von Schickfus und Neudorff, Erich Gustav
* 27. Mai 1880, Dominium Wilka, Kreis Lauban (Schlesien)
† 6. Dezember 1955, Örlinghausen |
Erich von Schickfus und Neudorff war der Sohn des späteren Oberst Conrad Emil von Schickfus und Neudorff und dessen dritter Ehefrau Auguste Katharina, geborene Krüger. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 9. Februar 1899 als Fähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt in Lichterfelde zum 5. Garde-Regiment zu Fuß nach Spandau überwiesen. Sein Vater starb am 23. November 1899 kurz vor seinem 75. Geburtstag in Görlitz. Er wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1900 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 9. Februar 1899 (D) datiert. Als solcher wurde er dann anfangs als Kompanieoffizier in der 6. Kompamie vom 5. Garde-Regiment zu Fuß in Spandau eingesetzt. Im Herbst 1901 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Ein Jahr später folgte seine Versetzung als Kompanieoffizier zur 8. Kompanie seines Regiments. Im Herbst 1904 kehrte er in gleicher Funktion wieder zur 2. Kompanie zurück. Im Herbst 1905 wurde er als Nachfolger von Leutnant Ernst von Schmidt, genannt Phiseldeck zum Adjutant des II. Bataillons vom 5. Garde-Regiment zu Fuß in Spandau ernannt. Am 1. Oktober 1908 wurde er durch Leutnant von Eckartsberg abgelöst und daraufhin als Kompanieoffizier in die 7. Kompanie seines Regiments versetzt. Dort wurde er am 19. August 1909 (Z6z) zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1909 für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Im Sommer 1912 kehrte er dann wieder zum 5. Garde-Regiment zu Fuß zurück. Am 22. März 1913 wurde er zum Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Hauptmann (B28b) befördert. Als solcher wurde er am 22. März 1914 in den Generalstab der Armee versetzt und dort dem Großen Generalstab zugeteilt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 gehörte er noch zum Großen Generalstab. Im Krieg wurde er dann in verschiedenen Generalstabsstellen eingesetzt. Zuerst kam er bei der Mobilmachung zum Generalstab vom XV. Armeekorps. Am 10. Juni 1915 hat er die elfeinhalb Jahre jüngere Berta Mathilde Margarete von Falk, Tochter des Generalleutnant Franz Ludwig Adalbert von Falk, in Berlin-Friedenau geheiratet. Nur eine Woche später wurde er in den Generalstab der 39. Infanterie-Divison versetzt. Am 4. Oktober 1916 wurde er in den Generalstab der 223. Infanterie-Division versetzt. Am 15. Mai 1917 wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt. Anfang Dezember 1917 wurde er in den Generalstab der 231. Infanterie-Division versetzt. Dort wurde er am 22. März 1918 (N5n) zum Major befördert. Genau eine Woche später wurde er zum Generalstab der Etappeninspektion 18 versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 4. Januar 1919 wieder zu den Offizieren von der Armee versetzt. Am 15. Februar 1919 kam er als Quartiermeister zum Frekorps Hülsen. Seine Ernennung zum Kommandeur des I. Bataillons vom Freiwilligen-Regiment 5 erfolgte am 11. Juni 1919. Im Jahr 1919 wurde er als Major auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde jetzt beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann als Lehrer an die Kavallerieschule versetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er noch dort verwendet. Nach anderen Angaben wurde er jetzt zur Heeresfriedenskommission versetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr blieb er vorerst ebenfalls noch bei der Kavallerieschule in Hannover eingesetzt. Am 15. Juni 1921 wurde er dann zur Infanterieschule nach München versetzt. Im Jahr 1922 hat er ein neues Rangdienstalter vom 22. März 1918 (23) zugewiesen bekommen. Seine einzige Tochter Barbara von Schickfus und Neudorff wurde am 10. Januar 1923 geboren. Zum 1. Februar 1924 (1) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1924 zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Vom 16. Oktober 1924 bis zum 1. November 1924 wurde er zu einem Artillerie-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Jüterbog kommandiert. Als Oberstleutnant wurde er am 1. Februar 1925 zum Kommandeur des II. (Jäger-) Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Hirschberg ernannt. Vom 9. November 1925 bis zum 28. November 1925 wurde er zu einem Kampfschullehrgang kommandiert. Vom 24. Oktober 1926 bis zum 16. November 1926 wurde er wieder zu einem Kampfschullehrgang kommandiert. Nach zwei Jahren als Bataillonkommandeur wurde er am 1. Februar 1927 wieder als Lehrer zur Infanterieschule nach Dresden versetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann zum Leiter vom I. Lehrgang an der Infanterieschule Dresden ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1928 zum Oberst befördert. Seine Versetzung zum Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin erfolgte am 1. Oktober 1929. Am 1. Februar 1930 wurde er dann als Nachfolger von Generalmajor Cordt Freiherr von Brandis zum Kommandeur vom 15. Infanterie-Regiment in Kassel ernannt. Vom 4. März 1930 bis zum 29. März 1930 wurde er zu einem Schießlehrgang für schwere Infanteríewaffen kommandiert. Am 1. Februar 1932 (1) wurde er zum Generalmajor befördert. Am 31. März 1932 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Werner Kienitz ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.
Später fand er bei Reichswehr keine aktive Verwendung mehr. Vom 1934 bis 1939 war er als Militärberater in der Türkei tätig. Im 2. Weltkrieg wurde er am 15. Februar 1940 als Generalmajor z.V. zur Wehrmacht einberufen. Er wurde dabei der Führerreserve OKH zugeteilt. Seinen Dienst regelte der Chef vom Heeresverwaltungsamt. Von diesem wurde er als Taktiklehrer bei der Akademie für den höheren Intendanturbeamte eingesetzt. Er wohnte jetzt privat in der Podbielsko Allee 83 in Berlin-Dahlem. Später wurde er nachträglich zum 1. Januar 1940 z.V. des Heeres gestellt. Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse wurde ihm am 20. April 1941 verliehen. Mit dem Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse wurde er am 30. Januar 1944 ausgezeichnet. Er wohnte ab Ende Februar 1944 privat im Barkhauser Weg 2 in Oerlinghausen (Lippe) und hatte dort die Telefonnummer 205. Durch die Umbenennung seiner Einrichtung gehörte er im Juni 1944 zur Intendanturakademie. Am 10. Dezember 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis VI. Am 31. Januar 1945 wurde er aus dem Wehrdienst entlassen und damit seine Mobilmachungsverwendung und z.V. Stellung aufgehoben.
Er hatte sehr viele Geschwister und Halbgeschwister:
Ein älterer
Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters war der im März 1851 geborene Conrad
Wilhelm von Schickfus und Neudorff. Dieser starb als Kind am 7. Oktober 1854 im
Alter von 3 Jahren und 5 Monaten in Berlin an einem Lungenschlag.
Seine
älteste Halbschwester war die am 8. Januar 1853 geborene Maria Anna Erdmuthe von
Schickfus und Neudorff. Diese starb bereits als Säugling am 16. Februar 1853 in
der elterlichen Wohnung in der Karlstraße 17 in Berlin.
Eine ältere
Halbschwester war die am 17. September 1855 geborene Gertrud Wilhelmine Anna von
Schickfus und Neudorff. Ihre Mutter Anna Erdmutha, geborene Küstner, starb am 3.
September 1857 im Alter von 27 Jahren und 9 Monaten. Die Halbschwester Gertrud
Anna von Schickfus und Neudorff starb am 20. September 1868 im Alter von 13
Jahren und 3 Tagen in Culm.
Eine weitere ältere Halbschwester aus dieser Ehe
war die am 7. Dezember 1857 geborene Hedwig Anna von Schickfus und Neudorff. Sie
starb bereits als Säugling am 2. September 1857 im Alter von 9 Monaten in
Berlin. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Mutter am 5. September 1857 beerdigt.
Die älteste Halbschwester aus der zweiten Ehe des Vaters war die am 16. Dezember
1866 in Berlin geborene Anna Wilhelmine Ida von Schickfus und Neudorff. Der
Vater hatte als Hauptmann vom Garde-Füsilier-Regiment nach dem Tod seiner ersten
Ehefrau am 4. Januar 1866 die etwas über elf Jahre jüngere Stiftsdame auf dem
Freiherrlich von Zedtlitzschen Fräulein Stifts zu Kabsdorf in Schlesien,
Toska Agnes, geborene von Minckwitz, Tochter
vom Königlich Sächsischen Hauptmanns a.D. Leopold Rudolf von Minckwitz, in
Dresden geheiratet. Diese Halbschwester starb als Säugling kurz vor ihrem 1.
Geburtstag am 12. Dezember 1867 in der Wohnung im Schiffbauer Damm 35 in Berlin
an Diphterie.
Ein älterer Halbruder war der am 11. Oktober 1868 in Kulm
geborene Moritz Leopold von Schickfus und
Neudorff. Ende des 19. Jahhunderts wohnte er im Haus seines Vaters und seiner
Stiefmutter als Gerichtsasessor in der Blockhausstraße 3 in Görlitz. Dieser
heiratete am 15. August 1913 als Oberlandesgerichtsrat die über zehn Jahre
jüngere Dorothea Adelheid Luise Franziska von
Seeger, Tochter des Generalmajor a.D. Hermann von Seeger, in Breslau. Er wohnte
damals in der Hochpaterre der Lothringer Straße 11 in Breslau. Trauzeuge der
Hochzeit war Hauptmann Walter von Schickfus und Neudorff. Das Paar zog dann in
die 2. Etage der Kaiser-Wilhelm-Straße 77 in Breslau XIII und hatte dort die
Telefonnummer 12319.
Eine weitere ältere Halbschwester aus der zweiten Ehe
war die am 6. März 1870 in Culm geborene Agnes
Elisabeth Tosca von Schickfus und Neudorff. Ihre Mutter starb bereits kurz nach
der Geburt am 19. März 1870 im Alter von 34 Jahren 2 Monaten und 18 Tagen an
einer Unterleibsentzündung. Seine Schwester Agnes war 1912 Stiftsdame in
Görlitz. 1929 war sie Johanniterschwester in der gleichen Stadt.
Sein
ältester Bruder war der am 8. April 1873 in Kulm geborene Conrad
Walter von Schickfus und Neudorff. Auch dieser
ging zum Militär. Seine Beförderung zum Sekondeleutnant erfolgte am 27. Januar
1893 (T). Im Frühjahr 1899 war er Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom 5.
Garde-Regiment zu Fuß. Im Frühjahr 1900 gehörte er als Kompanieoffizier zur 7.
Kompanie seines Regiments. Im Herbst 1900 wurde er in gleicher Funktion in die
1. Kompanie seines Regiments versetzt. Am 31. Mai 1901 (E) wurde er zum
Oberleutnant befördert. Für seine Generalstabsausbildung wurde er am 1. Oktober
1901 zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er
im Frühjahr 1904 als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom 5. Garde-Regiment
zu Fuß in Spandau eingesetzt. Am 1. Oktober 1904 wurde er zur Absolvierung des
dritten Jahres wieder zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Nach seiner
Rückkehr gehörte er als Kompanieoffizier auch wieder zur 2. Kompanie des
Regiments. Am 22. März 1907 (F3f) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum
Hauptmann als Nachfolger von Hauptmann Freiherr von Wechmar als Chef der 3.
Kompanie in das Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 nach
Schwerin versetzt. Als Hauptmann im Grenadier-Regiment Nr. 89 heiratete er 1908
die über zwölf Jahre jüngere Martha Elise Louise von Santen, Tochter des Major
a.D. Hermann Heinrich Theodor von Santen, in
Schwerin. Sein Bruder wurde am 4. September 1914 bei Corrobert schwer verwundet
und ist an dieser Verwundung am 7. September 1914 in Montmirail gestorben. Seine
Witwe heiratete daraufhin am 21. April 1920 den fast dreizehn Jahre älteren
ehemaligen Intendanten des Großherzoglichen Hoftheaters Karl Hugo Alhard
Friedrich Wilhelm Freiherr von Dincklage. Seine Witwe starb am 29. Oktober 1937
in Schwerin.
Ein weiterer älterer Bruder war der 1878 in Wilka geborene
Wilhelm Hermann von Schickfus und Neudorff. Auch dieser schlug die
Offizierslaufbahn ein. Sein Patent als Sekondeleutnant wurde auf den 9. Februar
1898 (C) datiert. Im Frühjahr 1905 gehörte er als Kompanieoffizier zur 11.
Kompanie seines Regiments. Im Frühjahr 1906 gehörte er als Kompanieoffizier zur
3. Kompanie seines Regiments. Ab dem 1. Oktober 1906 wurde er für seine
Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Seine
Beförderung zum Oberleutnant erfolgte am 10. September 1908 (Ee) beim
Garde-Füsilier-Regiment in Berlin. Nach seiner Rückkehr war er im Frühjahr 1910
Kompanieoffizier in der 7. Kompanie des Regiments. 1911 war er Kompanieoffizier
in der 8. Kompanie des Regiments. 1912 war er Kompanieoffizier in der 9.
Kompanie des Regiments. Am 18. April 1913 (O2o) wurde er zum Hauptmann
befördert. Als solcher gehörte er anfangs zum Regimentsstab vom
Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 in Spandau. Im Herbst 1913 wurde er als
Nachfolger von Hauptmann von Derschau Chef der 2. Kompanie vom
Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 in Spandau. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges
lebte er privat in der Ruhlebener Straße 2 in Spandau. Als Hauptmann und
Kompaniechef vom Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 wurde am 12. Oktober 1914 bei
Iwangorod schwer verwundet und geriet in russische Gefangenschaft. In dieser ist
er am 26. Oktober 1914 in Lukow an seinen schweren Wunden im Alter von 36 Jahren
gestorben.