Infanterie-Regiment 105

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 105 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. Die Kolonne wurde 1941 zur 8. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 172 umbenannt. Alle anderen Einheiten wurden am 3. Februar 1944 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 105 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 17985 17985
Stab I. Bataillon 25738 25738 A
1. Kompanie 27333 25738 B
2. Kompanie 02508 25738 C
3. Kompanie 08524 25738 D
4. Kompanie 24126 25738 E
Stab II. Bataillon 19287 19287 A
5. Kompanie 10626 19287 B
6. Kompanie 03872 19287 C
7. Kompanie 16099 19287 D
8. Kompanie 13410 19287 E
Stab III. Bataillon 17116 17116 A
9. Kompanie 02272 17116 B
10. Kompanie 10082 17116 C
11. Kompanie 14635 17116 D
12. Kompanie 06035 17116 E
13. Kompanie 28723 28723
14. Kompanie 05510 05510
Kolonne 25943 25943 bis 1941

Das Infanterie-Regiment 105 wurde am 6. Oktober 1936 im Wehrkreis XII aufgestellt. Der Regimentsstab wurde dabei aus dem Stab vom Infanterie-Regiment 36 in Trier, im Wehrkreis XII, aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch das I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 38 ebenfalls in Trier aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 36 ebenfalls in Trier aufgestellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 38 in Zweibrücken, ebenfalls Wehrkreis XII, aufgestellt und vorläufig auch dort stationiert. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der 34. Infanterie-Division unterstellt. Das III. Bataillon vom Regiment wurde am 12. Oktober 1937 zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 118 umbenannt. Teile dieses Bataillons wurden dann im Herbst 1938 zur Aufstellung des Grenz-Infanterie-Regiments 127 verwendet. Das III. Bataillon vom Regiment wurde dann durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 80, 88 und 106 sowie vom eigenen Regiment erst Anfang November 1938 in Wittlich, ebenfalls Wehrkreis XII, neu aufgestellt. Ebenfalls im Herbst 1938 wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 80 und vom eigenen Regiment ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 105 in Neuwied, ebenfalls Wehrkreis XII, aufgestellt. Das Regiment wurde bei der Mobilmachung der Grenz-Division Trier unterstellt. Ab dem 19. September 1939 folgte die Unterstellung unter die neue 72. Infanterie-Division. Am 21. Oktober 1940 wurde das III. Bataillon vom Regiment an das Infanterie-Regiment 697 abgegeben und danach wieder ersetzt. 

Im Dezember 1941 war die 72. Infanterie-Division vor Sewastopol eingesetzt. Nach einigen Ruhetagen wurde das Regiment wieder für einen Angriff auf den Kapellenberg vorgezogen. Am späten Abend des 18. Dezember 1941 begaben sich Regimentskommandeur und Adjutant nach Bajdary, um den Einsatz von Artillerie, Flak und Pionieren zu besprechen. Die Bataillonskommandeure erkunden Anmarschwege und Bereitstellungsraum. Zur "Angriffsgruppe Müller" gehörten das IR.105, 1. und 3./Pionier-Bataillon 72, rumänisches Gebirgsjäger-Regiment 3, 2./Flak 14 sowie drei leichte und zwei schwere Artillerieabteilungen. Die Bereitstellung hart ostwärts des Kegelberges war bis 5.30 Uhr am 19. Dezember beendet. Das Einrücken vollzog sich reibungslos und rechtzeitig, nur die 3. Pionierkompanie und ein Bataillon der Rumänen waren bei Angriffsbeginn um 7 Uhr noch nicht zur Stelle. Der Angriff gewann zunächst trotz starken Feindfeuers gut an Boden. Kurz vor 10 Uhr standen das III. und II. Bataillon etwa auf gleicher Höhe mit Anfängen siebenhundert Meter ostwärts der Kapelle, das I. Bataillon und die 3. Pionierkompanie waren nach Ausfall des Bataillonsführers, Leutnant Knob, noch im alten Bereitstellungsraum, die beiden rumänischen Gebirgsjägerbataillone waren kaum über den Grund des Tschormaja-Baches hinausgekommen. Der Gegner wehrte sich mit außerordentlich starkem Artillerie- und Granatwerferfeuer, dazu kamen härteste infanteristische Abwehr vom Kapellenberg. Eine Flankierung von Norden, besonders durch Scharfschützen, konnte nicht vollständig vermieden werden. Unangenehm war besonders, dass der Gegner im Raum Kamary anscheinend völlige Handlungsfreiheit hatte. So bestätigte sich die Erwartung von Oberst Müller, dass sich alles Feindfeuer auf seine Angriffsgruppe konzentrieren würde. Bis 14 Uhr kam das Regiment kaum noch voran. Als der Angriff festzulaufen drohte, entschloss sich der Kommandeur, durch persönlichen Einsatz die Wegnahme des Kapellenberges zu erzwingen. Er raffte dazu das I. Bataillon, die 3. Pionierkompanie, versprengte Teile der beiden vorderen Bataillone und rumänische Einheiten sowie den Regimentsstab samt Pionierzug in einer Gesamtstärke von etwa 250 Mann zusammen und traf gegen 16.30 Uhr bei den vorderen Truppen ein, die schon bis auf etwa fünfzig Meter an die Kapelle herangekommen waren. Die vorgeschobenen Stoßtrupps mussten das Gelände jedoch wieder aufgeben. Nach persönlicher Einweisung durch den Kommandeur setzte jedes Bataillon erneut einen Stoßtrupp, zu denen auch Pioniere gehören, auf die Kapelle an. Diese wurde tatsächlich um 17.30 Uhr gegen schwächer werdenden Feindwiderstand genommen, zum Teil im Nahkampf. In der anbrechenden Nacht sollte der Kapellenberg um jeden Preis gehalten werden. Das rumänische Regiment, dessen tatsächliche Führung Hauptmann Heck, der Ic der 72. Infanterie-Division, nach dem Tod des Obersten Dinculescu übernommen hat, sollte etwa bis zur Linie des Sattels und südlich davon vorgetrieben werden. Zur Abwehr wurden eingesetzt das II./105 mit Hauptfront nach Westen und zurückgebogenem linken Flügel zur Abschirmung der Südflanke, rechts anschließend das III. Bataillon nach Norden, daneben zwei rumänische Kompanien, teilweise vom GJR.1, das Karlowka erfolgreich angegriffen hatte. Rechts schloss mit Front ebenfalls nach Norden das I./105 an. Die Division wurde um Nachschieben weiterer Kräfte gebeten, um vor allem die tiefe rechte Flanke zu decken, eine Kuppe etwa 1100 Meter ostwärts der Kapelle. Ein Funkspruch brachte dem Regiment die volle Anerkennung der Division, der sich später auch das Korps anschließt. Am 20. Dezember faßte der Gegner den ganzen Tag über die Masse seiner Artillerie in Feuerüberfällen auf den Kapellenberg zusammen. Das Regiment erlebte einen seiner härtesten Abwehrtage. Außerdem gab es den ganzen Tag über Bombenangriffe, dazu mehrere starke infanteristische Gegenstöße. So versuchte der Gegner mittags den Kapellenberg von Südwesten und Westen anzugreifen. Die beiden sowjetischen Bataillone wurden jedoch durch Sperrfeuer und Infanteriewaffen zerschlagen und schließlich zurückgeworfen. Abends kam die Nachricht, dass die 170. Infanterie-Division am nächsten Tag über Karlowka auf das Werk nördlich der Kapelle angreifen wurde. Das IR.105 sollte die Bereitstellung dazu sichern und die Flankierung aus dem Werk 164,9 und Kamary ausschalten. Die rumänischen Gebirgsjäger sollten sich umgliedern und auf unmittelbaren Befehl der Division Kamry selbst angreifen. In der Nacht zum 21. Dezember 1941 wurde die 3./Panzerjäger-Abteilung 72 zugeführt und als Flankenschutz auf der Kuppe westlich der Kapelle eingesetzt. Der Tag brachte dann erhebliche Entlastung, da das Feindfeuer durch den Angriff der 170. Infanterie-Division geteilt wurde. Es gelang dieser, das kleine Werk 90,5 westlich Karlowka und teilweise auch das große Werk nördlich davon zu nehmen. Die Nordwestnase des Kapellenberges jedoch wurde vom Gegner gehalten. In der Nacht zum 24. Dezember 1941 wurde das Regiment abgelöst. Ein Bataillon sollte bei Tschatal-Kaja als Eingreifgruppe belassen werden, die Masse zur Verfügung des Korps den Raum Bajdary, Warnutka, Laspi erreichen, um dort die Bucht gegen sowjetische Landungsversuche zu sichern.

Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 105 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 105 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Erwin Vierow Aufstellung - 31. Oktober 1939

Oberst Max Sümmermann 1939 - 1940

Oberst Friedrich-Wilhelm Müller 1. Oktober 1940 - 31. Juli 1942

Oberstleutnant Martin Strahammer (1941) m.F.b.

Oberstleutnant Dr. Hermann Hohn 16. September 1942 - Umbenennung