Lindemann, Georg Heinrich
* 8. März 1884, Osterburg / Magdeburg
† 25. September 1963, Freudenstadt |
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Georg Lindemann war der Sohn vom Amtsrichter Carl Hermann Lindemann und dessen Ehefrau Julie Joahnna Elsbeth, geborene Placke. Er trat am 26. Februar 1903 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6 nach Diedenhofen. In diesem wurde er im März 1903 vereidigt. Im Juni 1903 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Es folgte am 2. Juli 1903 die Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier. Vom 8. Oktober 1903 bis zum Juni 1904 wurde er zur Kriegsschule Hersfeld kommandiert. Während dieser Zeit wurde er am 18. Oktober 1903 (O) zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1904 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1903 (Q) datiert. Danach wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron seines Regiments in Diedenhofen verwendet. Mit dieser wurde er zum 1. Juli 1905 im gesamten Regimentsverband nach Mainz verlegt. Dort wurde er im Herbst 1905 als Eskadronoffizier in die 2. Eskadron seines Regiments am neuen Standort versetzt. Die Erlaubnis zur Verheiratung erhielt er am 11. September 1907. Er heiratete am 8. Oktober 1907 die dreieinhalb Jahre jüngere Annamarie Charlotte Ulrika Helene von der Osten, Tochter des Majors und Adjutanten vom XVIII. Armeekorps und späteren Generalleutnants Walther Stefan Eugen Ulrich von der Osten, in Frankfurt am Main. Aus dieser Ehe entstanden 3 Kinder. Sein einziger Sohn war der am 27. Juli 1908 in Mainz geborene Ernst Georg Hermann Walter Ludwig Lindemann. Im Herbst 1909 wurde er wieder in die 1. Eskadron seines Regiments in Mainz versetzt. Seine älteste Tochter war die am 2. April 1910 in Mainz geborene Rosemarie Lindemann. Im Herbst des Jahres 1910 wurde er als Eskadronoffizier in die 5. Eskadron vom Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6, ebenfalls in Mainz, versetzt. Auch bei seiner Beförderung zum Oberleutnant gehörte er am 18. August 1912 (F7f) noch zum Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6. Nur wenig später wurde am 25. August 1912 seine jüngste Tochter Erika Marianne Helene Lindemann in Mainz geboren. Im Herbst 1913 wurde er dann zum Jäger-Regiment zur Pferde Nr. 13 nach Saarlouis versetzt. Am 22. März 1914 wurde er ab dem 1. April 1914 auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Am 31. Juli 1914 wurde er von dem Kommando wieder entbunden. Er trat daher am 1. August 1914 wieder zum Jäger-Regiment zur Pferde Nr. 13 zurück. Er kam bei Beginn des 1. Weltkrieges mit dem aktiven Regiment an die Front. Dort wurde er am 21. August 1914 durch einen Pallaschstich bei Mercy le Haut am linken Oberarm leicht verwundet. Er verblieb aber bei der Truppe. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm am 9. September 1914 verliehen. Als nächstes wurde er ab dem 25. Oktober 1914 als Eskadronführer eingesetzt. Dort wurde er am 28. November 1914 (P9p) zum Rittmeister befördert. Am 16. Dezember 1914 wurde er zum Generalstab des Korps Posen kommandiert. Am 3. Februar 1915 wurde er unter Überweisung zum Generalstab des Garde-Reserve-Korps in den Generalstab der Armee versetzt. Das Eiserne Kreuz12. Klasse wurde ihm am 28. Juli 1915 verliehen. Am 7. August 1915 wurde er in den Generalstab der 12. Armee versetzt. Bereits am 16. September 1915 wurde er in den Generalstab der 1. Armee versetzt. Es folgte am 29. Oktober 1915 die Versetzung in den Generalstab der 11. Armee. Am 27. März 1916 wurde er zur Angriffsgruppe am westlichen Maasufer kommandiert. Vom 31. März 1916 bis zum 17. Juli 1916 wurde er zum Generalstab vom Generalkommando VII. Reservekorps kommandiert. Danach wurde er am 19. Juli 1917 wieder in den Generalstab der 1. Armee versetzt. Am 12. Januar 1917 wurde er in den Generalstab der 220. Infanteie-Division versetzt. Vom 27. März 1917 bis zum 5. April 1917 wurde er zur Übungsdivision Solesmes kommandiert. Vom 1. Oktober 1917 bis zum 6. Oktober 1917 wurde er zum 46. Lehrgang der Heeresgasschule nach Berlin kommandiert. Vom 29. Januar 1918 bis zum 7. Februar 1918 wurde er zur Übungsdivision Valenciennes kommandiert. Am 15. Mai 1918 wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem Oberkomamndo der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht zur besonderen Verwendung zugeteilt. Bei dem Oberkommando traf er am 22. Mai 1918 ein. Am 2. September 1918 wurde er unter Überweisung zum Generalstab der 200. Infanterie-Division in den Generalstab der Armee versetzt. Er wurde jetzt als 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz (29. April 1918) wiederspiegelte. Außerdem wurden ihm im Krieg neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden, wie das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern (20. Mai 1917), das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern vom Württembergischen Friedrichs-Orden (15. April 1916) und andere verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 10. Januar 1919 wieder zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem Oberbefehlshaber Ost zur besonderen Verwendung zugeteilt. Er wurde dabei zum Generalstab vom Generalkomamndo XXII. Reservekorps kommandiert. Er war vom 16. Januar 1919 bis zum 8. Februar 1919 an der Räumung der Ukraine beteiligt. Am 26. Februar 1919 wurde er zum Jäger-Regiment zur Pferde Nr. 13 zurückversetzt. Vom 10. März 1919 bis zum 28. März 1919 wurde er als Eskadronoffizier zum Neumärkisches Grenadier-Regiment zu Pferde "Freiherr von Derfflinger" Nr. 3 kommandiert. Mit diesem war er in dieser Zeit beim Grenzchutz im Abschnitt Bromberg im Einsatz. Während dieser Zeit wurde er am 23. März 1919 erneut zu den Offizieren von der Armee versetzt und der Garde-Kavallerie-Schützen-Division zur besonderen Verwendung zugeteilt. Er war als Generalstabsoffizier für das neu aufzustellende Freikorps von Lettow bestimmt. Für ie Dauer dieser Verwendung die Uniform des Generalstabes und führt den Diensttitel Hauptmann. Am 25. Juni 1919 wurde er für die Reichsexekution gegen Hamburg als Generalstabsoffizier zum Freikorps von Lettow kommandiert. Ab dem 1. August 1919 wurde er als Generalstabsoffizier zum Garnisonsältesten für Hamburg, Altona und Wandsbek kommandiert. Im Herbst 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 23. Oktober 1919 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 zu den Offizieren von der Armee versetzt und dem Wehrkreiskommando II in Stettin zur Verwendung als Generalstabsoffizier im Stabe des Garnisonältesten von Hamburg, Altona und Wandsbek zur Verfügung gestellt. Kurz darauf wurde er neu vereidigt. Am 30. November 1919 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 als Lehrer zum I. Lehrgang an die Infanterieschule München versetzt. Am 30. April 1930 wurde ihm als Hauptmann die Uniform des Generalstabs verliehen. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zur Infanterieschule München. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er 1920/21 als Lehrer des I. Lehrgangs in der Infanterie-Schule übernommen. Am 1. August 1921 wurde er als Reitlehrer zur Reitanstalt der Infanterieschule versetzt. Am 1. Februar 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter als Hauptmann vom 28. November 1914 (26) zugewiesen. Am 16. August 1922 wurde er mit Wirkung vom 15. September 1922 zum 7. Reiter-Regiment nach Breslau versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1923 zum Chef der 2. Eskadron des Regiments ernannt. Sein Vater starb am 3. März 1923 als Gerichtsrat a.D. in Detmold. Am 28. Februar 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1925 in den Generalstab der 2. Kavallerie-Division in Breslau versetzt. Vom 23. Juli 1925 bis zum 6. August 1925 wurde er als Teilnehmer zur Nachschubübungsreise kommandiert. Vom 5. Oktober 1925 bis zum 31. Oktober 1925 wurde er zum Artillerielehrgang für Nichtartilleristen nach Jüterbog kommandiert. Vom 1. März 1926 bis zum 6. März 1926 war er Teilnehmer an der Übungsreise der Inspektion der Kavallerie (In 3) vom Reichswehrministerium (RWM). Danach wurde er am 6. April 1926 mit Wirkung vom 1. April 1926 (7) zum Major befördert. Vom 8. Juni 1927 bis zum 20. Juni 1927 wurde er als Teilnehmer zur Wehrkreisübungsreise der 7. Division der Reichswehr kommandiert. Vom 24. Oktober 1927 bis zum 29. Oktober 1927 wurde er als Teilnehmer zur Übungsreise Ostpreußen kommandiert. Am 13. Januar 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1928 zur Kavallerie-Schule nach Hannover kommandiert. Dieses Kommando war einer Versetzung gleichzusetzen. Am 12. März 1928 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1928 zur Kavallerie-Schule in Hannover versetzt. Bei dieser wurde er jetzt als Lehrgangsleiter eingesetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1931 (11) zum Oberstleutnant befördert. Am 29. August 1931 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1931 als Nachfolger von Oberst Peter Freiherr von Frydag zum Kommandeur vom 13. (Preußisches) Reiter-Regiment in Hannover ernannt. Vom 6. Oktober 1931 bis zum 23. Oktober 1931 wurde er zu einem Lehrgang für schwere Infanterie-Waffen kommandiert. Als Regimentskommandeur wurde er am 1. Juni 1933 (1) zum Oberst befördert. Seine Ehefrau ist am 13. August 1934 gestorben. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gab er am 1. Oktober 1934 sein Kommando über das 13. (Preuß.) Reiter-Regiment an Oberst Georg Hewelke ab. Dafür wurde er jetzt zum Kommandeur der Kavallerieschule Hannover ernannt. Am 1. Januar 1935 wurde er zum Kommandeur der Kriegsschule Hannover ernannt. Vom 5. März 1935 bis zum 8. März 1935 wurde er zu einem Gasschutzlehrgang kommandiert. Als Kommandeur der Kriegsschule wurde er am 20. April 1936 mit Wirkung vom (15) zum Generalmajor befördert. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der 36. Infanterie-Division ernannt. Seine jüngere Tochter Erika Lindemann heiratete am 17. Juni 1937 (standesamtlich) und 19. Juni 1937 (kirchlich) den fast sieben Jahre älteren Angehörigen der Kriegsschule in Hannover, Hauptmann Heinrich Karl Hans Wolf von Wolf, Tochter des Offiziers Oberst a.D. Hans August Wolf von Wolf, in Hannover. Am 31. März 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1938 (1) zum Generalleutnant befördert. Seine Mutter starb am 9. Juni 1939 ebenfalls in Detmold. Zu Beginn des 2. Weltkrieges bezog er mit seiner Division Stellungen im Westen. 1940 führte er dann seine Division im Westfeldzug gegen Frankreich. Am 5. August 1940 wurde er für die Leistungen seiner Division beim Durchbruch durch die Maginot-Linie und bei der Eroberung von Verdun mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im Oktober 1940 wurde er mit der Aufstellung des L. Armeekorps beauftragt. Am 20. Oktober 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. November 1940 (1) zum General der Kavallerie befördert und gleichzeitig zum Kommandierenden General des L. Armeekorps ernannt. In der Folge führte er das Korps im Frühjahr 1941 auf dem Balkan. Im Sommer 1941 nahm er dann mit dem Korps am Ostfeldzug teil. Dieser Angriff führte ihn zuerst in Richtung Nordrussland. Am 16. Januar 1942 gab er sein Kommando ab und wurde gleichzeitig als Nachfolger von Generaloberst Georg von Küchler zum Oberbefehlshaber der 18. Armee ernannt, die er am Ladogasee bei der Belagerung von Leningrad führte. Dabei gelang es ihm im Juni 1942 den russischen Entsatzangriff auf Leningrad abzuweisen und General Wlassow gefangen zu nehmen. Am 5. Juli 1942 wurde er mit Wirkung vom 3. Juli 1942 zum Generaloberst befördert. Am 12. August 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In der dritten Schlacht südlich des Ladogasees haben die unter Führung des Generalfeldmarschalls Küchler, des Generalobersten Lindemann und des Generals der Infanterie Wöhler stehenden deutschen Truppen, unterstützt von den durch General der Flieger Korten geführten Luftwaffenverbänden, in der Zeit vom 22. Juli bis 6. August den Ansturm der 8. und 67. sowjetischen Armee in heldenmütigen Kämpfen abgeschlagen und damit die Durchbruchsabsichten des Feindes vereitelt." Für die Abwehrerfolge der Armee wurde er am 21. August 1943 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Außerdem wurde er mit dem Spanischen Großkreuz des Krieges und mit dem Finnischen Freiheitskreuz 1. Klasse mit Schwertern und Brustkreuz ausgezeichnet. Ende März 1944 wurde er mit der stellvertretenden Führung der Heeresgruppe Nord beauftragt. Am 20. Mai 1944 wurde er mit Wirkung vom 6. Mai 1944 zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord ernannt, die er bis zum 3. Juli 1944 führte. Anschließend wurde er in die Führerreserve OKH versetzt, da seine Lagebeurteilungen Hitler nicht gefallen haben. Er wohnte damals in der General Lindemannstraße 1-3 in Kaiserslautern, wo er die Telefonnummer 1273 hatte. Die erneute Erlaubnis zur Verheiratung beantragte er am 19. Juli 1944. Sie wurde ihm am 25. Juli 1944 genehmigt. Er heiratete als Witwer am 2. August 1944 die etwa dreiundzwanzig Jahre jüngeren Maria Agnes Woller, Tochter des Oberstraßenmeisters a.D. Kaspar Woller in Bad Gastein. Am 27. Januar 1945 wurde er dann zum Wehrmachtsbefehlshaber Dänemark ernannt, was er bis zum Kriegsende auch blieb. Bei Kriegsende wickelte er die deutsche Besatzung in Dänemark ab. Im Juni 1945 wurde er dann durch die Alliierten verhaftet. Er blieb dann vorerst in Amerikanischer Gefangenschaft, aus der er im Herbst 1947 nach Dänemark ausgeliefert wurde. Aus der folgenden dänischen Haft wurde er 1948 ohne Strafverfolgung entlassen.
Sein älterer Bruder war der 1879/80 geborene Hermann Lindemann. Dieser schlug eine Laufbahn in der Justiz ein und war 1907 Referendar.
Ritterkreuz (5. August 1940) Eichenlaub (21. August 1943)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Johannes Hürter: Hitlers Heerführer – Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg
gegen die Sowjetunion 1941/42. 2. Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München 2006
Dermot Bradley, Markus Rövekamp, Ernest Henriot: Deutschlands Generale und
Admirale: Teil IV /Band 7: Die Generale des Heeres 1921-1945. Knabe - Luz