von Waldow, Hermann Kurt Ulrich

 

* 31. Mai 1881, Woldenberg

† 18. Mai 1948, Innleiten/Rosenheim

 

 

Ulrich von Waldow war der dritte und jüngste Sohn des späteren Generalmajors Adolf Friedrich 'Fritz' Leo Wulf von Waldow und dessen erster Ehefrau Clara Maria Anna Hedwig, geborene von Leithold. Seine Mutter starb an Herzlähmung in Folge von Kindbettfieber bereits am 30. September 1883 in Küstrin und wurde am 3. Oktober 1883 auf dem dortigen Garnisonsfriedhof begraben. Sein Vater heiratete am 24. April 1892 die fast acht Jahre jüngere Melanie Adeline Johanna von Hagen, Tochter des Kommandant von Küstrin Generalmajor Hugo Ernst Bruno Hans von Hagen, in Wohlau. Er selbst trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1900 als Leutnant in das Königlich Preußische Heer ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde zum 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1 nach Königsberg überwiesen. Anfangs wurde er bei diesem als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie verwendet. Im Frühjahr 1901 gehörte er in gleicher Funktion zur 5. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Im Frühjahr 1902 und 1903 gehörter als als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie seines Regiments, ebenfalls in Königsberg. 1904 wurde er in gleicher Funktion wieder bei der 9. Kompanie des Regiments verwendet. Im Frühjahr 1905 war er dann wieder bei der 5. Kompanie seines Regiments zurück. Im Herbst 1905 wurde er als Nachfolger von Leutnant Kurt Freiherr von der Osten genant Sacken zum Adjutant des II. Bataillons vom 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1 in Königsberg ernannt. Diese Position behielt er dann für einige Jahre. Am 1. Juli 1907 heiratete er die fast zwei Jahre jüngere Erica Virginie Luise Emmi Eva Baronnes von Roenne, Tochter des Rittergutsbesitzers von Kloster Hasenpoth in Kurland Baron Paul von Roenne, in Russland. Am 18. Oktober 1909 wurde er zum Oberleutnant befördert. Er wurde zu deiser Zeit auch durch Leutnant von der Oelsnitz als Bataillonsadjutant abgelöst und dafür als Kompanieoffizier zur 3. Kompanie seines Regiments versetzt. Am 1. Oktober 1910 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Am 16. Juni 1913 wurde er von der Beendigung der Schlussübungsreise der Kriegsakademie im Juli 1913 bis zur Beendigung der Herbstübungen 1913 zur Nachholung von Dienstleistungen, die wegen Urlaubs aus dienstlichem Anlass oder wegen Krankheit versäumt oder vorzeitig abgebrochen wurden, zum Oldenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 19 nach Oldenburg kommandiert. Am 10. September 1913 wurde er vom 1. Oktober 1913 ab zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Am 18. Dezember 1913 wurde er zum überzähligen Hauptmann in seinem Regiment befördert. Am 22. März 1914 wurde er vom 1. April 1914 ab auf ein ferneres Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert, wo er sich kurz vor der Mobilmachung im Sommer 1914 noch immer befand. Auch im Ersten Weltkrieg versah er seinen Dienst im Generalstab. 1915 gehörte er zum Stab vom Oberbefehlshaber Ost. Sein Vater starb am 24. Februar 1917 in Liegnitz. Am 15. Juli 1918 wurde er zum Major befördert. Als solcher war er anscheinend als 1. Generalstabsoffizier (Ia) im Stab der 7. Kavallerie-Schützen-Division im Einsatz. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch jede Menge andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er anfänglich beim Stab des Chefs des Generalstabes des Feldheeres verwendet. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 in den Generalstab vom Wehrkreiskommando I in Königsberg eingeteilt. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch als Generalstabsoffizier beim Wehrkreiskommando I in Königsberg eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Generalstabsoffizier beim Stab der 1. Division der Reichswehr in Königsberg übernommen. Im Herbst 1921 wurde er dann als Generalstabsoffizier beim Infanterieführer II in Schwerin eingesetzt, dort blieb er auch die nächsten Jahre. Am 1. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Major Erich Freiherr von Falkenstein zum Kommandeur des III. (Preuß.) (Jäger) Bataillons vom 17. Infanterie-Regiment in Goslar ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1925 zum Oberstleutnant befördert. Als Bataillonskommandeur in Goslar wurde er am 1. Februar 1926 durch Major Kurt von Einem abgelöst. Ab diesem 1. Februar 1926 wurde er dann zur Einarbeitung als Regimentskommandeur beim Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau eingesetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er für einen Monat zum 1. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Tilsit versetzt. Am 1. März 1928 wurde er als Nachfolger von Oberst Friedrich Genthe zum Kommandeur vom 12. (Sächsisches) Reiter-Regiment in Dresden ernannt. Am 1. April 1929 wurde er als solcher zum Oberst befördert. Die Position als Regimentskommandeur behielt er noch die nächsten Jahre. Privat wohnte er privat in der 2. Etage der Löwenstraße 4 in Dresden und er hatte die Telefonnummer 50754. Am 1. Oktober 1931 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Hugo Zeitz zum Infanterieführer III in Potsdam ernannt. Sein Nachfolger als Kommandeur vom 12. (Sächs.) Reiter-Regiment in Dresden wurde Oberst Friedrich von der Lippe. Als Infanterieführer III wurde er am 1. April 1932 zum Generalmajor befördert. Am 31. Januar 1933 gab er seinen Posten als Infanterieführer III an Oberst Maximilian Reichsfreiherr von und zu Weichs ab. Er wurde jetzt aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter eines Generalleutnant verliehen.

Er wohnte jetzt als Generalleutnant a.D. in der Ansbacher Straße 31 in Berlin W50 und hatte die Telefonnummer B4 Bavaria 1418. 1934 wurde er Inspekteur der Landespolizei im Reich. Am 8. September 1934 war er als General der Landespolizei für Berlin, neben den Generalen Strecker, Schmidt-Logan, Daluege, Wahrburg, Döhla, Dr. Münchau, von dem Knesebeck, Schoepplenberg, von Zeppelin, Poten und Wecke Teilnehmer des “Empfangs der Generale der Polizeien beim Führer“ im Nürnberger Hotel “Deutscher Hof” anlässlich des 6. Reichsparteitages der NSDAP. Später nahm er wieder seinen Abschied von der Polizei. 1936 hatte sich seine Telefonnummer zur 241418 geändert. Zu Beginn des 2. Weltkrieges trat er wieder zur Verfügung des Heeres bei der Wehrmacht. Mit der Mobilmachung wurde er zum Kommandeur der Ersatztruppen I in Königsberg ernannt. Mitte November 1939 wurde er durch die Umbenennung des Stabes zum Kommandeur der 151. Division ernannt. Durch die erneute Umbenennung seines Stabes wurde er bereits Anfang Dezember 1939 zum Kommandeur der Division Nr. 141 ernannt. Am 1. Februar 1941 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Er wohnte privat noch immer in der Ansbacher Straße 31 in Berlin W50. Am 31. März 1942 gab er sein Kommando über die Division Nr. 141 ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve OKH versetzt, fand aber keine anderweitige Verwendung mehr. Am 31. Mai 1942 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Zum Ende des Krieges war er angeblich noch als Stadtkommandant von Bautzen eingesetzt. Von dort ist er aber vor der Roten Armee geflohen.

Sein älterer Bruder war der am 28. April 1878 in Küstrin geborene Theodor Hans Georg von Waldow. Auch dieser schlug die Offizierslaufbahn bei dr Infanterie ein. Er diente viele Jahre im 2. Westpreußisches Grenadier-Regiment "König Wilhelm I." Nr. 7. Er wurde am 13. September 1911 zum Hauptmann befördert. Kurz vor dem Krieg diente er schon längee Zeit als Adjutant der 38. Infanterie-Brigade in Hannover. Er trug ebenfalls am Ende des 1. Weltkrieges das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens mit Schwertern und beide Eisernen Kreuze. Als Major a.D. lebte er 1930 im Erdgeschoss der Ferdinand-Wallbrecht-Straße 82 in Hannover. Am 31. Juli 1934 heiratete er die fünfzehneinhalb Jahre jüngere Ella Wieners in Hannover. 1935 wohnte das Paar im Erdgeschoss vom De-Haen-Platz 14 in Hannover. Er starb bei einem Verkehrsunfall am 22. August 1938 in Meyenfeld, Kreis Neustadt. Seine Ehefrau ist seit 1945 in Braunschweig verschollen.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 28. Oktober 1879 in Woldenberg geborene Rudolf Joachim Günther von Waldow. Auch dieser schlug die Laufbahn als Infanterieoffizier ein. Er kam dabei zum Anhaltisches Infanterie-Regiment Nr. 93 nach Dessau. Am 18. August 1899 wurde er zum Leutnant befördert. Er wurde anfangs als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie von seinem Regiment in Dessau eingesetzt. Ab 1902 war er Kompanieoffizier in der 3. Kompanie, ebenfalls in Dessau. Ab dem Sommer 1903 gehörte er als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie vom 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment in Tientsin. Am 2. Juli 1903 schiffte er in Kiel an Bord der SMS "Hohenzollern" ein. Im Mai 1906 wurde er wieder im Heer angestellt. Er kam als Kompanieoffizier zum Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91. Ab dem Herbst 1907 war er Adjutant des II. Bataillons vom Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91 in Oldenburg. Am 17. September 1909 wurde er zum Oberleutnant befördert. Danach wurde er einige Jahre als persönlicher Adjutant des Großherzogs von Oldenburg Königliche Hoheit eingesetzt. Am 22. März 1912 wurde er zum 1. April 1912 in das Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91 versetzt und gleichzeitig auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Oldenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 19 kommandiert. Zum 1. Oktober 1913 wurde er zum Hauptmann befördert und als Stabshauptmann zum 3. Hanseatisches Infanterie-Regiment "Lübeck" Nr. 162 in Lübeck versetzt. Kurz vor dem Krieg gehörte er als Hauptmann zum Stab des II. Bataillons vom 3. Hanseatisches Infanterie-Regiment "Lübeck" Nr. 162 in Lübeck. Er ist am 19. September 1914 bei Carlepont im Raum Royon als Hauptmann und Chef der 7. Kompanie im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 86 gefallen.
Seine jüngere Schwester war die am 26. August 1883 in Woldenberg geborene Clara Ida Ellen von Waldow, deren Taufe am gleichen Tag wie die Beerdigung der Mutter, dem 3. Oktober 1883, stattfand. Die Schwester starb bereits als Kind am 12. August 1892 an einer Darmverschlingung in Küstrin.
Aus der zweiten Ehe seines Vaters stammte noch der am 26. November 1898 in Ratibor geborene Halbbruder Wolf Erwin Alexander von Waldow.