Freiherr von Seckendorff, Erich Erwin Heinrich August Veit

 

* 21. Juni 1897, Görz

† 23. September 1944, bei Lagarde/Lothringen (gefallen)

 

 

Erich Freiherr von Seckendorff war der Sohn von Egon Moritz Anton Maria Romanus Freiherr von Seckendorff-Gutend und dessen Ehefrau Sarah Elisabeth Wilhelmine, geborene von Cnobloch. Er trat bei Beginn des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Der Sohn von Egon Freiherr von Seckendorff kam dabei zum Rheinisches Dragoner-Regiment „Freiherr von Manteuffel“ Nr. 5. Bei seinem Regiment wurde er am 15. Februar 1915 zum Fähnrich befördert. Am 5. Juli 1915 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Als solcher wurde er dann als Eskadronoffizier im Rheinisches Dragoner-Regiment „Freiherr von Manteuffel“ Nr. 5 eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann am 1. Oktober 1919 als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam jetzt zum Reiter-Regiment 1. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er weiter dort verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 1. (Preuß.) Reiter-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er weiter als Eskadronoffizier eingesetzt. Am 1. April 1921 wurde er in das 16. Reiter-Regiment versetzt. Auch dort wurde er weiter als Eskadronoffizier eingesetzt. Am 1. Juli 1922 hat er sein Patent als Leutnant vom 1. September 1915 (290) erhalten. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er in der 2. (Preuß.) Eskadron vom 16. Reiter-Regiment in Hofgeismar eingesetzt. Sein Vater ist am 11. November 1924 im Alter von 68 Jahren im Schloss Obernzenn gestorben. Am 31. Juli 1925 wurde er in der 2. Eskadron auch zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Am 1. November 1930 wurde er dann als Nachfolger von Rittmeister Gustav von Vaerst zum Chef der 3. (Preuß.) Eskadron vom 16. Reiter-Regiment in Erfurt ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1931 zum Hauptmann befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Regimentsstab vom Reiter-Regiment Erfurt versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 wurde er dann zum Stab vom Kradschützen-Bataillon 1 versetzt. Dort wurde er zum 1. Januar 1936 zum Major befördert. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann zum Kommandeur der IV. Abteilung vom Kavallerie-Schützen-Regiment 4 in Iserlohn ernannt. Zum 1. März 1939 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Durch die Umbenennung seiner Einheit wurde er am 1. April 1939 zum Kommandeur vom Kradschützen-Bataillon 6 in Iserlohn ernannt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges kam er dann als solcher im Verband der 1. leichte Division im Polenfeldzug zum Einsatz. Mitte Oktober 1939 wurde die Division zur 6. Panzer-Division umgegliedert und dann an die Westfront verlegt. Sein Bataillon wurde dann auch im Westfeldzug im Frühjahr 1940 im Divisionsverband der 6. Panzer-Division eingesetzt. Ende Juli 1940 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er dann zum Kommandeur vom neuen Schützen-Regiment 114 ernannt. Am 4. September 1940 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit noch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Mit seinem Regiment stand er jetzt in Ostpreußen. Zum Sommerbeginn 1941 führte er sein Regiment im Verband der 6. Panzer-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Am 10. September 1941 wurde er an der Ostfront schwer verwundet und ins Lazarett eingeliefert. Ihm musste ein Bein bis zum Oberschekelstumpf amputiert werden. Zum 1. Februar 1942 (42) wurde er zum Oberst befördert. Anfang Februar 1942 gab er seine Führung über das Schützen-Regiment 114 an Oberst Hellmut Zollenkopf ab. Er blieb offiziell aber bis zum 16. April 1943 noch der Kommandeur. Vom 1. September 1943 bis zum 1. November 1943 wurde er als Vertreter zum Kommandeur der Panzertruppe VII kommandiert. Am 1. November 1943 wurde er zum Kommandeur der Panzertruppe XI in Magdeburg ernannt. Noch im Jahr 1943 hat er die über siebzehn Jahre jüngere Anna Mathilde von Keller geheiratet. Am 22. Januar 1944 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandeur der Panzertruppe X/XI ernannt. Sein Sohn Meinhard Erich Peter Freiherr von Seckendorff wurde am 6. Juli 1944 in Würzburg geboren. Im Spätsommer 1944 wurde er dann zum Kommandeur der 113. Panzer-Brigade auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken ernannt. Bereits nach wenigen Tagen wurde seine Brigade in den Raum Kolmar-Belfort abtransportiert. Am 21. September 1944 wurde seine Brigade dem LVIII. Panzerkorps südlich von Arracourt zugeführt. Bei den folgenden schweren Kämpfen ist er am 23. September 1944 gefallen. Er erlitt einen Brustdurchschuß, eine Kniezerschmetterung und einen Armdurchschuß. Am 30. September 1944 reichte General der Panzertruppen Walter Krüger, KG vom LVIII. Panzerkorps, einen Vorschlag, gemäß H.V.Bl. 42 B Nr. 36 3 1 Ziffer 3, zur nachträglichen Beförderung zum Generalmajor ein. Als kurze Beurteilung gab er dabei folgendes an: "Mit Oberst von Seckendorff hat das Heer einen Offizier von höchster Einsatzbereitschaft verloren. Trotz schwerer Behinderung durch Beinprothese im entscheidenden Augenblick vorn bei seiner Truppe, verkörperte er den Typ des Führers, wie die Truppe ihn sich wünscht. Besaß die Eignung zum Divisionskommandeur. Ein tapferer Mann, dessen nachträgliche Beförderung zum Generalmajor erbeten und wärmstens befürwortet wird." Dazu ergänzte am 4. Oktober 1944 General der Panzertruppen Hasso von Manteuffel, OB der 5. Panzerarmee: "Ich befürworte den Vorschlag. Oberst von Seckendorff war ein besonders tapferer und tüchtiger Offizier und besaß die volle Eignung zum Divisions-Kommandeur der Schnellen Truppe." Als letztes ergänzte der OB der Heeresgruppe G, General der Panzertruppe Hermann Balck: "Der Antrag wird befürwortet." Parallel reichte am 5. Oktober 1944 der Inspekteur der Panzertruppen, General der Panzertruppen Leo Geyr von Schweppenburg, einen Vorschlag zur nachträglichen Beförderung, gemäß Verfügung OKH/PA/Ag P 1 Nr. 100/44 vom 1.7.44, Abschnitt V, ein. Als Begründung gab er an: "Starkherziger Soldat mit Verantwortungsbewußtsein und Schwung. Energisch gegen sich und andere. Nationalsozialist. Vor dem Feine immer wieder bewährt. Klarer, zielsicherer Führer. Hervortretend guter Erzieher und Ausbilder seiner Offiziere und Truppen. Meldete sich trotz Oberschenkelamputation freiwillig als Führer eines Panzerverbandes an die Front. Wirtschaftliche Verhältnisse geordnet." Posthum wurde er am 18. Oktober 1944 zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1944 festgelegt.

Aus der am 11. Juli 1894 in Wien geschlossenen Ehe seiner Eltern sind folgende Geschwister bekannt.
Sein älterer Bruder war der am 24. Januar 1896 in Görz geborene Meinhard Christoph Hermann Friedrich Egon Graf von Seckendorff. Dieser ist am 23. Oktober 1914 gefallen.
Seine jüngere Schwester war die am 23. Juni 1900 in Görz geborene Armgard Sarah Korinna Freiin von Seckendorff.

 

Ritterkreuz (4. September 1940)