XXXIV. Armeekorps z.b.V. (34.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando XXXIV. Armeekorps z.b.V. wurde am 13. November 1944 auf dem Balkan aufgestellt. Der Stab wurde dabei aus Teilen des Kommandanten Kreta gebildet. Im Zeitpunkt der Aufstellung stand das Korps in schweren Abwehrkämpfen mit der Roten Armee zwischen Cacak und Kraljevo. Das Korps zog sich mit den ihm unterstellten Divisionen über Cacak und Srebrenica nach Nordwesten zurück. Mitte November hörte der Feinddruck gegen Kraljevo nach und das Korps setzte seinen Rückzug nach Nordwesten fort. Zwischen Uzice und Rogacica erfolgte ein verlustreicher Überfall auf das Generalkommando. Von da ab hielt der Feinddruck bis zur Drinamündung an. Bei Zvornik und Rogacica wurde die Drina überquert. Als letzte überquerte die 104. Jäger-Division den Fluß, die den Abmarsch des gesamten XXXIV. Armeekorps in einer Stellung ostwärts Uzice deckte, um dann als Nachhut über Makragora abzurücken. Nach dem Dirna-Übergang wurde dem Generalkommando des XXXIV. Armeekorps die Führung der Syrmien- und Donaufront übertragen. Dem Korps unterstanden die 117. Jäger-Division von der Donau ostwärts von Vukovar nach Süden bis zur großen Bahnstrecke (Vinkovce - Sl. Mitrovica), dann bis Otok eine Regimentsgruppe der 264. Infanterie-Division. Zur Stabilisierung der Frontlinie sollte das Korps Anfang Januar eine begrenzte Offensive im Raum Nemci zum Bozut führen. Hierzu wurde dem Korps die 7. SS-gebirgs-Division zugeführt. Der Angriff des Korps begann am 9. Januar 1945 trat das Korpsan, die 117. Jäger-Division und das Regiment der 264. Infanterie-Division aus deren Stellungen, die 7. SS-Gebirgs-Division von Otok aus. Diese gewann schnell an Raum, eroberte Nemci und konnte dort vorübergehend einen Bozut-Brückenkopf bilden. Die 117. Jäger-Division kämpfte sich zäh vorwärts, die Regimentsgruppe der 264. Infanterie-Division blieb an einem halb zugefrorenen Kanal hängen. Die 7. SS-Gebirgs-Division und die Regimentsgruppe der 264. Infanterie-Division wurden daraufhin durch die Reste der 41. Infanterie-Division abgelöst. Der neue Stellungsabschnitt reichte nun von Vukovar bis nach Morovic. Zur Entlastung des Südflügels der Syrmienfront befahl die Heeresgruppe E am 23. März 1945 dem XXXIV. Armeekorps einen konzentrischen Angriff zu führen: Die 22. Infanterie-Division von Bjelnia und Brčka aus vorstoßen, die 117. Jäger-Division von Samec her, eine Regimentsgruppe der 7. SS-Gebirgs-Division von Süden her über Vares, das Gros der Gruppe Geiger von Doboj nach Osten. Der Angriff gelang in ihrem nördlichen, auch zeitlich vorgestaffelten Teil. Die 22. Infanterie-Division erreichte von Bjelina her mit einem Regiment Celic, von Brčka her mit zwei Regimentern nahezu Srbnik. Die 117. Jäger-Division lud in Samac zund zum Teil in Brčka aus und erreichte im schnellen Vormarsch Gradačac. Das SS-Regiment über Vares aber mußte zur Freikämpfung der 181. Infanterie-Division in Richtung Romanja abgedreht werden, das gros der 7. SS-Gebirgs-Division wurde durch die Vorgänge im Bosnatal aufgehalten und kam zu spät, um der Gruppe Geiger eine entsprechende Durchschlagskraft zu erhalten. Die Abwehr gegenüber der 22. Infanterie-Division und der 117. Jäger-Division verstärkte sich. In dieser Lage musste die 117. Jäger-Division beschleunigt an die 2. Panzerarmee abgegeben werden, so dass der deutsche Angriff eingestellt wurde. Lediglich der Raum um Doboj konnte als Rückzugsraum gehalten werden. Am 12. April 1945 begann die jugoslawische Schlussoffensive, die dem deutschen Rückzug des XXI. Gebirgs-Korps um vier Tage zuvorkam. Das XXXIV. Armeekorps stand an diesem Tag mit dem Generalkommando in Nuštar, mit dem Gros der 22. Infanterie-Division in einem von Brčka bis über Zupanja nach Westen reichenden erweiterten Brückenkopf. Der Raum nördlich Brčka bis Vrbanja befand sich ein Regiment der 22. Infanterie-Division, verstärkt durch das Füsilier-Bataillon 41 und zwei russischen Bataillonen. Die 41. Infanterie-Division stand in einem Halbkreis um Bevak zwischen Donau und Bosut. Die Gruppe Schneider stand zwischen Vukovár bis Dalj und die 11. Luftwaffenfeld-Division drauaufwärts bis einschließlich Dl. Miholjac. Die jugoslawische Offensive richtete sich vor allem gegen die 41. Infanterie-Division im Abschnitt zwischen Hauptbahn und Donau. Der Stoßkeil traf die Naht zwischen dem Grenadier-Regiment 1232 und der Brigade Clotz, bei der das III. / Grenadier-Regiment 440 überrollt wurde. Lovaš ging trotz Einsatzes der Divisionsreserve (I. / Grenadier-Regiment 1251) verloren. Feindliche Einheiten drehten daraufhin nach Süden ein und rollten die deutsche Frontlinie auf. Da weder bei der 41. Infanterie.-Division noch anderswo Reserven vorhanden waren, wurde die Division ab 13 Uhr abgesetzt und in eine vorbereitete Stellung an den Ostrand von Vinkovce und südlich davon zurück gezogen. Von der Brigade Clotz blieb nur ein Bataillon übrig. Der 41. Infanterie-Division wurde die 3. kroatische Division unterstellt, die mit der Verteidigung der Dtadt Vinkovce beauftragt wurde. In der vorbereiteten Stellung führte die 41. Infanterie-Division bis zum 13. April abends den Abwehrkampf gegen den nachrückenden Feind. Das Generalkommando des XXXIV. Armeekorps verlegte seinen Gefechtsstand nach Poderkavlje, wo es bis zum 18. April verblieb. Am 14. April bezog das Korps die Linie Save - Vrpolje - Djakovo - Valpovo, welche von der Heeresgruppe E provisorisch ausgebaut worden war. Der Ort Valpovo wurde am gleichen Tag fast vollständig eingeschlossen und musste aufgegeben werden. Am 14. und 15. April wehrte die 41. Infanterie-Division zudem bei Vrpolje und an der Save eine Reihe heftiger Angriffe ab. Am 16. April setzte sie sich befehlsgemäß in eine Zwischenstellung ab, die halbwegs Vrpolje und Brod lag und sich an die dort nach Norden abbiegende Save anlehnte. Die inzwischen unterstellte 22. Infanterie-Division räumte am 16. April ihren Abschnitt der ausgebauten Stellung Vrpolje - Djakovo. Die Division ging über Brod nach Pleternica zurück. Inzwischen war die 369. Infanterie-Division bei Rusevo von Norden her angegriffen worden und zugleich beiderseits umgangen worden. Die 22. Infanterie-Division mußte mit starken Teilen aus ihrer Marschkolonne nach Norden abbiegen, um die Flügel der 369. Infanterie-Division freizukämpfen. Das Grenadier-Regiment 16 erreichte am 18. April Pleternica, wurde dort aber sofort eingeschlossen. Das Gros folgte am 19. April nach schweren Kämpfen. Nunmehr stand die ganze 22. Infanterie-Division in geschlossener Front bei Pleternica. Die 41. Infanterie-Division, die am 18. April abends aus der bisherigen Stellung in eine solche 5 Kilometer ostwärts Brod verlegte, hatte mit der 369. Infanterie-Division Fühlung. Auf dem rechten Flügel der 41. Infanterie-Division war die schwache Brigade Ruff herausgezogen worden. Die 3. kroatische Division befand sich gleichfalls im Verband der 41. Infanterie-Division, in der Hauptsache zur Save- und Straßensicherung eingesetzt. Das XXXIV. Armeekorps führte bis zum 18. April von Poderkavlje aus und verlegte dann nach Nova Gradiska, während das XXI. Gebirgs-Armeekorps über die Brücke von Brod ging, die gesamte Befehlsführung dem XXXIV. Armeekorps übergab und mit dem Stab seinen Marsch nach Laibach antrat. Das XXI. Gebirgs-Armeekorps wurde mit dem Aufbau einer einheitlichen Abwehrfront an der Ilova beauftragt. Alle Truppen des XXXIV. Armeekorps, die in dieser Stellung eintrafen, wurden dem XXI. Gebirgs-Armeekorps unterstellt. Am 20. April wurde das Generalkommando des XXXIV. Armeekorps herausgezogen und verlegte ebenfalls nach Laibach verlegt. Von Laibach aus gelangte das Generalkommando des XXXIV. Armeekorps nach Villach, wo es schließlich in Gefangenschaft geriet.

 

1944

Datum Armee Heeresgruppe Ort
13. November Heeresgruppe E F Belgrad (Lagekarte)

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar Heeresgruppe E F Kroatien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
25. März Heeresgruppe E OB Südost Kroatien (Lagekarte)

 

2. Kommandierende Generale:

General der Infanterie Friedrich-Wilhelm Müller Aufstellung - 8. Dezember 1944

General der Flieger Hellmuth Felmy 8. Dezember 1944 - Kapitulation

 

Chef des Generalstabes:

Oberst i.G. Bernhard von der Chevallerie Aufstellung - November 1944

Oberst i.G. Werner Danke November 1944 - Dezember 1944

Oberstleutnant i.G. Winkelbrandt 1. Januar 1945 -

 

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Major i.G. Gerd Freiherr von Ketelhodt Aufstellung - 30. Januar 1945

Major i.G. Retzlaff 30. Januar 1945 - Kapitulation

 

3. Gliederung:

 

26. November 1944:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen"

104. Jäger-Division

11. Feld-Division (L)

unbekannt Korps-Nachrichten-Abteilung 434

 

31. Dezember 1944:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen"

SS-Regimentsgruppe “Skanderbeg”

11. Feld-Division (L) + 117. Jäger-Division

Kampfgruppe 1. Gebirgs-Division

264. Infanterie-Division (Teile)

Korück z.b.V. Stephan

SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18

SS-Polizei-Regiment 5

unbekannt Korps-Nachrichten-Abteilung 434

 

26. Januar 1945:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen"

41. Infanterie-Division

117. Jäger-Division

11. Feld-Division (L)

Division z.b.V. Fischer

Festungs-Brigade 967

unbekannt Korps-Nachrichten-Abteilung 434

 

1. März 1945:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
22. Infanterie-Division

Festungs-Brigade 963 (Teile)

7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen" (Teile)

41. Infanterie-Division

117. Jäger-Division

unbekannt Korps-Nachrichten-Abteilung 434

 

12. April 1945:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen" (Teile)

22. Volks-Grenadier-Division

41. Infanterie-Division

Festungs-Brigade 967

unbekannt Korps-Nachrichten-Abteilung 434

 

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war der Wehrkreis XVII zuständig.

 

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31-70. 2. Auflage Osnabrück 1977

Erich Schmidt-Richberg: Der Endkampf auf dem Balkan - Die Operationen der Heeresgruppe E von Griechenland bis zu den Alpen, Scharnhorst Buchkameradschaft, Heidelberg 1955