von Vietinghoff genannt Scheel, Heinrich

 

* 6. Dezember 1887, Mainz

† 23. Februar 1952, Pfronten

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Heinrich von Vietinghoff, auch genannt Scheel, trat am 6. März 1909 als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2. Bei diesem wurde der Offizierssohn am 27. Januar 1907 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Juni 1905 datiert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Danach wurde er am 24. Juli 1915 zum Hauptmann befördert. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Anfang 1920 heiratete er eine Offizierstochter. Im Herbst 1920 und 1921 gehörte er zum Reichswehrministerium. Im Frühjahr 1924 gehörte er zum Stab des Gruppenkommando 1. Später im Jahr 1924 wurde er zum Chef der 1. Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1926 zum Major befördert. Im Frühjahr 1927 und 1928 wurde er dann beim Stab des Infanterieführer II eingesetzt. Im Frühjahr 1929 und 1930 war er dann im Reichswehrministerium im Einsatz. Dort war er im Wehramt tätig. Am 1. Februar 1931 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom 14. (Badisches) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. April 1933 wurde er zum Oberst befördert. 1934 wohnte er privat in der Innsbrucker Straße 44 in Berlin-Schöneberg und hatte die Telefonnumer G1 Stephan 7340. Im September 1935 wurde er zum Kommandeur der 1. Schützen-Brigade ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1936 zum Generalmajor befördert. Am 1. Oktober 1937 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Inspekteur der Inspektion der Panzertruppen und Heeresmotorisierung (In 6) ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1938 zum Generalleutnant befördert. Am 24. November 1938 übernahm er dann als Kommandeur die 5. Panzer-Division. Mit dieser nahm er dann am Polenfeldzug teilnahm. Hier wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 26. Oktober 1939 übernahm er dann als Kommandierender General das XIII. Armeekorps. Mit diesem nahm er den am Westfeldzug teil. Am 1. Juni 1940 folgte seine Beförderung zum General der Panzertruppe. Für die Leistungen seines Korps im Frankreichfeldzug wurde er am 24. Juni 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. November 1940 übernahm er als Kommandierender General das XXXXVI. Armeekorps. Mit diesem motorisierten Korps kämpfte von Vietinghoff zuerst auf dem Balkan. Im Sommer 1941 wechselte er dann an die Ostfront. Dort wurde sein Korps zunächst bei der Heeresgruppe Nord eingesetzt. Anschließend führte er sein Korps bei der Heeresgruppe Mitte. Am 22. April 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Ab dem 10. Juni 1942 wurde er für den verwundeten Generaloberst Walter Model stellvertretender Oberbefehlshaber der 9. Armee. Anschließend übernahm er dann am 1. Dezember 1942 die Führung der 15. Armee im besetzten Frankreich. Im Februar 1943 wurde er dann zum Oberbefehlshaber der 15. Armee ernannt. Anfang August 1943 gab er wegen einer Erkrankung sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 15. August 1943 übernahm er dann den Oberbefehl über die 10. Armee in Italien. Am 1. September 1943 wurde er zum Generaloberst befördert. Am 16. April 1944 wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zwischen dem 23. Oktober 1944 und dem 15. Januar 1945 vertrat er Generalfeldmarschall Kesselring nach dessen schweren Unfall als Oberbefehlshaber Südwest und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C. Ende Januar 1945 wurde von Vietinghoff vorübergehend zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland ernannt, kehrte dann aber Anfang März 1945 nach Italien zurück, wo er am 10. März 1945 die Heeresgruppe C übernahm. Gleichzeitig wurde er damit zum Oberbefehlshaber Südwest ernannt. Ende April 1945 nahm er Verbindung zu den Alliierten auf und unterzeichnete am 29. April 1945 in Caserta die Kapitulation seiner Truppen. Als Generalfeldmarschall Kesselring davon erfuhr, ließ er ihn verhaften. Er wurde dafür durch General der Infanterie Friedrich Schulz abgelöst. Nachdem die Ereignisse nicht mehr aufzuhalten waren, ließ er ihn am 2. Mai 1945 wieder frei. Nach Kriegsende kam er dann in alliierte Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wurde er 1948 wieder entlassen.

1950 gehörte er zur Himmeroder Expertengruppe, welche eine Denkschrift zur Wiederbewaffnung verfasste. Noch vor Aufbau der Bundeswehr ist er 1952 gestorben.

 

Ritterkreuz (24. Juni 1940) Eichenlaub (16. April 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Ottmar Krug: Deutsche Generale 1918 -1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10854, Vae - Zwe