Reinhardt, Georg-Hans
* 1. März 1887, Bautzen
† 22. November 1963, München |
Georg-Hans Reinhardt trat nach seinem Abitur in Bautzen am 25. März 1907 als Fahnenjunker in die Königlich Sächsische Armee ein. Der Sohn des Bankiers Georg Reinhardt und dessen Ehefrau Lisbeth, geborene Merbach, kam dabei zum 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 nach Leipzig. In diesem wurde er am 19. November 1907 zum Fähnrich befördert. Danach gehörte er Anfang 1908 zur 1. Kompanie seines Regiments. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 14. August 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1907 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie seines Regiments verwendet. Spätestens ab Anfang 1910 gehörte er als solcher zur 3. Kompanie des Regiments. Ab Januar 1912 wurde er als Gerichtsoffizier im III. Bataillon vom 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Meißner zum Adjutant des III. Bataillon seines Regiments ernannt. Vom 1. November 1912 bis zum 28. Februar 1913 besuchte er eine Ausbildung im Reiten, dafür wurde er zum Ulanen-Regiment Nr. 18 kommandiert. 1914 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Piehl zum Regimentsadjutant seines Regiments in Leipzig ernannt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 kam er dann als Regimentsadjutant mit dem 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 an die Westfront. Dort wurde er am 25. September 1914 zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1915 führte er ein der Schlacht an der Loretto-Höhe in Nordfrankreich eine wichtige Erkundung unter schwerem gegnerischen Feuer erfolgreich durch. Dafür wurde ihm das Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichs-Ordens verliehen. Im Mai 1916 wurde er zum Adjutant der Brigade Nord ernannt. Am 22. Mai 1916 wurde er auch zum Hauptmann befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 18. April 1916 festgelegt. Im Sommer 1916 absolvierte er seine Generalstabsausbildung, wofür er zur 58. Infanterie-Division und zum XIX. Armeekorps kommandiert wurde. Im Herbst 1916 wurde er dann als Hauptmann i.G. in den Generalstab versetzt. Dabei wurde er dem Deutschen Etappenkommando der k.u.k. österreichische 7. Armee zugeteilt. Ab dem 22. Dezember 1916 gehörte er als Id zum Generalstab des XII. Reservekorps. Im Januar 1917 kam er dann zur Ostfront zum Generalstab der 8. Kavallerie-Division, wo er als 2. Generalstabsoffizier (Ib) eingesetzt wurde. Ab Ende August 1917 gehörte er dann als Ib zum Generalstab der neuen Kavallierie-Division Nord. Im Herbst 1917 wechselte er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 192. Infanterie-Division (8. Königlich sächsische) an der Westfront, wo er auch das Ende des Krieges erlebte. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze, dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, sowie dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde er als Kompanieführer beim 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 eingesetzt. Im März 1919 kam er dann zum Generalstab der 24. Division (2. Königlich sächsische). Am 9. September 1919 hat er die sechs Jahre jüngere Eva Prüfer, Tochter des Musikwissenschaftlers Professor Dr. Arthur Prüfer, geheiratet. Am 1. Oktober 1919 wurde er als Hauptmann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Mit der 24. Division nahm er dann an der Niederschlagung der letzten Räteregierung im Mai 1920 in Leipzig teil. Dabei wurde er als Generalstabsoffizier der Grenzjäger-Brigade 19 in Döbeln zugeordnet. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr im Mai 1920 gehörte er zum Generalstab der Reichswehr-Brigade 19, die inzwischen nach Dresden umgezogen war. Sein Rangdienstalter als Hauptmann wurde jetzt auf den 18. April 1916 festgelegt. Am 9. September 1920, genau ein Jahr nach der Hochzeit, wurde seine Tochter Eva Gisela Reinhardt geboren. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Chef der 6. Kompanie zum 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment. Er war jetzt auch Gasthörer an der Universität Leipzig in den Fächern Geschichte, Philosophie und Wirtschaftslehre. Am 1. April 1922 wurde er in den Generalstab vom Artillerieführer IV in Dresden versetzt. Am 5. August 1922 wurde seine Tochter Rosemarie Reinhardt geboren. Ab dem 1. Oktober 1923 gehörte er zum Generalstab der 4. Division der Reichswehr. Am 1. März 1925 wurde er dort auch zum Major befördert. Am 1. Oktober 1925 wurde er etatmäßig zur 4. Eskadron vom 12. (Sächs.) Reiter-Regiment versetzt. Von dort wurde er direkt als Taktiklehrer an die Infanterieschule in Ohrdruf kommandiert. Auch nach deren Umzug nach Dresden im März 1926 verblieb er dorthin kommandiert. Ab dem 1. Oktober 1927 war er dann als Lehrer für Taktik und Kriegsgeschichte im Reichswehrministerium (RWM) tätig. Er gehörte dabei etatmäßig die nächsten Jahre zur Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) im Truppenamt (TA). Am 1. Oktober 1929 wurde er zum Leiter des 3. Lehrgangs für Führergehilfen im RWM ernannt, verblieb in seiner etatmäßigen Stellung bei der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) im TA. Vom 14. Mai 1931 bis zum 23. Mai 1931 fand eine Übungsreise für jüngere Offiziere des RWM unter Leitung von Oberst Walter von Brauchitsch (Chef T 4) in Schlesien statt. Vom 14. bis zum 18. Mai in Neisse und danach vom 18. bis zum 23. Mai in Bad Altheide, wo am 19. Mai nach Beendigung der Übung dieses Tages auch ein Gruppenwechsel stattfinden sollte. Zugeteilt zur Leitung waren außer ihm selbst Major Kurt Brennecke, Major Hans-Jürgen Stumpff, Hauptmann Hans Freiherr von Funck, ROI Falkenstern und der Angestellte Steigmann. Teilnehmer waren außer 20 Offizieren des RWM nach Bestimmungen vom TA noch Rittmeister Gustav Harteneck. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Gleichzeitig wurde er dabei zum Kommandeur des III. Bataillons vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden ernannt. Am 1. März 1933 wurde er als Nachfolger von Oberst Nikolaus von Falkenhorst zum Chef des Stabes der 4. Division der Reichswehr ernannt. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur in Dresden wurde Oberstleutnant Wilhelm Freiherr von Waldenfels. Bereits am 1. Oktober 1933 wurde er dann wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt, sein Nachfolger wurde Oberst Friedrich Olbricht. Im RWM kam er als Nachfolger von Oberst Walther Wever als Leiter wieder zur Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) im TA. Als Chef dieser Abteilung wurde er am 1. Februar 1934 auch zum Oberst befördert. Auch während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er weiter als Abteilungsleiter beim Truppenamt eingesetzt. Ab dem 1. Juli 1935 gehörte er dann als Chef der 4. Abteilung (Ausbildung) zum Generalstab des Heeres beim Oberkommando des Heeres (OKH). Am 20. April 1937 wurde er zum Generalmajor befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1937 festgelegt. Am 12. Oktober 1937 wurde er als solcher zum Kommandeur der 1. Schützen-Brigade in Weimar ernannt. Diese Brigade führte er beim Einmarsch in das Sudetenland Anfang Oktober 1938. Am 10. November 1938 übernahm er das Kommando über die neue 4. Panzer-Division. Seine letzte private Adresse 1939 lautete Boelkestraße 4 in Würzburg, Telefon 5760. Zu Beginn des 2. Weltkrieges führte er seine Division beim Angriff auf Polen. Dort wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. Oktober 1939 wurde er auch zum Generalleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1939 festgelegt. Für die Leistungen seiner Division während des Polenfeldzuges wurde ihm am 27. Oktober 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 9 Februar 1940 erfolgte, mit Wirkung vom 15. Februar 1940, seine Ernennung zum Kommandierenden General des Generalkommando XXXXI. Armeekorps. Dieses führte er dann im Frühjahr 1940 im Westfeldzug. Sein Korps hatte dabei auch die spezielle Aufgabe 2 Maasbrücken zu überqueren und zu sichern. Dafür fand bereits am 20. November 1939 in Berlin eine eigene Besprechung mit ihm selbst Generaloberst Walther von Brauchitsch, General der Artillerie Franz Halder, Reichsmarschall Hermann Göring, Generaloberst Walther von Reichenau und Generalleutnant Kurt Student und dem Führer und Recihskanzler Adolf Hitler statt. Für die Leistungen des Korps beim Durchbruch durch die Ardennen und den Vorstoß zum Kanal wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1940 zum General der Panzertruppen befördert. Im Juli 1940 wurde er nach 5 Tagen Urlaub zugleich als Leiter des Versuchsstabes Seelöwe in Berlin eingesetzt. Das Unternehmen Seelöwe war die geplante Landung der Wehrmacht in England. Seinem Stab unterstanden zu diesem Zeitpunkt keinerlei Truppen. Er war dafür zuständig täglich zusammenzufassen, was an Versuchen gelaufen war. Dabei ging es zum einen um die Unterwasserversuche mit Schnellbooten im Hafen von Emden, aber auch um Versuche mit Rampen und Veränderungen an Schiffen. Am 20. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General Johannes Blaskowitz, OB der 1. Armee: "Klar, abwägend, vor dem Feinde tapfer und entschlossen, besonderes Verständnis für Panzerverbände. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Befehlshaber einer Panzergruppe." Vom 22. Dezember 1940 bis Mitte Januar 1941 bekam er Urlaub. Am 25. Februar 1941 ergänzte Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, OB der Heeresgruppe D, dazu: "Stimmt voll zu." Dazu ergänzte dann noch der Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch, Oberbefehlshaber des Heeres: "Einverstanden." Ende März 1941 lag er mit seinem Stab in Beaune im Burgund. Die ersten Teile des Stabes und einzelne Vorkommandos der unterstellten Truppen wurden etwa am 30. März 1941 nach Ostpreußen in Marsch gesetzt. Da traf überraschend der Befehl ein, alles zum Einsatz gegen Jugoslawien vorzubereiten. Er reiste sofort in 4 Tagen mit dem PKW nach Sofia, wo er seine Unterweisung von Generaloberst Ewald von Kleist erhielt. Nur wenige Tage später führte er sein Korps im Balkanfeldzug. Dabei fuhr er am 12. April 1941 mit Teilen vom SS-Kradschützen-Bataillon als einer der ersten in Belgrad ein. Bereits wenige Tage später wurde er mit seinem Korps doch noch nach Ostpreußen verlegt. Dort erfuhr er durch Generaloberst Erich Hoepner auch von der Planung für den Fall Barbarossa. Ab Juni 1941 führte Reinhardt das XXXXI. Armeekorps im Russlandfeldzug im Nordabschnitt der Ostfront bis nach Leningrad. Er wurde aber beim Eindringen in die Vorstädte angehalten und später abgezogen. Mitte September 1941 verlegte er mit seinem Korps in den Mittelabschnitt der Ostfront. Gerade noch rechtzeitig um dort mit ihm an der Wjasma-Schlacht teilzunehmen. Am 9. Oktober 1941, mit Wirkung vom 5. Oktober 1941, übernahm er dann als Nachfolger von Generaloberst Hermann Hoth als Oberbefehlshaber die Panzergruppe 3. Am 18. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 19. Oktober 1941 im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Freiherr von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Hoepner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt." Durch die Umbenennung des Stabes wurde er am 1. Januar 1942 zum Oberbefehlshaber der 3. Panzerarmee ernannt. Am 17. Februar 1942 wurde ihm für die Leistungen seiner Panzerarmee während der Abwehrschlachten im Winter 1941/42 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 16. März 1942 wurde er zum Generaloberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1942 festgelegt. Etwa zu jener Zeit erhielt er auch 20 Tage Urlaub. Am 10. April 1942 erhielt er von Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte, folgende Beurteilung: "Sehr klug und durchgebildet. Zurückhaltend. Seine Stärke liegt in seiner Intelliganz. Führte Panzerarmee in kritischer Lage im allgemeinen fest und sicher, wenngleich eine gewisse Neigung zu Überbewertung ernstester Lagen nach der negativen Seite hin nicht zu verkennen war. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Mit seiner Panzerarmee bildete er 1942 und 1943 den Nordflügel der Heeresgruppe Mitte im Raum nördlich von Smolensk. Vom 16. Dezember 1942 bis zum 3. Januar 1943 erhielt er Urlaub. Am 13. Februar 1943 wurde ihm das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen. Am 17. März 1943 erhielt er von Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte, folgende Beurteilung: "Klug, intelligent, durchgebildet. Trotz persönlicher Zurückhaltung wirkt er doch durch Haltung, Ruhe, Klarheit der Auffassung mithin als eine in sich geschlossene Persönlichkeit von ausgesprochenem Charakter aus seiner Untergebung. Im abgelaufenen Jahr wenig Gelegenheit, als Führer besonders hervorzutreten. Da, wo innerhalb seiner Armee Kämpfe stattfanden, führte er ruhig, überlegen und fest. Keine Neigung zu besonders pessimistischer Auffassung von Lagen mehr feststellbar. Sehr guter Organisator. Der ganzen Persönlichkeit fehlt vielleicht etwas Schwung. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Befehlshaber einer Heeresgruppe. Fliegt allerdings nicht besonders gern. Bleibt zunächst besser Armeeführer." Er führte mit seiner Armee im Großraum von Witebsk im Winter 1943/44 erfolgreiche Abwehrkämpfe. Am 21. Januar 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In der seit dem 13. Dezember 1943 andauernden großen Abwehrschlacht im Raum von Witebsk haben unsere unter dem Oberbefehl des Generalobersten Reinhardt stehenden Truppen den von den Sowjets unter Einsatz von über 50 Schützendivisionen und zahlreichen Panzerverbänden angestrebten operativen Durchbruch unserer Front in harten Kämpfen vereitelt und dem Feind starke Verluste zugefügt." Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Ernst Busch, OB der Heeresgruppe Mitte: "Persönlichkeit mit hohen Werten und festem, grundehrlichen Charakter. Klug in Ausdruck und Beurteilung stets gedankenklar und bestimmt. Verfügt über besondere Kampferfahrungen im Osten. Auch in den Abwehrschlachten des Winters im Raum Witebsk hervorragend bewährt. Rücksichtslos im persönlichen Einsatz, schnell und umsichtig in Aushilfen jeder Art. Führte auch in schwersten Lagen gleichmäßig ruhig, überlegen, fest und hart. Besonders hervorzuheben ist seine enge Verbindung mit der Truppe, deren Vertrauen er in hervortretendem Maße hat. Seine nationalsozialistische Haltung ist einwandfrei. Fester, unbeirrbarer Charakter. Sehr guter Organisator. Gesunder Ausgleich von Härte und Fürsorge im Leben mit der Truppe. Daß dieser ausgesprochenen Persönlichkeit vielleicht äußerlich etwas der sichtbare Schwung fehlt, wie in Beurteilung März 1943 erwähnt, werte ich nicht als Schwäche. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe," Am 2. März 1944 ging er für 4 Wochen in Urlaub. Er wurde in dieser Zeit durch General der Panzertruppen Gotthard Henrici und General der Infanterie Hans Jordan für jeweils 2 Wochen vertreten. Für den Einsatz im Raum Witebsk erhielt er am 26. Mai 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Dafür erhielt er bei der Verleihung auch 5 Tage Urlaub. Am 16. August 1944 wurde Reinhardt mit der Führung der Heeresgruppe Mitte beauftragt. Durch die Umbenennung seines Oberkommandos wurde er im Januar 1945 zum Führer der Heeresgruppe Nord. Es gelang Reinhardt, nach der sowjetischen Großoffensive ab dem 22. Juni 1944, an der ostpreußischen Grenze wieder eine Front aufzubauen. Am 26. Januar 1945 wurde er nach dem Zusammenbruch der Front an der Weichsel und nach Meinungsverschiedenheiten mit Adolf Hitler gemeinsam mit dem Chef seines Stabes, Generalleutnant Otto Heidkämper, seines Kommandos enthoben und in die Führerreserve OKH versetzt. Zum einen hatte er das Halten der Festung Lötzen mit der Lötzenstelung als unmöglich bezeichnet und um Frontverkürzung gebeten, um wieder Verbindung zur Front bei Elbing aufzunehmen. Er hatte dabei auch geduldet, dass der OB der 4. Armee, General der Infanterie Friedrich Hossbach, die Haltebfehle ignorierte und sich auf Königsberg und Elbing zurückzog um die Verbindung zur 2. Armee unter Generaloberst F. Weiß herzustellen. Generaloberst Reinhardt blieb Oberbefehlshaber bis zum Eintreffen des Nachfolgers. Während dieser Zeit wurde er bei Elbing durch Granatsplitter verwundet. Wegen einer Gehirnerschütterung und Schädelsplitterung kam er in der Folge für einige Wochen ins Lazarett. Im Juni 1945 wurde Reinhardt von den Amerikanern verhaftet. Er wurde dann interniert. Noch Ende Oktober 1947 wurde ihm auf Nachfrage nach seinem Status als Gefangener oder Zeuge versichert, er sein Zeuge. Am 28. November 1947 wird er als Kriegsverbrecher angeklagt. Vom 5. Februar 1948 bis zum 27. Oktober 1948 stand er gemeinsam mit Johannes Blaskowitz, Karl-Adolf Hollidt, Hermann Hoth, Georg von Küchler, Wilhelm Ritter von Leeb, Rudolf Lehmann, Hermann Reinecke, Karl von Roques, Hans von Salmuth, Otto Schniewind, Hugo Sperrle, Walter Warlimont und Otto Wöhler im OKW-Prozeß vor Gericht. Seine Verteidiger waren Dr. Friedrich Frohwein und Dr. Harold Lucht. Der Mitangeklagte Johannes Blaskowitz beging am ersten Verhandlungstag Suizid. Am 27. Oktober 1948 wurde er wegen vieler Kriegsverbrechen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Lediglich Otto Schniewind und Hugo Sperrle erhielten einen Freispruch. Er wurde dann im Kriegsverbrechergefängnis Nr. 1 in Landsberg am Lech inhaftiert. Bereits am 27. Juli 1952 wurde er aus der Haftanstalt in Landsberg am Lech wieder entlassen. Danach wohnte er in der Gemeinde Tegernsee in der Schwaighofstraße 171. Vom 23. Juni 1954 wurde er dann noch 9 Jahre als Nachfolger von Generalmajor Vollrath von Hellermann als Vorsitzender der Gesellschaft für Wehrkunde aktiv. Er verfasst in dieser Zeit auch zahlreiche Denkschriften. Sein Nachfolger im Juni 1963 wurde General der Panzertruppen Smilo Freiherr von Lüttwitz. Er selbst wird am 16. Juni 1963 zum Ehrenvorsitzenden der Gesellschaft für Wehrkunde ernannt. Am 1. März 1962 wurde ihm zum 75. Geburtstag das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seine Frau starb am 9. Juni 1962. Am 22. November 1963 ist er in München gestorben. Am 26. November 1963 fand die Trauerfeier auf dem Münchner Waldfriedhof statt. Am 27. November 1963 wurde er in Tagernsee beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht Hans Reinhardt, aber in seiner Karteikarte vom HPA steht Georg-Hans Reinhardt.
Ritterkreuz (27. Oktober 1939) Eichenlaub (17. Februar 1942) Schwerter (26. Mai 1944)
Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche
Generale 1867-1945
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1908, Dresden 1908
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1909, Dresden 1909
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1910, Dresden 1910
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1911, Dresden 1911
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1912, Dresden 1912
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1913, Dresden 1913
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr
1914, Dresden 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII.
(königlich Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII.
(bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin,
Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin,
Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin,
Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin,
Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin,
Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin,
Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin,
Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin,
Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin,
Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15.
Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung
des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg
1976
Heuer, Gerd F.: Die Generalobersten des
Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen 1933-1945. Moewig-Verlag
Rastatt 1988
Christoph Clasen: Generaloberst Hans-Georg Reinhardt. Stuttgart
1996
Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im
Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42, R. Oldenbourg Verlag, München 2006
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
http://engeltech.de/geschichte/kriegsbefehle/kommissarbefehl.pdf
https://www.loc.gov/rr/frd/Military_Law/pdf/NT_war-criminals_Vol-X.pdf
https://geocities.ws/orion47.geo/WEHRMACHT/HEER/Generaloberst/REINHARDT_GEORG-HANS.html
https://ww2gravestone.com/people/reinhardt-hans-georg/
NARA T-78 R-891