von Kardorff, Egon Adolf Julius Paul Ernst

 

* 11. Februar 1879, Behren-Lübchin

† 1945, Berlin

 

 

Egon von Kardorff war der zweitälteste Sohn vom Rittergutsbesitzer Carl Christian Ernst von Kardorff auf Böhlendorf und dessen Ehefrau Helene Caroline Henriette Therese Friederike, geborene Freiin von Nauendorf. Er trat am 15. März 1898 als Sekondeleutnant in die Preußische Armee ein. Er kam dabei in das 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 in Demmin. Anfangs wurde er in diesem als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron des Regiments eingesetzt. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. 1900 gehörte er als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron seines Regiments. Im Jahr 1901 wurde er in gleicher Funktion in der 2. Eskadron vom 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 in Demmin eingesetzt. 1902 gehörte er als Eskadronoffizier zur 3. Eskadron seines Regiments. Im Jahr darauf wurde er er als Nachfolger von Leutnant Bronsart von Schellendorff zum Regimentsadjutant vom 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 in Demmin ernannt. Diese Position behielt er dann für einige Jahre. Am 1. Oktober 1906 wurde er zum Militär-Reitinstitut kommandiert. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant vom 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 wurde Leutnant von Raven. Nach seiner Rückkehr wurde er mehrere Jahre als Eskadrnoffizier in der 1. Eskadron vom 2. Pommersches Ulanen-Regiment Nr. 9 in Demmin eingesetzt. Dort wurde er am 17. Dezember 1908 auch zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1912 zum Garde-Kürassier-Regiment nach Berlin versetzt. Dort diente er anfangs als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron des Regiments. Am 18. April 1913 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er an diesem Tag als Nachfolger von Major Erich Köhne von Wranke-Deminski zum Chef der 1. Eskadron vom 2. Garde-Ulanen-Regiment in Berlin ernannt. Diese Position behielt er auch noch mindestens bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg Anfang August 1914. Zu Beginn des Krieges rückte er dann mit seiner 1. Eskadron auch ins Feld aus. Zuerst ging es an die Westfront. Ende März 1915 verlegte er mit seiner Eskadron nach Galizien. Dabei wurde sie in Cambrai verladen und traf am 2. April in Schlettstadt ein, wo sie am Morgen des 3. April 1915 ausgeladen wurde. Am 20. April 1915 wurde er mit seiner Eskadron im Bahnhof Rappoltsweiler verladen. Über Straßburg - Mannheim - Worms - Frankfurt - Hanau - Fulda - Bebra - Eisenach - Gotha - Erfurt - Weimar - Cottbus - Guben - Posen - Lissa - Breslau - Krakau nach Bochnia, welches am 23. April 1915 erreicht wurde. Dort angekommen wurde sie ausgeladen und danach zur Bildung eines Divisions-Kavallerie-Regiment der 2. Garde-Division verwendet. Seine Eskadron bildete auch hier die 1. Eskadron des Regiments. Am 28. April 1915 wurde er als Verbindungsoffizier zum österreichischen Nachbar-Armeekorps kommandiert. Seine Eskadron übernahm vorerst Leutnant Schierstädt, ab dem 17. Mai 1915 der Rittmeister der Reserve von Kemnitz. Weihnachten 1915 war er bei seiner 1. Eskadron in Montescourt. Im Frühjahr 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 23. Augus 1917 musste er seine Eskadron endgültig abgeben und wurde in das Militär-Kabinett versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 1. Eskadron wurde Rittmeister Prinz Wolrad zu Schaumburg-Lippe. Anscheinend blieb er bis zum Ende des Krieges im Militärkabinett. Dort wurde er am 18. Oktober 1917 auch zum Major befördert. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 20. November 1919 wurde er als Stabsoffizier zum Inspekteur der Inspektion der Kavallerie (In 3) in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch dort eingesetzt. Bei er Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 bleib er weiter im RWM in Berlin. Am 1. Oktober 1921 wurde er zum Regimentsstab vom 4. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Potsdam versetzt. Dort erhielt er dann bei Oberst Hans von Viereck seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. April 1923 wurde er als Nachfolger von Oberst Otto Baun zum Kommandeur vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt ernannt. Er wurde an diesem Tag auch zum Oberstleutnant befördert. Dieses Kommando behielt er jetzt für einige Jahre. Seine private Anschrift war die Karlstraße 20 in Cannstatt. Er hatte zu jener Zeit auch In den Zelten 9a in Berlin NW40 mit der Telefonnummer Mh 4273 als private Adresse. Am 1. Februar 1928 wurde er durch Oberstleutnant Maximilian Freiherr von Weichs abgelöst. Er wurde dafür an diesem Tag als Nachfolger von Oberst Fischer unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandant von Stuttgart ernannt. Am 1. April 1929 wurde er aus der Reichswehr verabschiedet. Als sein Nachfolger wurde Major Kurt Sieglin mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt. Er lebte die nächsten Jahre im Ruhestand in Berlin. Seine private Anschrift dort war bis mindesten 1942 die Salzburger Straße 18 in Berlin-Schöneberg mit der Telefonnummer Stephan 8098 und später 718098. Er starb beim Einmarsch der Roten Armee. Sein älterer Bruder Wilhelm von Kardorff war der Besitzer vom Gut Böhlendorf (Ritteramt Gnolen) und starb gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe Hedwig Lilla Emilie Luise "Mary" von Bülow am 5. Januar 1945. Seine beiden Neffen: Leutnant Ernst Wilhelm Gottlob Ulrich Hugold von Kardorff (9.11.1913 - 19.2.1942) Angehöriger vom Stab der Sicherungs-Division 207 starb an Fleckfieber im Feldlazarett 1/572 in Dorpat, wo er auf dem St. Paulus-Friedhof auch begraben wurde und Leutnant Karl-Otto von Kardorff (13.10.1918 - 12.8.1942) der als Angehöriger der 3. Kompanie der Radfahr-Abteilung 54 bei Chumara durch ein Infanteriegschoß in die Brust (Lungensteckschuß) gefallen ist und auf der Nordseite vom Garten der Schule südlich des Marktplatzes in Krasnogorka am Kuban im Kreis Kransodar beerdigt wurde. Seine Nichte war Sabine Irene Wilhelma Mathilde Augusta Jutta von Kardorff, diese war seit dem 10. Juni 1939 mit dem fünf Jahre älteren Oberleutnant Gerhard Friedrich Ebertus Freiherr Grote, Sohn von Generalleutnant Woldemar Freiherr Grote verheiratet, der am 31. März 1940 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben kam.

 

Literatur und Quellen:
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Ludwig C. von Maldeghem - Das Königlich Preußische 2. Garde-Ulanen-Regiment im Weltkrieg 1914–1918, Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Stalling-Verlag, Berlin 1930