Kaupisch, Leonhard Hugo Friedrich Woldemar
* 1. September 1878, Bitterfeld † 26. September 1945, Weimar |
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Leonhard Kaupisch war der Sohn vom Postmeister und Hauptmann a.D. Hugo Friedrich Leonhard Woldemar Kaupisch und dessen Ehefrau Emilie Wilhelmine Henriette, geborene Wagner. Er trat am 18. März 1898 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Schlesisches Fußartillerie-Regiment „von Dieskau“ Nr. 6. In diesem wurde er am 18. August 1899 zum Leutnant befördert. Im Herbst 1907 wurde er dann zur Kriegsakademie kommandiert. Dort wurde er am 17. September 1909 zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1911 wurde er zum Großen Generalstab kommandiert. Dort wurde er am 22. März 1913 zum Hauptmann i.G. befördert. Anfang 1914 war er Generalstabsoffizier beim Generalkommando XI. Armeekorps in Kassel. Am 6. April 1914 hat er die fast sechs Jahre jüngere Margarita Amalie Elisabeth Kleine, Tochter vom Oberst z.D. August Kleine, in Berlin-Schöneberg geheiratet. Während des 1. Weltkrieges wurde er auf verschiedenen Positionen im Generalstab eingesetzt. Dabei wurde er am 16. September 1917 zum Major befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen und dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern noch viele weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er dann in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er dann zuerst zum Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr blieb er weiter bei diesem Stab eingesetzt. 1923 wurde er in den Stab der I. Abteilung vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment versetzt. Dort wurde er Anfang 1923 zum Oberstleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 15. November 1922 festgelegt. Am 1. Dezember 1923 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Franz Feeser zum Kommandeur der I. Abteilung vom 7. (Bayer.) Artillerie-Regiment in Würzburg ernannt. Am 1. April 1926 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Oskar Vogl ab. Er wurde jetzt als Kursleiter an die Artillerieschule nach Jüterbog versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1927 zum Oberst befördert. Am 1. November 1927 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Paul Hausser zum Chef des Stabes der 2. Division der Reichswehr in Stettin ernannt. Am 1. Februar 1930 wurde er als Nachfolger von Oberst Karl Eberth zum Artillerieführer V in Stuttgart ernannt. Sein Nachfolger in Stettin wurde Oberstleutnant Kurt Liese. Als solcher wurde er am 1. November 1930 zum Generalmajor befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. März 1932 hatte er noch diese Position inne. Am 30. September 1932 wurde er aus dem Heer verabschiedet. Sein Nachfolger als Artillerieführer V in Stuttgart wurde Generalmajor Fritz Brandt.
Im Jahr 1934 wohnte er privat in der Königsallee 35 in Berlin Grunwald und hatte die Telefonnummer H 9 Schmargendorf 1777. Am 1. April 1934 trat er dann in die Luftwaffe ein. Dort wurde zum Befehlshaber vom Luftkreiskommando II ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1935 zum General der Flieger befördert. Im Jahr 1936 wohnte er privat in der Pillkaller Allee 4 in Berlin-Charlottenburg 9 und hatte die Telefonnummer J 9 Heerstraße 5801. Dort wohnte er auch noch im Jahr 1938, allerdings hatte sich die Telefonnummer inzwischen zur 995801 geändert. Am 31. März 1938 wurde er dann aus der Luftwaffe verabschiedet.
Anfang 1939 wurde er dann wieder zur Verfügung des Heeres gestellt. Privat wohnte er jetzt im Kühler Weg 9 in Berlin-Grunwald mit der Telefonnummer 932341. Bei der Mobilmachung wurde er dann zum Kommandeur des Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 1 ernannt. Mitte September 1939 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandierenden General des Korps Kaupisch ernannt. Bereits am 19. September 1939 wurde er dann zum Militärbefehlshaber Danzig-Westpreußen ernannt. Als solchen wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Anfang November 1939 wurde sein Stab dann zum Höheres Kommando z.b.V. XXXI umbenannt. Dadurch wurde er dann zu dessen Kommandeur ernannt. Mit seinem Höheren Kommando führte er dann beim Unternehmen Weserübung den Angriff und die Besetzung von Dänemark durch. Danach wurde er Mitte April 1940 der erste Befehlshaber der deutschen Truppen in Dänemark. Am 1. Juni 1940 wurde er von dieser zweiten Aufgabe durch General Erich Lüdke abgelöst. Am 1. September 1940 wurde er dann zum General der Artillerie z.V. befördert. Sein Kommando behielt er noch bis zum 10. April 1942. Dann wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 30. Juni 1942 wurde er endgültig aus der Armee verabschiedet. Zum Kriegsende wohnte er in Bad Berka im Haus Thalblick. Er ist nur wenige Monate nach Kriegsende am 26. September 1945 um 15 Uhr im Städtischen Krankenhaus Weimar gestorben. Als Todesursache wurden Gesichtsrose, Entkräftung und Herzmuskelschwäche angegeben.
Ein älterer Bruder war der am 6. September 1873 in Roßla, Kreis Sangerhausen, geborene Hugo Leonhard Otto Woldemar Kaupisch. Für seine Generalstabsausbildung wurde er ab dem 1. Oktober 1904 zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Von der Beendigung der Schlußübungsreise der Kriegsakademie im Juli 1907 auf 45 Tage (einschließlich Belehrungsreise) zur Dienstleistung bei der Seetrannsport-Abteilung des Reichs-Marine-Amts kommandiert. Als Hauptmann und Batteriechef im Hohenzollernschen Fußartillerie-Regiment Nr. 13 hat dieser am 22. Februar 1914 die fünfzehn Jahre jüngere Adolfine Maria Susanne Elisabeth Eben, Tochter vom Generalmajor z.D. Wilhelm Paul Eben, in Berlin-Schöneberg geheiratet. Er wohnte damals in der Olgastraße 1 in Ulm an der Donau. Aus dieser Ehe enstanden zwei Töchter (eine 1921 geboren), die 1939 und 1940 zum 1. Mal geheiratet haben. Er selbst war bei Kriegsende Chef des Generalstabes vom Genralkommando 62. Er wurde mit dem Charakter als Oberstleutnant verabschiedet. Er ging dann zur Schutzpolizei, bei der er noch zum Oberst befördert wurde.
Eine jüngere Schwester war die am 2. Juli 1883 in Delitzsch geborene Emmy Amalie Henriette Kaupisch. Diese heiratete 1908 den fast genau fünfzehn Jahre jüngeren Gutsbesitzer in Nordedewecht I (Amt Westerstede) Carl Georg Jüchter, Sohn vom verstorbenen Landwirt Gerhard Jüchter, in Berlin-Karlshorst. Aus dieser Ehe enstand am 25. September 1914 der Sohn Werner Kaupisch in Falkenberg an der Elster. Dieser gehörte bei Kriegsbeginn des 2. Weltkrieges als Oberleutnant zur II. Gruppe vom Kampfgeschwader 26 der Luftwaffe und geriet im Oktober 1941 in Ägypten in alliierte Gefangenschaft. Er wurde dann nach Australien verbracht. In der Gefangenschaft wurde er nach Australien verbracht und zum Hauptmann befördert.
Ein jüngerer Bruder war der am 28. März 1887 in Delitzsch geborene Woldemar Kaupisch. Dieser trat nach seiner Kadettenausbildung in Karlsruhe und an der Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde in die Kaiserliche Marine ein. Nach Diensten auf verschiedenen Schiffen kam er 1918 zur U-Boot-Truppe. Er wurde als Kommandant von UB 60 verwendet. Im November 1919 wurde er als Kapitänleutnant verabschiedet. In den Jahren bis 1932 war er als kaufmännischer Angestellter tätig, unter anderem für die Julius Pintsch AG und den Scherl-Verlag in der Zimmerstraße in Berlin. 1930 wohnte er privat in der Wildensteiner Straße 1 in Berlin-Karlshorst. 1933 und 1934 absolvierte er eine Ausbildung als Maler in Paris und Südfrankreich. Ab 1935 bis 1940 wurde er als Ergänzungsoffizier bei der Luftwaffe eingesetzt. Dabei als Leiter von Munitionsanstalten und als Referent im Reichsluftfahrtministerium (RLM). 1940 trat er dann zur Marine über. Dort wurde er bis 1944 als Artillerielehrer an der Marineschule Flensburg-Mürwik eingesetzt. Privat wohnte er als Fregattenkapitän in der Albrecht-Achilles-Straße 5 in Berlin-Halsee und hatte die Telefonnummer 960967. 1944 wurde er in das Oberkommando der Kriegsmarine versetzt und dort als Referent für Waffentechnik fremder Marinen eingesetzt. 1945 wurde er als Fregattenkapitän entlassen. Nach dem Krieg wurde er wieder als Maler tätig. Er lebte 1956 in der Janusstraße 8 in Eutin/Holstein.