Witthöft, Joachim Hans Herbert

 

* 23. September 1887, Marienwerder

† 7. Juli 1966, Dalheim-Rödgen, Kreis Erkelenz

 

 

Joachim Witthöft war der Sohn des Oberregierungsrates Malte Erich Waldemar Witthöft und dessen Ehefrau Berta Anna Alice, geborene Paltzow. Seinn Vater starb am 24. Februar 1900 im Alter von 48 Jahren in Erfurt. Er selbst trat nach seinem Abitur am Gymnasium in Erfurt am 12. März 1906 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71 in Erfurt. Bei diesem wurde er am 6. April 1906 vereidigt. Am 17. August 1906 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Bald darauf erhielt er am 13. Oktober 1906 sein Zeugnis der Reife zum Fähnrich. Am 17. November 1906 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 16. August 1907 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 14. Februar 1906 datiert. Danach wurde er mehrere Jahre als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines Regiments in Sondershausen eingesetzt. Vom 15. Oktober 1909 bis zum 28. Oktober 1909 wurde er zum Unteroffiziers-Übungs-Kurs der Infanterie-Schießschule kommandiert. Vom 5. Oktober 1910 bis zum 4. Juli 1911 wurde er zum Bezirkskommando Sondershausen kommandiert. Am 18. Oktober 1912 wurde er in die Unteroffizierschule Biebrich versetzt und dort in der 3. Kompanie verwendet. Am 22. März 1913 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am 26. März 1913 heiratete er die etwas über fünf Jahre jüngere Johanna Maria Theisen, Tochter vom Kaufmann Wilhelm Theisen, in Rheydt. Seine erste Tochter Erika Anna Alice Witthöft wurde am 18. Februar 1914 in Biebrich geboren. Vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er als Leutnant zur Unteroffiziersschule in Wetzlar. Bei der Mobilmachung für den ersten Weltkrieg wurde er am 2. August 1914 zum II. Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment 82 versetzt. Am 22. August 1914 wurde er zum Adjutant des II. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 82 ernannt. Als solchem wurde ihm am 15. September 1914 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 8. Oktober 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vom 29. Mai 1915 bis zum 19. Oktober 1915 wurde er beim Rekruten-Depot der 22. Reserve-Division verwendet. Bereits am 18. Oktober 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er ab dem 20. Oktober 1915 bis zum 5. November 1915 mit der Führung der Rekruten-Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment 82 beauftragt. Ab dem 6. November 1915 wurde er als Führer der 7. Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment 82 verwendet. Vom 5. Dezember 1915 bis zum 26. Juni 1916 wurde er als Depotführer zum Rekrutendepot der 22. Reserve-Division kommandiert. Am 19. Dezember 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Ab dem 27. Juni 1916 bis zum 8. Mai 1917 wurde er als Adjutant der 22. Reserve-Division eingesetzt. Seine zweite Tochter Alice Witthöft wurde am 17. März 1917 in Wetzlar geboren. Am 9. Mai 1917 wurde er zum Adjutant der 43. Reserve-Infanterie-Brigade ernannt. Diese Position behielt er bis zum 25. September 1917. Vom 26. September 1917 bis zum 6. November 1917 wurde er als Führer zur 4. Batterie vom Reserve-Feldartillerie-Regiment 22 kommandiert. Vom 7. November 1917 bis zum 12. Juli 1918 wurde er als Bataillonsführer zum I. Bataillon vom Reserve-Infanterie-Regiment 94 kommandiert. Ab dem 13. Juli 1917 wurde er als Kommandeur vom Reserve-Jäger-Bataillon 2 eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er am 17. Januar 1919 wieder zur Unteroffizier-Schule Wetzlar überwiesen. Am 22. Februar 1919 wurde er zur 3. Kompanie vom 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71 versetzt. Am 16. März 1919 wurde er als Kompanieführer zur Unteroffizierschule Northeim versetzt, bevor er am 3. April 1919 in gleicher Funktion wieder zur Untroffizierschule Wetzlar versetzt. Infolge der Heeresverminderung unter Gewährung der Pension und Erlaubnis zum Tragen der Uniform vom 3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71 am 17. Januar 1920 aus dem Heer verabschiedet.

Er ging dafür am 1. September 1920 zur Polizei, wo er als Polizei-Hauptmann bei der Hamburger Sicherheitspolizei angestellt wurde. Er wurde als Führer der 10. Hundertschaft verwendet. Als solcher wurde er am 1. Januar 1921 zum Polizei-Major befördert. Gleichzeitig wurde er zum G.St.-F.B. Nord versetzt. Am 28. September 1921 wurde er neu vereidigt. Seine dritte und  jüngste Tochter war die am 21. November 1921 in Hamburg geborene Renate Witthöft. Die Familie wohnte mindestens 1922 bis 1924 in der 1. Etage der Wendenstraße 130 in Hamburg 35. Am 31. Januar 1925 wurde er entlassen. Am 1. Februar 1925 wurde er dafür bei der Landespolizei Thüringen eingestellt und zum Leiter der Polizei-Schule Sondershausen ernannt. Am 1. Juli 1931 wurde er zum Polizei-Oberstleutnant befördert.  Vom 2. Oktober 1933 bis zum 21. Oktober 1933 wurde er zum 4. taktischen Sonderlehrgang an die Höhere Polizeischule Eiche kommandiert. Am 15. November 1933 wurde er erneut aus dem Polizeidienst entlassen. Dafür wurde er am 16. November 1933 bei der Ordnungs-Polizei Hamburg wieder eingestellt. An diesem Tag wurde er auch zum Polizei-Oberst befördert. Am 9. Dezember 1933 wurde er zum ständigen Vertreter des Chefs der Ordnungspolizei und zum Chef des Stabes des Chefs der Ordnungspolizei ernannt. Am 11. Januar 1934 wurde er auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Vom 12. März 1934 bis zum 29. März 1934 wurde er zum 7. taktischen Sonderlehrgang an die Höhere Polizeischule Eiche kommandiert. Dabei handelte es sich um die Fortsetzung des 4. Sonderlehrgangs vom Oktober 1933. Am 30. April 1934 wurde er zum Führer der Ausbildungs-Abteilung 1 ernannt. Am 24. Mai 1934 wurde er zum Reichsinnenministerium kommandiert. Kurz nach der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 16. Januar 1936 mit Wirkung vom 1. Februar 1936 zur Infanterie-Schule nac Döberitz kommandiert. Dabei erhielt er die Genehmigung zum Tragen der Uniform der Infanterieschule. Er bezog bis zum 31. März 1936 weiterhin Gebührnisse von der Landespolizei. Am 18. Januar 1936 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1936 als Oberst mit einem Rangdienstalter vom 1. April 1935 bei der Infanterieschule Döberitz angestellt. Damit wurde er in die Wehrmacht übernommen. Am 19. März 1936 wurde er mit Wirkung vom 20. März 1936 bis zum 18. April 1936 als Vertreter des erkrankten Kommandeurs, Oberst Walther Graf von Brockdorff-Ahlefeldt, zum Infanterie-Regiment 8 nach Frankfurt an der Oder kommandiert. Am 9. April 1936 meldete der erkrankte Regimentskommandeur, Oberst Walther Graf von Brockdorff-Ahlefeldt, folgendes: "Da ich noch alle 2 Tage verbunden werde und mein allgemeiner Gesundheitszustand noch etwas zu wünschen übrig läßt, wäre ich dankbar, wenn das Kommando des Oberst Witthöfft um eine Woche verlängert werden könnte. Auch muss ich melden, daß ich Ende des Monats leider noch nicht in der Lage sein werde, die Übung des Standortes Frankfurt gegen den Standort Küstrin zu leiten." Daraufhin beantragte am 11. April 1936 die 3. Infanterie-Division beim Generalkommando III. Armeekorps die Verlängerung des Kommandos von Oberst Witthöft bis zum 1. Mai 1936. Dieses wurde dann am 15. April 1936 mit der Bitte um Genehmigung dem Personalamt (PA) weitergereicht. Zum 18. April 1936 sollte sein Kommando zum Infanterie-Regiment 8 beendet werden, aber am 17. April 1936 wurde es vom PA bis zum 30. April 1936 verlängert. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 6 in Lübeck ernannt. Am 30. September 1938 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 zum Generalmajor befördert. Am 11. Oktober 1938 marschierte er mit seinem Regiment bei der Übernahme des Sudetenlandes nach Zwittau ein. Am 24. November 1938 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür an diesem Tag zum Infanteriekommandeur 26 in Düsseldorf ernannt. Anfang Februar 1939 erfuhr er vom Bürgermeister, dass ihm die Stadt Zwittau die Ehrenbürgerrechte der Stadt Zwittau verliehen hatte. Er beantragte daher die Genehmigung diese anzunehmen, was am  25. Februar 1939 auch genehmigt wurde. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür am 26. August 1939 zum Kommandeur der neuen 86. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser bezog er dann zuerst Stellungen im Westen. Er führte die Division dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Er blieb dann mit der 86. Infanterie-Division noch bis zum Sommer 1941 als Besatzungstruppe in Frankreich. Am 14. September 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 zum Generalleutnant befördert. Am 17. Januar 1941 hat seine Tochter Alice Witthöft in Düsseldorf geheiratet. Am 23. Juni 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Kurt von Greiff, Befehlshaber des Höheren Kommandos XXXXV: "Sympathische zuverlässige Persönlichkeit. Sicher, zielbewußt, klar in seinen Befehlen. Bewährter Ausbilder, zeichnet sich als Leiter von Planspielen besonders aus. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignet sich zur nächsthöheren Verwendung." Dazu ergänzte am 3. Juli 1941 Generaloberst Johannes Blaskowitz, OB der 1. Armee: "Bestimmter Divisions-Kommandeur, der seine Truppe fest in der Hand hat. Zur nächsthöheren Verwendung geeignet." Ab Juli 1941 führte er die 86. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 14. Dezember 1941 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Januar 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve OKH versetzt. Am 30. Januar 1942 wurde er mit Wirkung vom 12. Januar 1942 mit der Führung vom XXVII. Armeekorps in Mittelrussland beauftragt. Anscheinend übernahm er bereits am 4. Januar 1942 die Führung vom Generalkommando XXVII. Armeekorps, da am 3. Januar 1942 Oberst Helmuth Weidling mit der Führung der 86. Infanterie-Division beauftragt wurde. Am 3. März 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1942 zum General der Infanterie befördert. Als solcher wurde er gleichzeitig auch zum Kommandierenden General des XXVII. Armeekorps ernannt. Am 17. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Bewährter Kommandierender General, der ruhig, umsichtig und entschlossen sein Korps führte. Jeder Lage gewachsen. Bewertung: Füllt gut aus." Dazu ergänzte am 27. April 1942 Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe MItte: "Einverstanden!" Am 27. Juni 1942 war er bereits im Reservelazerett 2 Düsseldorf in Behandlung, da er laut Auskunft des Chefarztes dieser Einreichtung sehr ernsthaft an ausgedehnter Zellengewebeentzündung der rechten Gesäßhälfte erkrankt war und bereits mehrere Operationen über sich ergehen lassen musste. Seine Behandlungsdauer war zu dieser Zeit noch nicht abzuschätzen, aber bei gutem Ausgang mit mindestens 3 bis 4 Monate prognostiziert. Am 30. Juni 1942 gab er angeblich sein Kommando an Generalleutnant Walther Weiß ab und wurde am 21. September 1942 mit Wirkung vom 1. September 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Wirtschaftlich wurde er jetzt dem Wehrkreis VI zugeteilt. Am 7. Oktober 1942 ging folgende Information vom Stellvertretenden Generalkommando VI. Armeekorps an das Heeres-Personal-Amt (HPA): "Laut Angabe des Chefarztes des Reservelazarett Baden/Baden ist bei General der Infanterie Witthoeft im Sanatorium Bueherhoehe noch mit einer 6 bis 8 wöchentlichen Krankheitsdauer und einem voraussichtlichem Tauglichkeitsgrad GVF oder KV zu rechnen." Auf Nachfrage vom HPA nach einem ärztlichen Gutachten mit Angabe seiner Wiederverwendungsfähigkeit antwortete das Stellv. Generalkommando VI. Armeekorps am 24. November 1942: "General der Infanterie Witthoeft befindet sich bis 15. Dezember 1942 in Baden-Baden, Sanatorium Buehlerhoehe. Tauglichkeitsgrad erst nach Beendigung der Kur feststellbar (wahrscheinlich K.V.)" Am 2. Dezember 1942 erhielt das Stellv. Generalkommando VI. Armeekorps folgendes Schreiben vom Lazarett: "Herr General der Infanterie Witthöft befindet sich seit dem 16. September 1942 zur Behandlung im Reservelazarett Baden-Baden, Teillazarett Bühlerhöhe. Die Einweisung erfolgte durch das Reservelazarett Düsseldorf, Teillazarett Marienhospital. Er leidet an den Folgen multipler Phlegmonen und Abzesse der rechten Gesäßseite, die auch auf die linke Gesäßseite übergegriffen und mehrere chirurgische Eingriffe notzwendig machten. Während des Krankheitsverlaufes machte der Patient eine schwere Sepsis durch, außerdem traten Thrombosen beider Beine und der Beckenvenen auf, sowie eine rechtsseitige symptomatische Ischiasneuritis, die mit stärksten Schmerzen einherging. Der Zustand des Herrn General Witthöft ist jetzt soweit gebessert, dass kleinere Spaziergänge ohne Beschwerden - allerdings noch an Stöcken - unternommen werden können. Die Besserung ist jedoch noch nicht derart, dass mit einer Dienstfähigkeit vor Ablauf von mindestens weiteren 8 Wochen zu rechnen ist. Das Allgemeinbefinden des Patienten ist gut. Die voraussichtliche Wiederverwendungsfähigkeit ist heute noch mit Sicherheit zu beurteilen, es ist aber damit zu rechnen, dass Herr General Witthöft nach Ablauf der vorgenannten Frist dienstfähig g.v.H. entlassen werden kann, sofern sich nicht erneut Komplikationen einstellen." Am 8. Februar 1943 schrieb er folgenden Brief an Generalmajor Rudolf Schmundt, Chef des HPA: "Sehr geehrter Herr Schmundt! Nach Rücksprache mit General der Infanterie Keitl, der sich zur Zeit hier zur Kur befindet, möchte ich sie über meinen Gesundheitszustand unterrichten. Ich darf vorausschicken, daß meine Krankheit die Folge einer Spritze ist, die ich erhielt, um die letzten Reste einer Lungen- und Rippenfellentzündung zu beseitigen, die ich mir aus dem Feld auf Urlaub mitgebracht hatte. Ich mußte mich infolgedessen 5 Operationen unterziehen. Die Folgen dieser Sepsis gestatten es mir nicht, mich auf einen bestimmten Termin festzulegen, an dem ich mich gesund melden kann, wenn auch andererseits alle Ärzte, die mich behandelten, mir versichert haben, daß volle Wiederherstellung zu erwarten sei. So hoffe ich, im Mai so weit zu sein, wieder ein Kommando übernehmen zu können. Sehr dankbar wäre ich für eine Mitteilung, ob ich nach erlangter Kriegsverwendungsfähigkeit für die Führung eines Korps in Frage komme. Sollte dieses der Fall sein, so würde ich gerne vorher ein Übergangskommando haben, z.B. ein Ausbildungskorps im Osten, um mich wieder einzugewöhnen. Mit kameradschaftlichem Gruß und Heil Hitler! Ihr ergebener Witthöft." Darauf antwortete am 12. Februar 1943 Generalmajor Rudolf Schmundt, Chefadjutant der Wehrmacht beim Führer und Chef des HPA: "Sehr verehrter Herr General! Für den Brief vom 8.2. bedanke ich mich sehr. In der jetzigen so wechselvollen Zeit kann ich über die Art der Wiederverwendung noch nichts sagen. Ich wäre dankbar, wenn Sie, verehrter Herr General, mich weiter über den Stand Ihrer Wiederherstellung so auf dem Laufenden hielten, daß im April weiterer Entschlüsse gefaßt werden können. Wichtig ist für mich den Zeitpunkt der vollen Feldverwendungsfähigkeit zu wissen, oder ob ärztlicherseits einschränkungen bestehen." Am 27. April 1943 schrieb er an das HPA: "Da ich die Möglichkeit habe, in Sondershausen eine Wohnung zu beziehen, bitte ich, um die Genehmigung meinen Wohnsitz von Düsseldorf dorthin verlegen zu dürfen. Der Umzug geschieht auf eigene Kosten." Der Umzug wurde vom HPA am 11. Mai 1943 genehmigt. Seine Privatanschrift war die Güntherstraße 57 in Sondershausen, wo er die Telefonnummer 109 hatte. Am 13. Juli 1943 wurde er mit Wirkung vom 21. Juli 1943 zum Kommandierender General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet B ernannt. Dieser Stab trug eigentlich seit Februar 1943 durch Umbenennung die Bezeichnung Befehlshaber Heeresgebiet Süd. Am 26. August 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür als Nachfolger von General der Gebirgstruppen Feurstein für die Gegenmaßnahmen im Fall Achse verantwortlich gemacht. Er befahl dabei am 10. September 1943: ".. dass die Erlaubnis, die eigene Ausstattung aus Beständen der italienischen Armee aufzufüllen, in keinem einzigen Fall zu Plünderungen oder die Ehre des deutschen Soldaten befleckenden Übergriffen Einzelner führen dürfte." Außerdem befahl er den italienischen Kriegsgefangenen alle vertretbaren Erleichterungen zu gewähren. Am 20. September 1943 wurde er zum Militärbefehlshaber Oberitalien ernannt. Am 27. Oktober 1943 wurde er zum Befehlshaber im Sicherungsgebiet Alpenvorland ernannt. Am 10. Januar 1944 wurde er durch die Umbenennung des Stabes zum Befehlshaber der Operationszone Alpenvorland ernannt. Der Stab wurde dabei auch als Gruppe Witthöft bezeichnet. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB Südwest (OB der Heeresgruppe C): "Ein sehr aktiver, tatkräftiger Führer, der trotz angegriffener Gesundheit unermüdlich tätig ist. Hat klaren Blick für das Wesentliche. Ein guter Erzieher und Ausbilder. Seine Befähigung als Kommandierender General im Großkampf im hiesigen Raum muss sich erst erweisen. Nationalsozialist. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Kommandierender General." Am 1. Mai 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General vom Generalkommando Witthöft ernannt. Am 15. Mai 1944 wurde er dann zum Befehlshaber Venetianische Küste ernannt. Am 1. September 1944 wurde er aus gesundheitlichen Gründen abgelöst und wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis VI. Am 7. Oktober 1944 erhielt er ein Kur in Bad Liebenstein genehmigt. Am 18. Oktober 1944 wurde er als bedingt kriegsdienstverwendungsfähig aus dem Lazarett entlassen. Am 9. November 1944 wurde er als bedingt k.V. auch wieder zur Verfügung gestellt. Am 18. Januar 1945 wurde er wieder als kriegsdienstverwendungsfähig eingestuft. Am 17. März 1945 wurde er mit Wirkung vom 18. März 1945 zum Sonderbeauftragten beim OB West ernannt. Im April 1945 erhielt er wieder ein neues Kommando. Er wurde jetzt zum Kommandierenden General vom Generalkommandos Witthöft ernannt. Dieses wurde auch als Kampfgruppe Witthöft bezeichnet. Er führte dieses in der Lüneburger Heide unter dem Oberbefehlshaber Nordwest, Generalfeldmarschall Ernst Busch, bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945. Danach wurde er von den britischen Besatzern am 11. Mai 1945 für die Sicherheit und Ordnung im Sperrgebiet G verantwortlich gemacht. Diese Position behielt er noch mehrere Monate.

Sein älterer Bruder war der am 26. Juli 1882 in Erfurt geborene Erich Wilhelm Valentin Witthöft. Sein Bruder starb 1934 in Erfurt.

 

Ritterkreuz (14. Dezember 1941)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854, Vae - Zw
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
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Militär-Wochenblatt