Schlemmer, Dipl. Ing. Johann

 

* 18. Januar 1893, Nesselwang / Algäu

† 26. Juni 1973, Bad Kreuznach / Rheinland-Pfalz

 

Hans Schlemmer trat am 1. August 1913 als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Der Sohn eines Oberzollrates kam dabei zum 2. königlich bayerisches Pionier-Bataillon. Am 1. Juni 1914 kam er dann als Fahnenjunker-Unteroffizier zum 5. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment „König Alfons XIII. von Spanien“. Bei diesem wurde er am 28. Oktober 1914 zum Fähnrich befördert. Am 6. Dezember 1914 wurde er dann bereits zum Leutnant mit Wirkung vom 19. September 1914 befördert. Er wurde dann im Krieg als Zug- bzw. Batterieführer in seinem 5. Königlich Bayerisches Feldartillerie-Regiment „König Alfons XIII. von Spanien“ eingesetzt. Am 22. März 1918 wurde er zum Oberleutnant ohne Patent befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden auch beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Am 26. September 1919 hat er sein Patent als Oberleutnant vom 22. März 1918 erhalten. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 23. Am 25. September 1920 hat er Agnes Hofmann geheiratet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann für die nächsten Jahre in die 7. (Bayer.) Fahr-Abteilung übernommen. Ab dem 1. April 1923 gehörte er dann zur 7. (Bayer.) Sanitäts-Abteilung in München. Ab dem 1. Oktober 1924 gehörte er dann zur 4. (Gebirgs-) Eskadron der 7. (Bayer.) Fahr-Abteilung in Landsberg am Lech. Ab dem 1. Oktober 1925 gehörte er dann zur 4. (Gebirgs-) Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Landsberg am Lech. Bei dieser wurde er am 1. Juli 1926 zum Hauptmann befördert. Ab 1926 studierte er zusätzlich auch an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und machte im Juli 1930 sein Staatsexamen als Diplom-Ingenieur. Im Frühjahr 1928 und 1929 gehörte er dann zur 3. Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Würzburg. Im Frühjahr 1930 gehörte er dann zur 2. Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Würzburg. Nach seinem Examen wurde er dann zum Chef der 4. Batterie vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Landsberg am Lech ernannt. Im Frühjahr 1932 gehörte er dann zum Stab der I. Abteilung vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Würzburg. Am 1. August 1934 wurde er dann zum Major befördert. Nach der Enttarnung der Verbände im Zuge der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dann im Oktober 1935 in das Reichskriegsministerium (RKM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt beim Heeres-Waffenamt als Gruppenleiter eingesetzt. Am 16. März 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1937 festgelegt. Als solcher wurde er dann nach der Umgliederung der Wehrmachtsspitze im Zuge der so genannten Blomberg-Fritsch-Affäre Anfang Februar 1938 beim Oberkommando des Heeres (OKH) eingesetzt. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandeur der III. Abteilung vom Gebirgs-Artillerie-Regiment 111 in Innsbruck ernannt. Dort wurde er am 27. August 1939 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1939 festgelegt. Diese Abteilung führte er bei Beginn des 2. Weltkrieges in den Polenfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Nach dem Polenfeldzug wurde er am 25. September 1939 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 7 ernannt. Dieses Regiment führte er dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldfeldzug. Dabei wurde ihm dann auch die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Anfang März 1941 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er jetzt zum Artillerie-Kommandeur 148 (Arko 148) ernannt. In dieser Funktion nahm er zum Sommerbeginn 1941 am Russlandfeldzug teil. Am 17. Dezember 1941 wurde er mit der Führung der 134. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront vor Moskau betraut. Am 23. Januar 1941 erhielt er das Deutsches Kreuz in Gold. Am 10. März 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1942 festgelegt. Damit wurde er dann auch zum Kommandeur der 134. Infanterie-Division ernannt. Für die Abwehrleistungen seiner Division wurde er am 21. April 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 18. Oktober 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die von Generalleutnant Schlemmer geführte sächsische 134. Infanteriedivision verdient für ihre hervorragende Haltung in den schweren Kämpfen nordöstlich Gomel besondere Anerkennung." Am 18. Januar 1944 wurde er für seine Führungsleistungen mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 9. Februar 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei den schweren Abwehrkämpfen zwischen Pripjet und Beresina haben sich die unter Führung des Generals der Artillerie Weidling kämpfende 36. und 134. Infanteriedivision unter den Eichenlaubträgern Oberst Conrady und Generalleutnant Schlemmer hervorragend bewährt." Im Februar 1944 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Mitte April 1944 wurde er für einen Monat mit der Führung vom Generalkommando VIII. Armeekorps beauftragt. Ab Anfang Juni 1944 wurde er dann zu einem Lehrgang für Kommandierende Generale kommandiert. Am 2. Juli 1944 wurde Hans Schlemmer mit der Führung des LXXV. Armeekorps in Italien beauftragt. Am 9. November 1944 wurde er zum General der Gebirgstruppe befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom Generalkommando LXXV. Armeekorps ernannt. Bei Kriegsende in Italien geriet er in westalliierte Gefangenschaft. Aus der amerikanischen Gefangenschaft wurde er am 17. Juni 1947 wieder entlassen. Am 3. April 1950 wurde er geschieden. Er war der jüngere Bruder von Generalleutnant Ernst Schlemmer.

 

Ritterkreuz (21. April 1942) Eichenlaub (18. Januar 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011