Severin, Johannes Heinrich Hermann Arthur

 

* 10. Dezember 1869, Breslau 

† 25. Oktober 1937, Berlin

 

 

Johannes Severin war das älteste Kind vom Breslauer Stadtrats Louis Hermann Friedrich Severin und dessen zweiter Ehefrau Johanna Henriette Hedwig, geborene Wustandt. Er trat nach seinem Abitur am 12. Oktober 1889 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Schlesisches Füsilier-Regiment Nr. 38. Bei diesem wurde er am 14. Mai 1890 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegschule wurde er am 18. Januar 1891 zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie seines Regiments in Schweidnitz eingesetzt. Im Herbst 1891 wurde er in gleicher Funktion in die 10. Kompanie seines inzwischen zum Schlesisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Moltke" Nr. 38 umbenannten Regiments am gleichen Standort versetzt. Im Herbst 1892 wurde er als Kompanieoffizier in die 8. Kompanie ebenfalls in Schweidnitz versetzt. 1893/94 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant Berger zum Adjutant des II. Bataillons seines Regiments in Schweidnitz ernannt. Diese Position behielt er einige Jahre, bis er durch Sekondeleutnant Brendel abgelöst wurde. Dafür wurde er danach als Kompanieoffizier der 2. Kompanie vom inzwischen vereinigten Schlesisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Moltke" Nr. 38 in Glatz zugeteilt. Von dort wurde er 1897 zum Lehr-Infaterie-Bataillon nach Potsdam kommandiert und bei dessen 4. Kompanie verwendet. Dort wohnte er im Wildpark bei Potsdam. Seine Mutter starb am 22. September 1898 im Alter von 68 Jahren in Krummhübel, obwohl sie eigentlich in der Moritzstraße 36 in Breslau wohnte. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Nach der Rückkehr zum Regiment wurde er wieder in der 2. Kompanie in Glatz eingesetzt und dort am 16. Juli 1899 (R) zum Oberleutnant befördert. Danach wurde er ab dem 1. Oktober 1899 für sein Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Am 21. Juni 1902 wurde er für die Zeit vom Schlusse der Kriegsakademie bis zum Zusammentritt der Übungsflotte (Mitte Juli 1902 - Mitte August 1902) zur 3. Matrosenartillerieabteilung kommandiert. Danach wurde er für die Zeit vom Zusammentritt der Übungsflotte bis zum Schlusse der Übung auf Anordnung des Chefs der Übungsflotte auf ein Schiff der Übungsflotte kommandiert. Er heiratete am 29. September 1902 die fast vierzehn Jahre jüngere Anna Emilie Margarethe Kindermann, einzige Tochter des Fabrikbesitzers Paul Kindermann und dessen erster verstorbenen Ehefrau, alleinigen Inhabers der Firma C. F. Kindermann & Co., Fabrik von Beleuchtungskörpern, in Berlin. Nach seiner Rückkehr zum Regiment gehörte er als Kompanieoffizier zur 5. Kompanie in Glatz. Das Paar wohnte damals in der Wohnung im Friedrichsplatz 943 in Glatz. Dort wurde am 18. Juli 1903 der einzige Sohn des Paares, Hans-Heinrich Paul Walter Severin, geboren. 1904 wurde er als Kompanieoffizier in die 6. Kompanie seines Regiments ebenfalls in Glatz versetzt. Im Herbst 1905 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Seine älteste Tochter Dorothea Ilse Johanna Margarethe Severin wurde am 30. September 1905 in der eigenen Wohnung im Friedrichsplatz 1 in Glatz geboren. Am 14. Juni 1906 (Zz) wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann als Nachfolger von Hauptmann Stöcker zum Chef der 6. Kompanie vom Schlesisches Füsilier-Regiment "General-Feldmarschall Graf Moltke" Nr. 38 in Glatz ernannt. Diese Funktion übte er wieder mehrere Jahre aus. Seine jüngste Tochter Elisabeth Christine Luise Severin wurde am 10. April 1909 in Glatz geboren. Vom 10. Juni 1909 bis zum 30. Juni 1909 wurde er zum IV. Lehrkursus zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 16. Juni 1913 hat er ein vordatiertes Patent als Hauptmann vom 16. Juni 1904 erhalten. Am 1. Oktober 1913 wurde er durch Hauptmann von Alten als Chef der 6. Kompanie in Glatz abgelöst. Dafür wurde er an diesem 1. Oktober 1913 (V11v) unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Regimentsstab vom Westpreußisches Füsilier-Regiment "von Steinmetz" Nr. 37 nach Krotoschin versetzt. Während des Ersten Weltkriegs wurde er im Jahr 1916 als Kommandeur vom Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 20 eingesetzt. Ab dem 1. Juli 1917 wurde er als Kommandeur vom Infanterie-Regiment Nr. 455 verwendet. Vom 21. Juni 1918 über das Kriegsende hinaus bis März 1919 war Severin dann Kommandeur vom 2. Westfälisches Infanterie-Regiment "Prinz Friedrich der Niederlande" Nr. 15. Für sein Verhalten während der Abwehrschlacht gegen die Amerikaner bei Barricourt wurde er am 22. Oktober 1918 für die Verleihung des Pour le Mérite vorgeschlagen, erhielt diesen Orden jedoch nicht. Ihm wurden in diesem Krieg nicht nur beide Eisernen Kreuze sondern noch andere Auszeichnungen wie das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde er im Frühjahr 1919 als Kommandeur vom Freikorps Severin eingesetzt. Dieses wurde auf Anregung vom VII. Armeekorps gebildet. Ende April 1919 wurde das gewählte Abzeichen und die Bezeichnung Freikorps Severin genehmigt. Zum Freikorps gehörte auch eine Freiwilligen-Batterie Bender, die vom Mindenschen Feldartillerie-Regiment Nr. 58 gebildet wurde. Er wurde mit seinem Freikorps ab Mai 1919 in Oberhausen und Sterkrade eingesetzt. Hier hatte es den Wach- und Sicherheitsdienst, insbesondere auf den Werken der Guten Hoffnungshütte zu leisten. Ende Juni 1919 wurde sein Freikorps nach Soest zurückgezogen. Die Freiwilligen-Kompanie vom 6. Westfälisches Infanterie-Regiment "Graf Bülow von Dennewitz" Nr. 55 wurde ihm angegliedert. In dieser Zusammensetzung wurde sein Freikorps dazu bestimmt das II. Bataillon vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 14, dessen Regimentskommandeur der letzte Kommandeur vom 2. Westfälisches Infanterie-Regiment "Prinz Friedrich der Niederlande" Nr. 15, Oberst Hans von Brandenstein, werden sollte, aufzustellen. Ende August 1919 fielen die Freikorps-Bezeichnungen fort. Die Regimenter standen unter dem Befehl der Reichswehr-Brigade 7 in Schloss Cappenberg bei Lünen. Im Juni 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er gehörte weiter als Bataillonskommandeur zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 14. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er weiterhin zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 14 der Reichswehr-Brigade 7. Kurz darauf wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Stabsoffizier beim Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 16 in Oldenburg übernommen. Am 1. April 1921 (4) wurde er zum Oberst befördert. Mitte Juni 1921 wurde er als Nachfolger von Oberst Leopold Freiherr von Ledebur zum Kommandeur vom 16. Infanterie-Regiment in Oldenburg ernannt. Am 1. April 1925 wurde er durch Oberst Hans Freiherr Seutter von Lötzen als Regimentskommandeur in Oldenburg abgelöst. Er wurde dafür an diesem 1. April 1925 als Nachfolger von Generalmajor Georg Siehr zum Kommandant von Berlin ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1926 (5) zum Generalmajor befördert. Sein Sohn war 1926 Kaufmann und reiste am 19. Oktober 1926 an Bord des Dampfers "Reliance" von Hamburg über Southhampton - Cherbourg nach New York. Am 31. März 1928 schied er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr aus. Dabei wurde ihm der Charakter als Generalleutnant verliehen. Sein Nachfolger als Kommandant von Berlin wurde Oberst Walter Freiherr von Schleinitz

Nach seinem Ausscheiden wohnte er im Herbst 1931 im Hohenzollerndamm 53 in Berlin-Schmargendorf. Seine älteste Tochter Dorothe Severin lebte im Herbst 1931 als Oberlehrerin  in Limburg an der Lahn. Seine jüngste Tochter Elisabeth Severin heiratete am 28. Dezember 1931 den fast neun Jahre älteren Landesbankreferenten und Dr. der Staatswissenschaften Hanns Maria Antoni aus Kassel. Dem Paar wurden 1935 und 1937 zwei Töchter in Kassel geboren. Er selbst starb noch vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges am 25. Oktober 1937 in Berlin. Sein Sohn Hans-Heinrich Severin heiratete am 12. April 1941 als Wachtmeister und Offiziersanwärter die Elisabeth Gertrudis Szczasny in Breslau. Das Paar wohnte danach in der Gabitzstraße 147a in Breslau. Sein einziger Sohn Hans-Heinrich Severin ist am 3. November 1941 durch Granatsplitter im Herz in Komjaki bei Ljachowo als Leutnant der Reserve in der 1. Batterie vom Artillerie-Regiment 221 gefallen. Er wurde auf dem Ehrenfriedhof der 197. Infanterie-Division ostwärts von Schelkowka beerdigt. Seine älteste Tochter Dorothea Severin starb am 13. Oktober 1954 um 15:45 Uhr als Gewerbeoberlehrerin in der Hansteinstraße 29 in Kassel,

Er hatte mindestens vier Halbgeschwister (geboren zwischen 1859 und 1866), deren Mutter, Clara Adeline Elisabeth, geborene Jacobi, bereits am 15. Dezember 1867 verstorben war:
Seine Halbschwester Clara Severin (1861–1937) heiratete den Richter und Numismatiker Ferdinand Friedensburg (II.), Sohn des Breslauer Oberbürgermeisters, Ferdinand Friedensburg I. Daher war Ferdinand Friedensburg III. der Neffe Johannes Severins. Ferdinand Friedensburg II. war auch Trauzeuge seiner Hochzeit im Jahr 1902 gewesen.