Ranft, Albert
* 6. Mai 1891, Kaisheim in Schwaben † 11. Mai 1972, München |
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Albert Ranft war der Sohn des Oberregierungsrates und Strafanstaltsdirektors von Ebrach Ludwig Ranft und dessen Ehefrau Emma, geborene Weber. Am 1. Oktober 1909 trat er als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Er kam dabei in das Königlich Bayerische 5. Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen" in Bamberg. Bei diesem wurde er am 29. Januar 1910 zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Am 11. März 1910 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier ernannt. Am 26. Mai 1910 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 26. Oktober 1911 zum Leutnant befördert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er Zugführer in der 5. Kompanie vom Königlich Bayerisches 5. Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen". Bereits am 8. August 1914 wurde er in Lothringen schwer verwundet. Bei einem Patrouillengefecht bei Manhoue erhielt er einen Gewehrschuss ins Kinn. Zuerst wurde er am 9. August 1914 in das Reservelazarett Mörchingen eingeliefert. Vom 10. August 1914 bis zum 25. August 1914 wurde er im Reservelazarett I Saarbrücken behandelt. Vom 26. August 1914 bis zum 30. Oktober 1914 wurde er im Vereinslazarett München-Neuhausen behandelt. Am 8. September 1914 wurde ihm während dieser Zeit das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Er wurde dann auch dem Ersatz-Bataillon zugeteilt. Im Lazarett München-Neuhausen befand er sich auch vom 5. November 1914 bis zum 10. November 1914 in ambulanter Behandlung. Nach seiner Genesung wurde er am 27. Noveber 1914 zur Flieger-Ersatz-Abteilung Schleißheim versetzt. Dort erhielt er ab dem 1. Dezember 1914 bei der Flieger-Ersatz-Abteilung Schleißheim seine Ausbildung zum Flugzeug-Beobachter. Ab dem 22. Januar 1915 wurde er als Beobachter in der Feldfliegerabteilung 7 beim III. bayerisches Armeekorps eingesetzt. Am 1. Februar 1915 wurde ihm das Beobachterabzeichen verliehen. Am 9. Juli 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 14. Juli 1915 bis zum 20. September 1915 wurde er zur Nachbehandlung wieder ins Festungslazarett Straßbourg 1a verlegt. Am 1. September 1915 wurde er dann zur Bayerischen Fliegerersatz-Abteilung 1 (FEA 1) in Schleißheim versetzt. Vom 24. September 1915 bis zum 11. November 1915 wurde er dann wieder im Reserve-Lazarett 11a in München behandelt. Ab dem 2. Januar 1916 wurde er dann auch zum Flugzeugführer ausgebildet. Als solcher wurde Albert Ranft am 1. März 1916 dem Stab der Kommandeurs der Flieger (Kofl.) der 6. Armee zugeführt. Am 9. Mai 1916 wurde er auch zum AOK 6 versetzt. Ab dem 1. Mai 1917 war er zur Flieger-Funker-Schule in Warschau kommandiert, bevor er am 1. Mai 1917 Lehrer an der Flieger-Funker-Schule in Grafenwöhr und an der Flieger-Beobachter-Schule in Lager Lechfeld wurde. Am 2. Dezember 1917 wurde er zum Armee-Flieger-Park 6 versetzt. Am gleichen Tag wurde er zur Fliegertechnische Schule Warschau kommandiert. Am 3. Februar 1918 kam er dann zum Armee-Flieger-Park 6 zurück. Am 1. März 1918 erhielt er eine Ausbildung als Artillerie-Funker. Am 14. März 1918 wurde er dann als Leiter der Fliegertechnischen Schule eingesetzt. Am 21. und 22. März 1918 wurde er nach Schwabmünchen und Amberg beurlaubt. Am 27. März 1918 erfolgte sein Auszug zur FEA 1 in Schleißheim. Am 9. April 1918 wurde er dann als Bevollmächtigter und Taktiklehrer zur Übungs-Flieger-Abteilung (Ufla) nach Grafenwöhr kommandiert. Am 28. Juli 1918 wurde er auch nach Grafenwöhr versetzt. Mitte August 1918 wurde er zur FEA I der Flieger-Beobachterschule ins Lager Lechfeld versetzt. Ab dem 1. September 1918 wurde er als Schießplatz-Offizier und Beauftragter des Kommandeurs des Schieß-Lehrkommandos im Lager Lechfeld zur Fliegerschule 4 kommandiert. Vom 25. September 1918 bis zum 29. September 1918 wurde er zur Fliegerschießschule Asch kommandiert. Am 11. Oktober 1918 wurde er im Vereinslazarett Oberstdorf aufgenommen. Vom 17. Oktober 1918 bis zum 30. Oktober 1918 wurde er nach Oberstdorf und Amberg beurlaubt. Nach Kriegsende kehrte er am 24. November 1918 zum Königlich Bayerischen 5. Infanterie-Regiment nach Bamberg zurück. Anfänglich wurde er bei der Ersatz-Kompanie eingeteilt. Am 4. Februar 1919 wurde er zum Stab seines Regiments versetzt. Am 8. März 1919 wurde sein Urlaub aufgehoben und er wurde als Gerichtsoffizier beim Stab verwendet. Am 3. April 1919 wurde er zur gerichtlichen Vernehmung nach München kommandiert. Ab April 1919 diente er im Freikorps Bamberg. Danach war er im Frühjahr kurz Adjutant beim Kofl. vom Oberkommando des Generals Ernst von Oven. Danach folgte noch einmal eine kurze Zeit als Adjutant beim Kofl. vom Bayerischen Armeekommando General Arnold Ritter von Möhl. Am 30. Juni 1919 wurde er zum Stab der Kraftfahrtruppen bei der Schützen-Brigade 20 versetzt. Am 19. August 1919 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 18. Oktober 1918 festgelegt. Am 20. Oktober 1919 folgte seine Verabschiedung aus dem Militärdienst.
Am 26. November 1919 trat Albert Ranft dafür als Polizei-Hauptmann in die neue Staatliche Polizeiwehr Bayerns in München ein. Am 11. Februar 1920 heiratete er Emilie Habersbrunner, die Tochter eines Oberstleutnant a.D.. Am 28. November 1920 wurde sein Sohn Wolf-Dietrich Ranft geboren. Ab November 1920 gehörte er dann zur Bayerischen Landespolizei. Er wurde dort als Hundertschaftsführer in München eingesetzt. Am 1. September 1924 wurde er Chef der Polizei-Kraftwagen-Bereitschaft. Spätestens ab 1925 wohnte er mehrere Jahre im 2. Stock in der Hindenburgstraße 61 in München. Dort erhielt er dann auch die Telefonnummer 61065. Am 1. September 1928 wurde er zum Chef der Polizei-Hundertschaft Mitte 3 ernannt. Spätestens ab 1930 wohnte er mehrere Jahre in der Mainzer Straße 6 in München und hatte dort die Telefonnummer 31891. Am 1. April 1933 wechselte er als Sachbearbeiter in den Stab der Polizei-Abteilung Mitte in München und am 1. Oktober 1933 wurde er hier zum Polizei-Major befördert. Danach gehörte er zum Abschnitt III der Landespolizei München. Ab dem 1. August 1934 diente er im Stab des Polizei-Kommandos Ludwigshafen als Kommandeur. Als solcher folgte am 1. April 1935 die Beförderung zum Polizei-Oberstleutnant. Dabei ging er jetzt auch zur Schutzpolizei unter der Reichsverwaltung über. Am 1. Oktober 1935 wurde Albert Ranft während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Oberstleutnant wieder in das Heer übernommen. Er wurde dabei mit dem Rangdienstalter vom 1. Juli 1937 zum Stab vom Infanterie-Regiment Bayreuth versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 kam er dann durch die Umbenenung seines Regiments zum Stab vom Infanterie-Regiment 42. Ab dem 1. Februar 1938 war er Kommandeur des Wehrbezirk-Kommando Ellwangen (Jagst). Gleichzeitig wurde er als Oberstleutnant (E) mit dem Rangdienstalter vom 01. Juli 1934 zum Ergänzungsoffizierskorps überführt. Ab dem 10. November 1938 wurde er zur Verfügung des Oberbefehlshabers des Heeres gestellt. Dabei wurde er zur Verfügung des Inspekteurs der Wehrersatzinspektion Nürnberg gestellt. Am 1. April 1939 wurde er zum Komandeur vom Wehrbezirks-Kommando Bamberg ernannt. Hier erfolgte am 1. August 1939 seine Beförderung zum Oberst (E). Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges verblieb er auf seiner Dienststellung. Seine Privatanschrift war die Hoffmannstraße 2 in Bamberg. Am 30. Mai 1940 wurde er mit der Führung vom Infanterie-Ersatz-Regiment 231 beauftragt. Ab dem 8. Juli 1940 wurde er dann wieder zum Kommandeur des Wehrbezirks Bamberg ernannt. Dieses Mal verblieb er in dieser Position bis er am 21. März 1941 zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 46 ernannt wurde. Am 1. Juni 1941 wurde er als Oberst in die aktiven Teil der Offiziere überführt. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1939 festgelegt. Am 7. September 1941 ist sein Sohn als Leutnant der Kavallerie an der Ostfront gefallen. Am 19. Dezember 1941 erhielt Oberst Ranft sein erstes Front-Kommando. Er wurde erster Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 559, welches gerade auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück aufgestellt wurde. Anfang 1942 wurde er mit seinem Regiment im Rahmen der 331. Infanterie-Division zur Heeresgruppe Mitte in den Raum Juchnow verlegt. Hier verblieb das Regiment in den folgenden Monaten. Am 1. April 1942 erhielt er von Generalmajor Dr. Franz Beyer, Kommandeur der 331. Infanterie-Division, folgende Beurteilung: "Sehr gediegene, klare Persönlichkeit, entschlußfreudig und energisch. Setzt sich selbst voll ein. Vor dem Feind voll bewährt, sehr gute dienstliche Leistungen. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Am gleichen Tag ergänzte der KG vom XXXX. Armeekorps, General der Kavallerie Georg Stumme: "Ein recht guter Regimentskommandeur." Mitte Oktober 1942 wurde er durch die Umbenennung seiner Einheit zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 559 im Mittelabschnitt der Ostfront ernannt. Am 15. Januar 1943 gab er sein Kommando über das Grenadier-Regiment 559 ab und wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis XIII zugeteilt. Am 11. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Dr. Franz Beyer, Kommandeur der 331. Infanterie-Division: "Gediegener, vornehmer Charakter mit großem Fleiß. Versteht das nationalsozialistische Gedankengut auf seine Truppe zu übertragen. Vor dem Feinde voll bewährt. Zuverlässige Gründlichkeit. Körperlich den Anstrengungen des Bewegungskrieges im Winter nicht mehr gewachsen. Bewertung: Durchschnitt Empfehlung: Kommandeur einer Sicherungs-Division." Dazu ergänzte am 19. Februar 1943 Generalmajor Wilhelm Burgdorf, Abteilungsleiter im Heeres-Personal-Amt: "Als Divisionskommandeur, auch Sicherungs- Ausbildungs- oder Reserve-Division nicht verwenden. Wehrersatzinspektion, Feldkommandantur oder Kommandant." Am 1. August 1943 wurde er zum Kommandeur der Armee-Waffenschule der 1. Panzerarmee ernannt. Am gleichen Tag wurde er auch zum Generalmajor befördert. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt von der Chevallerie, stellv. Führer der 1. Panzerarmee: "Grundehrlicher, stiller, sehr zurückhaltender und überbescheidener Charakter, der brav, gründlich, unermüdlich und praktisch die Armeewaffenschule leitet, aber nicht gewandt, schwungvoll und mitreißend genug ist, um dem von der Front kommenden jungen Offizieren und Unterführer genug zu geben. Nationalsozialist. Vor dem Feind voll bewährt. Geistig durchschnittlich, körperlich gut veranlagt. Selbstlose Hingabe an die Sache unter völliger Zurückstellung seiner Person. Im Auftreten nicht gewandt und selbstsicher. Empfehlung: Kommandeur einer Sicherungsdivision. Belassung." Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Ergänzung zur letzten Beurteilung von Generalfeldmarschall Walter Model, OB der Heeresgruppe Nordukraine: "Einverstanden." Im Juli 1944 wurde er mit dem ihm unterstellten Einheiten als Gruppe Ranft und Kampfkommandant für das Gebiet Drohobycz in der Ukraine eingesetzt. Am 19. November 1944 erhielt er folgende Beurteilung vom Oberkommando der Heeresgruppe A: "Pz.AOK.1 bittet um Ablösung Generalmajor Ranft als Kommandeur der Armee-Waffenschule 1. Da Generalmajor Ranft bereits seit dem 1. Juni 1943 in dieser Stellung ist, wird ein Wechsel als zweckmäßig und notwendig angesehen. Er wird als Kommandant einer Feldkommandantur vorgeschlagen." Am 8. Dezember 1944 wurden ihm 4 Wochen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit gewährt. Am 9. Dezember 1944 erhielt er von Generaloberst Gotthard Heinrici, OB der 1. Panzerarmee, folgende Beurteilung: "Die Beurteilung vom 1. März 1944 wird weiter im vollen Umfang aufrechterhalten. Die Ablösung als Kommandeur der Panzer-Armee-Waffenschule 1 erwies sich als notwendig, da es Generalmajor Ranft durch seine eineinhalbjährige Verwendung außerhalb der Truppe jetzt an der notwendigen Feinderfahrung und Frontverbundenheit fehlt. Auf Grund seines Organisationstalents seines großen Pflichteifers und Fleißes wird er nach kurzer Belassung als Kommandant einer Feldkommandantur als Kommandant einer Oberfeldkommandantur Verwendung finden können." Dazu bemerkte Generaloberst Josef Harpe, OB der Heeresgruppe A, am 16. Dezember 1944: "Einverstanden." Am 25. Dezember 1944 wurde er als Vertreter von Generalmajor Carl Wilke mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandant der Feld-Kommandantur 298 (FK 298) in Körmend in Südungarn ernannt. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 13. März 1947 entlassen wurde. Mitte der 50iger Jahre lebte er in Wolfratshauser Straße 17e in Pullach bei München und hatte die Telefonnummr 793473. 1961 lebte er noch immer in der Wolfratshauser Straße 17e in Pullach bei München mit der Telefonnummer 791305. Im Jahr 1966 änderte sich die Nummer zur 7931305 und 1970 zur 7932459.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche
Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte,
Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad
Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im
Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-891