Guderian. Heinz

 

* 17. Juni 1888, Kulm

† 14. Mai 1954, Schwangau bei Füssen

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Heinz Guderian trat am 1. April 1901 in das Kadettenkorps ein. Am 28. Februar 1907 trat er als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dann zum Jäger-Bataillon Nr. 10. In diesem wurde er am 27. Januar 1908 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. Juni 1906 datiert. 1913 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Später nahm er am ersten Weltkrieg teil. Zuerst wurde er bei der 5. Kavallerie-Division eingesetzt. Dann wechselte er zur 4. Armee. Dort wurde er am 8. November 1914 zum Oberleutnant befördert. Am 18. Dezember 1915 wurde er dort auch zum Hauptmann befördert. Ab 1917 wurde er in verschiedenen Generalstabsstellungen eingesetzt. Inzwischen wurde er auch mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Anfangs wurde er im Jäger-Bataillon Nr. 10 eingesetzt. Später kam er dann als Kompaniechef zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 20. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres kam er dann als Chef der 11. Kompanie im III. Bataillon zum 17. Infanterie-Regiment. Ab dem 1. April 1922 diente Guderian in der Inspektion der Verkehrstruppen (In 6) im Reichswehrministerium. Ab dem 1. Oktober 1924 gehörte er dann zum Stab der 2. Division der Reichswehr in Stettin. Er wurde dabei auch als Ausbilder bei der Führergehilfenausbildung eingesetzt. Im Stab wurde er am 1. Februar 1927 zum Major befördert. Ab dem 1. Oktober 1928 wurde er dann in der Heeres-Abteilung (T 1) des Truppenamtes (TA) im Reichswehrministerium eingesetzt. Schon 1929 bezog er bei einer Übung eine Panzerdivision mit ein, wurde aber trotz des Erfolges vom Inspekteur der Verkehrstruppen, General Otto von Stülpnagel, gerügt, da dieser gepanzerte Verbände über Regimentsstärke für illusorisch hielt. Am 1. Februar 1930 übernahm Guderian als Kommandeur die 3. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung. Als solcher wurde er am 1. Februar 1931 zum Oberstleutnant befördert. Ab dem 1. Oktober 1931 war er dann als Chef des Stabes bei der Inspektion der Kraftfahrtruppen (In 6) eingesetzt. Am 1. April 1933 wurde er zum Oberst befördert. Am 15. Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur der neu gebildeten 2. Panzer-Division in Würzburg ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1936 zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1938 wurde er zum Generalleutnant befördert. Als solcher wurde er am 4. Februar 1938 zum Kommandierender General des XVI. Armeekorps ernannt. Am 1. November 1938 wurde er zum General der Panzertruppen befördert. Am 20. November 1938 wurde Guderian zum Chef der schnellen Truppen im Oberkommando des Heeres ernannt. Im Sommer 1939 wurde er zum Kommandierenden General des XIX. Armeekorps ernannt. Als solcher nahm Guderian bei der Heeresgruppe Nord am Polenfeldzug teil. Ihm wurden bereits in den ersten Wochen die Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Für die Leistungen seines Korps wurde er am 27. Oktober 1939 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. 1940 nahm er dann mit seinem Korps bei der Heeresgruppe A am Frankreichfeldzug teil. In der zweiten Phase des Frankreichfeldzuges wurde sein Panzerkorps zur Gruppe Guderian erweitert. Der von ihm entwickelte Einsatz geschlossener Panzerverbände bewährte sich hier. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generaloberst befördert. Zu Beginn des Russlandfeldzuges führte er dann die Panzergruppe 2 beim Angriff auf Mittelrussland. Mit seiner Panzergruppe trug Guderian wesentlich zu den Siegen bei Kiew, Orel und Brjansk bei. Am 17. Juli 1941 wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 6. August 1941 in einer Sondermeldung und am 7. August 1941 im Wehrmachtsbericht wurde er namentlich genannt: "Am Verlauf dieser gewaltigen Schlacht waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge und der Generalobersten Strauß und Freiherr von Weichs, die Panzergruppen der Generalobersten Guderian und Hoth sowie die Luftwaffenverbände der Generale der Flieger Loerzer und Freiherr von Richthofen ruhmreich beteiligt." Am 21. September 1941 wurde er erneut namentlich in einer Sondermeldung zum Wehrmachtsbericht genannt: "Im Verlauf der ostwärts Kiew im Gang befindlichen Umfassungsschlacht haben die Armee des Generalfeldmarschalls von Reichenau und die Panzerarmeen der Generalobersten von Kleist und und Guderian starke Teile des umzingelten Feindes vernichtet und jetzt schon 150000 Gefangene eingebracht, sowie 151 Panzerkampfwagen, 602 Geschütze und unübersehbares Kriegsmaterial erbeutet." Am 18. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 19. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "An der Durchführung dieser Operationen waren die Armeen des Generalfeldmarschalls von Kluge, der Generalobersten Freiherr von Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen der Generalobersten Guderian, Hoth, Hoepner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt." Als der Vormarsch seines inzwischen zur 2. Panzerarmee erhobenen Verbandes im Dezember 1941 bei Tula zum Stehen kam, enthob Hitler ihn seines Kommandos. Erst im Februar 1943 erhielt Guderian wieder eine Aufgabe und wurde zum Inspekteur der Panzertruppen ernannt. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 betraute ihn Hitler mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabes des Heeres. In dieser Stellung war Guderian auch Mitglied des Ehrenhofes, welcher die Verwicklung von Offizieren in den Anschlag auf Hitler prüfte und Verdächtige dem Volksgerichtshof zur Aburteilung übergab. Dieser Ehrenhof bestand neben ihm hauptsächlich aus Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt sowie dem General der Infanterie Walter Schroth und Generalleutnant Karl-Wilhelm Specht als aktive Mitglieder. Vertreter waren General der Infanterie Karl Kriebel und Generalleutnant Heinrich Kirchheim. Am 28. März 1945 kam es erneut zum Zerwürfnis zwischen Guderian und Hitler, da dieser die hoffnungslose Lage anders beurteilte als Hitler. Guderian wurde entlassen und geriet am 10. Mai 1945 in Tirol in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 17. Juni 1948 entlassen wurde.

 

Ritterkreuz (27. Oktober 1939) Eichenlaub (17. Juli 1941)