Busch, Bernhard Wilhelm Ernst

 

* 6. Juli 1885, Essen-Steele

† 17. Juli 1945, Annexa, England

 

Ernst Busch war der Sohn des Waisenhausdirektors von Essen-Steele Wilhelm Busch und dessen Ehefrau Clementine, geborene Evens. Ab 1897 beschte er die Kadettenantalt Bensberg. 1901 wechselte er zur Hauptkadettenanstalt nach Lichterfelde. Er legte sein Abitur an der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde ab und trat anschließend als Fähnrich in die Preußische Armee ein. Er wurde dabei an das 1. Westfälisches Infanterie-Regiment "Herwart von Bittenfeld" Nr. 13 in Münster überwiesen. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 10. März 1904 zum Leutnant ohne Patent befördert. Als solcher wurde er jetzt die ersten Jahre in der 1. Kompanie seines Regiments als Kompanieoffizier eingesetzt. Sein Patent als Leutnant wurde später auf den 10. Juni 1904 datiert. Am 17. November 1906 wurde er zum 8. Westfälisches Infanterie-Regiment "Herzog Ferdinand von Braunschweig" Nr. 57 versetzt. Die ersten Jahre gehörte er bei diesem als Kompanieoffizier zur 5. Kompanie seines Regiments. 1909 wurde er in gleicher Funktion in der 1. Kompanie seines Regiments in Wesel verwendet. 1910 war er dann Kompanieoffizier in der 8. Kompanie seines Regiments. 1911 gehörte er in gleicher Funktion wieder zur 5. Kompanie seines Regiments. Im Jahr 1912 war er Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines Regiments in Wesel. Am 13. September 1912 wurde er als Inspektionsoffizier an die Kriegsschule Kassel kommandiert. Am 16. Juni 1913 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Bei Kriegsausbruch führte er die 11. Kompanie des Infanterie-Regiment "Vogel von Falkenstein" Nr. 56. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Juni 1916 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons ernannt. Als Hauptmann und Bataillonskommandeur hat er am 15. August 1917 die zweieinhalb Jahre ältere Witwe Elise Hildegard Katharina Hüger, Witwe vom am 17. Februar 1915 bei Drobin gefallenen Chef der 5. Batterie vom 1. Garde-Reserve-Feldartillerie-Regiment, Hauptmann Karl Wilhelm Theodor Hüger, geborene Kaiser, Tocher des Baurats Friedrich Emil Oskar Kaiser, in Berlin-Zehlendorf. Damit hatte er auch zwei Stieftöchter. Die am 22. September 1906 in Wesel geborene Annegret Else Kitty Hüger und die am 26. März 1909 geborene Ingeborg Maria Helene Hüger. Am 4. Oktober 1918 wurde ihm als Hauptmann und Kommandeur des II./Infanterie-Regiment 56 für das Abwenden eines feindlichen Durchbruches während der Schlacht in der Champagne der Orden "Pour le Merité" verliehen. Im Herbst 1918 war er wieder Kompaniechef in seinem Regiment. Nach Kriegsende wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 28. September 1919 wurde seine Tochter Liselotte Busch geboren. Zuerst wurde er als Kompaniechef im Reichswehr-Schützen-Regiment 13 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er dann zum 18. Infanterie-Regiment. Am 8. August 1921 wurde er dann in den Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann in den Generalstab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. April 1925 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1925 wurde Busch in das Reichswehrministerium versetzt. Am 25. April 1926 wurde sein Sohn Ernst Busch geboren. Am 1. Oktober 1928 wurde er dann zum Stab der 2. Division der Reichswehr versetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er zum Oberstleutnant befördert und gleichzeitig zum Kommandeur des III. Bataillons vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Januar 1932 wurde er dann zum Kommandeur des 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 25. Januar 1932 (standesamtlich) und 26. Januar 1932 (kirchlich) heiratete seine Stieftochter Ingeborg Hüger den über sechszehn Jahre älteren geschiedenen Hauptmann und Kompaniechef vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment, Ernst Fritz Artur Hauffe, in Berlin-Spandau. Am 1. Dezember 1932 wurde er als Regimentskommandeur zum Oberst befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde sein Regiment zum Infanterie-Regiment Potsdam umbenannt, er blieb weiter dessen Kommandeur. Am 1. Oktober 1935 wurde er zum Generalmajor befördert. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur der 23. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Oktober 1937 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 4. Februar 1938 wurde er im Zusammenhang mit der Blomberg-Fritsch-Affäre, unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Infanterie, zum Kommandierenden General vom Generalkommando VIII. Armeekorps in Breslau ernannt. Dieses Korps führte er dann zu Beginn des 2. Weltkrieges beim Angriff auf Polen. Wegen der hervorragenden Führungsleistung im Polenfeldzug wurde Ernst Busch am 23. Oktober 1939 zum Oberbefehlshaber der 16. Armee ernannt. Im Frankreichfeldzug stürmte die Armee durch die Champagne, durchstieß den Sperr-Riegel an der Aisne und stand somit hinter der Maginot-Linie. Für diesen Erfolg wurde ihm am 26. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Außerdem wurde er am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert. Auch zu Beginn des Russlandfeldzuges führte Ernst Busch die 16. Armee beim Vorstoß auf die Waldai-Höhen 1941. Am 21. Oktober 1941 wurde er namentlich in einer Sondermeldung zum Wehrmachtsbericht genannt: "Trotz andauernder starker Bedrohung ihrer Ostflanke drehte die Masse der Armee des Generaloberst Busch zusammen mit der Panzerarmee des Generaloberst Hoepner zunächst nach Norden ein." 1942 und 1943 führte er die Armee bei den schweren Abwehrkämpfen am Wolchow und südlich des Ilmensees. Am 1. Februar 1943 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Für die Leistungen der Armee während der schweren Abwehrkämpfe am Wolchow wurde ihm am 21. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 12. Oktober 1943 wurde er Nachfolger des verunglückten Generalfeldmarschalls von Kluge als Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Mitte. Nach der Vernichtung der Heeresgruppe im Sommer 1944 schob Hitler ihm die Verantwortung zu und er wurde am 27. Juni 1944 seines Postens enthoben und in die Führerreserve des OKH versetzt. Am 28. Juni 1944 wurde er beurlaubt. Er übergab sein Kommando auch nicht an seinen Nachfolger. Er wurde die nächste Zeit nicht weiter verwendet. Bei der Trauerfeier für General der Infanterie Rudolf Schmundt hielt er eine Rede. Seine Privatanschrift war damals die Hardenbergstraße 18/20 in Breslau und hatte die Telefonnumer 83627. Im Februar 1945 zog er nach Ostbevern bei Teltge ins Münsterland. Erst im März 1945 wurde Busch noch zum OB Nordwest ernannt. Am 7. Mai 1945 musste er bei Flensburg kapitulieren und geriet in britische Gefangenschaft. Er wurde nach England gebracht. Am 17. Juli 1945 starb er im Lager Aldershot (7. Camp) in Annexa an einem akuten Angina-Pectoris-Leiden. Er wurde auf dem Deutschen Militärfriedhof in Cannock Chase beerdigt.

 

Ritterkreuz (26. Mai 1940); Eichenlaub (21. August 1943)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011