Poppe, Walter Fritz Rudolf

 

* 8. August 1892, Kassel

† 17. August 1968, (Herford)

 

Walter Poppe trat nach seiner Kadettenausbildung am 20. Januar 1914 als Leutnant ohne Patent in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72. Bei diesem wurde sein Patent dann auf den 22. Juni 1912 datiert. Am 18. August 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet. Ihm wurden neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des Krieges wurde er in das Reichsheer übernommen. Dort wurde er beim 200.000 Mann-Übergangsheer als Ordonanzoffizier beim Befehlshaber der Infanterie der Reichswehr-Brigade 10 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 zum 16. Infanterie-Regiment versetzt. Bei diesem wurde er dann für ein Jahr eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Eskadronsoffizier zum 16. Reiter-Regiment versetzt. Vermutlich absolvierte er dann in der Folge seine Führergehilfenausbildung. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann bei der 4. Eskadron vom 13. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüneburg eingesetzt. Am 1. April 1925 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er an diesem Tag zum Chef der 8. (MG.) Kompanie vom 16. Infanterie-Regiment in Hannover ernannt. 1925/26 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 16. Infanterie-Regiment in Oldenburg ernannt. Diese Position übte er dann mehrere Jahre aus. 1929/30 wurde er dann erneut zum Chef der 8. (MG.) Kompanie vom 16. Infanterie-Regiment in Hannover ernannt. Diese Position behielt er dann auch mehrere Jahre. 1934 wurde er zum Major befördert. Nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er als Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 103 eingesetzt. Am 15. Oktober 1938 wurde er dann in den Stab vom Infanterie-Regiment 10 nach Dresden versetzt. Dort befand er sich zur Einarbeitung als Regimentskommandeur. Am 1. Juni 1939 wurde er zum Oberst befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er dann im Sommer 1939 zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 465 ernannt. Nach der Aufstellung verlegte er mit seinem Regiment als Besatzungstruppe in das Protektorat Böhmen und Mähren. Im Frühjahr 1940 wurde er mit seinem Regiment an die Westfront verlegt. Dort führte er dann sein Regiment im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Danach blieb er mit seinem Infanterie-Regiment 465 als Besatzungstruppe in Frankreich. Im Frühjahr 1941 verlegte er dann sein Regiment in das Generalgouvernement. Zum Beginn des Sommers 1941 führte er sein Regiment im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 12. Januar 1942 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Wilhelm Wetzel mit der Führung der 255. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. April 1942 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann auch zum Kommandeur der 255. Infanterie-Division ernannt. Am 30. Mai 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Im Oktober 1943 gab er sein Kommando über die Division ab. Er wurde dafür als Nachfolger von Generalleutnant Otto Lasch mit der Führung der 217. Infanterie-Division beauftragt. Anfang November 1943 gab er diese Führung bei der Auflösung der Division bereits wieder ab. Am 8. November 1943 wurde er auch noch namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In diesen mit unverminderter Heftigkeit andauernden schweren Abwehrkämpfen haben sich die fränkisch-sudetendeutsche 183. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Dettling und die ostpreußische 217. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Poppe besonders ausgezeichnet." Er wurde jetzt erneut in die Führerreserve versetzt. Mitte Dezember 1943 wurde er dann zum Kommandeur der neuen 364. Infanterie-Division ernannt. Als diese Aufstellung nicht abgeschlossen wurde, wurde er dann im Januar 1944 zum Kommandeur der 77. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er dann in der Normandie eingesetzt. Ende April 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Anfang Juli 1944 wurde er dann zum Kommandeur der neuen bodenständigen 59. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er dann erneut im Westen eingesetzt. Dabei spielte er eine relativ wichtige Rolle bei der Abwehr der alliierten Operation Market Garden zur Eroberung der Brücken von Arnheim, Eindhoven und Nijmwegen. Im Februar 1945 gab er sein Kommando über die 59. Infanterie-Division ab. Er wurde jetzt erneut in die Führerreserve versetzt. Im April 1945 übernahm er dann als Kommandeur die Division Nr. 467. Am 3. Mai 1945 geriet er dann bei Aisenbach in westalliierte Gefangenschaft.  1954 verfasste er die: "Kurze Geschichte der 77. Inf.Division" welche im BAMA in Freiburg zu finden ist.