von Studnitz, August Wilhelm Boguslaw

 

* 12. September 1888, Schloß Buderose, Kreis Guben

† 13. Januar 1943, bei Larissa in Griechenland (verunglückt)

 

 

Bogislav von Studnitz war der Sohn des Rittergutsbesitzers Hans Heinrich Max Paul von Studnitz und dessen Ehefrau Elvira Albertine Mathilde, geborene Kräusel. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am im März 1906 als Leutnant ohne Patent in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Garde-Feldartillerie-Regiment. Sein Patent wurde im Juni 1906 auf den 22. Juni 1906 (J) datiert. Er wurde anfangs als Batterieoffizier in der 2. Batterie vom 2. Garde-Feldartillerie-Regiment in Potsdam eingesetzt. 1909-1911 war er als Nachfolger von Leutnant von Hoepfner Adjutant der I. Abteilung seines Regiments. Im Herbst 1911 wurde er in dieser Funktion von Leutnant von Voigts-Rhetz abgelöst. Er wurde jetzt als Batterieoffizier in der 5. Batterie seines Regiments in Potsdam eingesetzt. Sein Vater starb am 22. Juni 1912 in Berlin. Er wurde am 18. Oktober 1912 vom 1. November 1912 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Thüringisches Husaren-Regiment Nr. 12 nach Torgau kommandiert. Er wurde dann auch in dieses versetzt. Mit diesem kam er bei Beginn vom 1. Weltkrieg an die Front. Am 8. November 1914 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Ende 1914 wechselte er dann zur Landwehr. Am 18. Dezember 1915 wurde er zum Rittmeister befördert. In der Folge wechselte er dann in den Generalstab. Dort wurde er dann bei verschiedenen Generalstäben bis zum Ende des Krieges eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Rittmeister in das Reichsheer übernommen. Er wurde dabei im 200.000 Mann-Übergangsheer zu Ausbildungszwecken beim Stab der 2. Kavallerie-Division in Breslau eingesetzt. Am 20. Juli 1920 hat er Erika Eva Edtha von Zitzewitz in Muttrin im Kreis Stolp geheiratet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann als Adjutant zum Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder. Am 2. September 1921 wurde sein Sohn Hans-Melchior Paul Friedrich von Studnitz in Muttrin geboren. Am 1. Oktober 1921 wurde er als Eskadronchef in das 6. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Am 1. Oktober 1923 wurde er in den Generalstab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart versetzt. Bereits nach wenigen Monaten wurde er dann für die nächsten Jahre in den Generalstab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er für mehrere Jahre in den Stab der 3. Kavallerie-Division nach Weimar versetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1929 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1931 wurde er in den Stab vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Neustadt in Oberschlesien versetzt. Dort wurde er nach ein paar Monaten zum Chef der 4. Eskadron vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment in Neustadt ernannt. 1932 wohnte er privat in der Levetzowstraße 12 in Berlin NW 87, wo er die Telefonnummer C9 Tiergarten 6593 hatte. Am 1. April 1933 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Seine Mutter starb am 12 Mai 1933 in Potsdam. Als Oberstleutnant wurde er am 1. Oktober 1933 in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 1. April 1934 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Rudolf Koch-Erpach zum Chef des Stabes der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder ernannt. In dieser Funktion wurde er am 1. April 1935 zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr wurde er Mitte Oktober 1935 zum Militärattaché in Polen ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1938 zum Generalmajor befördert. Am 10. November 1938 wurde er abberufen und zum Infanterie-Kommandeur 24 in Altenburg ernannt. Privat wohnte er jetzt in der Bismarckstraße 2 in Altenburg, wo er die Telefonnummer 1969 hatte. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Kommandeur der neuen 87. Infanterie-Division ernannt. Mit seiner Division bezog er zunächst Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 führte er dann seine Division in den Westfeldzug. Danach wurde er am 1. August 1940 (4) zum Generalleutnant befördert. Er blieb mit seiner Division zunächst als Besatzungstruppe in Frankreich. Im Frühjahr 1941 verlegte er mit der Division nach Ostpreußen, wo er diese dann für den Ostfeldzug bereitstellte. Er führte die 87. Infanterie-Division dann über ein Jahr beim Angriff auf Mittelrussland. Vom 23. Oktober 1941 bis zum 26. Oktober 1941 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando VIII. Armeekorps beuftragt, für den kurzen Zeitraum bis zu dessen Herauslösung aus der Frontlinie. Vom 23. April 1942 bis zum 21. Mai 1942 wurde er mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando IX. Armeekorps für den beurlaubte Kommandierenden General, General der Infanterie Hans Schmidt, beauftragt. Seine Division wurde stellvertretend von Oberst Helmuth Schwierz, Kommandeur vom Artillerie-Regiment 187 geführt. Am 22. August 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Befehlshaber Saloniki-Ägäis ernannt. Dazu übernahm er als Kommandant die Oberfeldkommandant 395 (OFK 395). Sein Sohn Hans-Melchior von Studnitz ist am 10. Januar 1943 bei Nowotscherkasskij im Raum Rostow am Don als Leutnant und Angehöriger der 5. Kompanie vom Panzer-Grenadier-Regiment 7 durch Kopfschuß gefallen. Er wurde daraufhin nordwestlich Shiwyje-Kljutschi, 20 Kilometer östlich Forschtadt an der Bahnlinie Forschtadt-Tazinskaja beerdigt. Am 13. Januar 1943 gegen 8 Uhr ist Generalleutnant von Studnitz bei Larissa in Griechenland tödlich verunglückt. Dies passierte bei einer zur Überprüfung der Bahnsicherung unternommenen Fahrt mit einer Draisine die mit einer Lokomotive zusammengestoßen ist. Außer ihm wurden 4 Begleitoffiziere getötet, sowie 1 deutscher und 1 italienischer Offizier, schwer verletzt. Die Toten wurden am 16. Januar 1943 auf dem Ehrenfriedhof in Saloniki beigesetzt.

Sein älterer Bruder war der am 3. September 1880 in Buderose geborene Georg Heinrich Wilhelm Thassilo von Studnitz. Dieser schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Mit einem Patent vom 22. März 1900 (O3o) wurde er zum Leutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Batterieoffizier in der 6. Batterie vom 2. Garde-Feldartillerie-Regiment in Potsdam eingesetzt. Im Frühjahr 1901 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Batterie dieses Regiments am gleichen Standort. Im Herbst 1901 wurde er wieder in die 6. Batterie versetzt. Ein Jahr später wurde er als Batterieoffizier in die 2. Batterie vom 2. Garde-Feldartillerie-Regiment ebenfalls in Potsdam versetzt. 1905 schied er aus der Armee aus und wurde bei der Schutztruppe für Südwestafrika wieder angestellt. Im Frühjahr 1906 gehörte er bei dieser zur II. reitende Feldartillerie-Abteilung. Am 30. Juni 1906 schied er aus der Schutztruppe aus und wurde am 1. Juli 1906 wieder beim Heer angestellt. Er wurde als Batterieoffizier in das 4. Garde-Feldartillerie-Regiment übernommen. Er heiratete am 27. Oktober 1906 die über fünf Jahre jüngere Anna-Marie Elisabeth Schinckel, zweitälteste Tochter des Bankiers Maximilian Heinrich Schinckel, in Hamburg. Im Frühjahr 1907 gehörte er als Batterieoffizier zur 2. reitenden Batterie seines Regiments in Potsdam. Sein ältester Sohn Hans-Georg von Studnitz wurde am 31. August 1907 in Potsdam geboren. Als Nachfolger von Leutnant Freiherr von Droste-Hülshoff wurde er im Herbst 1907 zum Adjutant der Reitende Abteilung vom 4. Garde-Feldartillerie-Regiment ernannt. Sein zweitältester Sohn Dietrich von Studnitz wurde am 30. November 1908 ebenfalls in Potsdam geboren. Am 1. Oktober 1909 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie einberufen. Sein Nachfolger als Abteilungsadjutant wurde Leutnant von Thun. Am 18. Oktober 1909 (Q48q) wurde er während der Ausbildung zum Oberleutnant befördert. Der dritte Sohn war der am 16. Juni 1911 in Berlin geborene Ulrich von Studnitz. Von der Beendigung der Schlußübungsreise der Kriegsakademie im Juli 1912 bis zur Beendigung der Herbstübungen 1912 wurde er zum Schlesisches Fußartillerie-Regiment "von Dieskau" Nr. 6 kommandiert. Nach seiner Rückkehr zum Regiment gehörte er im Frühjahr 1913 als Batterieoffizier zur 1. reitende Batterie vom 4. Garde-Feldartillerie-Regiment in Potsdam. Am 27. Januar 1914 (Nn) wurde er zum Hauptmann befördert. Danach wurde er bei der 1. Batterie vom 4. Garde-Feldartillerie-Regiment eingesetzt. Am 19. Februar 1915 wurde sein vierter Sohn Thassilo Andreas von Studnitz in Potsdam geboren. Sein jüngster Sohn war der am 27. Juni 1917 Wenzel Rüdiger von Studnitz. Sein Bruder ist am 4. Oktober 1918 im Argonnenwald bei Thenorgues gefallen. Der Neffe Ulrich von Studnitz wurde am 16. Januar 1936 durch ein Nashorn in Arusha in Tansania getötet. Sein Neffe Thassilo von Studnitz ist am 15. September 1939 als Leutnant und Angehöriger des Reiterzuges vom Infanterie-Regiment 50 durch Lungenschuß durch ein Infanteriegeschoß im Dorf Chicomice gefallen. Daraufhin wurde er anfangs in Chicomice beigesetzt, 1942 aber auf den Ehrenfriedhof Jarski See umgebettet. Sein Neffe Dieter von Studnitz ist als Hauptmann und Chef der 13. Kompanie vom Gebirgsjäger-Regiment 100 während des Polenfeldzuges am 17. September 1939 in Kertyna durch Infanteriegeschoß in den Kopf gefallen. Er wurde anfangs 1 Kilometer westlich von Kertyna bei Dobrostany beigesetzt, aber später auf den Ehrenfriedhof Bielitz umgebettet. Sein Neffe Wenzel Rüdiger von Studnitz ist am Vormittag vom 27. März 1942 als Oberleutnant und Batteriechef der 1. Batterie vom Panzer-Artillerie-Regiment 75 bei Ternowaja im Raum Charkow durch Artilleriegeschoß gefallen. Dieser wurde auf dem Friedhof in Charkow beigesetzt.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Bogislav von Studnitz: Geschichte des Thüringischen Husaren-Regiments Nr. 12 und seiner Mobilmachungsformationen im Weltkriege 1914-1918; Weimar 1930