Freiherr von Berchem, Otto Joseph Maximilian Maria
* 21. Januar 1877, Landshut in Bayern † 29. Mai 1949, Haggn in Niederbayern |
Otto Freiherr von Berchem trat am 6. Juli 1895 als Fähnrich in das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment ein, dem Hausregiment der bayerischen Könige. In diesem Regiment wurde der Sohn von Freiherr Theodor Wilhelm Clemens von Berchem und dessen Ehefrau Freiin Josephine von Berchem, geborene Fuchs von Bimbach und Dornheim, am 3. März 1897 zum Sekondeleutnant befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 26. März 1907 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 1. Oktober 1905 bis zum 30. September 1908 war er zur bayerischen Kriegsakademie kommandiert. Am 24. September 1909 wurde er zum Adjutant bei der IV. Armee-Inspektion ernannt. In dem Jahr 1909 hat er auch die sechs Jahre jüngeren Freiin Hedwig Leopoldine Maria Freiin Schenk von Stauffenberg geheiratet. Dieser Ehe entsprangen mehrere Kinder. Am 26. Oktober 1911 zum Hauptmann befördert, folgte am 19. September 1912 die Versetzung in die Zentralstelle des bayerischen Generalstabes. Ab dem 6. Januar 1913 diente er dann im Generalstab des I. Königlich Bayerischen Armeekorps in München. Mit dem Korps zog er Anfang August 1914 auch in den Ersten Weltkrieg. Am 22. Mai 1916 folgte die Versetzung in de Stab der 6. bayerischen Landwehr-Division und am 22. Dezember 1916 in den Stab der 39. Reserve-Division. In beiden Stäben war er als 1. Generalstabs-Offizier tätig. Am 17. August 1916 war er zum Major befördert worden. Am 27. August 1917 wurde Otto Freiherr von Berchem Offizier z.b.V. im Generalstab des Oberbefehlshabers Ost, ab dem 12. September 1917 beim Oberkommando der k.u.k. österreichisch-ungarischen Heeresfront Erzherzog Joseph. Vom 2. Januar bis 17. April 1918 war er 1. Generalstabs-Offizier beim Generalkommando des bayerischen General-Kommandos z.b.V. 63 und anschließend Offizier z.b.V. beim Chef des Generalstabes des Feldheeres. Am 27. Oktober 1918 folgte die Versetzung als 1. Generalstabs-Offizier (Ia) in das I. Bayerischen Armeekorps. Am 23. April 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dort wurde er anfangs als Generalstabs-Offizier beim Reichswehr-Gruppenkommando IV in München eingesetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr am 16. Mai 1920 war er dann Generalstabsoffizier im Wehrkreis-Kommandos VII ebenfalls in München. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er dann am 1. Oktober 1920 als Generalstabsoffizier in den Stab der 7. Division der Reichswehr in München übernommen. 1920/21 wurde er auch zum Oberstleutnant befördert, wobei sein Rangdienstalter auf den 1. Oktober 1920 festgelegt wurde. Als solcher wurde er dann im Frühjahr 1921 als Nachfolger von Oberstleutnant Otto Ritter von Saur auch zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Im Herbst 1922 wurde er dann als Nachfolger von Oberstleutnant Karl Eberth zum Chef des Generalstabes der 7. Division der Reichswehr in München ernannt. Im Oktober 1923 wurde Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Leeb sein Nachfolger als Chef des Stabes. Am 1. Dezember 1923 übernahm er als Nachfolger von Major Freiherr Loeffelholz von Colberg das Kommando über das I. Bataillon vom 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment ebenfalls in München. Am 31. Januar 1925 wurde er schließlich mit dem Charakter als Oberst aus dem Militärdienst entlassen.
Nach seinem Ausscheiden wurde Otto Freiherr von Berchem Generalsekretär des bayerischen Roten Kreuzes. 1938 trat er als E-Offizier* in die Luftwaffe ein und wurde als Oberst zuerst im Reichsluftfahrtministerium und anschließend im Luftgau-Kommando VII in München eingesetzt. Am 1. Februar 1939 wurde er Sachbearbeiter Ic im Generalstab vom Luftflotten-Kommando 3. Am 1. April 1944 zum Generalmajor befördert, schied er am 30. April 1944 aus dem Militärdienst aus.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109
Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen
Luftwaffe 1935-1945. Band 1: A-G. Biblio Verlag. Osnabrück 1991.
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/LUFTWAFFE/Generalmajor/BERCHEM_OTTO.html
Luftwaffe Officer Career Summaries by Henry L. deZeng IV and Douglas G. Stankey
http://www.ww2.dk/lwoffz.html