Stever, Johann Joachim

 

* 27. April 1889, Charlottenburg (Berlin)

† Mai 1945, (vermisst)

 

 

Johann Joachim Stever war der Sohn des späteren Regierungs- nnd Baurats Heinich Kurt Adalbert Hans Stever und dessen Ehefrau Hortense Eugenie, geborene Stursberg. Er trat Anfang 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 2 nach Langensalza. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1908 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. August 1909 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 17. August 1907 (W) festgelegt. Danach wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron seines Regiments in Langensalza verwendet. Im Herbst 1910 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. In dieser wurde er mehrere Jahre in Folge eingesetzt. Nach drei Jahren wurde er im Herbst 1913 als Eskadronoffizier in die 3. Eskadron vom Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 2, ebenfalls in Langensalza, versetzt. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg wurde er dort noch immer eingesetzt. Im Krieg kam er als Zug- und Eskadronführer sowie im Stab zum Einsatz. Dabei wurde er am 27. Januar 1915 zum Oberleutnant und am 25. November 1916 (A4a) zum Rittmeister befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz II. Klasse vom Königlich Sächsischen Albrechtsorden mit Schwertern, Ritterkreuz I. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg ging er zum Freikorps, wo er zum Freiwilligen Schützen-Bataillon Jäger zu Pferde 2 der Garde-Kavallerie-Schützen-Division gehörte. Im Jahr 1919 wurde er als Rittmeister in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 7 der Reichswehr-Brigade 7. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reiter-Regiment 7. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er in das Reiter-Regiment 7 in Breslau übernommen. Am 1. Mai 1921 wurde er zum Stab der 2. Kavallerie-Division am gleichen Standort versetzt. Am 10. Januar 1922 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Dort wurde ihm 1922 auch ein neues Rangdienstalter als Rittmeister vom 25. November 1916 (14) zugewiesen. Er wohnte jetzt privat in der Bredowstraße 8 in Berlin. Am 28. April 1924 heiratete er die fast elf Jahre jüngere Anne-Marie Tillmanns, Tochter vom Oberst Walter Tillmanns, in Berlin-Schmargendorf. 1924/25 wohnte er im Erdgeschoß der Waitzstraße 3 in Charlottenburg. Am 1. März 1925 wurde er in den Generalstab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Sein Vater starb am 8. Oktober 1925. Sein Sohn Tilemann Stever wurde am 4. April 1926 in Frankfurt an der Oder geboren. Am 1. Oktober 1926 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Richard Satow zum Chef der 3. Eskadron vom 6. (Preußisches) Reiter-Regiment in Demmin ernannt. Damit wurde er jetzt auch zum Standortältesten von der Garnison Demmin ernannt. Privat wohnte er in der Treptower Straße 35 in Demmin. Am 1. Februar 1930 (10) wurde er zum Major befördert. Seine Mutter starb am 9. Mai 1930. Als Major wurde er am 1. April 1931 als Lehrer an die Kavallerieschule nach Hannover versetzt. Sein Nachfolger in Demmin wurde Rittmeister Nölding. Er wohnte dort 1932 privat im Erdgeschoß der Holscherstraße 6 in Hannover. 1933 und 1934 wohnte er in der 1. Etage der Hindenburgstraße 9 in Hannover. Im Frühjahr 1933 gehörte er zur Reitschule bei der Kavallerieschule Hannover. Dort wurde er zum 1. Februar 1934 (7) zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er als Lehrgangskomamndeur bei der Kavallerieschule eingesetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wechmacht wurde er am 1. Oktober 1934 als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur Heeresdienststelle Breslau versetzt. Dabei handelt es sich um den Befehlshaber vom Wehrkreis VIII. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Ia im Generalstab vom Generalkommando VIII. Armeekorps in Breslau ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1935 (2) zum Oberst befördert. Am 1. Februar 1936 wurde er von Oberst Otto Wöhler abgelöst. Er wurde jetzt als Offizier z.b.V. zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres gestellt. Am 1. Mai 1936 wurde er zum Kommandeur der Aufklärungs-Brigade in Berlin ernannt. Er trug jetzt die Uniform der Aufklärungs-Abteilung 2 und war direkt dem Kommando der Panzertruppen unterstellt. Sein Adjutant war Hauptmann Hans Tröger. Seinem Stab unterstanden die Aufklärungs-Abteilungen 2, 6, 7, 8 und 9. Er wohnte damals privat in der Düsseldorfer Straße 22 in Berlin W15, wo er die Telefonnummer 910450 hatte. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er am 12. Oktober 1937 zum Höherer Kavallerieoffizier für motorisierte Aufklärung in Berlin ernannt. Im Sommer 1938 wurde er zum Kommandeur des Aufstellungsstabs für das Generalkommando XV. Armeekorps ernannt. Nach erfolgter Aufstellung wurde er zum Chef des Generalstabes vom XV. Armeekorps (mot.) in Jena ernannt. Als solcher wurde er noch vor der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 1. Juni 1939 (1) zum Generalmajor befördert. Privat wohnte er jetzt im Oberer Philosophenweg 66 in Jena, wo er die Telefonnummer 4532 hatte. Zum Beginn des 2. Weltkrieges nahm er im Spätsommer 1939 mit dem Korps am Polenfeldzug teil. Im März 1940 wurde er durch Oberstleutnant i.G. Julius von Bernuth abgelöst. Er wurde vom 15. März 1940 bis zum 6. April 1940 zum XIX. Armeekorps kommandiert. Dort wurde er zeitweise mit der stellvertretenden Führung der 10. Panzer-Division beauftragt. Am 6. April 1940 wurde er als Nachfolger vom erkrankten Generalmajor Ludwig Ritter von Radlmeier zum Kommandeur der 4. Panzer-Division ernannt. Er führte diese damit auch zum Beginn des Westfeldzuges Anfang Mai 1940 ins Gefecht. Am 14. Mai 1940 gab er das Kommando wegen einer Verwundung durch Artilleriefeuer während der Schlacht um Hannut kurzzeitig an Oberst Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld ab, übernahm es am 19. Mai 1940 aber bereits wieder. Ende Juli 1940 gab er sein Kommando wieder an Oberst Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld ab. Anfang September 1940 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Am 15. Dezember 1940 wurde er zum Kommandeur der neuen bodenständigen 336. Infanterie-Division ernannt, die er im Raum Bielefeld aufstellte. Im Frühjahr 1940 verlegte er mit der Division auf den Truppenübungsplatz Mons nach Belgien. Dort wurde er am 1. Juni 1941 (1) zum Generalleutnant befördert. Wenige Tage später verlegte er mit seiner Division als Besatzungstruppe nach Frankreich. Am 1. März 1942 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Am 25. Juni 1942 wurde er zum Kommandant der Oberfeldkommandantur 399 (OFK 399) ernannt. 1943 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Am 10. November 1943 wurde er zum General z.b.V. der Heeresgruppe Mitte ernannt. Nur einen Monat später wurde er am 20. Dezember 1943 wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. April 1944 wurde er aus dem Dienst verabschiedet. Sein Sohn ist am 28. September 1944 bei Nancy als Offiziersanwärter gefallen und wurde später auf dem Ehrenfriedhof Reillon beigesetzt. Nach Kriegesende im Frühjahr 1945 wurde Generalleutnant a.D. Hajo Stever von den Besatzungstruppen der Roten Armee in Jena verhaftet und verschleppt. Seither gilt er als vermisst.

Seine ältere Schwester war die am 20. September 1887 in Charlottenburg geborene Amy Helene Stever. Diese heiratete am 17. Mai 1910 den über zwölf Jahre älteren Oberleutnant Karl Gustav Hermann Adolf Bertram in Hannover. Als erstes Kind wurde dem Paar am 2. Juni 1911 die Tochter Elisabeth Johanna Bertram in Hannover geboren. Bei deren Taufe in Wunstorf bei Hannover am 13. August 1911 war der Onkel Johann Joachim Stever einer der Taufzeugen. Der Ehemann wurde am 13. September 1911 (Z10z) unter Beförderung zum Hauptmann zum Chef der 6. Batterie vom Westfälisches Fußartillerie-Regiment Nr. 7 in Köln ernannt. Der Ehemann war kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges Chef der 7. Batterie vom Thüringisches Fußartillerie-Regiment Nr. 18 in Mainz. Nach dem Krieg wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Stab vom Befelshaber der Artillerie 11 der Reichswehr-Brigade 11. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde der Ehemann in das Artillerie-Regiment 2 übernommen. Die Familie lebte damals in Zippendorf bei Schwerin in Mecklenburg. Am 20. März 1921 wurde dem Paar die Tochter Magdalene Karla Bertram in der elterlichen Wohnung in der Zeppelinstraße 4 in Hannover geboren, bei deren Taufe am 25. April 1921 der Rittmeister Joachim Stever einer der Taufpaten war. Noch 1921 wurde er zur Kommandantur Wilhelmshaven versetzt. 1922 hat er ein neues Rangdienstalter als Major vom 27. Januar 1918 (11) zugewiesen bekommen. Im Frühjahr 1923 gehörte er noch immer zur Kommandantur der Festung Wilhelmshaven. Am 1. Oktober 1923 (2) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher gehörte er im Frühjahr 1924 zur Kommandantur vom Artillerie-Schießplatz Jüterbog. 1927 war der Ehemann Kommandeur der II. Abteilung vom 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Güstrow. Als solcher wurde er am 1. April 1928 (6) zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1929 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Sein Nachfolger als Kommandeur der II. Abteilung wurde Major Fritz Crato. Seine Schwester starb am 1. April 1973 in Hannover.