Rüdel, Günther
* 15. November 1883, Metz † 22. April 1950, München |
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Günther Rüdel war der Sohn vom Oberst Georg Rüdel und dessen Ehefrau Mathilda, geborene Billmann. Er trat am 5. Juli 1902 als Fähnrich in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei vom bayerischen Kadettenkorps zum 3. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold". In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 9. März 1904 zum Leutnant befördert. Nach dem Besuch der Artillerieschule wurde er am 1. Oktober 1907 zum Adjutant der I. Abteilung im Königlich Bayerisches 3. Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold" ernannt. Ab dem 1. Oktober 1910 wurde er dann zur Militärtechnische Akademie nach Berlin kommandiert. Dort wurde er am 7. März 1912 zum Oberleutnant befördert. Danach kam er im April wieder zum 3. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold" zurück. Am 15. Juli 1912 wurde er dann als Assistent der Preußischen Artillerie-Prüfungs-Kommission zugeteilt und dorthin kommandiert. Dort befasste er sich mit der Entwicklung von Flugabwehrgeschützen. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er als Zugführer in der 4. Batterie vom Königlich Bayerisches 3. Feldartillerie-Regiment "Prinz Leopold" verwendet. Damit kam er vom 10. August 1914 bis zum 19. August 1914 bei den Grenzschutzgefechten in Lothringen zum Einsatz. Am 16. August 1914 wurde er zum Regimentsstab seines Regiments kommandiert. Vom 20. August 1914 bis zum 22. August 1914 kam er in der Schlacht in Lothringen zum Einsatz. Danach folgte vom 22. August 1914 bis zum 14. September 1914 die Schlacht vor Nancy-Epinal. Vom 19. September 1914 bis zum 10. Januar 1915 wurde er dann bei den Kämpfen zwischen Maas und Mosel eingesetzt. Dazu gehörten vom 19. September 1914 bis zum 20. September 1914 der Angriff auf die Maashöhen bei Hattonchatel-Vigneulles und das Gefecht bei Lavigneville-Spada vom 22. September 1914 bis zum 25. September 1914. Bereits am 24. September 1914 begannen die Kämpfe bei St. Mihiel. An diesem Tag wurde ihm auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Ab dem 1. Oktober 1914 wurde er dann als Ordonanzoffizier beim Stab der 6. Königlich Bayerische Feldartillerie-Brigade eingesetzt. Auch dabei stand er weiter bei den Kämpfen um die Maashöhen bei St. Mihiel im Einsatz. Vom 16. November 1914 bis zum 18. November 1914 wurde er beim Gefecht bei Chauvoncourt eingesetzt. Am 10. Januar 1915 wurde er zum Feldmunitionschef versetzt. Vom 1. März 1915 bis zum 22. Mai 1915 wurde er als Führer des Kommandos der Kraftwagengeschütze Ostende eingesetzt. Dieses war der obersten Heeresleitung direkt unterstellt und führte die Ausbildung der Führer und Bedienungen der Flugabwehrgeschütze in Mariakerke bei Ostende durch. Am 23. Mai 1915 stellte er dann in München die Gebirgs-Kanonen-Batterie Nr. 8 auf. Er wurde zu ihrem Führer ernannt und im Rahmen des Deutschen Alpenkorps an die Dolomiten-Front verlegt. Dort wurde die Batterie vom 26. Juni 1915 bis zum 30. September 1915 zur Abwehr der italienischen Angriffe gegen das Pustertal in Südtirol eingesetzt. Am 9. August 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1915 gab er seine Batterie ab und wurde für kurze Zeit an der Flakschule Ostende eingesetzt. Im Februar 1916 wurde er dann wieder zur Preußischen Artillerie-Prüfungs-Kommission versetzt. Er war mit der elf Jahre jüngeren Luise Creutz verheiratet. Am 27. März 1917 wurde sein Sohn Hansthen Rüdel geboren. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er dann zum Reichswehrministerium nach Berlin. Diesem gehörte er auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 weiter an. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er weiter im Reichswehrministerium in Berlin eingesetzt. 1922 wurde er in den Stab der 7. Division der Reichswehr versetzt. Dort wurde er am 1. Dezember 1923 zum Major befördert. Als solcher wurde er im Herbst 1924 zum Stab des 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment versetzt. Nach kurzer Einarbeitung wurde er zum Chef der 1. Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment ernannt. Anfang 1927 wurde er dann in den Stab des Artillerieführer VII versetzt. Im Herbst 1928 wurde er dann wieder in das Reichswehrministerium versetzt. Dort wurde er im Truppenamt (TA) bei der Heeres-Abteilung (T 1) eingesetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1929 zum Oberstleutnant befördert. Im Jahr 1930 wurde er dann bei der Inspektion der Artillerie (In 4) an die Spitze des Ausbildungsstab 3 (Asta 3) gestellt. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Kommandeur des Lehrstabes der Flakartillerie ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1931 zum Oberst befördert. In der Rangliste wurde er im Frühjahr 1932 beim Stab des Gruppenkommando 2 verzeichnet. 1933 war er Inspekteur der Inspektion des Luftschutzes. Am 1. Oktober 1934 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung Generalmajor zum Inspekteur der Flakartillerie und Chef des Luftverteidigungsbüros im Reichswehrministerium ernannt. Am 1. April 1935 trat er in die neue Luftwaffe über. Er wurde damit zum Inspekteur der Flakartillerie und Luftverteidigung im Reichsluftfahrtministerium ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1936 zum Generalleutnant befördert. Auch bei seiner Beförderung zum General der Flakartillerie am 1. Oktober 1937 war er noch in dieser Stellung eingesetzt. Am 1. Februar 1938 wurde seine Position in Chef der Luftwehr und Inspekteur des Luftschutzes umbenannt. Ein Jahr später wurde er dann zum Präsident der Luftwaffen-Kommission ernannt. Mit der Mobilmachung wurde er gleichzeitig auch noch zum General der Flakartillerie beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannt. Am 5. September 1939 ist sein Sohn, Leutnant Hansthen Rüdel als Angehöriger vom Reiter-Regiment 17 gefallen. Anfang Januar 1940 wurde er dann wieder zum Befehlshaber der Luftverteidigung und Inspekteur des Luftschutzes ernannt. Im Laufe der Zeit kam es zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Generalluftzeugmeister, Generaloberst Ernst Udet, sowie dem Generalstabschef der Luftwaffe, General der Flieger Jeschonnek. Am 1. Juli 1941 wurde er von den Aufgaben des Generals der Flakartillerie beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe auf eigenen Wunsch entbunden. Am 5. Juli 1942 wurde ihm durch Hitler das Recht zum Tragen der Uniform des im Frieden in München stationierten Flak-Regiment 5 erteilt. Am 1. September 1942 trat er überraschend von seinen Ämtern zurück und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. November 1942 wurde er noch zum Generaloberst befördert. Am 9. November 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Am 30. November 1942 wurde er dann aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Im August 1944 wurde er zum ehrenamtlichen Richter am Volksgerichtshof ernannt.
Beim Neuaufbau der Bundeswehr wurde in den 60iger Jahren die Flugabwehrschule in Rendsburg nach Rüdel benannt. Als bekannt wurde, dass Rüdel dem Volksgerichtshof angehört hatte, wurde im Jahr 2000 durch den damaligen Verteidigungsminister Rudolf Scharping die Umbenennung der Kaserne zur Feldwebel-Schmid-Kaserne durchgesetzt. Vorher hatten drei Einheiten abgelehnt ihre Kasernen nach Feldwebel Schmid umzubenennen. In Rendsburg hatten sich 5,7 Prozent bei einer Befragung durch den Personalrat für den neuen Namen ausgeprochen. Nachdem 2002 bekannt wurde, dass Rüdel nur an einer einzigen Sitzung teilgenommen hatte, in welcher er persönlich auch noch den Freispruch des Angeklagten durchsetzte, wurde sein Ansehen in Augen von Verteidigungsminister Struck rehabilitiert. Daraufhin wurde ein Saal in der Feldwebel-Schmid-Kaserne mit seinem Namen ausgezeichnet.