Hasse, Otto Werner Johannes

 

* 21. Juni 1871, Schlawe (Pommern)

† 28. September 1942, Berlin-Grunewald

 

 

Otto Hasse war der Sohn vom Stolper Landgerichtsrat Ernst Leopold Hasse und seiner Ehefrau Helene Maria Emilia, geborene Höltz. Er trat im Herbst 1890 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Niederschlesisches Infanterie-Regiment "Graf Kirchbach" Nr. 46 in Posen. In diesem wurde er am 17. Dezember 1891 zum Sekondeleutnant befördert. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie in Posen eingesetzt. Im Herbst 1895 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Zunehmer zum Adjutant des I. Bataillons seines Regiments in Posen ernannt. Am 5. Oktober 1897 hat er Eva Katharina Witte, Tochter vom Kommandant des Truppenübungsplatzes Loburg, Generalmajor zur Disposition Otto Witte, in Altengrabow geheiratet. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Juli 1899 zum Leutnant ernannt. Am 3. Juli 1899 starb sein Vater in Stolp. Für seine Generalstabsausbildung wurde er am 1. Oktober 1899 für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Tiedemann. Während des Kommandos wurde er am 22. Juli 1900 (U2u) zum Oberleutnant befördert. Am 16. März 1901 wurde sein Sohn Hans Otto Ernst Hasse geboren. Die kleine Familie wohnte damals in der Ringbahnstraße 119 in Berlin-Halensee. Am 16. März 1905 (O6o) wurde er zum Hauptmann befördert. Er wurde am 22. April 1905 dem Generalstab der Armee aggegiert. Von dort wurde er dem Großen Generalstab zugeteilt und bei der Landesaufnahme eingesetzt. Am 24. Oktober 1905 wurde seine Tochter Barbara Auguste Hasse in der eigenen Wohnung in der Kantstraße 74 in Charlottenburg geboren. Am 13. Februar 1906 wurde er in eine Hauptmannstelle des Generalstabs der Armee eingereiht. 1907/08 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Mathes als Chef der 8. Kompanie zum Kulmer Infanterie-Regiment Nr. 141 nach Graudenz versetzt. Sein Sohn Otto Henning Hasse wurde am 10. Juli 1907 in Blankenburg im Harz geboren. Am 24. März 1909 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1909 unter Überweisung zum Großen Generalstab wieder in den Generalstab der Armee versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 8. Kompanie in Graudenz wurde Hauptmann Gluszczewski. Er wurde anfangs wieder der Landesaufnahme zugeteilt. Am 13. September 1911 (T2t) wurde er zum Major befördert. Daraufhin wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1911 in den Generalstab der 9. Division nach Glogau versetzt. Er übernahm dabei als Nachfolger von Major Franz Ferindand Alexander Hans von Tabouillot genannt von Scheibler die Stelle als 1. Generalstabsoffizier (Ia). Im September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 wieder in den Großen Generalstab versetzt. Er wurde gleichzeitig zur Dienstleistung beim Generalstab der General-Inspektion des Militär-Verkehrswesen kommandiert. Er wurde zu diesem Datum in Glogau durch Major Max Föhrenbach abgelöst. Am 17. Februar 1914 wurde er in den Generalstab der General-Inspektion des Militär-Verkehrswesens eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er bei verschiedenen Generalstäben eingesetzt. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er als Ia dem V. Reservekorps zugeteilt. Ab dem 24. November 1915 war er Chef des Generalstabes beim V. Reservekorps. Am 18. August 1916 (Rr) wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er ab dem 4. Februar 1917 als Chef des Generalstabes des X. Reservekorps verwendet. Am 23. Dezember 1917 wurde ihm der Orden Pour le mérite verliehen. Dies erhielt er für seine Leitsung als Chef des Stabes vom X. Reservekorps in Flandern. Am 12. Mai 1918 wurde ihm das Eichenlaub zum Orden Pour le mérite verliehen. Dieses wurde ihm für seine Arbeit als Chef des Generalstabes vom X. Reservekorps bei der Schlacht um den Kemmel verliehen. Vom 4. August 1918 bis zum 22. August 1918 war er Chef des Generalstabes der 9. Armee. Zwischen dem 22. August 1918 und dem 19. Dezember 1918 war er unter drei verschiedenen Oberbefehlshabern Chef des Stabes der 1. Armee. Nach dem Krieg wurde er ab dem 19. Dezember 1918 als Abteilungschef beim Chef des Generalstabes des Feldheeres verwendet. Im Jahr 1919 wurde er als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 als Abteilungschef in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er als Abteilungschef der Heeresabteilung (T 1) verwendet. Ende März 1922 gab er seinen Posten an Oberstleutnant Joachim von Stülpnagel ab. Am 1. April 1922 wurde er dafür zum Chef vom Truppenamt (TA) ernannt. In dieser Funktion spielt er eine sehr wichtige Rolle bei den Verhandlungen zum Vertrag von Rapallo, der im April 1922 abgeschlossen wurde. Gleichzeitig führte er auch geheime Absprachen mit den Sowjets in Genua. Am 1. Februar 1923 wurde er als Chef vom TA zum Generalmajor befördert. 1923 befand er sich in Moskau um weitere geheime Absprache mit der Sowjetunion bezüglich der Umgehung des Rapallo-Vertrages zu treffen. Am 1. Februar 1926 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant als Nachfolger von Generalleutnant Rudolf von Horn zum Kommandeur der 3. Division der Reichswehr in Berlin ernannt. Damit wurde er gleichzeitig zum Befehlshaber im Wehrkreis III ernannt. Am 5. November 1928 heiratete seine Tochter Barbara Hasse den über fünf Jahre älteren Münchener Geschäftsführer Alexander Max Theodor Stamm in Berlin. Am 1. Februar 1929 wurde er zum General der Infanterie befördert. Ende März 1929 gab er sein Kommando an Generalleutnant Rudolf Schniewindt ab. Am 1. April 1929 wurde er dafür als Nachfolger von General der Infanterie Erich von Tschischwitz zum Oberbefehlshaber vom Gruppenkommando 1 ebenfalls in Berlin ernannt. Am 30. September 1932 gab er sein Kommando an General der Infanterie Gerd von Rundstedt ab. An diesem Tag wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

In den 30iger Jahren wurde ihm die Erlaubnis erteilt die Uniform des Infanterie-Regiment 7 mit den Generalsabzeichen zu tragen. Am 21. Januar 1935 hat sein Sohn der Ingenieur Hans Hasse die fünfeinhalb Jahre jüngere Irmgard Marta Heiter, Tochter vom Reichseisenbahnanwärter im Ruhestand Ferdinand Heiter, in Berlin-Grunewald geheiratet. Sein Sohn wohnte damals noch bei seinen Eltern in der Hubertusallee 21 in Berlin-Grunewald. Sein Sohn der Bankangestellte Otto Henning Hasse heiratete am 12. Juni 1936 die fast genau sechs Jahre jüngere Ruth Hedwig Käthe Nowatzky, Tochter des Regierungsrat Franz Nowatzky. Auch der jüngere wohnte damals noch im Haus seiner Eltern. Die Ehe von Otto Henning Hasse mit Ruth Hasse wurde durch das am 24. März 1938 rechtsgültig gewordene Urteil vom Landgericht Berlin geschieden. Otto Henning Hasse hat am 25. Mai 1939 die fast zehn Jahre jüngere Hildegard Margarete Kramer geheiratet. Am 1. Oktober 1939 wurde aus dieser neuen Ehe seine Enkeltochter Sybille Margarete Eva Hasse in Berlin-Charlottenburg geboren. Am 28. September 1942 ist General der Infanterie a.D. Otto Hasse um 4:45 Uhr im Sankt-Joseph-Krankenhaus I verstorben. Als Todesursache wurden Schüttellähmung und Urosepsis angegeben. Er wurde auf dem Invalidenhof Berlin beerdigt. Er war der jüngere Bruder vom General der Infanterie Ernst Hasse.