Frießner, Johannes
* 22. März 1892, Chemnitz
† 26. Juni 1971, Bad Reichenhall |
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Am 20. März 1911 trat Johannes Frießner in das 4. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment Nr. 103 in Bautzen ein.
In Hannover besuchte er die Kriegsschule und wurde danach am 10. August 1912 in seinem
Regiment zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 25. August 1910
datiert. Im Sommer 1913 wechselte er zum 14. Königlich Sächsisches
Infanterie-Regiment Nr. 179. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war er Bataillonsadjutant des I.
Bataillons vom 14. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment Nr. 179. Nachdem er am 22. Mai 1916 zum Oberleutnant
befördert worden war, ging er ab Dezember 1916 als Generalstabsanwärter und
Ordonanzoffizier in den Stab der 24. Infanteriedivision. Im 1. Weltkrieg wurden
Ihm wurden bis zum Herbst 1916 beide Eisernen Kreuze verliehen. Im November 1916
wurde ihm auch das Ritterkreuz des Königlich Sächsischen Militär St.
Heinrichs-Ordens verliehen. Nach dem Krieg tat Frießner zunächst als Adjutant
der 3. Reichswehr-Brigade Dienst, war dann 1. Ordonanzoffizier der
sächsischen Grenzjägerbrigade unter General von Oldershausen, bevor er endgültig in das Reichsheer übernommen
wurde. Dabei kam er dann zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 12. Bei der Bildung
des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum
10. (Sächs.)
Infanterie-Regiment. Anfangs wurde er in diesem als Zugführer eingesetzt. Am
1. Oktober 1921 wurde er dann in das
12. (Sächs.)
Reiter-Regiment versetzt. Von dort wurde er zur Führergehilfenausbildung zum
Stab der 4. Division
der Reichswehr kommandiert. Am 1. August 1922 wurde er
zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum Stab des III.
Bataillons vom 10. (Sächs.)
Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1923 übernahm er als Nachfolger
von Major Horn als Chef die 5.
Kompanie vom 10. (Sächs.)
Infanterie-Regiment. Diese führte er dann die nächsten Jahre. Vom 1. Oktober 1928 bis
zum 1. Oktober 1934 wurde er als Taktiklehrer und Adjutant des Schulkommandeurs an der
Kriegsschule in Dresden eingesetzt. Dort wurde er auch am 1. April 1933 zum Major
befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr übernahm er am 1. Oktober 1934 ein Bataillon im
Infanterie-Regiment
Göttingen. Danach war Lehrgruppenkommandeur der Lehrgruppe B an der Kriegsschule in Potsdam, wo er am 1. Oktober
1935 auch zum Oberstleutnant aufstieg. Am 1. März 1938 wurde er zum Chef des Stabes der
Inspektion der Kriegsschulen (In 1) in Berlin berufen. Als solcher wurde er am 20. September 1938 zum Oberst
befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1938 festgelegt. Am 1. September 1939 wurde er Inspekteur
der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens
(In 1).
Am 1. August 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Nach Streit mit Parteifunktionären wurde Johannes Frießner
am 1. Mai 1942
zum Kommandeur der 102. Infanterie-Division
ernannt. Im Juli und August 1942 wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen
Kreuzen verliehen. Am 1. Oktober 1942 erfolgte seine
Beförderung zum Generalleutnant. Am 19. Januar 1943 wurde er mit der Führung des XXIII. Armeekorps
beauftragt. Am 1. April 1943 wurde er zum
General der Infanterie befördert. Dadurch wurde er dann auch zum Kommandierenden
General vom XXIII. Armeekorps ernannt.
Als solcher wurde ihm am 9. Juni 1943 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Für die Erfolge der Truppe bei den Kämpfen im Raum Orel wurde ihm am 23. Juli 1943 das Ritterkreuz
des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Dezember 1943 wurde er kurzzeitig mit
der Führung der 4. Armee betraut.
Am 31. Januar 1944 gab er dann das Kommando über das XXIII. Armeekorps ab. Dafür
wurde er jetzt in die Führerreserve versetzt. Anfang Februar 1944 wurde er für
ca. einen Monat zum Führer der
Armeegruppe (Nahtgruppe) Frießner
ernannt. Er bildete dabei die Naht zwischen der
16. und der
18. Armee. Anschließend
wurde er am 23. Februar 1944 zum Oberbefehlshaber der
Armee-Abteilung
Narwa ernannt. Für
seine Erfolge bei diesen Kommandos erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Am
3. Juli 1944 ersetzte er
Generaloberst Lindemann als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord. Am 1.
Juli 1944 erfolgte seine Beförderung zum Generaloberst. Ende Juli 1944 wurde er
zum Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe Südukraine
ernannt.
Ab dem 23. September 1944 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes zum
Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe
Süd ernannt. Am 29. November 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht
genannt: "Deutsche Truppen haben zusammen mit den verbündeten ungarischen
Streitkräften unter dem Oberbefehl des Generalobersten Frießner seit dem 29.
Oktober dem fast ununterbrochenen Ansturm von 61 Divisionen und 7 Panzerkorps
der Bolschewisten und Rumänen standgehalten." Durch seine wiederholten Bitten an Hitler, seine Truppen auf ungarisches Gebiet
zurücknehmen zu dürfen, fiel Johannes Frießner bei Hitler in Ungnade. Er wurde am 22.
Dezember 1944 in die Führer-Reserve versetzt und nicht mehr verwendet. Bei
Kriegsende kam er dann in alliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er Ende
1947 wieder entlassen. Nach dem Krieg war Johannes Frießner unermüdlich bemüht um die Freilassung
kriegsverurteilter Kameraden, gehörte zu den Mitbegründern des Verbandes deutscher
Soldaten, zeitweise auch als dessen Vorsitzender.
Ritterkreuz (23. Juli 1943) Eichenlaub (9. April 1944)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 -
Band 4: Fleck -Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1994