zum Maschinengewehr-Ausbildungskursus auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Em Ende des Frühjahr 1908 gehörte er wieder zur 11. Kompanie seines Regiments. Am 1. Oktober 1908 wurde er als Nachfolger von Leutnant Kurd von Bismarck zum Adjutant des I. Bataillons und Gerichtsoffizier ernannt. Diese Funktion übte er zweieinhalb Jahre aus. Am 16. Juni 1910 wurde er als solcher auch zum Oberleutnant befördert. Am 1. April 1911 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Werner von Dewitz, genannt von Krebs, zum Regimentsadjutant vom 3. Garde-Regiment zu Fuß ernannt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant des I. Bataillons wurde Leutnant Gebhard von Bismarck. Vom 17. Juli 1913 bis zum 31. Juli 1913 wurde er zur Generalstabsübungsreise im Bereich des Gardekorps kommandiert. Am 27. Januar 1914 wurde er als Adjutant zur 40. Infanterie-Brigade nach Braunschweig versetzt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde dafür Leutnant von Ditfurth. Am 22. Juni 1914 wurde er als solcher Brigade-Adjutant zum Hauptmann befördert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er noch immer als Adjutant bei der 40. Infanterie-Brigade eingesetzt. Am 25. September 1914 wurde er als Kompaniechef zur 7. Kompanie vom 4. Posensches Infanterie-Regiment “Freiherr Hiller von Gaertringen“ Nr. 59 versetzt. Am 14. November 1914 wurde er als solcher verwundet und in das Lazarett Crefeld eingeliefert. Nach seiner Genesung wurde er am 3. Januar 1915 zum Ersatz-Bataillon vom 4. Posensches Infanterie-Regiment “Freiherr Hiller von Gaertringen“ Nr. 59 nach Deutsch-Eylau versetzt. Am 2. April 1915 kam er wieder zum aktiven Regiment an die Front. Vom 1. Juni 1915 bis zum 14. Juli 1915 wurde er als Hilfsoffizier beim deutschen Generalstabsoffizier der k.u.k. Armeegruppe von General der Kavallerie von Terstyansky eingesetzt. Vom 15. Juli 1915 bis zum 22. September 1915 war er Führer des zusammengesetzten Infanterie-Bataillon von Niebelschütz bei der k.u.k. Armeegruppe von Terstyansky. Vom 23. September 1915 bis zum 21. Februar 1916 wurde er dann als Adjutant zum Generalkommando X. Reservekorps versetzt. Am 22. Februar 1916 wurde er zur Verwendung zur 50. Reserve-Division überwiesen. Am 10. März 1916 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 230 ernannt. Am 10. Juni 1917 wurde er zum Stab des Generalquartiermeisters versetzt. Am 16. März 1918 wurde er wieder zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 230  zurückversetzt. Am 21. März 1918 übernahm er bis zum 16. April 1918 die Führung des Regiments. Ab dem 17. April 1918 war er dann wieder Kommandeur des III. Bataillons. Am 2. Juni 1918 wurde er erneut verwundet. Diesmal wurde er in das Feldlazarett 139 und das Kriegslazarett 7 in Valenciennes zur Ausheilung überwiesen. Am 27. Juni 1918 kam er wieder zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 230 an die Front. Vom 8. August 1918 bis zum 10. Januar 1919 wurde er mit kruzen Unterbrechungen als Führer des Regiments eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beide Eisernen Kreuze noch sehr viele weitere Auszeichnungen verliehen. In diesem Krieg wurde er auch verwundet. Nach dem Krieg wurde er ab dem 15. Januar 1919 im Freiwiliigen Landesjäger-Korps eingesetzt. Anfänglich als Chef der 14. Kompanie der V. Abteilung verwendet. Später wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort war er dann im Jäger-Bataillon der Reichswehr-Brigade 16 im Einsatz. Damit gehörte er zum I. Bataillon vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 32. Am 21. September 1919 erhielt er seine Heiratserlaubnis. Am 4. Oktober 1919 hat Günther von Niebelschütz auf Gut Schildeck die fast drei Jahre ältere Antonie Tosca Elisabeth (Lissa) Hardt, Tochter des Rittergutbesitzers und Rittmeister a.D. Eduard Louis Arthur Hardt von Gut Schildeck, geheiratet. Seine Frau wurde durch den  frühen Tod ihrer älteren Schwester Helene von Groeling 1932 auch zur Erbin des 821 Hektar großen Rittergut. Die jüngste der drei Schwestern Oda Hardt-Rösler war mit dem Maler Waldemar Rösler verheiratet, der sich am 14. Dezember 1916 als Leutnant auf dem Truppenübungsplatz Arys das Leben nahm. Das Paar verlegte auch seinen privaten Wohnsitz nach Schildeck in Ostpreußen, die Ehe blieb aber kinderlos. Am 16. Oktober 1919 wurde er in der Reichswehr neu vereidigt. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 32. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann am 1. Oktober 1920 zum 12. Infanterie-Regiment. In diesem wurde er die nächsten Jahre als Kompaniechef der 10. Kompanie in Magdeburg eingesetzt. Am 1. Februar 1923 wurde er zum Major befördert. Am 5. Februar 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1923 zum Major befördert. Als solcher wurde er am 28. Mai 1923 zum Chef der 9. Kompanie vom 12. Infanterie-Regiment ebenfalls in Magdeburg ernannt. Dies geschah unter gleichzeitiger Kommandierung zum Stab des III. Bataillons seines Regiments am gleichen Standort. Am 20. November 1923 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1923 zum Reichswehrministerium (RWM) kommandiert. Dort wurde er dem Versuchs-Kommando der Heeres-Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens (In 1) eingesetzt. Am 1. Januar 1924 wurde er dann auch richtig zum RWM nach Berlin versetzt und der Heeres-Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens (In 1) zugeordnet. 1927 wurde er dann in die Heeres-Personal-Abteilung (P1) beim Heeres-Personalamt (PA) versetzt. Am 1. November 1928 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 15. Januar 1929 wurde er als solcher mit Wirkung vom 1. Februar 1929 als Nachfolger von Major Otto Schünemann zum Kommandeur des III. Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Osterode ernannt. Am 15. April 1929 erhielt er den Militär-Kraftfahr-Führerschein 3 b. Vom 29. April 1929 bis zum 4. Mai 1929 nahm er an der Divisions-Übungsreise teil. Vom 17. September 1929 bis zum 18. Oktober 1929 nahm er an einem Schießlehrgang für schwere Infanteriewaffen in Döberitz teil. Am 14. Oktober 1930 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1930 zum Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Deutsch-Eylau versetzt. Am 19. März 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1931 als Nachfolger von Oberst Hermann Franke zum Kommandeur vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau ernannt. An diesem 1. April 1931 wurde er auch zum Oberst befördert. Am 9. Januar 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1933 als Nachfolger von Generalleutnant Karl von Roques zum Infanterieführer I in Allenstein ernannt. Sein Regiment in Deutsch-Eylau übernahm dagegen Oberstleutnant Otto Gabcke. Als Infanterie-Führer I wurde er am 1. Dezember 1933 zum Generalmajor befördert. Am 27. August 1934 wurde er neu auf den Führer und Reichskanzler vereidigt. Seine Position als Infanterieführer I behielt er dann auch bei der Erweiterung der Reichswehr am 1. Oktober 1934. Am 1. Oktober 1935 wurde er zum Generalleutnant befördert. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er dann am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur der 11. Infanterie-Division in Allenstein ernannt. Am 12. März 1937 wurde er dann mit Wirkung vom 1. April 1937 in das Oberkommando des Heeres nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann zum Inspekteur der Inspektion der Kriegsschulen (In 1) ernannt. Gleichzeitig wurde er zum Stellvertreter des Präsidenten des Reichskriegsgerichts ernannt. Am 4. Februar 1938 wurde er von seinem Posten entbunden. Er wurde dann am 28. Februar 1938 aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines General der Infanterie verliehen.

Am 25. Juli 1938 wurde er mit Wirlung vom 1. Juli 1938 wieder zur Verfügung der Wehrmacht gestellt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandant des Rückwärtigen Armeegebiets 501 (Korück 501) ernannt. Diese Position behielt er bis Anfang November 1939. 1941 wurde er dann zum Korück 584 ernannt. Am 7. Juni 1943 wurde er mit Wirkung vom 30. April 1943 darüber informiert, dass seine z.V. Stellung aufgehoben wurde. Damit wurde er endgültig verabschiedet. Beim Einmarsch der Roten Armee wurde er auf seinem Gut Schildeck im Kreis Osterode in Ostpreußen von sowjetischen Soldaten erschossen, als er sich für seine Frau einsetzte. Seine Frau starb 1946 in Naumburg.