Freiherr von Liebenstein, Kurt

 

* 28. Februar 1899, Horb a.N.

† 3. August 1975, Stuttgart

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Kurt Freiherr von Liebenstein trat am 20. Dezember 1916 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er zog dann mit dem 2. Württembergisches Dragoner-Regiment „König“ Nr. 26 in den Ersten Weltkrieg. Am 26. Februar 1918 wurde er zum Leutnant befördert. Ihm wurde in diesem Krieg das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Nach Kriegsende wurde er in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1918 festgelegt. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum 18. Reiter-Regiment. Bei diesem blieb er dann auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres als Eskadronoffizier weiter im Einsatz. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 1. (Württ.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Ludwigsburg. Im Frühjahr 1925 gehörte er zur Ausbildungs-Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt. Im Sommer 1925 wurde er bei dieser dann zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. 1928/29 wurde er dann in die 2. (Württ.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt versetzt. Ab dem 1. Oktober 1930 absolvierte er im Stab der 7. Division der Reichswehr in München seine zweijährige Führergehilfenausbildung. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Major befördert. Als Gehilfe des Militärattaché schnupperte er ab dem 1. April 1937 in Paris Diplomatenluft. Am 1. April 1939 wurde Freiherr von Liebenstein zum Oberstleutnant i.G. befördert. Ab dem 1. September 1939 diente er im Generalstab des Heeres. Im Oktober 1939 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der 17. Infanterie-Division ernannt. Am 25. Februar 1940 wurde er zum Ia der 10. Panzer-Division ernannt. Im Oktober 1940 wurde er abgelöst und dafür zum Chef des Generalstabes des XIX. Armeekorps (mot.) ernannt. Durch die Umbenennung des Stabes wurde er dann Mitte November 1940 zum Chef des Generalstabs der Panzergruppe 2 ernannt. Am 1. Februar 1941 wurde er dann zum Oberst i.G. befördert. In seiner Funktion wurde er dann zum Sommerbeginn 1941 unter Generaloberst Guderian im Ostfeldzug eingesetzt. Durch die erneute Umbenennung des Stabes wurde er dann am 5. Oktober 1941 zum Chef des Generalstabes der 2. Panzerarmee ernannt. Als solcher wurde er für wiederholt bewiesenen Mut und unerschütterliche Tapferkeit am 26. Januar 1942 mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 20. Juni 1942 übernahm er die Führung über das Panzer-Regiment 6. Vom 25. Oktober bis zum 8. November 1942 befehligte er die 3. Panzer-Grenadier-Brigade. Mit deren Auflösung wurde er dann in die Führerreserve versetzt. Am 19. Dezember 1942 übernahm von Liebenstein die Führung der in Afrika eingesetzten 164. leichte Afrika-Division, die er in schwersten Abwehrkämpfen in Tunesien führte. Ende Dezember 1942 führte er kurzzeitig auch parallel die 21. Panzer-Division. Als Generalfeldmarschall Rommel zu seinem großen Umfassungsangriff startete, stieß von Liebenstein mit seiner 164. leichte Afrika-Division und der 15. Panzer-Division auf Gafsa vor, das er im Handstreich in Besitz nahm. Der Flugplatz Thelepte wurde ebenfalls erobert. Am 22. Februar 1943 wurde die Offensive gestoppt, da die Briten in der Mareth-Stellung angetreten waren. Am 10. Mai 1943 wurde Generalmajor Freiherr von Liebenstein mit der Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Zwei Tage später geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im April 1946 entlassen wurde.

Als Generalmajor wurde von Liebenstein 1955 in die Bundeswehr übernommen und diente in einigen höheren Stäben, ehe er am 30.September 1960 in Pension ging. Er wurde mit den Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

 

Ritterkreuz (10. Mai 1943)

Text: Dirk Müller, Quelle: Ritterkreuzträger des AK (Alman), eigene Recherche, Foto: Scan