Petzel, Walter Hugo

 

* 28. Dezember 1883, Gut Oborzysk, Kreis Kosten

† 1. Oktober 1965, Hameln

 

 

Walter Petzel war der Sohn des Rittergutsbesitzers Hugo Petzel und dessen Ehefrau Margareta, geborene Meyer. Er trat am 10. März 1902 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Rittergutsbesitzers kam dabei zum 1. Posensches Feldartillerie-Regiment Nr. 20. Am 21. März 1903 starb sein Vater. Am 18. August 1903 wurde er in diesem zum Leutnant befördert. Das Patent wurde auf den 19. August 1902 datiert. Am 1. Oktober 1905 wurde er für vier Monate zur Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Am 1. Februar 1908 wurde er dann zum Adjutant der II. Abteilung vom 1. Posensches Feldartillerie-Regiment Nr. 20 ernannt. Am 1. Oktober 1910 wurde er dann für fast zwei Jahre zum Militär-Reitinstitut kommandiert. Dabei wurde er am 18. August 1911 zum Oberleutnant befördert. Am 21. August 1911 hat er die etwas über sechs Jahre jüngere Margarete Luise Mathilde Ottilie Hauffe, Tochter des Rentners Adolf Hauffe, in Berlin geheiratet. Am 1. August 1912 starb seine Mutter. Am 4. Januar 1913 wurde seine Tochter Ingeborg Petzel geboren. Am 1. Juli 1913 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 1. Posensches Feldartillerie-Regiment Nr. 20 ernannt. Als solcher zog er dann auch bei Beginn des 1. Weltkrieges an die Front. Dabei wurde er bereits im September 1914 bei den Kämpfen bei Dauxnoude und La Selouse schwer verwundet. Am 8. November 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 27. Januar 1915 zum Adjutant der 10. Feldartillerie-Brigade ernannt. Am 8. September 1915 wurde sein Sohn Klaus Petzel geboren. Anfang Dezember 1916 kehrte er dann als Batteriechef wieder zum 1. Posensches Feldartillerie-Regiment Nr. 20 zurück. Ab Mitte August 1917 wurde er dann als Abteilungsführer bei seinem Regiment eingesetzt. Vom 23. August 1918 bis zum 6. September 1918 besuchte er den Lehrgang für Abteilungsführer an der Heeres-Schießschule. Er wurde in diesem Krieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelt. Ihm wurden neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er anfangs beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 5 als Batteriechef eingesetzt. Dort wurde er auch noch beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 verzeichnet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Batteriechef der 4. Batterie in Frankfurt an der Oder in das 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Mindestens 1922 bis 1925 wohnte er privat in der Fürstenwalderstraße 53 in Frankfurt an der Oder. Am 1. Januar 1924 gab er seine 4. Batterie ab, sein Nachfolger wurde Hauptmann Ferdinand Pachmayr. Er selbst wurde jetzt für einen Monat als Hauptmann beim Stabe der II. Abteilung seines Regiments eingesetzt. Ab dem 1. Februar 1924 gehörte er als Hauptmann zum Stab der 1. Kavallerie-Division. Am 1. Juni 1925 wurde er dort zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. März 1926 für mehrere Jahre in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er zum Oberstleutnant befördert, blieb aber vorerst weiter beim Stab der 3. Division der Reichswehr. Vom 10. März 1930 bis zum 29. März 1930 wurde er zum Stabsoffizier-Lehrgang kommandiert. Vom 25. September 1930 bis zum 5. November 1930 wurde er zu einem Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere kommandiert. Am 1. April 1931 wurde er zum Kommandeur der V. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Sagan ernannt. Vom 12. Oktober 1932 bis zum 28. Oktober 1932 wurde er zu einem Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere kommandiert. Am 1. Februar 1933 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung gestellt. Am 1. November 1933 wurde er als Kommandeur der reitenden Artillerie zur Inspektion der Kavallerie (In 2) in das RWM versetzt.  Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er dann nach anderen Quellen am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der reitende Artillerie-Abteilung Sagan ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er durch die Erweiterung der Einheit am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 76 ernannt. Am 1. November 1935 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er zum Arko 3 ernannt. 1935 wohnte er privat in der Ebertusstraße 14 in Frankfurt an der Oder, wo er die Telefonnummer 3634 hatte. Am 7. März 1936 gab er sein Kommando an Oberst Friedrich Bremer ab. An diesem 7. März 1936 übernahm er als Nachfolger von Generalmajor Curt Haase als Kommandeur die 3. Infanterie-Division in Frankfurt an der Oder. Am 1. Januar 1938 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. November 1938 wurde er als erneuter Nachfolger von Generalleutnant Curt Haase zum Inspekteur der Inspektion der Artillerie (In 4) ernannt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg Ende August 1939 übernahm er als Nachfolger von General der Artillerie Georg von Küchler die Führung vom Generalkommando I. Armeekorps in Königsberg. Dieses führte er im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Am 19. September 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 1. Oktober 1939 wurde er zum General der Artillerie befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandierenden General vom I. Armeekorps ernannt. Am 2. Oktober 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 26. Oktober 1939 gab er sein bereits Kommando ab. Dafür übernahm er jetzt als Kommandierender General das Stellvertretende Generalkommando XXI. Armeekorps. Gleichzeitig wurde er dadurch auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis XXI mit Sitz in Posen. Sein Sohn Klaus Petzel heiratete am 2. März 1941 in Sagan. Am 1. Oktober 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Silber verliehen. Am 29. Januar 1945 wurde er von Himmler seines Kommandos enthoben. Er kam zur Führerreserve OKH und erhielt bis Kriegsende kein neues Kommando. Kurz vor seinem Tod lebte er in der Pyrmonter Straße 8/10 in Hameln. Sein älterer Bruder war der 1882 geborene Landwirt Hans Petzel. Er hatte auch eine am 5. August 1888 in Alt Oborzysk (Petzelshof) geborene Schwester mit dem Namen Hildegard Ulrike Klara Petzel. Seine Schwester heiratete am 15. Januar 1911 den Reserveoffizier Karl Otto Ludwig Hauffe in Weidenau, Kreis Kosten. Dieser wurde dann nur etwa ein halbes Jahr später auch sein Trauzeuge. Sie wohnte 1940 gemeinsam mit ihrem Mann dem Landesrat Dr. jur. Karl Hauffe in der Adolf-Hitler-Straße 34 in Schöneiche, Kreis Niederbarnim. Sie starb am 1. April 1940 Am Park 18 in Berlin-Schöneberg durch Selbstmord mittels Leuchtgasvergiftung.