Pfeiffer, Georg

 

* 5. Mai 1890, Wendessen bei Wolfenbüttel

† 28. Juni 1944, bei Mogilew (gefallen)

 

Georg Pfeiffer machte 1908 sein Abitur und trat anschließend im April 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn des Zuckerfabrikdirektors, Dr. Karl Jean Pfeiffer, kam dabei zum Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment „Encke“ Nr. 4. Bei diesem Regiment wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Im Herbst 1912 wurde er dann in das Lauenburgisches Fußartillerie-Regiment Nr. 20 versetzt. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte er dann im Sommer 1914 noch immer zum Lauenburgisches Fußartillerie-Regiment Nr. 20. Mit dem Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 20 nahm er dann ab August 1914 als Batterieoffizier am Ersten Weltkrieg teil. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Ab 1917 wurde er auch als Batterieführer in seinem ursprünglichen Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment „Encke“ Nr. 4 eingesetzt. Am 27. Januar 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Bei Kriegsende war er Hauptmann und wurde am 3. Januar 1920 aus dem Wehrdienst entlassen. Er trat dafür in die Sicherungspolizei in Braunschweig ein. Später wurde bei dieser in höheren Stabsstellungen verwendet und am 1. April 1924 zum Major der Polizei befördert. Anfang der dreißiger Jahre wurde er bei dieser dann auch zum Oberstleutnant der Polizei befördert. Als solcher wurde er ab 1935 als Chef des Stabes der Polizei-Inspektion Nord in Stettin unter dem Kommandeur, Generalmajor der Landespolizei Karl Strecker, eingesetzt. Am 1. Oktober 1935 wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Oberstleutnant in die Wehrmacht übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juni 1934 festgelegt. Er wurde anfangs dem Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 12 zugeordnet. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur der II. Abteilung vom schweren Artillerie-Regiment 64 in Breslau ernannt. Am 1. August 1936 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. August 1937 wurde er zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 23 in Potsdam ernannt. Dieses führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 auch in den Polenfeldzug. Im Frankreichfeldzug wurde er dann im Frühjahr 1940 als Artillerie-Kommandeur 105 (Arko 105) eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1940 zum Generalmajor befördert. Er trug bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Ende August 1940 gab er sein Kommando ab und wurde dafür am 1. September 1940 zum Kommandeur der 94. Infanterie-Division ernannt. Ab dem Sommerbeginn 1941 führte er die Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 1. Juni 1942 wurde Pfeiffer zum Generalleutnant befördert. Mit der 94. Infanterie-Division nahm er an den Kämpfen um Stalingrad teil und wurde am 11. Dezember 1942 mit der Führungsabteilung der Division aus dem Kessel ausgeflogen. Eigentlich sollte er Kommandeur der 306. Infanterie-Division werden. General Pfeiffer wurde aber dann zum "Stellvertreter des Oberbefehlshabers der 6. Armee außerhalb der Festung Stalingrad" ernannt. Er bezog mit seinem Stab in Morosowskaja Quartier. Am 23. Dezember 1942 gliederte sich die Kampfgruppe Pfeiffer in die Kampfgruppen Tzschöckell, von Burgsdorf, von Mathiesen und von Heinemann. Der Stab gehörte jetzt zur 3. rumänischen Armee. Wenige Tage später bildete er beim Zerfall der Armee dann den westlichen Sicherungsabschnitt. Im Januar 1943 führte er während des erfolglosen Entsatz-Vorstoßes der 4. Panzerarmee in Richtung Stalingrad die "Kampfgruppe Pfeiffer". Am 16. Januar 1943 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Erst Ende Januar bis zum 1. März 1943 war er dann wirklich Kommandeur der 306. Infanterie-Division und übernahm anschließend die wieder neu aufgestellte 94. Infanterie-Division. Ab April 1943 wurde dieser Divisions-Torso in der Bretagne neu aufgestellt und anschließend nach Italien verlegt. Hier nahm die Division an der Entwaffnung der italienischen Armee teil. Ab Oktober 1943 wurde die Division nach Süditalien verlegt und zur Verteidigung der Gustav-Linie eingesetzt. Anfang Januar 1944 gab General Pfeiffer das Kommando über die 94. Infanterie-Division ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Vom 5. Januar 1944 bis zum 25. Januar 1944 wurde er zum 1. Lehrgang für Kommandierende Generale kommandiert. Am 10. Februar 1944 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando XII. Armeekorps beauftragt. Am 16. März 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt, den Dienst regelte erneut der Wehrkreis III. Am 1. Mai 1944 wurde er mit der Führung vom Generalkommando VI. Armeekorps beauftragt. Am 20. Mai 1944 wurde er zum General der Artillerie befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1944 festgelegt. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandierenden General vom VI. Armeekorps ernannt. Am 28. Juni 1944 wurde gegen 19.30 Uhr sein Geländewagen durch ein russisches Pak-Geschoß getroffen, wobei General Pfeiffer bei Mogilew getötet wurde. Nach anderen Angaben wurde der Wagen durch MG-Feuer zum Stehen gebracht und dann mit Handgranaten beschossen. Eine dritte Quelle spricht gar von einer Fliegerbombe. Am 3. Juli 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen fanden die Kommandierenden Generale, General der Artillerie Martinek und General der Artillerie Pfeiffer sowie Generalleutnant Schünemann, an der Spitze ihrer Korps kämpfend, getreu ihrem Fahneneid, den Heldentod."

 

Ritterkreuz (16. Januar 1943)