von Schellwitz, Friedrich

 

* 10. August 1893, Brieg

† 9. Mai 1978, Wallgau (Obb.)

 

Friedrich von Schellwitz trat nach seiner Kadettenausbildung kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges am 10. August 1914 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam der Sohn eines Hauptmanns zum 2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm I" Nr. 3. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Juni 1913 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Zugführer im 2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm I" Nr. 3 an der Front eingesetzt. Ab dem 15. März 1915 gehörte er dann zur III. Ersatz-MG-Kompanie vom I. Armeekorps. Am 20. Juni 1915 wurde er als Führer der Festungs-MG-Abteilung Lötzen 2 eingesetzt. Am 18. September 1915 wurde er als Ordonanzoffizier zur 181. Infanterie-Brigade versetzt. Am 21. November 1915 kam er dann als Kompanieführer zur 1. MG-Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 372. Am 16. Mai 1916 wurde er zum Führer vom MG-Scharfschützen-Trupp 150 ernannt. Am 1. Oktober 1916 wurde er dann als Führer der MG-Scharfschützen-Abteilung 61 eingesetzt. Am 11. August 1917 gehörte er dann wieder zur 3. Ersatz-MG-Kompanie vom I. Armeekorps. Mitte September 1917 kam er dann als Kompanieführer zur 3. MG-Kompanie vom 2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm I" Nr. 3. Am 23. Januar 1918 wechselte er dann als Ordonanzoffizier zum Stab der 1. Infanterie-Brigade. Am 10. Juni 1918 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 2. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm I" Nr. 3 ernannt. Als solcher wurde er am 20. September 1918 zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er 1919 als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dann am 1. Juli 1922 auf den 20. Juni 1918 festgelegt. Ab dem 1. Dezember 1919 wurde er als Ordonanzoffizier im Reichswehr-Schützen-Regiment 1 eingesetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 wurde er in diesem verwendet. Am 20. Mai 1920 hat er die fünfeinhalb Jahre jüngere Anni Sacksen, älteste Tochter vom Rittergutsbesitzer Franz Gustav Curt Sacksen vom Rittergut Kalgen, geheiratet. Im Juni 1919 hatte sich seine Braut mit Peter Andreas Falk, Bruder der Schriftstellerin Lucy Falk verlobt, was aber anscheinend schnell wieder in die Brüche ging. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 in das 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er anfangs als bei einem der Bataillonsstäbe eingesetzt. Am 1. Januar 1922 wurde er dann zum Adjutant des I. Bataillons vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Königsberg ernannt. Am 24. Mai 1922 wurde sein Sohn Hans-Conrad von Schellwitz in Königsberg geboren. Am 1. Oktober 1923 wurde er dann zur 4. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment ebenfalls in Königsberg versetzt. Von dort wurde er dann zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg kommandiert. Am 21. März 1924 wurde seine Tochter Edelgard von Schellwitz in Königsberg geboren. Am 1. Oktober 1924 kehrte er dann wieder zum 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment zurück. Dort wurde er jetzt bei der 13. (Minenwerfer-) Kompanie in Königsberg eingesetzt. Am 1. März 1927 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er jetzt im Stab des II. Bataillons vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Tilsit eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann für die nächsten Jahre zum Chef der 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Königsberg ernannt. 1928 veröffentlichte er im Verlag Offene Worte das Werk "Das Gefecht von Arys am 7. und 8. September 1914". Am 1. Oktober 1931 wurde er dann zum Chef der 16. Kompanie vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Königsberg ernannt. Am 1. Juli 1933 wurde er dann zur Infanterieschule Dresden kommandiert. Am 1. Mai 1934 wurde er dann auch als Lehrer an die Infanterieschule in Dresden versetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Major befördert. Ab dem 1. Januar 1935 gehörte er dann durch die Umbenennung seiner Einrichtung als Lehrer zur Kriegsschule Dresden. Anfang Oktober 1936 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 9 ernannt. Diese Position übte er dann die nächsten Jahre aus. Als solcher wurde er zum 1. April 1937 auch zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 67 ernannt. Das Regiment führte er dann bei Beginn des Krieges im Verband der 23. Infanterie-Division in den Polenfeldzug. Mitte Januar 1940 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er dann zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 440 auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1940 zum Oberst befördert. Im späten Frühling 1940 führte er sein Regiment im Verband der 164. Infanterie-Division im Westfeldzug. Danach wurde er mit ihm als Besatzungstruppe im Raum Reims in Frankreich eingesetzt. Im Frühjahr 1941 führte er sein Regiment dann im Divisionsverband der 164. Infanterie-Division in den Balkanfeldzug. Im Mai 1941 leitete er das Unternehmen gegen die Inseln Chicos und Lesbos. Danach verblieb er mit seinem Regiment vorerst als Besatzungstruppe in Griechenland. Am 23. August 1941 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 440 ab. Dafür wurde er jetzt in die Führerreserve OKH versetzt. Er trug jetzt auch beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Mitte Dezember 1941 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 68 ernannt. Dieses führte er dann im Verband der 23. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Auch 1942 führte er sein Regiment im Divisionsverband im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 20. September 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 30. Oktober 1942 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 68 ab und wurde dafür erneut in die Führerreserve versetzt. Mitte November 1942 wurde er dann mit der Führung der neuen 23. Infanterie-Division in Dänemark beauftragt. Zum 1. Januar 1943 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann auch zum Kommandeur der 23. Infanterie-Division ernannt. Ab Februar 1943 führte er die Division dann im Nordabschnitt der Ostfront. Ende August 1943 gab er sein Kommando über die 23. Infanterie-Division an Oberst Horst von Mellenthin ab und wurde dafür erneut in die Führerreserve versetzt. Mitte Januar 1944 wurde er dann zum bevollmächtigten General der deutschen Wehrmacht in Italien kommandiert. Am 1. Mai 1944 wurde er dann mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandant von Florenz beauftragt. Am 1. August 1944 wurde er dann zum Kommandant der Militärkommandantur 1010 (MK 1010) ernannt. Damit wurde er zugleich auch Befehlshaber vom Operationsgebiet Alpenvorland. Mitte November 1944 gab er sein Kommando bereits wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. In dieser wurde er dann zum Oberbefehlshaber Südost kommandiert. Ende Dezember 1944 übernahm er dann die 305. Infanterie-Division als Kommandeur. Auch mit dieser wurde er weiter in Italien eingesetzt. Bei der Kapitulation der Wehrmacht im italienischen Raum kam er dann am 2. Mai 1945 in westalliierte Gefangenschaft. Aus dieser wurde er 1947 wieder entlassen. Sein Schwager war Generalleutnant Johann-Georg Richert.