Rosenbusch, Julius Franz Georg

 

* 30. März 1890, Paderborn

† 16. Oktober 1944, Flatdal (Absturz)

 

 

Georg Rosenbusch war der Sohn des Privatbeamten und Versicherungsinspektors Karl Georg Julius Rosenbusch und dessen Ehefrau Frida Luise Franziska, geborene Thiele. Im März 1909 absolvierte er sein Abitur in Magdeburg. Am 1. April 1909 trat er dann als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Niederschlesisches Pionier-Bataillon Nr. 5 in Glogau. Dort wurde er am 18. Oktober 1909 zum Fähnrich ernannt. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Er wurde dann anfangs in der 2. Kompanie vom Niederschlesisches Pionier-Bataillon Nr. 5 in Glogau als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1912 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Er wurde dort zur I. Stufe der Abteilung für Ingenieurwesen einberufen, wo er unter anderem auch auf den Leutnant Ernst Jesse und den Leutnant Kurt Dittmar traf. Er kehrte aber bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914 zu seinem Bataillon zurück. Bei Kriegsbeginn war er Bataillonsadjutant vom Niederschlesisches Pionier-Bataillon Nr. 5. Als solcher wurde er am 25. Februar 1915 zum Oberleutnant befördert. Ab Dezember 1915 wurde er als Kompanieführer verwendet. Anschließend wurde er in den Stab der Heeresgruppe Kronprinz versetzt. Anschließend folgte seine Versetzung zur deutschen Militärmission in der Türkei. Am 7. Juni 1916 wurde er zum türkischen Hauptmann ernannt. Als solcher wurde er ab dem 11. Juni 1916 als Kompanieführer im türkischen Pionier-Bataillon 16 eingesetzt. Am 24. April 1917 wurde er zum Kommandeur des türkischen Pionier-Bataillons 16 ernannt. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. August 1918 als Hauptmann der Pioniere zum VII. Armeekorps versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde Georg Rosenbusch ab dem 15. Januar 1919 als Kompanieführer im Grenzschutz verwendet. Am 28. März 1919 heiratete er Emma Magdalene Hildegard Stege, Tochter des verstorbenen Ritterguts- und Mühlenbesitzers Johannes Hermann Karl Stege. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam jetzt als Kompaniechef in der Minenwerfer-Kompanie des Reichswehr-Infanterie-Regiments 32 zum Einsatz. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 32 der Reichswehr-Brigade 16. Bei der Bildung des 100.00 Mann Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 18. Infanterie-Regiment übernommen. Auch dort wurde er weiter als Chef der Minenwerfer-Kompanie in seiner Heimatstadt Paderborn eingesetzt. Am 21. Dezember 1920 wurde seine Tochter Gisela Rosenbusch geboren. Am 7. September 1922 wurde seine Tochter Ina Rosenbusch geboren. Ab dem 5. April 1923 wurde er als Lehrer beim Minenwerferlehrgang eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 kam er in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin. Am 1. Dezember 1926 wurde er zum 15. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Dort gehörte er dann zur 2. Eskadron in Neuhaus (Westfalen). Ab dem 1. Februar 1928 diente er im 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er anfangs als Chef der 15. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons in Marienburg (Westpreußen) eingesetzt. 1929 wechselte seine Garnison mit der Kompanie nach Marienwerder (Westpreußen). Dort wurde er am 1. Februar 1931 zum Major befördert. Als solcher gehörte er dann zum Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Marienwerder. Seine 15. Kompaie übernahm für ihn Hauptmann Mundry. Am 11. Januar 1932 wurde er für fast 3 Wochen zur Kommandantur Berlin versetzt. Ab dem 1. Februar 1932 gehörte er wieder zum Stab vom Gruppenkommando 1 in Berlin. Im Frühjahr 1933 gehörte er zum Infanterie-Ausbildungsstab in Döberitz. Am 1. Oktober 1933 wurde er in den Stab vom 1. (Preußisches) Pionier-Bataillon nach Königsberg versetzt. Am 1. Mai 1934 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Als solcher wurde er am 15. Juli 1934 zum Wehrkreiskommando I ebenfalls in Königsberg versetzt. Zu diesem Stab gehörte er auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934. Ab dem 15. Oktober 1935 gehörte er bei der Enttarnung der Einheiten zum Stab des Generalkommandos des I. Armeekorps. Bei diesem wurde er am 1. April 1936 zum Oberst befördert. Am 1. April 1937 kam er als Nachfolger von Oberst Kurt Eberts als Inspekteur zur Festungsinspektion I in Königsberg. Mit diesem unterstand er der Inspektion der Ostbefestigungen. Auch bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg Ende August 1939 blieb er weiterhin Festungs-Pionier-Kommandeur I. Ab dem 26. Oktober 1939 war er zusätzlich noch der Armeepionierführer vom Grenzabschnitt Nord. Am 1. April 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Vom 30. August 1940 bis zum 20. September 1940 vertrat er den im Urlaub befindlichen Generalleutnant Walther Wollmann als Inspekteur der Ostbefestigungen. Am 7. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Walther Wollmann, Inspekteur der Ostbefestigungen: "Offizier mit ausgesprochener Begabung. Ein gewisses Geltungsbedürfnis, neigt dazu, seine Person und Leistung bewußt in den Vordergrund zu stelle. Bewertung: Füllt aus. Empfehlung: Für nächsthöhere Verwendung jedoch nicht geeignet." Dazu ergänzte am 22. Februar 1941 General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH: "Bei Bedarf Eignung für Dienststelle auch außerhalb der Waffe zu erwägen. Als Kommandeur einer Frontdivision kommt er nicht in Frage." Als Generalmajor wurde Georg Rosenbusch am 10. April 1941 zum Armee-Pionierführer beim AOK Norwegen ernannt. Am 12. Dezember 1941 wurde er dann zum Stab der Inspektion der Landbefestigungen Nord versetzt und zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs betraut. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst, Wehrmachtbefehlshaber Norwegen: "Leitet seit kurzem die Küstenbefestigung Norwegens mit großem Verständnis und scheint für diese große Aufgabe geeignet zu sein. Bewertung: Füllt sehr gut aus, soweit bisher zu beurteilen." Dazu ergänzte am 20. April 1942 General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH: "Klug, sehr gewandt, mit großer Stoßkraft, beherrscht die Materie des Festungspionierdienstes taktisch und technisch, leistet recht Gutes, aber sehr von sich überzeugt, fordert von seinen Untergebenen sehr viel, wobei er nicht zurückschreckt, seine Forderungen durch robuste Art durchzusetzen und dadurch bei seinen Untergebenen nicht immer beliebt ist. Feindbewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Im Jahr 1942 wurde er auch zum Generalleutnant befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1942 festgelegt. Anfang Juni 1942 befand er sich gemeinsam mit General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH, auf Dienstreise zur eingehenden Besichtigung der Befestigungsanlagen in Jütland. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Alfred Jacob, Inspekteur der Pioniere beim OKH: "Klug, sehr gewandt, große Stoßkraft, sehr zielbewußt und von sich überzeugt, steht voll und ganz zur nationalsozialistischer Weltanschauung. Dienstliche Leistungen sehr gut, geistig gut begabt, körperlich leistungsfähig. Ein sehr ernergischer, zielbewußter Offizier, der sich immer durchzusetzen versteht und dadurch auch in schwierigen Verhältnissen den ihm gestellten Aufgaben gerecht wird. Gegenüber Untergebenen des öfteren sehr schroff, auch im Verkehr mit anderen Dienststellen ließ er zuweilen die übliche Form vermissen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 9. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst, Wehrmachtbefehlshaber Norwegen: "Als Inspekteur der Landesbefestigung Nord vorzüglich bewährt. Empfindlich und deshalb nicht leicht zu behandeln. Bewertung: Über Durchschnitt." Am 1. April 1943 wurde er auch offiziell zum Inspekteur der Landbefestigungen Nord ernannt. Am 29. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Alfred Jacob, General der Pioniere und Eisenbahnpioniere beim Chef des Generalstabs des Heeres: "Dienstliche Leistungen sehr gut, geistig sehr begabt, körperlich leistungsfähig. Sehr energischer, zielbewußter Offizier, der sich immer durchzusetzen versteht und dadurch auch in schwierigen Lagen den ihm gestellten Aufgaben gerecht wird. Bezüglich des in der Beurteilung vom 1. März 1943 gerügten Mangels an Form und Takt sind Klagen nicht mehr laut geworden. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte im März 1944 Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst, Wehrmachtbefehlshaber Norwegen: "Hat sich in seiner Stellung voll bewährt und Vortreffliches geleistet." Am 25. August 1944 wurde er zum General der Pioniere der Heeresgruppe Mitte kommandiert und zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte als General der Pioniere z.b.V. beauftragt. Am 10. Oktober 1944 wurde die Kommandierung aufgehoben und gleichzeitig wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Danach begab er sich wieder nach Norwegen. Am 16. Oktober 1944 kam er bei einem Flugzeugabsturz einer Ju 52 der Lufthansa auf dem Flug von Berlin nach Oslo mit Zwischenlandung in Hamburg und Kopenhagen bei Flatdal / Telemark ums Leben. Das Flugzeug, Indienststellung 1943, mit dem Namen "Hermann Stache" und der Kennung D-ADQV Werknummer 640605 hatte 1.300 Flugstunden, der Motor 450 Flugstunden absolviert. Zum Flugzeug gehörte eine erfahrene Besatzung. Pilot Johannes Schröter im Alter von 49 Jahren hatte 1,3 Millionen Flugkilometer absolviert, August Lukat war der 55 jährige Flugingenieur und hatte sogar 2,4 Millionen Flugkilometer absolviert. Der 34 jährige Funker Wilhelm Jenss hatte über eine halbe Million Flugkilometer absolviert und vorher auch Erfahrung als Schiffsfunker gesammelt. Die 12 Passagiere waren:
1) Curt Baum (45), Dipl.-Ing., Bauleiter in der Organisation Todt
2) Annin Priest (33), Beraterin bei der Marine
3) Hermann Daduna (39), Superintendent
4) Hans Haas (40), Chefchemiker der IG Farbenindustrie
5) Walter Hodt (31), Feldwebel, Ortskommandantur Porsgrunn
6) Milli Holthe (34), norwegische Krankenschwester
7) Erwin Keller (32), Stabszahnarzt bei der Marine
8) Edwin Krause (58), Korvettenkapitän und Leiter Marinenachrichtenmittelbetrieb Drontheim.
9) Kjell Andreas Marthinsen (20), SS-Untersturmführer, kriegsversehrter ehemailiger Zugführer der 9. Kompanie vom SS-Panzer-Grenadier-Regiment 23 "Norge" und Sohn von Karl Marthinsen, Leiter der Staatspolizei Norwegen.
10) Alexander Rockel (39), Kapitän, Stabsnavigator
11) Georg Rosenbusch (54), Generalleutnant und Inspekteur der Landbefestigungen Nord
12) Gerhard Schmidt (36), außerordentlicher Professor an der Deutschen Schule in Oslo.
Das Flugzeug ist am Berg Skorve zwischen Seljord und Flatdal gegen 20 Uhr zerschellt. Die Leichen der deutschen Soldaten wurden auf dem Soldatenfriedhof Ekkeberg im Beisein des Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst beigesetzt. Der Generalleutnant wurde dabei gemeinsam mit KKpt. Edwin Krause und dem Gefreiten Toner Voss in einem Grab bestattet. 1953 wurden die Gebeine auf den Soldatenfriedhof Alfaset in Oslo überführt.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/10853: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA Akte T-78 R-892
http://www.sno.no/files/documents/107882.pdf
http://www.sno.no/files/documents/107883.pdf