Keitel, Bodewin Claus Eduard

 

* 25. Dezember 1888, Helmscherode, Kreis Gandersheim

† 27. Juli 1953, Göttingen

 

 

Bodewin Keitel war der jüngste Sohn vom Gutsbesitzer Karl Georg Gustav Bernhard Wilhelm Keitel und dessen zweiter Ehefrau Apollonia 'Nona', geborene Vissering. Seine Mutter starb bereits am 6. Februar 1889 in Helmscherode. Er trat nach dem Reifezeugnis am Gymnasium in Göttingen am 23. Februar 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam er zum Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 nach Goslar. In diesem wurde er am 12. März 1909 vereidigt. Am 1. August 1909 wurde er zum Oberjäger befördert. Bald darauf erhielt er am 5. Oktober 1909 sein Zeugnis der Reife zum Fähnrich. Daraufhin wurde er am 19. November 1909 (N) zum Fähnrich befördert. Weil er die Offiziersprüfung auf der Kriegsschule mit Auszeichnung bestanden hatte, wurde ihm am 12. August 1910 eine allerhöchste Belobigung ausgesprochen. Nur wenige Tage später wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 (F) datiert. Mit seinem Bataillon kam er als Zugführer in der Radfahrkompanie bei Beginn des 1. Weltkrieges an die Front. Dort wurde er als Zugführer am 25. Februar 1915 (R18r) zum Oberleutnant befördert. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse wurde ihm bereits am 17. September 1914 verliehen. Am 1. März 1915 wurde er zum Führer der Ersatz-Radfahr-Kompanie ernannt. Kurze Zeit später wurde er am 15. Mai 1915 als Kompanieführer der Radfahr-Kompanie in seinem aktiven Bataillon eingesetzt. Am 18. Juni 1915 wurde er dann zum Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3 versetzt, bei dem er die 2. Radfahr-Kompanie übernahm. Am 24. November 1915 wurde er zum Führer der Radfahr-Kompanie 150 ernannt. Ende Juli 1916 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 16. August 1916 heiratete er die fast viereinhalb Jahre jüngere Karla Marie Ilse Roth, Tochter vom Medizinalrats Dr. Karl Roth, in Braunschweig. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 5. November 1916 verliehen. Vom 15. Januar 1917 bis zum 19. März 1918 wurde er unter Belassung als Führer der Radfahr-Kompanie 150 als Adjutant des Abschnitts 1 zur 16. Kavallerie-Brigade kommandiert. Am 5. November 1917 wurde seine einziger Sohn, Hans-Joachim Karl Wilhelm Hellmuth Keitel, in Braunschweig geboren. Am 18. Dezember 1917 (D) wurde er zum Hauptmann befördert. Am 20. März 1918 wurde er als Ordonanz-Offizier zum Stab der 108. Infanterie-Division versetzt. Er begann dort auch eine Generalstabsausbildung. Vom 21. August 1918 bis zum 10. September 1918 wurde er zum Feldartillerie-Regiment 242 bzw. vom 19. September 1918 bis zum 10. Oktober 1918 zum Königlich Bayerisches 2. Fußartillerie-Regiment als Batterieführer als Generalstabsanwärter kommandiert. Am 27. Oktober 1918 wurde er zur Verwendung als Bataillonskommandeur der 103. Infanterie-Division überwiesen. Am 6. November 1918 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom 2. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 32 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er am 20. Dezember 1918 wieder zum Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 nach Goslar versetzt. Am 21. Dezember 1918 übernahm er sogar die Führung des Bataillons. Vom 12. Februar 1919 bis zum 30. April 1919 wurde er als Führer der 3. Sicherheitskompanie verwendet. Vom 13. April 1919 bis zum 24. April 1919 wurde er beim Unternehmen gegen Braunschweig eingesetzt. Dort war am 9. April 1919 der Generalstreik ausgerufen worden und daraufhin rief am 13. April 1919 die Reichsregierung den Belagerungszustand über das Gebiet des Freistaates Braunschweig aus. Dieser Einsatz lief aus Sicht seines Einsatzes komplett friedlich ab. Am 1. Mai 1919 wurde er zum Führer der vereinigten Reichswehr-Kompanie ernannt. Am 1. Juli 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde jetzt zum Führer der Radfahr-Kompanie vom Reichswehr-Jäger-Bataillon 10 ernannt. Vom 8. Juli 1919 bis zum 23. Juli 1919 wurde er beim Unternehmen gegen Hannover eingesetzt. Seine älteste Tochter Ingeborg Anna Franziska Gertrud Keitel wurde am 27. September 1919 in Goslar geboren. Etwa zu jener Zeit wurde sein Bataillon in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 eingegliedert. Am 11. Oktober 1919 wurde er neu vereidigt. Im Frühjahr 1920 war er bei der Unterdrückung von Unruhen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet tätig. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er als Chef der Radfahr-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 der Reichswehr-Brigade 10 eingesetzt. Bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr kam er am 8. September 1920 mit Wirkung vom 1. Januar 1921 als Chef der 9. Kompanie zum Infanterie-Regiment 17. Im Frühjahr 1921 war er bei der Unterdrückung von Unruhen im mitteldeutschen Industriegebiet im Einsatz. Vom 31. März 1921 bis zum 2. April 1921 wurde er zum Übungsritt der 6. Division der Reichswehr kommandiert. Am 1. Februar 1922 wurde ihm ein neues Rangdienstalter vom 18. Dezember 1917 (3) verliehen. Am 27. Dezember 1921 wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1922 als MG-Offizier zum Regimentsstab vom 17. Infanterie-Regiment in Braunschweig versetzt. Vom 4. Mai 1924 bis zum 18. Mai 1924 wurde er zur Übungsreise des III. Lehrgangs unter Leitung des Chefs der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) kommandiert. Am 27. August 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 in das 10. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Züllichau versetzt. Am gleichen Datum wurde er ebenfalls zum 1. Oktober 1924 zum Besuch der Hochschule für Politik nach Berlin kommandiert. Seine dienstliche Verwendung regelte der Chef der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4). Wirtschaftlich wurde er am 10. September 1924 mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 der Kommandantur Berlin zugeteilt. Am 16. Dezember 1924 wurde seine jüngste Tochter Oda Marieliese Nona Keitel in Braunschweig geboren. Vom 30. April 1925 bis zum 12. Mai 1925 war er Teilnehmer an der Übungsreise vom Reichswehrministerium (RWM). Am 5. September 1925 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 in den Generalstab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Vom 19. Juni 1926 bis zum 26. Juni 1926 war er Teilnehmer an der Führer- und Nachrichten-Übung. Den Militärführerschein der Klasse 2 hat er am 24. Dezember 1926 erhalten. Den Militärführerschein der Klasse 3b hat er am 27. Januar 1927 erhalten. Vom 20. Juni 1927 bis zum 2. Juli 1927 war er Teilnehmer an der Wehrkreisübungsreise der 6. Division. Vom 1. Juli 1928 bis zum 14. Juli 1928 war er Teilnehmer an der Nachschubübungsreise. Am 12. Februar 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1929 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dabei kam er zur Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) im Truppenamt (TA). Dort wurde er am 1. Oktober 1929 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 (30a) festgelegt. Privat wohnte er damals in der Bayreuther Straße 7 in Berlin W62 und hatte dort die Telefonnummer B4 Bavaria 1880. Am 2. März 1931 wurde ihm vom 5. März 1931 bis zum 7. April 1931 ein Urlaub nach Frankreich genehmigt. Auch bei seiner Beförderung zum Oberstleutnant am 1. Oktober 1932 (24) war er noch in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4). Am 1. Februar 1933 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1933 zum Kommandeur des III. Bataillons vom 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Lötzen ernannt. Sein Vater starb am 10. Mai 1934. Am 14. August 1934 wurde er vom 10. September 1934 bis zum 30. September 1934 zum Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 (12) in den Generalstab der Heeresdienststelle Kassel versetzt. Am 1. Mai 1935 wurde er durch die Umbenennung seiner Dienststelle zum Chef des Stabes vom Wehrkreiskommando IX ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände der Wehrmacht gehörte er dadurch am 15. Oktober 1935 zum Generalstab vom Generalkommando IX. Armeekorps. Am 1. Juni 1936 wurde er dann zum Chef des Stabes vom Generalkommando IX. Armeekorps ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann in das Reichskriegsministerium (RKM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der Ausbildungs-Abteilung eingesetzt. Am 4. Februar 1938 wurde er zum Chef vom Heeres-Personal-Amt im Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. Am 1. März 1938 (12) wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1940 (6) wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 20. April 1941 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1941 zum General der Infanterie befördert. Sein Rangdienstalter blieb vorerst noch vorbehalten. Am 17. Dezember 1941 hat er sein Ragdienstalter als General der Infaterie vom 1. Oktober 1941 (1g) erhalten. Am 1. Oktober 1942 wurde er mit Wirkung vom 2. Oktober 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Außerdem wurde er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit bis zum 31. Dezember 1942 beurlaubt. Für seine Verdienste wurde ihm am 2. Oktober 1942 auch das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 1. März 1943 wurde er als Nachfolger von General der Infanterie Max Bock zum Kommandierenden General des Stellvertretenden Generalkommando XX. Armeekorps in Danzig ernannt. Sein dienstlicher Wohnsitz sollte nach Danzig/Zoppot verlegt werden und damit war der Umzug durchzuführen. Damit war er dann gleichzeitig auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis XX. Am Tag des Attentats am 20. Juli 1944 befand er sich auf einer Inspektionsreise im Wehrkreise. Daher wurden anfangs durch den als Mitverschwörer später zum Tode verurteilten Chef des Stabes, Oberstleutnant i.G. Hasso von Boehmer, die Befehle aus dem Bendlerblock umgesetzt. Nach dem Bekanntwerden von Hitlers Überleben, brach auch in Danzig das Komplott schnell zusammen. Am 1. Dezember 1944 wurde er durch General der Infanterie Karl-Wilhelm Specht abgelöst und in die Führerreserve OKH versetzt. Wirtschaftlich wurde er dem Wehrkreis XX zugeteilt. Anfang 1945 wurde er dann zur Einarbeitung in die Inspektion des Fürsorge- und Versorgungswesens kommandiert. Am 1. April 1945 wurde er dann zum Inspekteur für das Fürsorge- und Versorgungswesens ernannt. Bei der Kapitulation kam er dann in westalliierte Gefangenschaft, aus der er im Frühjahr 1947 wieder entlassen wurde. Von dort an lebte er bis kurz vor seinem Tode bei seiner Schwester und seinem Schwager auf dem Götzenhof in Bodenfelde. Er übernahm dort den Stall als Futtermeister.

Er hatte einen älteren Bruder und eine Stiefschwester:
Sein älterer Bruder war Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel.
Seine jüngere Stiefschwester war die am 26. Juli 1902 in Helmscherode geborene Annemarie Keitel. Diese heiratete am 5. September 1937 den Landwirt Georg Paul Cornelius Dempewolf.