von Scheele, Hans-Karl

 

* 23. Mai 1892, Magdeburg

† 8. Oktober 1955, Bad Homburg

 

 

Hans-Karl von Scheele war der Sohn vom späteren Oberstleutnant Albert Ludwig Wilhelm von Scheele und dessen Ehefrau Ida Konradine, geborene Genthe. Er trat am 13. März 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 in Charlottenburg. Bei diesem wurde er am 18. November 1911 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er dann am 18. August 1912 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23. August 1910 (H3h) datiert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie vom Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 eingesetzt. Sein Vater starb am 31. Dezember 1913 in Weimar. Auch kurz vor dem Ersten Weltkrieg gehörte er auch noch zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3, inzwischen als Kompanieoffizier der 4. Kompanie. Am 12. August 1914 wurde er dann als Ordonanzoffizier zur 2. Garde-Division versetzt. Am 15. September 1914 wurde er dann als Kompanieführer der 3. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 eingesetzt. Am 15. September 1915 wurde er dann als Ordonanzoffizier zur 4. Garde-Infanterie-Brigade versetzt. Am 15. November 1915 wurde er dann als Kompanieführer zum Rekruten-Bataillon von Laer versetzt. Am 27. Januar 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Ab dem 9. Mai 1916 wurde er dann wieder als Führer der 3. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 eingesetzt. Am 22. August 1916 wurde er verwundet. Nach seiner Genesung wurde er dann ab dem 22. Januar 1917 als MG-Offizier beim Stab vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 eingesetzt. Am 1. Oktober 1917 wurde er dann als Ordonanzoffizier zur 1. Armee versetzt. Am 10. Oktober 1918 wurde er dann als Verbindungsoffizier für das Honved-Infanterie-Regiment Nr. 14 zur Heeresgruppe Herzog Albrecht kommandiert. Am 6. November 1918 wurde er dann zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 versetzt und von dort als Ordonanzoffizier zum Gardekorps kommandiert. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Am 1. Mai 1919 wurde er bei der Reichswehr-Brigade Reinhard eingesetzt. Er heiratete am 7. Oktober 1919 die über sechs Jahre jüngere Annemarie Lueder in Berlin-Nikolassee. Am 9. November 1919 kam er dann als Hilfsoffizier zum Stab vom Wehrkreiskommando III. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 115. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in die Kommandantur Berlin übernommen. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Eskadronoffizier in das 3. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Anscheinend absolvierte er dabei seine Führergehilfenausbildung. Am 1. Mai 1922 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann in den Stab des Ausbildungs-Bataillon vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Marienburg versetzt. Am 1. April 1924 wurde er dann für mehrere Jahre zum Chef der 5. Kompanie vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Glatz ernannt. Am 1. Oktober 1928 wurde er dann in den Stab des Ausbildungs-Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Schweidnitz versetzt. Von diesem wurde er dann zur Absolvierung der Reinhardt-Kurse, dem dritten Jahr der Führergehilfenausbildung, nach Berlin kommandiert. Danach wurde er am 1. Oktober 1929 in den Stab des II. (Jäger-) Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Hirschberg versetzt. Von dort wurde er dann aber direkt zur 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung nach Potsdam kommandiert. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann zum Stab des I. (Hess.) Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment nach Gießen versetzt. Dort wurde er jetzt als Führer des Unteroffiziers-Lehrkommando eingesetzt. Im Frühjahr 1932 wurde er dann als Chef der 16. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Marburg an der Lahn eingesetzt. Am 1. Oktober 1932 wurde er dann als Adjutant zum Infanterieführer V nach Stuttgart versetzt. Am 1. Februar 1933 wurde er dort auch zum Major befördert. Er wurde dann während der Erweiterung der Reichswehr am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment Heilbronn in Würzburg ernannt. Nach der Enttarnung der Verbände wurde er dann dadurch ab dem 15. Oktober 1935 als Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 55 eingesetzt. Am 1. August 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1937 wurde er an die Kriegsschule Hannover versetzt. Dort wurde er dann ab diesem Tag als Kommandeur vom Lehrgang A eingesetzt. Am 1. März 1938 folgte seine Beförderung zum Oberst. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 191 ernannt. Mit diesem bezog er dann im Rahmen der 71. Infanterie-Division bei Kriegsbeginn Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 führte er das Regiment dann in den Westfeldzug. Danach trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Bei der Wegnahme der Stadt Nancy während des Westfeldzuges zeichnete er sich mit seinem Regiment besonders aus und wurde am 4. Juli 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seine Mutter starb am 25. März 1941 auf Schloß Löbichau bei Nöddenitz in Thüringen. Er selbst wohnte damals privat im Hauger Ring 15 in Würzburg. Zum Sommerbeginn 1941 führte er das Infanterie-Regiment 191 im Verband der 71. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 13. Dezember 1941 wurde er dann mit der Führung der 208. Infanterie-Division beauftragt. Am 24. Dezember 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1941 festgelegt. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 208. Infanterie-Division ernannt. Ein Antrag auf Verleihung vom Deutsches Kreuzes in Gold wurde im Januar 1942 abgelehnt. Am 19. Mai 1942 übernahm er in Vertretung von General der Artillerie Joachim Lemelsen für etwa sechs Wochen die Führung über das XXXXVII. Armeekorps. Er wurde bei der Divisionsführung in diesem Zeitraum durch Oberst Schaer und später Oberst Erwin Jolasse vertreten. Im Anschluss an die Führung über das XXXXVII. Panzerkorps bekam er auch noch einen Urlaub. Am 11. Juli 1942 übernahm er dann wieder das Kommando über die 208. Infanterie-Division. Am 1. Februar 1943 wurde von Scheele zum Führer des "Korps Scheele" ernannt. Am 1. März 1943 folgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Am 31. März 1943 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando LIII. Armeekorps beauftragt. Am 2. April 1943 wurde er für seine Tätigkeit als Kommandierender General vom Korps Scheele mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 22. Juni 1943 gab er seine Führung über das LIII. Armeekorps wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Oktober 1943 übernahm er dann als Führer das Generalkommando LII. Armeekorps. Mitte November 1943 wurde er schwer verwundet und musste die Führung über das LII. Armeekorps wieder abgeben. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum General der Infanterie befördert. Am 2. Januar 1944 wurde er zum Kommandierenden General des Feldjäger-Korps III, auch als Feldjäger-Kommando III bezeichnet, ernannt. Mitte September 1944 übergab er sein Kommando an General der Infanterie Martin Grase und wurde in die Führerreserve versetzt. Dafür erfolgte am 1. November 1944 seine Ernennung zum Präsident des Reichskriegsgerichts. Diese Position übte er dann bis zum Kriegsende aus.

Sein älterer Bruder war der am 18. März 1887 in Mainz geborene Albert Alexander Friedrich von Scheele. Dieser schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Er kam als Fahnenjunker zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 in Charlottenburg. Bei diesem wurde er am 15. Juni 1905 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1906 (V2v) zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie seines Regiments in Charlottenburg eingesetzt. Ab dem Herbst 1906 gehörte er mehrere Jahre in gleicher Funktion zur 5. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Im Herbst 1909 wurde er als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie vom Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 ebenfalls in Charlottenburg versetzt. Im Herbst 1910 wurde er zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Im Frühjahr 1912 war er zur Dienstleistung zur Inspektion der Militärischen Luftfahrt und Kraftfahr-Wesens nach Berlin kommandiert. Während dieses Kommandos erwarb er 1912 seinen Pilotenschein. Danach wurde er zur 1. Kompanie der Fliegertruppe versetzt. Am 20. November 1913 wurde er wieder zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 nach Charlottenburg versetzt. Am 8. April 1914 ist er aus dem Heer ausgeschieden und dafür am 9. April 1914 zur Schutztruppe für Deutsch Südwestafrika übergetreten. Am 5. September 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1915 verletzte er sich bei einem Unfall. Noch vor dem Abschluß seiner Genesung kam er in britische Kriegsgefangenschaft. In dieser wurde er in Okahandja festgehalten. Sein Bruder heiratete am 28. März 1918 die anderthalb Jahre jüngere Franziska 'Sissy' Emma Willich in Rotterdam. Nach dem 1. Weltkrieg wohnte er 1924 in der Sternstraße 31 in Berlin-Lichterfelde. Er ging nach Argentinien und lernte dabei auch fließend spanisch zu sprechen. 1934 kehrte er zur neuen Luftwaffe zurück. Im Juli 1936 traf er als Major und als Leiter einer Gruppe von 85 Freiwilligen in Spanien an, die Transporte von Marokko nach Spanien durchführten. Spanien befand sich gerade im Bürgerkrieg. Damit war er erster Kommandeur der Legion Condor. 1938 wurde er zum Oberst befördert. Er starb als Oberst der Luftwaffe in der Funktion als Luftattaché bei der Deutschen Botschaft in Madrid und der Gesandschaft in Portugal kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges am 4. August 1939 bei einem Flugzeugunglück in Spanien. Die vom siebenunddreißigjährigen Flugkapitän Friedrich Mack geflogene dreimotorige Junkers Ju 52 der Lufthansa (Kennzeichen D-AUJG und Seriennummer 5942) stürzte in der Gebirgskette von Llaberia zwischen den Gemeinden Colldejou und Tivissa in einer Höhe von 850 Metern am Bergrücken Canal del Roc ab. Das zivile Flugzeug war auf dem Weg von Stuttgart nach Madrid und legte unterwegs mehrere Zwischenstopps ein, zuletzt in Barcelona. Insgesamt kamen drei Besatzungsmitglieder und vier Passagiere bei dem Absturz ums Leben. Zwei der anderen Passagieren waren der Geschäftsmann namens Hans Walter Kirchner und dessen spanische Ehefrau Rosario Valdivia. Die Ursache des Absturzes ist unbekannt.

 

Ritterkreuz (4. Juli 1940) Eichenlaub (2. April 1943)

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011