von Falkenhausen, Alexander

 

* 29. Oktober 1878, Blumenthal (Schlesien)

† 31. Juli 1966, Nassau an der Lahn

 

Alexander von Falkenhausen trat nach seiner Kadettenausbildung in Wahlstatt am 18. März 1897 als Sekondeleutnant in das kaiserliche Heer ein. Der Offizierssohn kam dabei zum Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91. Am 1. Januar 1899 wurde sein Dienstgrad zum Leutnant umbenannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er bei der Expedition gegen den Boxeraufstand in China eingesetzt. Ab 1902 wurde er dann als Bataillonsadjutant in seinem Regiment eingesetzt. Im Herbst 1904 wurde er dann zur Kriegsakademie kommandiert. Im Jahr 1908 legte er seine Diplomprüfung in japanischer Sprache an der Friedrich-Wilhelm-Universität vor der königlichen Diplom-Prüfungskommission ab. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde er am 22. März 1910 zum Großen Generalstab versetzt. Im Frühjahr 1912 wurde er zum Militärattaché in Tokio ernannt. Erst im Herbst 1914 kam er nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wieder nach Deutschland zurück. Er wurde jetzt in verschiedenen Stäben als Generalstabsoffizier eingesetzt. Am 22. März 1915 wurde er zum Major befördert. Ihm wurden beide Eisernen Kreuze sowie sehr viele weitere Auszeichnungen verliehen. Im Frühjahr 1916 wurde er dann zur deutschen Militärmission in der Türkei kommandiert. Dort erhielt er den Rang eines türkischen Oberstleutnant. Er wurde dort in verschiedenen Generalstäben eingesetzt. Ab Sommer 1917 wurde er als Chef des Generalstabes der 7. türkischen Armee eingesetzt. Im Mai 1918 wurde ihm der Pour le merité verliehen. Erst nach Ende des 1. Weltkrieges kehrte er als Major wieder nach Deutschland zurück. Er wurde jetzt in das Reichsheer übernommen. Dort wurde er zuerst im Wehrkreiskommando II eingesetzt. Im Frühjahr 1920 wurde er dann in das Reichswehrministerium versetzt, wo er dann die Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr erlebt. Dort wurde er am 18. Dezember 1920 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1921 wurde er zum Chef des Stabes der Inspektion für Erziehung und Bildungswesens ernannt. Im Frühjahr 1922 wurde er zum Chef des Stabes der 6. Division der Reichswehr in Münster ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1924 zum Oberst befördert. Im Januar 1925 wurde er dann zum Kommandeur vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden ernannt. Am 1. Februar 1927 wurde er dann zum Kommandeur der Infanterieschule in Dresden ernannt. Dort wurde er am 1. April 1928 zum Generalmajor befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. Oktober 1929 war er noch Kommandeur dieser Schule. Am 31. Januar 1930 wurde er aus der Armee entlassen. In der Folge engagierte er sich im Stahlhelm gegen dessen Eingliederung in die SA. Im Frühjahr 1934 ging er als Militärberater von Chiang Kaishek nach China. Damit wurde er Nachfolger des Generaloberst Hans von Seeckt wurde. Ihm wurden jetzt auch die Charakter eines General der Infanterie verliehen. Im Sommer 1938 wurde er durch politische Interessen zum Abbruch dieser Aufgabe gezwungen. Im Sommer 1939 wurde er dann wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Mit der Mobilmachung wurde er dann zum Kommandierenden General des Stellvertretenden Generalkommando IV. Armeekorps in Dresden ernannt. Damit wurde er gleichzeitig auch Befehlshaber im Wehrkreis IV. Er pflegte enge Verbindungen zu Personen aus dem militärischen Widerstand. Mitte Mai 1940 wurde er dann zum Militärbefehlshaber Belgien-Nordfrankreich ernannt. Als solcher versuchte er Deportationen von Juden zu behindern. Er war allerdings auch für Geiselerschießungen und die Deportationen verantwortlich. Dabei wurde er am 1. September 1940 zum General der Infanterie z.V. befördert. Am 20. April 1943 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet. Mitte Juli 1944 wurde er von seinem Posten entbunden und in die Führerreserve versetzt. Kurz darauf wurde er verhaftet, da er einer Beteiligung am Attentat vom 20. Juli 1944 verdächtigt wurde. Man stellte ihn aber deswegen nie vor ein Gericht. Er wurde dann auch aus der Armee entlassen. Nach dem Krieg wurde er von den Alliierten interniert. Diese lieferten ihn dann 1948 an Belgien aus. Er wurde dann ab 1948 in Brüssel vor ein Gericht gestellt und 1951 zu 12. Jahren Zuchthaus verurteilt. Wegen seiner nachgewiesenen Versuche die Deportationen zu behindern wurde er aber bereits nach wenigen Wochen aus der Haft entlassen. Er hatte ja bereits 6 Jahre in Haft verbracht.